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Zitat von aequitas
(Beitrag 1291531)
Angst vor "Veränderung" als Legitimation für Rassismus und Angriffe auf Flüchtlinge etc.? Spannende Geschichte ...
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Ich sprach nicht von Legitimation für Rassismus, sondern von einem möglichen, mir plausiblen Erklärungsmodell, warum einige Menschen sich bei der AfD ernst genommen fühlen, und bei den Etablierten nicht mehr. Ich halte den Wunsch dieser Menschen nach einer gewissen Beständigkeit in ihrem Leben für legitim; ihre Zuwendung zur AfD bedauerlich und fürs Land schädlich, da sie m.M. nicht mit den äußerst rechten Inhalten der AfD zusammenhängt, sondern vermutlich allein mit der Frage, wie man mit Zuwanderung umgeht.
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Es wurde bereits mehrfach angedeutet, aber du scheinst immernoch auf einem starren Identitäts- und Kulturverständnis zu beharren. Beides Konstrukte, welche ständigem Wandel unterzogen sind und nicht von klein auf in die Wiege gelegt werden. Beides Konstrukte, welche aktiv sowie passiv von individuellen Akteuren beeinflusst werden können. Es widerspricht der Realität hier anzunehmen, dass beide immun gegen Wandel sind.
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Wenn Dir die Formulierung gefällt - ja, ich beharre darauf, wie viele Menschen weltweit, daß es ein weit verbretetes Bedürnis nach einer festen Identität und Kulturzugehörigkeit gibt. Wer ohne gut durchs Leben kommt, schön für ihn. Dem, dem es aber wichtig ist, kann man dieses Bedürfnis nicht absprechen, weil es "rechtsextrem" oder "unzeitgemäß" wäre. Übrigens, eben weil diese Identität diesen Menschen wichtig ist, und man sich bewußt ist, daß unbegrenzte Zuwanderung aus fremden Kulturen diese Identität bis zur Unkenntlichkeit verändern kann, wehren sich diese Menschen dagegen. Nicht jeder findet Wandel an sich gut, vor allem wenn man wenig Einfluß darauf hat. Würden sie annhemen, daß diese Identität immun gegen Wandel sei, gäbe es kein Grund zur Besorgnis.
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Hinzu kommen Makrophänomene wie die Globalisierung und Beschleunigung.
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Eben. Diese setzen den Menschen schon eh stark zu und lösen teilweise gewachsene Kulturen in einer neuen, globalisierten, aber auch oft beliebigen, gesichtslosen Kultur auf. Dagegen ist die Bewahrung einer Identität, einer eigenen Kultur ein gutes Gegenpol. Manche wollen eben nicht auch das noch aufgeben.
Wir sehen die Welt nun mal unterschiedlich. Für mich und viele andere ist Wandel nicht immer und in jeder Hinsicht positiv; es gibt in unserer Welt einiges, was sich zu bewahren lohnt ohne drastische Umbrüche. Die kulturelle Identität eines Volkes gehört für mich dazu - was nicht heißt, daß es kein Wandel und Entwicklung gibt.