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Kruemel 18.07.2024 11:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751623)
Was genau meinst Du mit "journalistischen Standards", und wie glaubst Du kann der Leser diese verifizieren? Oder wem obliegt die Kompetenz, deren Einhaltung sicherzustellen?

M.M.n. ist Erziehung zu Medienkompetenz der Schlüssel, mit dem jeder die Möglichkeit hat, mediale Beiträge zu beurteilen und einzuordnen, ohne eine höhere (staatliche) Autorität, die einem sagen muß, was richtig und was falsch ist.

Schlechter Journalismus ist nicht strafbar, kann und darf also auch nicht verboten werden. Es obliegt der Masse mündiger Lesern, schlechten Journalismus durch ignorieren abzustrafen und ihm durch Entzug der wirtschaftlichen Grundlage die Reichweite zu nehmen.

Für mich sind mal die banalste Definition von - journalistische Standards - keine Unwahrheiten/Lügen zu verbreiten. Natürlich gibt es Themen die unterschiedliche Interpretationen erlauben aber es gibt auch genügend Themen wo keine zwei Meinungen mehr zulässig sind (z.B. die Erde ist eine Scheibe). Wenn man solche Dinge wiederholt verbreitet, dann finde ich, dass ein Verbot nicht nur zulässig ist, sondern gesellschaftlich sogar notwendig.

Das bringt mich zu deinem Punkt der Medien-Erziehung. Das ist meines Erachtens ein frommer Wunsch den ich unterstütze (ähnlich wie Nächstenliebe oder Finanzbildung) aber meinst du wirklich, dass dies funktioniert? Die Reichweiten von solchen Fake-News-Schleudern spricht eher ein anderes Bild. :Blumen:
Wenn ich beispielsweise meine eigenen Eltern anschaue, aufgewachsen mit der Tagesschau und nun heute auch bei Facebook unterwegs. Da ist einfach ein gewisser Unverständnis vorhanden warum jemand bewusst Falschinformationen erzeugt und verteilt.

Schwarzfahrer 18.07.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Für mich sind mal die banalste Definition von - journalistische Standards - keine Unwahrheiten/Lügen zu verbreiten.

Frommer Wunsch, zumal sehr oft zur Zeit der Veröffentlichung noch keine Klarheit herrscht, was sich später als wahr oder falsch herausstellen wird. Es gibt nun mal keine "Wahrheitsinstanz", die sowas verbindlich festlegen kann - und das sollte es auch nie geben.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Natürlich gibt es Themen die unterschiedliche Interpretationen erlauben aber es gibt auch genügend Themen wo keine zwei Meinungen mehr zulässig sind (z.B. die Erde ist eine Scheibe).

Nur weil etwas offensichtlich falsch ist, ist es noch lange nicht zu verbieten. Ob jemand die Erde für eine Scheibe hält, ist völlig belanglos und hat praktisch keine Auswirkungen auf andere Menschen - im Gegensatz z.B. zu der offensichtlich falschen Behauptung, die Corona-Impfungen seien Nebenwirkungsfrei und schützen andere. M.m.n. muß es trotzdem immer möglich sein, auch falsche Informationen zu publizieren, da sich oft erst später herausstellt, was wirklich war. Nur so kann Pressefreiheit und Meinungsfreiheit funktiionieren - im Wettstreit von Meinungen.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Wenn man solche Dinge wiederholt verbreitet, dann finde ich das ein Verbot nicht nur zulässig ist, sondern gesellschaftlich sogar notwendig.

Hinter diesem Gedanken steht für mich ein sehr paternalistisches Weltbild, das meint, daß es eine höhere Instanz gibt, die weiß, was am Besten für die Gesellschaft ist. Kann ich nicht teilen, da ich keine solche Bevormundung haben will.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Das bringt mich zu deinem Punkt der Medien-Erziehung. Das ist meines Erachtens ein frommer Wunsch den ich unterstütze (ähnlich wie Nächstenliebe oder Finanzbildung) aber meinst du wirklich, dass dies funktioniert? Die Reichweiten von solchen Fake-News-Schleudern spricht eher ein anderes Bild. :Blumen:
Wenn ich beispielsweise meine eigenen Eltern anschaue, aufgewachsen mit der Tagesschau und nun heute auch bei Facebook unterwegs. Da ist einfach ein gewisser Unverständnis vorhanden warum jemand bewusst Falschinformationen erzeugt und verteilt.

Ich bn sicher, daß eine Erziehung in diesem Sinne eine breite Leserschicht erzeugen kann, die das verninnerlicht. Du wirst nie alle erreichen - aber das tust Du auch mit dem autoritär-paternalistischem Ansatz der gelenkten Meinungsbildung nicht. Nur verhindert letzteres die Ausbildung einer breiteren mündigen Leserschicht.

Kruemel 18.07.2024 11:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751645)
Nur weil etwas offensichtlich falsch ist, ist es noch lange nicht zu verbieten. Ob jemand die Erde für eine Scheibe hält, ist völlig belanglos und hat praktisch keine Auswirkungen auf andere Menschen - im Gegensatz z.B. zu der offensichtlich falschen Behauptung, die Corona-Impfungen seien Nebenwirkungsfrei und schützen andere.

Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis. :Blumen:

Aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für unterschiedliche Interpretation beim Blick auf die selben Fakten. Und hier sind wir uns ja auch einig, dass dies immer von der Pressefreiheit gedeckt sein sollte ;)

Schwarzfahrer 18.07.2024 14:01

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751646)
Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis. :Blumen:

Ja, da dürftest Du Recht haben, was den grundlegenden Dissens angeht. Für mich führt der Versuch, "falsche" Meinungen in Presse durch Verbote zu verhindern zu einer größeren Gefahr für die freiheitliche Demokratie, als diese selbst. Ich traue der Demokratie zu, sehr viel verschiedenes an Äußerungen, auch völlig unsinniges, unbeschadet zu verkraften.

Voldi 18.07.2024 17:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751623)
...M.M.n. ist Erziehung zu Medienkompetenz der Schlüssel, mit dem jeder die Möglichkeit hat, mediale Beiträge zu beurteilen und einzuordnen, ohne eine höhere (staatliche) Autorität, die einem sagen muß, was richtig und was falsch ist. ...

:Lachanfall: Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst :Huhu:

Nepumuk 18.07.2024 18:36

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1751671)
:Lachanfall: Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst :Huhu:

Absolut und genau das ist auch das Ziel, Wahrheit und Fakten endgültig abzuschaffen, um jeden Unsinn als gleichwertig und damit richtig präsentieren zu können. Wenn die Menschheit diesen Weg weiter geht, wäre das das Ende der Aufklärung und damit auch das Ende von Weiterentwicklung und Wohlstand.

Schwarzfahrer 18.07.2024 19:16

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751675)
Absolut und genau das ist auch das Ziel, Wahrheit und Fakten endgültig abzuschaffen, um jeden Unsinn als gleichwertig und damit richtig präsentieren zu können. Wenn die Menschheit diesen Weg weiter geht, wäre das das Ende der Aufklärung und damit auch das Ende von Weiterentwicklung und Wohlstand.

Interessantes Verständnis von Aufklärung. Ich kenne die Geschichte so, daß die Aufklärung und Entwicklung zu einem breiten Wohlstand damit begann, daß die Menschen gelernt haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Vielfalt von dabei entstehenden unterschiedlichen Ansichten und Sichtweisen zu akzeptieren, sich damit auseinanderzusetzen, statt die Wahrheit durch Autoritäten serviert zu bekommen und (Anders)denkende auszuschließen. Aber vielleicht war ich im falschen Geschichtsunterricht.

Nepumuk 19.07.2024 06:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751677)
Interessantes Verständnis von Aufklärung. Ich kenne die Geschichte so, daß die Aufklärung und Entwicklung zu einem breiten Wohlstand damit begann, daß die Menschen gelernt haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Vielfalt von dabei entstehenden unterschiedlichen Ansichten und Sichtweisen zu akzeptieren, sich damit auseinanderzusetzen, statt die Wahrheit durch Autoritäten serviert zu bekommen und (Anders)denkende auszuschließen. Aber vielleicht war ich im falschen Geschichtsunterricht.

Wahrscheinlich hast du mal wieder nur den Teil gehört, der dir gepasst hat. Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.
Genau dieses Erfolgsmodell steht gerade unter Beschuss von denjenigen, die die schlechteren Argumente haben. Nur werden es dann zukünftig nicht Kirche und Könige sein, die die Wahrheit bestimmen, sondern eher die mit mehr Facebook-, X-, Fernseh- oder Zeitungspostings. Die systematische Anwendung von Fakenews-Kampagnen sollte uns hier genug warnendes Beispiel sein. Und ja, natürlich sind solche Auswüchse einzudämmen.


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