Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1771117)
Wenn ich beobachte, mit welchem Tempo manche Autofahrer selbst bei belebten Kreuzungen in der Münchner Innenstadt rechts abbiegen, stockt mir der Atem. Da ist alles voller Radfahrer und Fußgänger, und natürlich jede Menge Autos. Ich könnte das so nicht. Nicht in diesem Tempo.
Bei Tempo 30 hat man, so erscheint es mir, mehr Zeit, um auf alle Verkehrsteilnehmer aufzupassen.
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Letzteres stimmt, ist aber leider keine Garantie. Ob jemand überhaupt hinschaut, ob ein Radfahrer kommt, hängt weniger von seinem Tempo als davon ab, ob er überhaupt daran dankt, daß einer kommen könnte (oder ob er zwischendurch am Touchscreen hantiert ...:()
Überhaupt ist das Überhandnehmen von Touchscreen-Bedienungen im Auto, die man nicht mehr "blind", rein haptisch bedienen kann, eines der größten Risiken im Verkehr (Tesla ist da ein unrühmlicher Vorreiter). Auch wer sich daran hält, kein Handy zu bedienen, wird quasi gezwungen, für die Bedienung vom Verkehr wegzuschauen. Wäre ich Verkehrsminister, wäre eine meiner ersten Verordnungen, in Autos
alle wichtigen, also häufig benutzten Bedienelemente (Heizung, Lüftung, Radio, Abschalten von Assistenzsystemen, etc.) als haptische Knöpfe zu erzwingen.
Für die Risiken in Kreuzungen ist m.M.n. (zumindest für Radfahrer) ein wesentlicher Punkt, daß man bei Tempo 30 die Radfahrer gemeinsam mit den Autos führen kann, so daß man beim Rechtsabbiegen gar keine Radspur kreuzen muß (ich persönlich finde, das geht auch bei Tempo 50, aber das sehen sicher nicht alle Radfahrer so). Auch würde dann verhindert, daß Radfahrer gegen die Fahrtrichtung (also von nicht erwarteter Seite) über den Radweg kommen (theoretisch nicht erlaubt, praktisch oft sogar von der Gemeinde freigegeben, was ich für unverantwortlich halte).
Ganz gefährlich sind auch Radwege, die außen um Kreisverkehre führen: die Vorfahrt ist nicht generell geregelt; manchmal hat der Radfahrer Vorrang, und die Autos, die rein- und rausfahren müssen ihn durchlassen, oft hat der Radweg aber kleine "Vorfahrt gewähren"-Dreiecke, so daß der Autofahrer Vorfahrt hat. Weder Radler, noch Autofahrer können sich auf einheitliche Zustände verlassen, und viele verhalten sich rein intuitiv, so wie sie es für richtig halten, ohne sich um die lokale Regelung zu kümmern.