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captain hook 07.03.2019 08:04

Erinnert sich noch jemand an die im Fall Armstrong aufgezeigten Beziehungen und Beteiligungen? Und, was gab's für einen Urknall? Fuentes? Dopingbericht in der bdr (einige der Personen dort besetzen heute noch Schlüsselstellen). Usw...

Gozzy 07.03.2019 08:13

Welcher spanische Radfahrer ist im Rahmen der Fuentes Geschichte überhaupt gesperrt worden. Ist das nicht hauptsächlich an Ullrich und Basso hängen geblieben? (von den größeren Fahrern)

Hafu 07.03.2019 08:18

Zitat:

Zitat von rundeer (Beitrag 1438304)
...
Andererseits frage ich mich gerade, was da sonst noch so alles abgeht. Wenn solche Ringe in Deutschland und Österreich über Jahre hinweg agieren können, also in zwei Ländern mit einem funktionierendem Rechtsstaat und auch antidoping Gesetzen, dann frage ich mich wie es anderswo angeht.

Du vergisst, dass gerade in Erfurt der Rechsstaat über Jahrzehnte hinweg eben nicht funktioniert hat. Bis vor wenigen Jahren unterlag Doping alleine dem Sportrecht, der Thüringer Landessportbund war nachweislich im Präsidium und in der Geschäftsführung durchsetzt von ehemaligen notorischen Dopern ebenso wie die Erfurter Justiz nach dem, was wir in den letzten Tagen erfahren durften. In so einem Millieu kann sich ein korrupter dopingwilliger Arzt natürlich sehr sicher fühlen.

Ich finde es bemerkenswert, was für einen großen Einzugsbereich der Erfurter Dopingring hat.

Athleten aus Estland, Kasachstan und Österreich waren für viel Geld Stammkunden bei dem Dopingring und nahmen z.T. erhebliche logistische Anstrengungen auf sich, um Blut zu spenden und vor Wettkämpfen zurückzuerhalten (Treffen auf Aujtobahnraststätten, in Hotels etc.).
Das ist ein klares Indiz, dass es Blutdoping im Jahr 2019 eben nicht beim korrupten Dopinghelfer um die Ecke gibt, denn warum sollte ein Kasache sonst die Dienste eines deutschen Arztes in Anspruch nehmen, wenn es in Kasachstan oder in benachbarten Ländern vergleichbare Dopingringe, die dieselben Dienste wohnortnahe anbieten, gäbe.

Ich kann daher manche Kommentare, die das Ganze als Pars pro toto für den gesamten Spitzensport in allen Sportarten ansehen, rational unter Berücksichtigung der aktuellen Faktenlage nicht nachvollziehen. Die Antidopinggesetzgebung in Deutschland und Österreich scheint zu wirken, Polizeiliche Ermittlungsarbeit hat hier nachweislich funktioniert und die Opportunitätskosten für dopingwillige Sportler sind im Jahr 2019 im Vergleich zur Situation der 90er erheblich angestiegen.

Es ist schon ein gravierender Unterschied, ob ein dopingwilliger Sportler für den Fall des Erwischtwerdens mit einer maximal zweijährigen Sperre zu rechnen hat, (die in der Vergangenheit mit den richtigen Anwälten und Ausreden sehr oft gravieren verkürzt werden konnte, oder ob er damit rechnen muss, zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden und für das weitere Leben als vorbestraft zu gelten.

TIME CHANGER 07.03.2019 08:20

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1438329)
Ne, da fragt man sich nicht mehr. Und im Amateurbereich sieht es mangels ernsthafter Kontrollen noch viel schlimmer aus.

Ich habe keine Ahnung was im Amateurbereich vor sich geht, was mir auffällt ist, dass du die Umstände da oft im selben Atemzug mit den Misständen im Profibereich nennst. Rein interessenshalber würde ich es mich freuen wenn du da ein wenig aus dem Nähkästchen plaudeen könntest, eventuell seperater Thread

sybenwurz 07.03.2019 08:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1438341)
...

Seh ich jetzt nicht ganz so.
Sind viele Gründe vorstellbar für diese Arzt-Kunden-Konstellation.
Irgendwie schmeckt mir die ganze Geschichte nicht so.
Keine so richtig dicken Fische, eher Bauernopfer, ein eh schon vorbelasteter Arzt, ein Video von einem mit der Nadel im Arm, das ach-so-schnell seinen Weg in die Öffentlichkeit fand...
Keine Ahnung, was ich davon genau halten soll.

Whitey 07.03.2019 08:37

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1438341)

Es ist schon ein gravierender Unterschied, ob ein dopingwilliger Sportler für den Fall des Erwischtwerdens mit einer maximal zweijährigen Sperre zu rechnen hat, (die in der Vergangenheit mit den richtigen Anwälten und Ausreden sehr oft gravieren verkürzt werden konnte, oder ob er damit rechnen muss, zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden und für das weitere Leben als vorbestraft zu gelten.

Die Frage ist aber, ob das tatsächlich abschreckend wirkt. Hängt ganz vom Menschenbild ab, das man das als Maßstab annimmt. Es ist ja in verschieden Bereichen der weltweiten Justiz zu sehen, dass es keine/kaum eine signifikante Korrelation zwischen härteren Strafen und weniger Straftaten gibt.
Ich bin mir hier sehr sicher, dass schon aktive Doper aufgrund von gesetzlichen Veränderungen nicht aufhören werden - der Druck auf sie ist viel zu groß.
Bei Leuten auf dem Weg in die Spitze (die noch nicht dopen) könnte das evtl. einen Effekt haben, ich schätze die tatsächliche Wirkung aber eher als gering ein. Gesetze bilden in der Regel ja auch gängige Moralvorstellungen einer Gesellschaft ab. Wer aber dopt (und alle Wirkungen für sich und andere damit in Kauf nimmt), wird sich von der moralischen Instanz Gesetz nicht bekehren lassen. Ob die möglicherweise drohende Strafe tatsächlich eine so große Wirkung hat - mir alleine fehlt der Glaube.

muntila 07.03.2019 08:58

Zitat:

Zitat von Gozzy (Beitrag 1438340)
Welcher spanische Radfahrer ist im Rahmen der Fuentes Geschichte überhaupt gesperrt worden. Ist das nicht hauptsächlich an Ullrich und Basso hängen geblieben? (von den größeren Fahrern)


Der aktuelle Weltmeister :Cheese:

Estebban 07.03.2019 09:07

Zitat:

Zitat von muntila (Beitrag 1438353)
Der aktuelle Weltmeister :Cheese:

Welcher allerdings zum größten Teil in der berichterstattung (außerhalb Deutschlands bzw speziell in Spanien) bis heute extrem abgefeiert wird. Man schaue nur mal bei Twitter am Tage der WM in Innsbruck vorbei. Oder Kommentare bei cyclingnews.com
Dazu noch seine abstoßenden Kommentare zu Journalisten, die ihn nach seiner Fuentes Vergangenheit befragten.
Also warum sollte ich als junger Sportler denken, dass Doping Konsequenzen hat? Wenn ich erfolgreich genug bin setze ich halt notfalls 2 Jahre aus (wird in der Zeit eigentlich kontrolliert?) und erfreue mich danach der langzeiteffekte und werde mit Fast 40 Weltmeister


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