Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1550279)
Er hatte keine direkte Forderung, soweit ich das beurteilen kann. Er möchte sich nur Gehör verschaffen.
... hat meines Wissens jetzt ein schickes Lokal in Berlin. Ihm brechen wahrscheinlich die Einnahmen weg.
Im Zuge dieses Postings habe ich nochmal auf seiner Seite nachgeschaut und finde Links zu "Fachleuten", die behaupten, die Maßnahmen seien übertrieben usw. Also Richtung Verschwörungstheorie...
Ich bin mir nicht sicher, ob ich an seiner Stelle nicht auch auf die Demo gegangen wäre.
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Dass für jemanden, der ein Lokal führt die Maßnahmen im März/April/ Mai existenzbedrohend waren, kann ich verstehen. Andererseits gab es in Deutschland auch einige Unterstützungmaßnahmen gerade für die Gastronomie (neben der Kurzarbeit für Angestellte), die sich andere Länder nicht ansatzweise leisten konnten. Lokalbetreiber in Spanien oder Kroatien geht es mutmaßlich nochmal deutlich schlechter als vielen in Deutschland.
Aktuell gibt es aber doch abgesehen von Maskenpflicht auf dem Weg zum Tisch, dem Führen von Gästelisten, der Personenlimitierung von Hochzeiten und ein paar zusätzlichen Desinfektionsmaßnahmen kaum mehr politisch verordnete Einschränkungen für Lokalbetreiber, oder übersehe ich was?
Wenn die Geschäfte deines Freundes aktuell schlecht laufen, was ich mir gut vorstellen kann, weil ich selbst in der letzten Zeit wesentlich seltener essen gegangen bin wie sonst (und wenn dann stets nur in Lokale, in denen man draußen essen kann), dann liegt es doch letztlich an der Pandemie selbst und nicht an den Maßnahmen der Politik gegen die Ausbreitung der Pandemie.
Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1550279)
Natürlich kann man ihm argumentativ leicht das Handwerk legen. Aber was soll er tun? Eine Demo für Chefköche organisieren? Wenn 10 demonstrieren, interessiert das keinen. Sind es 10.000, wie willst du verhindern, dass ein paar Nazis ihre Fahnen schwenken?
Oder willst du ihn einfach abstempeln und aufgeben? Immerhin hat er Familie und wäre dann wirklich leichte Beute für rechte Fahnenschwenker.
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Wenn man auf eine Demonstration geht, sollte man sich schon vorher überlegen, was man eigentlich damit erreichen will und was die persönlichen Forderungen sind.
Corona ist Scheiße. Dieser Grundkonsens dürfte quer durch das gesamte Forum hier vermutlich bestehen. Aber es ist sinnbefreit gegen ein Virus bzw. eine Pandemie auf die Straße zu gehen, weil das letzlich nichts ändert.
Auf Bildern von den Demonstrationen vom Samstag habe ich eigentlich nirgendwo Plakate mit auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Forderungen gesehen, die es ja unzweifelhaft gibt, sondern sehr reichlich rechtsextremistische Symbolik wie Reichskriegsflaggen oder Wirmer Flaggen, absurde Forderungen nach Inhaftierung aktueller Regierungsmitglieder bzw. von Drosten, viele zeigten mit einem Q (auf Plakat, auf die Stirn aufgemalt oder auf Merchandising-Artikeln, dass sie sich zur Qanon-Verschwörungstheorie bekennen...
Relativ verstörend für mich waren auch diverse junge für den Anlass auffällig gut gelaunte und gut aussehende Erwachsene (deutlich häufiger weiblich als männlich), die keine Plakate trugen denen man irgendwie gar nicht ansehen konnte, wofür oder wogegen sie eigentlich demonstrierten. Eventuell waren sie ja auf der Straße um die Wiederöffnung der Clubs zu fordern, vielleicht wollten sie aber auch nur einfach eine gute Zeit inmitten der Menschenmenge haben nach all der sozialen Distanzierung der letzten Monate oder hofften, von den vielen Pressefotografen abgelichtet zu werden und ihr Bild dann in irgendwelchen Bildergalerien der Demos wiederzufinden.
Sehr viele (durchschnittlich Aussehende) marschierten einfach nur mit, ohne Plakate oder sonstiges, so dass man nicht erkennen konnte, worum es diesen Demonstranten eigentlich ging und sollten unter diesen Demoteilnehmern welche mit berechtigten und vernünftigen Anliegen dabei gewesen sein (wovon ich aufgrund der schieren Zahl der Demonstranten fest ausgehe), dann sind diese Anliegen definitiv neben all dem rechtsradikalen, verschwörungstheoretischen und esoterischen Geschwurbel komplett untergegangen.