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Kater Murr alias E.T.A. Hoffmann:
Ja Kunst! Du Kind aus hohen Sphären,
Du Trösterin im tiefsten Leid, Oh! – Verslein laß mich stets gebären, Mit genialer Leichtigkeit. Und: „Murr,“ so sprechen alle Frauen, Hochherz’ge Jünglinge, „o Murr; Du Dichterherz, ein zart Vertrauen Weckt in der Brust dein süß Gemurr!“ |
Peter Hacks:
Tagtraum
Ich möchte gern ein Stolperstein In einer Pflasterstraße sein. Ich stell mir vor, ich läge dort Jahrhunderte am selben Ort, Und einer von den Kunsteunuchen Aus Medien und Kritik Käm beispielsweise Hacks besuchen Und bräch sich das Genick. |
Matthias Beltz:
Willst Du mit mir scheitern?
Ich bin ein alter Scheiterhaufen So oft bin ich gescheitert Will doch noch weiter scheitern laufen Weil nur das Scheitern mich erheitert Draußen ist die Welt am Scheitern Eishell ist die Nacht gelichtet Um das Leben zu erweitern Rennet alles, rettet, flüchtet Auch unser Scheitern ich erahne So hell brennt das Gerenne Ich liebe dich, Christiane Weil ich mich von mir trenne Heute ist die Welt am Flennen Eifrig wird der Text verdichtet Um den Tod nicht zu verpennen Rennet alles, rettet, flüchtet |
Joachim Ringelnatz:
Der Bandwurm
Es stand sehr schlimm um des Bandwurms Befinden. Es juckte immer etwas hinten. Dann konstatierte der Doktor Schmidt, Nachdem er den Leib ihm aufgeschnitten, Dass dieser Wurm an Würmern litt, Die wiederum an Würmern litten. |
Frank Schulz:
Nikolaus
Am 6.12. pinkelt dreist Der Nikolaus dir in den Schuh Drum schnür‘ ihn lieber feste zu Bevor er dir zudem reinscheißt |
Wilhelm Busch:
Unbequem
Ernst und dringend folgt mir eine Mahnung nach auf Schritt und Tritt: Sorge nicht nur für das Deine, Sondern für das andre mit. Demnach soll ich unterlassen, Was mir von Natur genehm, Um das Gute zu erfassen? Ei, das ist mal unbequem. |
Novalis:
Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt, Doch keins von allen kann dich schildern, Wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel Seitdem mir wie ein Traum verweht, Und ein unnennbar süßer Himmel Mir ewig im Gemüte steht. |
Wolf Wondratschek:
Hände weg, du Arschloch!
Sie hat die schönsten Dinger und wenn ich draufschaue, weiß ich, was los ist. Ihre Gefühlsskala reicht von nichts bis zum dicksten Skipullover. Ich habe ihr das nie gesagt, sie würde ihn sofort anziehn und das bedeutet immer „Hände weg, du Arschloch!“ |
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