Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1549884)
Absolutzahlen klingen natürlich dramatischer. Meines Erachtens nach hört man seit einiger Zeit nur noch diese. Dass relativ wenige intensivmedizinisch betreut werden müssen und dass ein guter Teil der erhöhten Zahlen darauf zurückzuführen sind, dass mehr getestet wird, wird gar nicht öffentlich kommuniziert.
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Grundsätzlich wird das von offizieller Seite (=RKI) eigentlich alles vorbildlich transparent veröffentlicht. Wesentlich besser als zu Beginn der Pandemie, wo lange Zeit völlig unklar war, wieviel Prozent der Testkapazität in Deutschland überhaupt ausgeschöpft war, wie hoch die Dunkelziffer sein könnte usw.
Zitat:
Zitat von RKI
Einmal wöchentlich werden zusätzlich folgende Informationen bereitgestellt:
dienstags: ausführlichere epidemiologische Darstellung nach Meldewochen (z.B. Alter, Geschlecht, Anteil Hospitalisierte); Expositionsländer
mittwochs: Bundesweite Testhäufigkeit und -kapazitäten
donnerstags: Ergebnisse aus weiteren Surveillance-Systemen des RKI zu Atemwegserkrankungen; Inanspruchnahme von Notaufnahmen
freitags: Mortalitätssurveillance
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Bin mir sicher, dass auch in Frankreich die entsprechenden Informationen von offizieller Seite bereit stehen.
Ein Problem ist aber - und da muss ich dir ein Stück weit recht geben, dass die zur Verfügung stehenden Informationen sowohl von Medien als auch von den verantwortlichen Politikern unterschiedlich gewichtet werden und oft sehr verkürzt dargestellt werden.
Die Medien wollen Auflage bzw. Klicks und suchen deshalb in den Fallzahlen stets nach der Zahl, die am dramatischsten aussieht.
Bei den Politikern gibt es unterschiedliche Interessenlagen: jemand wie Söder profitiert von dem Thema nachweislich und hat deshalb selbstverständlich ein hohes interesse, das Corona-Thema weit oben zu halten. Am Anfang der Pandemie war das im Kampf gegen Laschet auch schon deutlich zu erkennen, aber da hat er aus leicht durchschaubaren, wenig edlen Motiven nichtsdestoweniger vieles richtig gemacht. In den letzten Wochen überzieht er diesbezüglich (IMHO).
Daneben haben alle derzeit regierenden Politiker auch ein nachvollziehbares Interesse, gerade den Bevölkerungsgruppen Angst oder wenigstens Respekt vor Covid-19 einzujagen, die aktuell am meisten für die Weiterverbreitung verantwortlich sind und das sich die jungen, gerne feiernden low-Risk-Erwachsenen.
Irgendwie sucht sich aktuell jeder die Zahlen aus den offiziellen Statistiken heraus, die dem eigenen Weltbild zum Thema Corona am besten entsprechen und angesichts der überraschend geringen Hospitalisationsquote und noch geringeren Mortalitätsquote in nahezu ganz Europa trotz fast überall ansteigender infektzahlen finden sowohl Verharmloser als auch Dramatisierer aktuell problemlos reichlich Argumente für den eigenen Standpunkt.
Da aber Hospitalisationsquote und Mortalitätsziffern den festgestellten Neuinfekten stets einige Wochen hinterherlaufen, muss man die nächsten Wochen eher mal noch abwarten. Wenn die Zahl der intensivpatienten und der Covid-19-Toten dann aber weiter deutlich niedriger als im März bleiben sollten (wie es bis jetzt ja den Anschein hat), wäre es sicher auch angebracht, die gesamte Risikobewertung im Zusammenhang mit der Pandemie neu zu überdenken und ggf. auch die aktuell geltenden 7-Tage-Inzidenz-Zahlen (ab wann ein Gebiet als Hochrisikogebiet gilt, ab wann welche Beschränkungen greifen) neu aufzustellen.