Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1336311)
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Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.
Auch Sanders hat im Interview mit Bob Babitt damit gehadert, dass er mit einem Parforce-Ritt von 350 Watt über rund 20 Minuten (also seiner sonst nur bei 70.3er aufgebrachten Leistung) die nach der Abfahrt von Hawi entstandene Lücke von rund einer Minute im Alleingang geschlossen hat, anstatt in der Frodeno-Gruppe zu bleiben.
Aber auch da gilt, wenn man nach dem Rennen weíß, dass die Energie nur für 30 statt 42 Marathonkilometer gereicht hat, ist es rückblickend einfacher, zu suchen, wo man die Energie falsch investiert hat. Während des Wettkampfes muss man halt ständig Entscheidungen treffen, ohne zu wissen, wie sie sich letztlich hintenraus auswirken. Sanders glaubt auch, dass er auf den ersten 5- 10km zu schnell angegangen ist, und auch damit überflüssigerweise Reserven angegriffen hat, die ihm hintenraus fehlten.
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Schön, dass wir wieder zu dem eigentlichen Thema kommen!
Was Sanders beschreibt ist doch gerade die Krux beim Langdistanztriathlon und hat wahrscheinlich jeder schon erlebt. Sanders, Kienle und Lange haben genau das gemacht, was von ihnen erwartet wurde und Lange hat seinen Plan am besten umgesetzt. Er ist gut geschwommen wie 30 andere auch, im Rahmen seiner derzeitigen Möglichkeiten Rad gefahren und hervorragend gelaufen.
Ich bin übrigens der Meinung, dass die Fernbilder gar nicht hergegeben haben, ob er tatsächlich 170 km (wie das hier irgendwo geschrieben wurde) nur in der Gruppe mitgerollt ist. Wie dem auch sei, er hat einen sensationellen Wettkampf abgeliefert und verdient gewonnen.
Sanders hat natürlich ein Spektakel geliefert, was im nachhinein nicht besonders schlau war. Beim radfahren fand ich den Vergleich zwischen Wurf und Sanders interessant. Sanders ist wie eine Dampflok mit ungeheurem Krafteinsatz gestampft, während es bei Wurf ästhetisch, rund und sehr ökonomisch aussah. Bei Sebi siehts auch gut aus wenn nicht dieses ständige nach hinten hüpfen wäre. Sanders muss eindeutig seine Technik beim Radfahren und Laufen (und Schwimmen) ändern bzw. verbessern, von daher hat er noch einiges auf der Agenda.
Wenn man zum Schluss die gequälten Gesichter von Kienle und Sanders gesehen hat, konnte man sich gut in sie hineinversetzen. Da kam einer von hinten in einem Wahnsinnstempo und selbst war man am Limit, da war völlig klar, dass keiner gegenhalten konnte. Und Lange, der von hinten einen nach dem anderen eingesammelte, hatte einen „Flow“ und war voller Adrenalin.
War schon ein super Wettkampf, richtig mit „Drraama“ als die sympathische, zähnefletschende Kampfsau Sanders auf den letzten Kilometern noch abgefangen wurde, ich fands hochspannend und es war sicher Werbung für den Triathlonsport.
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