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sybenwurz 20.04.2023 21:55

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1705758)
PS: Ich habe mal die letzten "Dunkelflauten" gecheckt, während der ich schon meine PV-Anlage habe. Mit entsprechenden Speicher (der sich natürlich nie lohnen würde) wäre ich auch in den Phasen fast autark, und das ohne zusätzliches Windrad.

Ob das für nen Finnen, der ein halbes Jahr dunkel hat, so auch gültig wäre?

Siebenschwein 20.04.2023 21:59

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1705779)
Die SüdLink Zentrale wird ja gerade gebaut, gleich neben meinem Büro. Das geht rasend schnell und wird nur noch wenige Jahre dauern :Nee:

Man muss auch gar nicht nach Afrika schielen, es würde schon reichen, wenn man die Gewächshäuser in Spanien mit PV Modulen überdacht. Und wenn Frankreich statt 1GW Atomenergie für das gleiche Geld 10GW Windenergie aufbauen würde, dann kämen wir auch wieder einen Schritt weiter.

Du weisst aber schon, dass Gewächshäuser lichtdurchlässig sein müssen?
Was den KKW-Irrsinn angeht: da hast Du recht. Hinzu kommt, dass Du die 10GW Wind in einem Jahr bauen kannst (ok, mit drei Jahren Vorlauf für Planung). Das KKW steht in zehn Jahren nicht.

Siebenschwein 20.04.2023 22:05

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1705781)
Ob das für nen Finnen, der ein halbes Jahr dunkel hat, so auch gültig wäre?

Und Höhlenmenschen nicht vergessen. Ausserdem U-Boot-Fahrer und Pinguine!

Bloss weil wir Beispiele finden, bei denen diese Lösung schlecht funktioniert, ist das kein generelles Argument dagegen. Du wirst auch mit dem Fully nicht die TdF gewinnen. Trotzdem gibt es Strecken, da kommst Du mit dem RR nicht durch.

Genussläufer 20.04.2023 22:19

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705780)
Niemand, der rechnen kann, wird je so eine SynFuel Anlage bauen - es sei denn, er will das Produkt stofflich nutzen. Energetische Nutzung ist wirtschaftlicher und ökologischer Wahnsinn.

Danke für die Einschätzung. Ich habe dazu verschiedene Meinungen gelesen. Ich sehe leider aktuell keine anderen großformatigen Speichermöglichkeiten. Die Effizienz kann ich leider nicht einschätzen. Die Frage wäre, wie stark man skalieren müsste, um dennoch rentabel zu sein. Wir müssen auch berücksichtigen, daß die Sonnenstrahlung in den interessanteren Gegenden ca. 2,5x stärker ist als in Deutschland. Dazu kommt verfügbare Fläche. Die relevanten Gebiete sind unbewohnt und sind landwirtschaftlich nicht nutzbar. Hier könnte eine beachtlicher Verlust ausgeglichen werden. Und das Zeug wäre verfügbar, wenn es benötigt wird. Ich habe aber kein Gefühl, wie es wirklich rentabel werden könnte.

Siebenschwein 20.04.2023 22:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705784)
Danke für die Einschätzung. Ich habe dazu verschiedene Meinungen gelesen. Ich sehe leider aktuell keine anderen großformatigen Speichermöglichkeiten. Die Effizienz kann ich leider nicht einschätzen. Die Frage wäre, wie stark man skalieren müsste, um dennoch rentabel zu sein. Wir müssen auch berücksichtigen, daß die Sonnenstrahlung in den interessanteren Gegenden ca. 2,5x stärker ist als in Deutschland. Dazu kommt verfügbare Fläche. Die relevanten Gebiete sind unbewohnt und sind landwirtschaftlich nicht nutzbar. Hier könnte eine beachtlicher Verlust ausgeglichen werden. Und das Zeug wäre verfügbar, wenn es benötigt wird. Ich habe aber kein Gefühl, wie es wirklich rentabel werden könnte.

Jeder, der sich dazu eine eigene Meinung bilden will, sollte in der Lage sein, ein paar Wirkungsgrade der einzelnen Prozessschritte miteinander zu multiplizieren.
Schwieriger wird es bei den Kosten.
Geh einfach davon aus, dass, wenn es günstiger wäre, den Strom in der Sahara zu machen und als Methanol nach D zu verschiffen, das längst jemand gebaut hätte.
Komischerweise wird weiter direkt in D investiert.

Genussläufer 20.04.2023 23:08

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705786)
Jeder, der sich dazu eine eigene Meinung bilden will, sollte in der Lage sein, ein paar Wirkungsgrade der einzelnen Prozessschritte miteinander zu multiplizieren.

Das ist klar. Ich behaupte dennoch, daß wir Speicher benötigen. Um hier eine Umwandlung in Strom zu vollziehen, benötigt man immer mindestens zweimal eine ineffiziente Umwandlung. Egal ob in Deutschland oder in Afrika (beispielhaft). Westbritannien könnte es beim Wind sein.

Zitat:

Schwieriger wird es bei den Kosten.
Genau auf die kommt es dann an.

Zitat:

Geh einfach davon aus, dass, wenn es günstiger wäre, den Strom in der Sahara zu machen und als Methanol nach D zu verschiffen, das längst jemand gebaut hätte.
Wenn dem so wäre, könnten wir jegliche Forschung und Entwicklung aufgeben. Es wird immer ein erstes mal geben. Wir verhindern aber solche oder auch andere Entwicklungen, wenn wir den zukünftigen Standard der Technologie präjudizieren wollen. Genau das macht unsere Regierung gerade. Um uns nicht falsch zu verstehen. Die alte war nicht viel besser.

Siebenschwein 21.04.2023 09:19

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705788)

Wenn dem so wäre, könnten wir jegliche Forschung und Entwicklung aufgeben. Es wird immer ein erstes mal geben. Wir verhindern aber solche oder auch andere Entwicklungen, wenn wir den zukünftigen Standard der Technologie präjudizieren wollen. Genau das macht unsere Regierung gerade. Um uns nicht falsch zu verstehen. Die alte war nicht viel besser.

Natürlich soll man forschen. Meine Aussage bezog sich 1. auf den Status quo - mit dem müssen wir leben und mit dem müssen wir planen. Wir können auch auf die kalte Fusion hoffen, aber das wird uns nach jetzigem Stand nicht weiterhelfen - denn wir müssen jetzt handeln.
Und 2. sind gewisse Limitierungen durch maximale Wirkungsgrade, chemische Gleichgewichte, benötigte Druck- und Temperaturniveaus durchaus als "best case" berechenbar und auch gegen andere bestehende Technologien vergleichbar. Wenn schon der thermodynamische best case, der praktisch fast nie erreichbar ist, sich nicht lohnt - was soll man dann gross forschen zu dieser Lösung? Das wird nichts bringen.
Ein unheimlech arroganter CTO in einer meiner vorherigen Firmen pflegte zu sagen, es gebe interessante Forschung und es gebe gute Forschung (interesing science vs. good science). Der Unterschied wäre - die gute verdient Geld, die interessante nicht.
Das ist etwas überspitzt und der Typ war ein Arsch, aber ganz falsch ist das nicht.

Genussläufer 21.04.2023 09:45

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705800)
Natürlich soll man forschen. Meine Aussage bezog sich 1. auf den Status quo - mit dem müssen wir leben und mit dem müssen wir planen. Wir können auch auf die kalte Fusion hoffen, aber das wird uns nach jetzigem Stand nicht weiterhelfen - denn wir müssen jetzt handeln.
Und 2. sind gewisse Limitierungen durch maximale Wirkungsgrade, chemische Gleichgewichte, benötigte Druck- und Temperaturniveaus durchaus als "best case" berechenbar und auch gegen andere bestehende Technologien vergleichbar.

Wir haben hier überhaupt keinen Dissens.

Von den in Bezug auf den Wirkungsgrad wirklich spannenden Lösungen sind alle für sehr kurze Zyklen sinnvoll. In Bezug auf Netzstabilität macht das viel Sinn. Auch Stundenweise Schwankungen können mit einigermaßen effizienten Methoden gemanaged werden. Hier bieten sich z.B. Pumspeicherwerke an. Die geographische Limitierung ist mir klar. Ich will hier nur aufzeigen, daß bei Langzeitspeichern (länger als eine Stunde!) bereits deutliche Einbußen vorhanden sind.

Um die saisonalen Schwankungen handeln zu können, benötigt man Speicher, die über viele Wochen und Monate verfügbar sind. Nimm hier die Analogie der Gasspeicher.

Die heute meines Wissens am weitesten entwickelte und umsetzbare Technologie ist die Umwandlung in Wasserstoff oder Methan (Power to Gas).

Ich teile voll und ganz, was Du schreibst. Der Unterschied besteht darin, daß ich die Zyklen unterteile. Eine weitere Frage wäre natürlich, ob die Speicher für die Saisonalität aufgrund der schieren Größe und damit verbundenen Skaleneffekte auch die Kurz- und langfristigen Zyklen kannibalisieren könnten. Das würde ich aber nicht als Nachteil ansehen, sondern als sinnvollen Wettbewerb.

Cool, daß Du Deine Meinung so detailliert aufdröselst. So kann man die Unterschiede in der Überlegung viel besser verstehen. Vor allem erkennt man auch die Themen, für die Konsens besteht. Die kann man dann erstmal aus der Diskussion herauslassen :Blumen:


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