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Ich verstehe den (meinetwegen ewigen) Wunsch, dem Tod zu entrinnen oder ihm den Grusel zu nehmen. Ich verstehe auch, dass hier eine "Kundschaft" darauf wartet, "versorgt" zu werden, und dass dies ein guter Acker für das Pflänzchen "Religion" ist, auch in Zukunft.
Aber Religion muss verkündet werden. Die Form der Verkündigung gehört mit zur Botschaft. Wenn die Form jedoch nicht "ankommt", dann ist auch die damit verbundene Botschaft schwer an den Mann/die Frau zu bringen. Mein Eindruck ist, dass die jetzige Form in Zukunft nicht mehr glaubwürdig wirken wird. Das ganze Konstrukt aus Engeln, Heiligen, Teufeln und Jungfrauen, welches sich in der Vergangenheit als System gegenseitig stützte (und daraus Autorität gewann), stürzt zusammen. Die Frage ist dann, ob eine neue Form entsteht. Ich habe neue Formen bereits entstehen sehen. Etwa, als meine Heimatstadt Freiburg in den 80er-Jahren in den Bhagwan-Taumel geriet, infolgedessen sich die Leute plötzlich orange kleideten und der freien Liebe frönten. Wird so etwas im Zeitalter des Internets erneut gelingen? Wenn man die Herkunft einer Bewegung nicht geheimnisvoll verklären kann, könnte es schwierig werden, eine neue Form glaubhaft zu erschaffen. Auf der anderen Seite könnte das Internet eine neue Bewegung, wenn sie denn mal eine zündende Formel gefunden hat, in kürzester Zeit über den Globus ausbreiten. |
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Steinmeier sprach in seiner Weihnachtsansprache von "Ohnmacht" und "Entfremdung". Scheint so, dass es den Menschen noch nicht schlecht genug geht (Zitat Josef Stalin, sinngemäß) und sie lieber weiter in ihre Hamsterräder laufen. Tjo. Dann weiter so. :Blumen: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Meintest du diese Formel? |
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An anderer Stelle las ich als Mittel, Massen für sich einzunehmen: “Reizwörter sind unermüdlich zu wiederholen, weil das bloße Wiederholen eines Reizes genügt, um Sympathie auszulösen. Heinrich von Kleist: „Was man dem Volk dreimal sagt, hält das Volk für wahr“.“ Interessant finde ich dabei, wie die in den USA ja sehr zahlreichen Kreationisten mit dem Argument „alternativer Evolutionstheorie“ schon seit langem eine religiös gewandete Variante des von Trump geprägten Begriffs „alternativer Fakten“ benutzen, um sich Argumenten zu entziehen. |
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Ich habe nichts gegen das Thema KI. Der Thread wird glaube ich von allen hochgehalten, auch von Dir ;-) und hat viele Facetten. Die Religion ist ein softes Thema, solange wir nicht am eigenen Leben ihren Einfluss erfahren. Hätte die christliche Kirche nicht eine solche Macht in Deutschland, würden wir nicht aus dem Grund religiöser Toleranz Gläubigen anderer Religionen gestatten, ihre Kinder zu beschneiden (was gegenüber den Kindern wiederum garnicht tolerant ist) oder das Schlachten unbetäubter Tiere erlauben. |
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Freut mich, dass ich helfen konnte. |
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Hoffe, dass bei den Asilanten und Sührern keine so hohen Messlatten angelegt werden. Wobei, gleiches Recht für alle! Warum nicht wie in Schweden eine blue card einführen? |
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In Amerika, aus dem bekanntlich Alexa, Facebook und Google kommt, habe ich z.T. eine unglaublich starke Religiösität erlebt, z.B. unter den Juden in Brooklyn. Es entwickeln sich dort unter einer nach aussen neutralen Oberfläche starke "Inseln" und "Stände" (ethnische, religiöse, finanzielle usw.) Wohin DE schlittert, darüber bin ich mir alles andere als sicher. Als junger Mensch war es für mich quasi ein Naturgesetz, dass "alles immer besser" wird. Vielleicht liegt es am Alter, dass ich diesbezüglich pessimistischer geworden bin. Ich vermute, DE driftet ebenso in verschiedene Gruppen und "Stände" auseinander wie die USA. Die Einwanderung der letzten beiden Jahre wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass Religion ein Thema bleiben wird. Ich habe schon vor Monaten hier vermutet, dass das Thema sogar an Bedeutung gewinnen wird. |
Ja, schwer einzuschätzen. Es gibt jedoch eine Konstante in all dem Wirrwarr. Und diese Konstante ist das ständige Abnehmen der Religiosität bei zunehmender Bildung und zunehmendem Wohlstand, sofern man den Durchschnitt der Bevölkerung betrachtet (also keine Inseln oder Stände). Darauf scheint einigermaßen Verlass zu sein.
Auch was die religiösen Gruppen als "religiös" bezeichnen, wird immer weniger religiös. Damit meine ich, dass es sich immer weiter von den ursprünglichen Traditionen oder Geboten entfernt und dem säkularen Mainstream annähert, vor allem dann, wenn damit Annehmlichkeiten für einen selbst verbunden sind. (Beispielsweise der Umgang mit Sex.) Lediglich Randgruppen radikalisieren sich -- aber genau das macht es eben aus: dass sie zu Randgruppen geworden sind. Diese ständige Erosion religiöser "Werte" und Gruppen, und immer nur in eine Richtung, ist schon ziemlich deutlich, oder irre ich mich? --------- Ich frage mich, ob es eine Art "letzte Bastion" gibt, die von der Religion exklusiv besetzt wird. Der Tod und die Ewigkeit wurden schon angesprochen (kürzlich von waden). Da die Forschung offenbar der Zell-Alterung auf die Spur kommt und den Gründen dafür, dass der Körper sich nicht unendlich erneuern kann, könnte es doch sein, dass man irgendwann ein unendlich langes Leben realisieren kann. Vielleicht würden ein paar Korrekturen in der DNA schon ausreichen, wer weiß? Dadurch würden zentrale Ideen der Religionen obsolet werden. Das klingt sicherlich etwas fantastisch, aber wenn wir selbst unsterblich sind, wird auch das Jenseits unnütz. Und die Wissenschaft hätte bewiesen, dass sie realisieren kann, was die Religion nur verspricht. Vielleicht würden wir uns irgendwann nach dem Tod sehnen, wer weiß. |
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