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Klugschnacker 21.06.2024 23:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748904)
Das sind in erster Linie bestimmte Medien, welche das überzeichnet darstellen, um die deutschen Arbeitnehmer gegen Ausländer auszuspielen, sowie die AFD. Und Du schürst die Vorurteile leider aktiv mit, wenn Du schreibst: "Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger". Was heisst konkret viele?

Ergänzend dazu:

Die Erwerbsquote der Männer, die in den Flüchtlingsjahren 2014 bis 2016 nach Deutschland gekommen sind, beträgt 86% und liegt damit höher, als die Erwerbsquote deutscher Männer.

Das Wachstum in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wurde 2023 vollständig von Ausländern getragen, die in Deutschland arbeiten. Ohne die Ausländer hätten wir einen deutlichen Rückgang in der Beschäftigung gehabt. (Das merkt man auch im Alltag, finde ich).
Quelle: Arbeitsagentur, PDF

Klugschnacker 22.06.2024 00:09

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748907)
Wenn die Flüchtlinge in anderen Ländern halt keine üppige Unterstützung bekommen, arbeiten sie oder ziehen weiter. Warum fragst Du so? Du kennst doch die Zahlen der anderen Länder auch.

Damit ich weiß, was Du konkret meinst. Offenbar möchtest Du ausdrücken, dass die Niederlande die geflüchteten Menschen finanziell schlechter stellen als das in Deutschland der Fall ist. Für geflüchtete Menschen in Deutschland sprichst Du von "üppiger Unterstützung".

Ist Dir bekannt, wie hoch der Betrag ist, der einem erwachsenen Menschen für das tägliche Essen zusteht

- im Fall von Bürgergeld
- im Fall von Asyl?

qbz 22.06.2024 00:41

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748896)
......
Und wie weiter oben beschrieben, folge ich hier Milton Friedmann.

NZZ, 2018: Die gestörte Wahrnehmung zu Zuwanderung und Sozialstaat. Wie werden Migranten wahrgenommen? Wie sehr entspricht dies den Tatsachen? Und wie beeinflusst dies die Bereitschaft zur Umverteilung? Harvard-Ökonomen haben dazu bemerkenswerte neue Erkenntnisse gewonnen.

Klugschnacker 22.06.2024 07:36

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung:
Viele Menschen sind unzufrieden mit der Migrationspolitik und wünschen sich mehr Abschottung. Das wäre grundfalsch. Zeit, um mit drei Fehlannahmen aufzuräumen.

[…] Die erste falsche Wahrnehmung ist der Glaube, die Zuwanderung sei ein sozialer und wirtschaftlicher Nachteil für Deutschland.

Zeit

Marcel Fratzscher (* 25. Januar 1971 in Bonn) ist ein deutscher Ökonom, Politikberater und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist der aktuelle Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Außerdem ist er ehemaliger Leiter der Abteilung für internationale wirtschaftspolitische Analysen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Darüber hinaus leitete er eine Kommission des Bundeswirtschaftsministeriums, mit dem Ziel, die deutsche Investitionstätigkeit zu stärken.

Schwarzfahrer 22.06.2024 11:04

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748904)
Das sind in erster Linie bestimmte Medien, welche das überzeichnet darstellen, um die deutschen Arbeitnehmer gegen Ausländer auszuspielen, sowie die AFD. Und Du schürst die Voruteile leider aktiv mit, wenn Du schreibst: "Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger". Was heisst konkret viele? Was heisst "Sozialhilfe" (Wer arbeitsfähig ist, bezieht keine Sozialhilfe.). Die meisten Einwanderer wollen arbeiten und können das auch mit entsprechenden Schulungen und Ausbildungen.

Heute leben in DE 21 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte und ca. 14 Millionen Ausländer.

Sehen wir mal von semantischen Feinheiten an, wie man Sozialhilfe nennen will; es geht um die Menschen, die um die staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt konkurrieren, weil sie sich nicht auf dem freien Arbeitsmarkt ihr Lebensunterhalt verdienen können, aus welchem Grund auch immer.

Was ist "überzeichnet"? Es sind einfach konkrete Zahlen, daß z.B. von ca. 4 Millionen Leistungsempfängern 2 Millionen nicht in Deutschland geboren wurden, und sehr viele nicht mal deutsche Staatsbürger sind? Ist es "überzeichnet", daß während seit 2005 unter den deutschen Staatsbürgern von früher fast 9% jetzt gerade mal 4,5 % solche Leistungen brauchen, bei den nicht deutschen Staatsbürgern aber der Anteil insgesamt immer bei 17 - 20 % liegt. Und diese bis zu 20 % sind auch nicht gleichmäßig unter den Migranten aufgeteilt; bei Syrern liegt der Anteil z.B. bei ca. 50 % (ca. 500.000 beziehen Sozialhilfe, bei 970.000 Syrern in Deutschland.

Das ist keine Entwicklung, die unvermeidlich ist, und vor allem eine, die die nachhaltige Finanzierbarkeit des Sozialstaates unterminiert. Kein Sozialstaat kann als Auffangbecken für die ganze Welt funktionieren.

Schwarzfahrer 22.06.2024 11:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748912)
[b][…] Die erste falsche Wahrnehmung ist der Glaube, die Zuwanderung sei ein sozialer und wirtschaftlicher Nachteil für Deutschland. [/i]
Zeit

Die falsche Wahrnehmung ist, in dem Kontext nur von "Migranten" oder "Zuwanderung" im Allgemeinen zu sprechen, statt gezielt die verschiedenen Gruppen, Herkunftsländer und Kulturen im einzelnen zu betrachten. Zuwanderung ohne diese Differenzierung zu betrachten ist nutzlos und irreführend; Zuwanderung an sich ist weder gut noch schlecht, es kommt ausschließlich darauf an, wer kommt und wie er sich hier einbringt/einbringen kann.

keko# 22.06.2024 11:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748928)
Die falsche Wahrnehmung ist, in dem Kontext nur von "Migranten" oder "Zuwanderung" im Allgemeinen zu sprechen, statt gezielt die verschiedenen Gruppen, Herkunftsländer und Kulturen im einzelnen zu betrachten. Zuwanderung ohne diese Differenzierung zu betrachten ist nutzlos und irreführend; Zuwanderung an sich ist weder gut noch schlecht, es kommt ausschließlich darauf an, wer kommt und wie er sich hier einbringt/einbringen kann.

Was schwebt dir konkret vor? So ein Ranking nach Herkunft und Kultur anhand dem man dann Menschen, die man für den Arbeitsmarkt braucht, nach DE lässt oder nicht?
Wer würde so ein Ranking festlegen? Die CEOs?

qbz 22.06.2024 11:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748926)
Sehen wir mal von semantischen Feinheiten an, wie man Sozialhilfe nennen will; es geht um die Menschen, die um die staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt konkurrieren, weil sie sich nicht auf dem freien Arbeitsmarkt ihr Lebensunterhalt verdienen können, aus welchem Grund auch immer.
.....

Die Unterscheidung zwischen Sozialhilfe (der kleinere Teil) und Arbeitslosengeld II (der überwiegende Teil) ist natürlich bedeutsam, weil letztere in den Jobcentern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen, sich zum Teil in Bildungsmassnahmen befinden und auch als Arbeitslose gezählt werden, was bei den Sozialhilfeempfängern (den nicht erwerbsfähigen Menschen) natürlich nicht der Fall ist. Dann sind noch Kinder und Jugendliche includiert. Statistik: Anzahl der leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-und-sozialgeld von 2014-2024. Die gesamte Anzahl ging in dem Zeitraum übrigens zurück!.

Das Wort "konkurrieren" vermittelt ebenfalls ein falsches Bild, dem Sozialdarwinismus entlehnt. Es handelt sich hingegen um gesetzlich festgelegte, einklagbare Rechtsansprüche auf die finanziellen Leistungen für alle Betroffenen, welche die Kriterien erfüllen.

Du sprichst immer von Sozialhilfeempfängern pars pro toto und zitierst dann eine Zahl, wo aber die erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger die überwiegende Mehrheit bilden und wovon wiederum ein Teil, mehr als die Hälfte, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.

Eine differenziertere Analyse der von Dir verlinkten Zahlen zu den erwerbsfähigen Deutschen / Ausländer aus dem Jahr 2023 ergibt dieser Artikel von Correctiv: Bürgergeld: Grafik zu Bezügen von Geflüchteten ist irreführend.

Zitat:

Das ist keine Entwicklung, die unvermeidlich ist, und vor allem eine, die die nachhaltige Finanzierbarkeit des Sozialstaates unterminiert. Kein Sozialstaat kann als Auffangbecken für die ganze Welt funktionieren.
Das sind doch Wasser auf die Mühlen der AFD leitende Sprüche, die an der Realität komplett vorbeigehen und suggerieren, jeder Migrant könne und wolle hier sich in DE auf Kosten der Deutschen in eine Hängematte legen. Ausserdem produziert systembedingt und erfahrungsgemäss die kapitalistische Wirtschaftsweise einen bestimmten je nach Zyklus schwankenden Prozentsatz an Arbeitslosen, für die eben die Gesellschaft aufkommen sollte und deren Zahl zum Glück aktuell in Deutschland nicht übermässig hoch ist im Vergleich zu einigen anderen EU-Ländern, vor allem zu Spanien.


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