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Es handelt sich um ein schnell zunehmendes Problem. Jahrzehnt um Jahrzehnt verschlechtern sich die Chancen, diese komplexen Prozesse in den Griff zu bekommen. Wie wollten wir beispielsweise die Abholzung des Amazonas verhindern, der sich erkennbar einem irreversiblen Kipppunkt nähert (Quelle)? Die Waldflächen werden gebraucht, um Soja-Tierfutter für die westliche Massentierhaltung zu gewinnen. Sind wir politisch in der Lage, einen weitgehenden Verzicht auf Fleisch durchzusetzen? Meine Meinung: klares Nein. Das schaffen wir nicht. Dieser Kipppunkt ist uns also sicher. Und es kommen weitere dazu. Ich sehe außerdem nicht, wie wir aus dem Zwang zu permanentem Wirtschaftswachstum herauskommen könnten. Wir haben dafür keine Konzepte. Während wir über Maßhalten und Nachhaltigkeit schwafeln, brechen wir auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sämtliche Rekorde. Im globalen Maßstab wird uns der Kapitalismus den Rest geben. Ich bin ein Fan des Kapitalismus, aber er hat eine entscheidende Schwäche: Eine kapitalistische Wirtschaft kann nicht schrumpfen. Sie kann nur wachsen und daran gehen wir früher oder später zugrunde. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass der Klimawandel das größte Problem der Menschen sein wird. Diesen Spitzenplatz wird nach meiner Überzeugung das Artensterben übernehmen, das sich bereits jetzt in rasendem Tempo vollzieht und uns aktuell noch herzlich am Gesäß vorbei geht. Hier sägen wir ganz konkret an dem Ast, auf dem wir sitzen. |
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Ich fürchte, daß diese Entwicklungen, wenn nicht umgeleitet, sich im schlimmsten Fall in Form von zunehmender Aggression und Gewalt entladen, wie sie ansatzweise schon zu beobachten ist (Gelbwesten in F, Einheimische gegen Zuwanderer, zwischen politisch unterschiedlich Denkenden, Radler gegen SUV-Fahrer, Arm gegen Reich, u.a.m.), oder darin, daß die Hypermoralisierung auch ohne staatliches Zutun zunehmend zu einer be- und erdrückenden Atmosphäre führt (wie z.B. im Genf des Johannes Calvin, oder in der Gegenreformation des Habsburgerreiches, u.ä.m.), oder darin, daß die Wahlen entweder keine repärsentative und regierungsfähige Mehrheiten mehr zustande bringen, oder gar völlig illiberale Regierungen an die Macht spülen, oder.... Jede dieser Möglichkeiten wäre ein Sargnagel der freiheitlichen Gesellschaft, in der ich das Glück hatte, 40 Jahre zu leben, und die für mich die menschenwürdigste Form dess Zusammenlebens dargestellt hat. Und jede der obigen Entwicklungen würde zu einer weniger handlungsfähigen Gesellschaft führen, die auch weniger resilient und handlungsfähig bzgl. der Herausforderungen des Klimawandels (oder anderer Probleme) wäre, als eine freiheitliche, offene, in Meinungen und Lösungen vielfältige und tolerante Gesellschaft. Aber das führt weit über den Klimawandel hinaus, daher hier eigentlich OT; wollte nur Deine Frage nicht unbeantwortet lassen. |
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Gut, wenn man die Probleme in 'Klimawandel' und 'Artensterben' (und weitere) aufsplittet, vielleicht nicht unbedingt. Benennt man die Misere beispielsweise in 'Menschheitssterben' um, wird die Vielzahl der Baustellen -es sind ja bei weitem nicht die beiden einzigen- , die dazu beitragen werden, vielleicht etwas offensichtlicher. |
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Könnte es nicht sein, dass gerade die im wirtschaftlichen Bereich dominierenden Ideen der neoliberalen Privatisierung von Gemeineigentum bei der Energieversorgung, bei der Wasserwirtschaft, bei der Post, der Telekommunikation, der Bahn, dem Wohnungsmarkt, der öffentlichen Verwaltung, der Daseinsvorsorge, im Gesundheitswesen (sprich Privatisierung der Gewinne, während die Verluste in der Privatwirtschaft wie in der Bankenkrise oder in der Gas- Energiekrise und grosse neue Investitionen der Allgemeinheit aufgebürdet werden), die Deindustrialisierung im Osten Deutschlands, die Globalisierungstendenzen incl. EU-Raum, zu dem Vertrauensverlust und der abnehmenden Compliance mit den jeweils Regierenden und gesellschaftlichen Organisation wie z.B. der Gewerkschaften geführt haben? Parallel haben sich die sozialen Sicherheiten bei Rente und im Arbeitsleben für die Schwächeren der Gesellschaft und die Lage bei 1/5 aller Kinder deutlich verschlechtert, es bildeten sich massenhaft prekäre Arbeitsplätze, während der Reichtum einiger weniger in der Gesellschaft allerdings überproportional zugenommen hat. Fazit: Die der Politik zugrundeliegenden sozialen Gegensätze in der Gesellschaft vergrösserten sich in den vergangenen 40 Jahren immens. Aufgrund dessen reagieren die Regierungen gegen Kritik mit wachsendem medialem, politischem und normativen Druck, dem sich wiederum zunehmend die Adressaten entziehen, indem sie alternative Medien nutzen. Beschönigst oder verklärst Du nicht etwas die nahe Vergangenheit, die wie eine Schnellstrasse in die jetzige Situation geführt hat? |
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Was aus Schwächen wird wenn man weiter dran festhält ist doch kein Geheimnis. Vielleicht sollte man Fan einer neuen Form des Kapitalismus werden. Von mir aus eines begrenzten oder reglementierten Kapitalismus. Wenn man denn diesen Begriff überhaupt beibehalten möchte. |
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Ich stimme Dir zu. Das ist auch aus meiner Sicht der Fall. Wie bei allen gesellschaftlichen Entwicklungen. Das sind eben meistens auch moralische Fragen. Welche Verantwortung tragen wir für das Leben der kommenden Generationen? Dürfen wir alle noch lebenden Orang Utans erschlagen, um Anbauflächen für Palmöl zu gewinnen, oder haben auch Menschenaffen ein Recht auf ihren Lebensraum? Dürfen 70 Jahre alte Männer in Parlamenten beschließen, 10.000 Jahre lang giftigen Atommüll in der Erde zu vergraben? Das sind moralische Fragen. Die moralische Debatte zwischen Verantwortung und Egoismus müssen wir führen. |
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