Zitat:
Zitat von BananeToWin
(Beitrag 1549590)
Ich lese das jetzt zum ersten mal, dass außerhalb von Forschungszwecken bei einem positiven PCR-Test ein zweiter PCR-Test zur Validierung gemacht wird. Ich fände es toll, wenn es so ist. Wie du schriebst hängen ja zum Teil immense Auswirkungen für die Person und deren Kontaktpersonen an diesem Testergebnis.
Würde natürlich die Rate Falsch-positiver enorm verringern. Weißt du, ob die Labore dazu verpflichtet sind? Gibts da einheitliche Regeln?
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Ich hatte es erstmals glaube ich in einem Podcast von Drosten gehört, wo sich dieser gegen den Vorwurf verteidigte, dass der von ihm mitentwickelte Charite-Test auch auf ältere Coronaviren, insbesondere das (im Prinzip ausgestorbene( SARS-CoV-1) reagieren würde und er deshalb die Methodik nochmal erläuterte. Er schätzte damals das Risiko, dass sein Testkit einen positiven Befund liefert, ohne dass der Betroffene Covid-19 habe als sehr, sehr gering und absolut nicht praxisrelevant ein.
Gleichzeitig plädierte er aber schon damals für die Entwicklung billiger und ungenauere Schnelltests, da aus epidemiologischer Sicht die Genauigkeit, die der Charité--PCR-Test-Kit liefert gar nicht zwingend erforderlich ist. Eine gewisse Rate falsch positiver Befunde und ein paar übersehene Infekte machen bei einer sehr großen Testanzahl im Bereich von mehreren Hunderttausend Tests kaum was aus, sofern die geringere Genauigkeit eines Schnelltests es erlaubt, schneller die Ergebnisse zu erhalten, den Test breiter in der Masse verfügbar zu machen und auch Kosten spart, denn bei rund 100-200€ pro Test (inklusive des Aufwands für den Abstrich) geht eine massenweise Testung der Bevölkerung irgendwann auch ins Geld für das Gesundheitswesen (erst recht für ärmere Länder)
Für den Beitrag oben habe ich nochmal kurz gegoogelt und bin auf
den Link von laborjournal.de gestoßen, der verschiedene Testkits und ihre jeweilige Qualität miteinander vergleicht.
Zitat:
Der RT-qPCR-Test der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) enthielt ursprünglich drei verschiedene Primer-Sets gegen die Gene N1, N2 und N3. Die Primer-Sequenzen N1 und N2 enthalten genügend Mismatches gegenüber anderen Betacoronaviren-Sequenzen. Lediglich zu manchen Pangolin-CoV-Sequenzen existieren nur sehr wenige Fehlpaarungen. ... Auch bei dem CDC-Protokoll sind daher kaum falsch-positive Ergebnisse zu erwarten.
Das RT-qPCR-Protokoll der Charité Berlin wird vermutlich weltweit am häufigsten eingesetzt. Bei diesem wird empfohlen, zunächst gegen das E-Gen zu testen und anschließend mit den RdRp-spezifischen Sonden P1 und P2 einen Bestätigungstest durchzuführen.
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Bin natürlich kein Labormediziner wie Drosten, aber würde diese Passage so interpretieren, dass der Bestätigungstest (auf andere SARS-Cov-spezifische Gen-Fragmente) nach einem ersten sensitiven aber unspezifischen Suchtest gewissermaßen im Charité-Kit gewissermaßen durch das Testprotokoll schon implementiert ist.
Interessant auch in dem obigen Link, sind die Hinweise auf doch relativ deutliche Ungenauigkeiten von PCR-Testkits, die in Japan sowie auch ein anderer, der an der Universität Hongkong entwickelt worden ist.
In der WHO-Statistik wird aber nicht weiter entschieden, welcher Test tatsächlich in dem jeweiligen Land bevorzugt angewendet wird, so dass zu vermuten ist, dass es hier auch z.T. deutliche länderspezifische Unterschiede gibt.