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Schwarzfahrer 07.06.2023 14:36

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1711137)
Dipl.-Ing. bist du, richtig?
Zufällig in der Hufeisenindustrie?

Sehr witzig. Es braucht keine Hufeisentheorie, verschiedene Extreme für vergleichbar gefährlich zu halten. Schon der Neanderthaler wußte, daß Tiger und Giftschlange gleichermaßen gefährlich sind, wenn auch auf andere Weise. Und je nach Wohnort war mal das eine, mal das andere relevanter.
Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1711137)
Trotz zahlreicher rechtsmotivierter Tötungsdelikte hast du mehr Angst vor „linker staatsfeindlicher Gewaltbereitschaft“?
Hast du dich mal mit der zitierten Causa „Lina E.“ befasst?
Mal gehört, wer da Ziel der Gewaltaktionen war?

Ich habe nicht die formulierten Absichten von einzelnen verwirrten Gewalttätern beider Seiten verglichen; das hängt nur vom Rechercheschwerpunkt ab, wo man was findet, links, rechts, bei Islamisten, etc..
(Übrigens: Lina E. hatte als Ziel ihrer Gewaltaktionen Menschen - egal welche Menschen das sind, jeder hat das Gewaltmonopol des Staates zu achten; Selbstjustiz ist ein absolutes No-Go, kein Ziel heiligt die Mittel).

Worum es mir geht, war die offenbar unterschiedliche Gewaltbereitschaft gegenüber dem Staat der jeweiligen "mitlaufenden Anhängerschaft", bzw. die zur Gewalt mobilisierbare Masse von Menschen. Oder kannst Du mir vergleichbare rechtsextreme Ausschreitungen und Kämpfe gegen die Polizei zitieren, wie sie die letzten Tage von Links ausgehend mit dem Vorwand LinaE stattfanden? Glaubst Du, daß Rechtsextreme aktuell Aktionen in der gleichen Dimension aus dem Boden stampfen könnten? Ich bezweifle, daß eine nennenswerte Anzahl von Menschen, die sich zu potentiellen AFD-Wähler bekennen, sich für sowas hergeben würde.

Schwarzfahrer 07.06.2023 14:40

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711138)
Ich verorte Schwarzfahrer in den Club der Reichsbürger.

Nachdem Du kürzlich zugegeben hast, daß die Nazi-Etikettierung inflationär gebraucht wird, ist es nur konsequent, eine andere Diffamierende Schublade aufzumachen. Welche Indizien hast Du für diese Einordnung? Oder reicht schon ein "Eindruck" - so hat es doch schon vor 500 Jahren bei den Hexenprozessen funktioniert...

Schwarzfahrer 07.06.2023 14:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711143)
In Klimafragen kann ich die CDU/CSU, die Linke und die FDP kaum von der AfD unterscheiden. Letztere leugnen den Klimawandel, die anderen blockieren alle konkreten Lösungen. Es läuft am Ende auf dasselbe hinaus.

Die SPD habe ich aufgrund ihrer Unsichtbarkeit nicht berücksichtigt.

Lustig, denn es gibt viele, die die CDU nicht mehr von den Grünen, der SPD und der FDP unterscheiden können; alle bekennen sich zu den gleichen Klimakatastrophen-Visionen und zur unbegrenzten Migration, auch CDU und FDP machen nur kleine Gesten der Schein-Distanzierung von einigen Extrem-Positionen. Nach meinem Eindruck ist es u.a. so, weil klare Gegenpositionen ein zu negatives Echo in den Mainstream-Medien erzeugen, die sich kaum ein Politiker leisten mag.

Gedankenexperiment: Es wäre interessant, wie die Politiker sprächen, und wie dann die Bevölkerung wählen würde, wenn z.B. für 6 Monate in allen Medien eine bewertende Kommentierung politischer Aussagen ausbleiben würde: Berichten ja, inhaltlich analysieren, pro, kontra, ... auch, aber ohne jegliche moralische Wertung; die Worte falsch und richtig werden so lange ausgeblendet.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711144)
Bitte mal konkret: Bist Du dafür, dass Deutschland aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigt? Oder unterstützt Du das Ziel, die globale Erwärmung "deutlich unter 2°C" zu halten?

Ich halte das Ziel, die globale Temperatur auf irgendetwas zu beschränken für utopisch und unrealistisch, da von viel mehr Faktoren als der Mensch abhängig. Auch ist ein globales Projekt mit nur einer abstrakten Zahl als Ziel sehr dürftig definiert. Daher bin ich dafür, daß das Pariser Abkommen durch etwas ersetzt wird, das Ziele festlegt nach dem SMART Prinzip (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert). Spezifisch und auch in Zwischenintervallen messbar wären Ziele z.B. in Kategorien wie Reduzierung des CO2-Ausstoßes oder des Anteils von fossilen Ressourcen im jeweiligen Land (es gibt nun mal große Unterschiede je nach Geographie, Bevölkerungsdichte, Industrialisierung, etc.), für jedes Land auf dem Gebiet, wo die größten Effekte zu holen sind. Attraktiv ist alles, was den Wohlstand im jeweiligen Land nicht gefährdet, und eine kontinuierliche Entwicklung ermöglicht statt disruptiver gesellschaftlicher Veränderungen. Realistisch muß an den technischen Möglichkeiten (z.B. fehlende Speicher, geographische Eignung, etc.) gemessen werden. Und terminiert: ein Langzeitziel allein ist zu wenig, es müssen Verlaufsziele her, die wiederum lokal unterschiedlich sein müssen.

Das Pariser Klimaabkommen ist ein typisches high-level Manager-Projekt: man denkt sich etwas aus, ohne mit den Fachleuten über Machbarkeit und Weg dahin gesprochen zu haben. Wenn es dann nicht geht, verschiebt man nicht den Endtermin, nur die Zwischenziele - vielleicht ist bis zum Endtermin ja jemand anderes verantwortlich. Ein Projekt, das Erfolg haben soll, funktioniert so aber nicht, das sehe ich aus 33 Jahren Erfahrung als Projektleiter.

Genussläufer 07.06.2023 15:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711154)
Ich habe Sahra Wagenknecht, die ich in anderen Themen durchaus respektiere, zusammen mit Hendrik M. Broder im Youtube-Kanal der Bildzeitung über das Gebäude-Energiegesetz polemisieren hören. Ich empfand den Auftritt aller Beteiligten als abstoßend.

Das ist aus meiner Sicht schade, da die Linke mitunter auch gute Impulse in die demokratische Debatte einbringt. Man muss sie ja nicht wählen. Es ist aber unredlich, vordergründig für Klimaschutz zu sein und gleichzeitig zu einer Polarisierung der Debatte um klimaverträgliche Heizungen beizutragen. Hier sehe ich keinen Unterschied zur CDU/CSU oder zur FDP. Die AfD ist wenigstens ehrlich.

Ich würde gern noch eine Anmerkung zu Wagenknecht in diesem Kontext machen. Über deren Standpunkt in Abgrenzung zum Großteil der Linken haben Du und qbz sich bereits ausgetauscht.

Ich finde Sie zwar immer leicht polemisch, hier aber auffällig. Da stimme ich völlig zu. Rein inhaltlich diskutiert sie deutlich stärker aus der Perspektive der Ökonomin. Und hier liegt sie wahrscheinlich nicht falsch. Sicher kann man unterstellen, daß sie die Ökonomie höher gewichtet als den Klimaschutz. Ähnliches würde ich aber auch den Klimaschützern unterstellen, nur hier mit umgekehrtem Vorzeichen. Das ist auch gar nicht schlimm und gehört zum Diskurs. Wenig hilfreich ist dabei die Polemik auf beiden Seiten. Das verhärtet die Fronten immens und macht einen sinnvollen Konsens nahezu unmöglich.

Nepumuk 07.06.2023 15:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711254)
Lustig, denn es gibt viele, die die CDU nicht mehr von den Grünen, der SPD und der FDP unterscheiden können; alle bekennen sich zu den gleichen Klimakatastrophen-Visionen und zur unbegrenzten Migration, auch CDU und FDP machen nur kleine Gesten der Schein-Distanzierung von einigen Extrem-Positionen.

Es gibt einfach Fakten, die selbst CDU und FDP nicht leugnen wollen. Dazu gehören Klimawandel und die Migration. Beides sind Realitäten, mit denen wir politisch umgehen müssen. Begriffe wie "Klimakatastrophen-Visionen" und "unbegrenzten Migration" werden typischerweise von Kreisen verwendet, die diese Tatsache nicht akzeptieren wollen.
Vielen Dank, dass du dich einmal mehr geoutet hast, auf welcher Seite du stehst. :Huhu:


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711254)
Ich halte das Ziel, die globale Temperatur auf irgendetwas zu beschränken für utopisch und unrealistisch, da von viel mehr Faktoren als der Mensch abhängig.

Diese These ist längst widerlegt. Der aktuelle Klimawandel geht zum hauptsächlichen Teil auf den Menschen zurück. Andere Effekte sind zweitrangig.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711254)
Das Pariser Klimaabkommen ist ein typisches high-level Manager-Projekt: man denkt sich etwas aus, ohne mit den Fachleuten über Machbarkeit und Weg dahin gesprochen zu haben. Wenn es dann nicht geht, verschiebt man nicht den Endtermin, nur die Zwischenziele - vielleicht ist bis zum Endtermin ja jemand anderes verantwortlich. Ein Projekt, das Erfolg haben soll, funktioniert so aber nicht, das sehe ich aus 33 Jahren Erfahrung als Projektleiter.

Das Pariser Klimaschutzabkommen ist aber kein Projekt sondern eine politische Vereinbarung auf internationaler Ebene, welches bei uns Verfassungsrang hat. Damit könntest du dich einfach mal abfinden und an der Umsetzung mitwirken.

El Stupido 07.06.2023 16:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711246)
(...)
Worum es mir geht, war die offenbar unterschiedliche Gewaltbereitschaft gegenüber dem Staat der jeweiligen "mitlaufenden Anhängerschaft", bzw. die zur Gewalt mobilisierbare Masse von Menschen. Oder kannst Du mir vergleichbare rechtsextreme Ausschreitungen und Kämpfe gegen die Polizei zitieren, wie sie die letzten Tage von Links ausgehend mit dem Vorwand LinaE stattfanden? Glaubst Du, daß Rechtsextreme aktuell Aktionen in der gleichen Dimension aus dem Boden stampfen könnten? Ich bezweifle, daß eine nennenswerte Anzahl von Menschen, die sich zu potentiellen AFD-Wähler bekennen, sich für sowas hergeben würde.

Ob ich glaube, dass Rechtsextreme aktuell Aktionen in gleichen Dimensionen aus dem Boden stampfen können?
Ernsthaft: willst du mich veralbern?
Das Rechtsextreme Kampfsport / MMA / Straßenkampf trainieren und Events abhalten ist kein Geheimnis.
In meinem vorherigen Post hatte ich zudem eine Pressemitteilung des GBA verlinkt. Hier nochmals falls du das übersehen hast:
https://www.generalbundesanwalt.de/S...html?nn=478184

Gruppe Freital, Combat 18, Blood & Honour, Atomwaffendivision, NSU, Nordkreuz, etc.,

Schwarzfahrer 07.06.2023 17:04

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1711272)
Ob ich glaube, dass Rechtsextreme aktuell Aktionen in gleichen Dimensionen aus dem Boden stampfen können?
Ernsthaft: willst du mich veralbern?

Gut, konkret: sind im Prinzip mögliche Gefahren höher einzustufen, als tatsächlich eingetretene? Hältst Du die wirklich geschehenen linken Gewaltexzesse gegen die Polizei kürzlich für weniger bedenklich, als die Gedankenspiele ihrer rechten Gegenspieler? Siehst Du Gewalt gegen die Polizei bei bestimmten Zielen als akzeptabel an? Wenn Du alle drei mit nein beantworten kannst, dann finden wir zusammen. Daß es bei den Rechten jede Menge Irren gibt, die gefährlich werden können, stimmt ja - nur sind sie eben nicht alleine auf weiter Flur, sondern gleich gefährlich stehen Linke und Islamisten und andere Ideologen neben ihnen. Und wer jeweils tatsächlich aktiv wird, ist dann m.M.n. aktuell das größte Problem. "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen" steht irgendwo geschrieben.

Schwarzfahrer 07.06.2023 17:14

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1711263)
Es gibt einfach Fakten, die selbst CDU und FDP nicht leugnen wollen. Dazu gehören Klimawandel und die Migration. Beides sind Realitäten, mit denen wir politisch umgehen müssen. Begriffe wie "Klimakatastrophen-Visionen" und "unbegrenzten Migration" werden typischerweise von Kreisen verwendet, die diese Tatsache nicht akzeptieren wollen.
Vielen Dank, dass du dich einmal mehr geoutet hast, auf welcher Seite du stehst. :Huhu:

Es gibt nun mal gewisse Unterschiede zwischen Klimawandel und Klimakatastrophen-Vision, sowie Migration und unbegrenzter und unkontrollierter Migration. Wer letzteres nicht für sinnvoll hält, muß ersteres nicht leugnen. Das ist nur für Dogmatiker schwer zu differenzieren. Ich weigere mich, bei der Diskussion auf einer bestimmten Seite zu stehen, es gibt eben nicht zur zwei Seiten und davon eine richtige, es ist kein Krieg (sollte es zumindest nicht sein).
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1711263)
Das Pariser Klimaschutzabkommen ist aber kein Projekt sondern eine politische Vereinbarung auf internationaler Ebene, welches bei uns Verfassungsrang hat. Damit könntest du dich einfach mal abfinden und an der Umsetzung mitwirken.

Abfinden muß ich mich damit, wie mit dem Krieg in der Ukraine und vielem anderen, da ich keinen Einfluß darauf habe. Ich tue auch vieles was ich für sinnvoll halte, im Sinne von Ressourcenschonung und Umweltschutz. Aber an einer utopischen und unrealistischen politischen Vereinbarung, bzw. Umsetzungsversuche mit Maßnahmen, die für Mensch und Umwelt eher schädlich sind, werde ich sicher nicht aktiv mitwirken. Ich setze mich lieber für die Verbreitung vernunftsbasierter und differenzierter Denkweisen ein.

noam 07.06.2023 17:27

Ist doch sowas von egal, was wer wie schlimm findet. Fakt ist. Es gibt in jeder Richtung Zeitbomben, die über das Maß an zivilen Ungehorsam als Form von Protest negativ herausfallen.

Bislang sind in D eben hier ausfällig häufig die rechten negativ durch Gewalt gegen Menschen herausgefallen, während Linke sich eher am Symbol Staat in Form ihrer Organe oder Symbole des Kapitalismus wie dicke Autos ausgelassen haben. Lina E und ihre Freunde zeigen, dass es solches "Gedankengut" für Gewalt gegen Menschen eben auch bei den Linken gibt.

Religiös motivierte Taten lasse ich in dieser Betrachtung einmal außen vor.



Die Gefährlichkeit der Rechten besteht eben vor allem aus den Kreisen und deren Selbstbild aus denen sie sich rekrutieren. Viele frönen eben ein entsprechendes Männlichkeitsbild zu dem Fitness, die Fähigkeit zu kämpfen, die Neigung mit Waffen umgehen zu wollen u.ä. gehören. Dazu neigen sie sich in klar hierarchischen Strukturen zu organisieren und überlassen das Denken eben anderen.


Bei den Linken sieht es eben ein wenig anders aus. Allerdings hier ist das Mobilisierungspotential und auch die Bereitschaft für "Demos" bzw. Randale weite Reisen auf sich zu nehmen deutlich ausgeprägter. Der Nazi bleibt lieber in seiner Hood, während die Zecke mit dem Zug ganz Europa in ideologischer Mission bereist.



Gruselig wird es wohl, wenn die Nazis ebenso mobilisieren würden / könnten wie die Linken oder die Linken sich ähnlich akribisch (Fitness, Kampfsport, Waffen) auf den Tag X vorbereiten würden wie die Nazis und dies im Rahmen der Tage S bis W anwenden würden.



TLDR

Ich halte es für gänzlich falsch Links und Rechts auch nur annähernd vergleichen zu wollen. Was man allerdings sehr wohl vergleichen kann, sind die Auswirkungen ihrer Taten. Während sich lange Zeit die rechte Gewalt klar gegen Menschen und die der Linken (seit der RAF) klar gegen Sachen richtete, hat Lina E. stellvertretend für ihre "Gruppe" wohl das Erbe der RAF angetreten und für mich eine Grenze überschritten. Dass sich nun eine nicht unerhebliche Zahl Linker Protestler mit genau dieser Person solidarisieren, ist hoffentlich kein Fingerzeig, wo die Reise hingehen wird.

Schwarzfahrer 07.06.2023 20:25

Gar nicht TLDR, danke für die detaillierte und differenzierte Ausführung; ich gehe davon aus, daß Deine Erkenntnisse berufsbedingt die Wirklichkeit besser beschreiben als alles, was wir "Zeitungsleser" uns vorstellen.

Klugschnacker 07.06.2023 23:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711254)
Ich halte das Ziel, die globale Temperatur auf irgendetwas zu beschränken für utopisch und unrealistisch, da von viel mehr Faktoren als der Mensch abhängig. Auch ist ein globales Projekt mit nur einer abstrakten Zahl als Ziel sehr dürftig definiert. Daher bin ich dafür, daß das Pariser Abkommen durch etwas ersetzt wird, das Ziele festlegt nach dem SMART Prinzip (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert). Spezifisch und auch in Zwischenintervallen messbar wären Ziele z.B. in Kategorien wie ....

Deutschland hat im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens folgende wichtige Zwischenziele verbindlich vereinbart:
  • Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zu 1990.
  • Erzeugung von mindestens 65% des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2030.
  • Erreichung einer Energieeinsparung von mindestens 30% bis 2030 im Vergleich zu 2008.
  • Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038.

Wie man sieht, handelt es sich um spezifische, messbare, realistische und terminierte Ziele. Ob man sie "attraktiv" findet, ist vermutlich eine Frage des Weltbildes.

Schwarzfahrer 08.06.2023 09:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711311)
Deutschland hat im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens folgende wichtige Zwischenziele verbindlich vereinbart:
  • Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zu 1990.
  • Erzeugung von mindestens 65% des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2030.
  • Erreichung einer Energieeinsparung von mindestens 30% bis 2030 im Vergleich zu 2008.
  • Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038.

Wie man sieht, handelt es sich um spezifische, messbare, realistische und terminierte Ziele. Ob man sie "attraktiv" findet, ist vermutlich eine Frage des Weltbildes.

Es hapert nicht nur an attraktiv (ich ersetze es gerne in meiner Arbeit eher durch akzeptabel, das ist realistischer), sondern am R: realistisch.
  • Zu 1: der bisherige Verlauf extrapoliert dürfte kaum das Ziel treffen, außer wir schaffen es, so manche Industrie lahmzulegen (sowas hat nach 1990 durch Abbau der dreckigen Schwerindustrie der DDR auch viel CO2 gespart).
  • 2 kann evtl. möglich sein, da geht es rein um die Stromerzeugung. Dänemark schafft jetzt schon ca. 60 %, wenn auch um den Preis der höchsten Strompreise in Europa.
  • 3 ist unspezifisch: Energieeinsparung von was? gilt es auch, wenn BASF die Produktion nach China verlagert, oder nur wenn die Fabrik weiter läuft; ist es ein Unterschied, ob die Energie importiert wird oder im Land erzeugt wurde, u.s.w.
  • Und 4 erscheint mir angesichts der zuletzt zunehmend hochgefahrenen Kohlekraftwerke völlig unrealistisch (Habeck stellt gerade den Antrag, die im Sommer abgestellten Kraftwerke im Winter schon wieder in Betrieb zu nehmen, da es sonst nicht reicht...), außer die Gasleitungen aus Russland werden wiederbelebt oder wir massiv auf Stromimporte zugreifen können (was CO2-mäßig ein Vorteil wäre, wenn es französischer Atomstrom ist und nicht Kohlestrom aus Polen). Klimamäßig erscheint es auch sehr unsinnig, daß wir zuerst aus der Steinkohle ausgestiegen sind, und die viel dreckigere Braunkohle weiter fördern (und Steinkohle mit Schiffen um den halben Globus importieren). Wenn man schon Kohle braucht, sollte es möglichst Steinkohle sein.

Nepumuk 08.06.2023 10:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711281)
sowie Migration und unbegrenzter und unkontrollierter Migration.

Niemand aus dem demokratischen Spektrum ist für „unbegrenzte und unkontrollierte Migration“. Hier wiederholt einen anderen Eindruck erwecken zu wollen, ist schlicht und einfach rechte Hetze.
Bemerkenswert übrigens für jemanden, der von der bisherigen Einwanderungspolitik in diesem Land profitiert hat.

Klugschnacker 08.06.2023 10:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711330)
3 ist unspezifisch: Energieeinsparung von was? gilt es auch, wenn BASF die Produktion nach China verlagert, oder nur wenn die Fabrik weiter läuft; ist es ein Unterschied, ob die Energie importiert wird oder im Land erzeugt wurde, u.s.w.

Die Produktionen im Ausland werden nicht direkt in die Berechnung des deutschen Energieverbrauchs einbezogen. Stattdessen wird der Energieverbrauch in Deutschland auf der Grundlage der inländischen Energieproduktion und des Energieimports berechnet.

Allerdings hat Deutschland ebenso verbindlich zugesagt, seine Emissionen im Rahmen des Abkommens zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Emissionen, die durch die Produktion von Waren im Ausland verursacht werden, indirekt berücksichtigt werden müssen.

Was bedeutet der Zusatz "u.s.w."? Siehst Du noch weitere Unklarheiten beim Pariser Klimaschutzabkommen im Bezug auf Deutschland?
:Blumen:

Genussläufer 08.06.2023 10:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711344)
Allerdings hat Deutschland ebenso verbindlich zugesagt, seine Emissionen im Rahmen des Abkommens zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Emissionen, die durch die Produktion von Waren im Ausland verursacht werden, indirekt berücksichtigt werden müssen.

Zu Ende gedacht: jedem von uns ist bewusst, daß BASF einen Exportanteil außerhalb der EU von ca. 70% hat. Nach Deutschland fließen sogar nur 10% der Güter. Die von Dir angesprochene Berücksichtigung fließ also marginal und mit weiter fallender Tendenz in die Rechnung ein. Man benötigt keine 5 Finger, um sich den Effekt auszurechnen.

Zitat:

Was bedeutet der Zusatz "u.s.w."? Siehst Du noch weitere Unklarheiten beim Pariser Klimaschutzabkommen im Bezug auf Deutschland?
:Blumen:
Man könnte hier an dem Beispiel sagen, daß man das Pariser Klimaschutzabkommen erfüllt und dem Klima schadet. Das erscheint nicht wirklich sinnvoll. Du hast mit Deinen Ausführungen Recht. Das stelle ich in Bezug auf die Verpflichtung Deutschlands nicht in Abrede. Ich bezweifle nur, daß dies dem Klima hilft. Zumindest hier ist das ganz klar kontraproduktiv.

Klugschnacker 08.06.2023 11:52

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711347)
Zu Ende gedacht: jedem von uns ist bewusst, daß BASF einen Exportanteil außerhalb der EU von ca. 70% hat. Nach Deutschland fließen sogar nur 10% der Güter. Die von Dir angesprochene Berücksichtigung fließ also marginal und mit weiter fallender Tendenz in die Rechnung ein. Man benötigt keine 5 Finger, um sich den Effekt auszurechnen.

Die Emissionen, welche im Ausland erzeugt werden, fallen nicht unter den Tisch, falls Du das ausdrücken wolltest.

Sie tauchen bei den Bilanzen des anderen Landes auf, sofern es das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat oder am Emissionshandel teilnimmt. Darüber hinaus hat Deutschland beim Pariser Abkommen vereinbart, die Emissionen der im Ausland befindlichen Produktion deutscher Firmen indirekt mit zu erfassen und zu reduzieren.

---

Wir können hier gerne weiter Haare spalten. Manche Aspekte finde ich als interessierter Laie durchaus spannend. In der gesellschaftlichen Debatte werden solche Haarspaltereien jedoch verwendet, um in den Fragen des Klimaschutzes, zu denen ein großer gesellschaftlicher Konsens besteht, zu polarisieren. Wir haben 500 große Herausforderungen zu meistern, aber wir verkämpfen uns politisch bereits bei Aufgabe Nummer drei.

Hier beispielsweise mäkeln wir am Pariser Klimaschutzabkommen herum. Wir zeigen uns unzufrieden mit kleinen Details, während wir in Wahrheit im großen Stil an den vereinbarten Zielen vorbei semmeln. Gleichzeitig würde jede Verschärfung der Klimaziele sofort verhetzt. Letzteres zeigt, um was es im Kern geht.

Genussläufer 08.06.2023 15:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711353)
Die Emissionen, welche im Ausland erzeugt werden, fallen nicht unter den Tisch, falls Du das ausdrücken wolltest.

Das macht es doch aber nicht besser. Erstens führt diese Verlagerung dennoch zu einer deutlich Erhöhung des CO2 Ausstoßes unter dem Strich. Denk dabei z.b. an die zwei Kohlekraftwerke, die in China pro Woche neu entstehen. Zweitens ist das Pariser Klimaabkommen geduldig. Das ist zwar sehr wichtig, man hat hier immerhin mal einen immens wichtigen globalen Konsens gefunden. Das kann man gar nicht überbewerten. Was das dann aber wert ist, steht auf einem anderen Blatt. Wir erinnern uns an Trump aufsehenerregende Aufkündigung.

Zitat:

Sie tauchen bei den Bilanzen des anderen Landes auf, sofern es das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat oder am Emissionshandel teilnimmt. Darüber hinaus hat Deutschland beim Pariser Abkommen vereinbart, die Emissionen der im Ausland befindlichen Produktion deutscher Firmen indirekt mit zu erfassen und zu reduzieren.
Danke für die Info. Ich war bisher immer davon ausgegangen, daß bei den Unternehmen nur die Vorprodukten angerechnet wird. Wenn die Produktion aber nicht wieder importiert wird, würde diese auch nicht in der Bilanz auftauchen. Ich habe jetzt keine andere Info dazu finden können. Worauf berufst Du Dich an dem Punkt? Oder habe ich das falsch verstanden.

Zitat:

Hier beispielsweise mäkeln wir am Pariser Klimaschutzabkommen herum. Wir zeigen uns unzufrieden mit kleinen Details, während wir in Wahrheit im großen Stil an den vereinbarten Zielen vorbei semmeln.
Ich sehe das anders. Es sind eben keine kleine Details, sondern relevante Blöcke des CO2 Ausstoßes und deren globale Verschiebung. Wenn es wirklich Details wären, würde ich Dir zustimmen. Für mich wirkt der gesamte Plan unrealistisch oder dieser wird nicht in Gänze offen diskutiert :Blumen:

MattF 09.06.2023 10:59

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711366)
Das macht es doch aber nicht besser. Erstens führt diese Verlagerung dennoch zu einer deutlich Erhöhung des CO2 Ausstoßes unter dem Strich.

So einfach ist das nicht, s. dazu die neuste Ausgabe des schon mal genannten Podcast.

https://wrint.de/2023/06/05/wr1494-r...iestromspreis/

Ab 45:20

Z.b. ist es nicht zwangsläufig so, dass der CO2 Mix woanders schlechter ist als in D und wenn neue Kapazitäten woanders aufgebaut werden, werden diese nach dem neustens Stand der Technik, alte Anlagen in D ersetzen.

Also im Podcast sagen sie auch ganz eindeutig ist es nicht aber es birgt auch Chancen.

Genussläufer 09.06.2023 11:31

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1711443)
So einfach ist das nicht, s. dazu die neuste Ausgabe des schon mal genannten Podcast.

https://wrint.de/2023/06/05/wr1494-r...iestromspreis/

Ab 45:20

Danke für den Link. Das höre ich mir auf jeden Fall mal an. Mir ist übrigens bewusst, daß meine Berechnung schwarz/weiss ist. Und Nuancen spielen auf jeden Fall auf der Mikroebene eine Rolle. Das übersehe ich gern mal :Blumen:

Mo77 09.06.2023 16:39

Was denkt ihr über den EU-Asylkompromiss?
Geht er weit genug oder ist er überzogen und ein "rechtsruck" der EU?

qbz 10.06.2023 00:20

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1711488)
Was denkt ihr über den EU-Asylkompromiss?
Geht er weit genug oder ist er überzogen und ein "rechtsruck" der EU?

So beurteilt Amnesty International DE die auf dem EU-Ratstreffen gefassten Beschlüsse:

Zitat:

Amnesty International ist fassungslos, wie die Bundesregierung die gestrige Einigung als 'politischen Durchbruch' feiern kann. Die Beschlüsse sind kein Durchbruch, sondern ein menschenrechtlicher Tabubruch, eine Missachtung des verfassungsmäßigen Auftrags und ein gebrochenes Versprechen des eigenen Koalitionsvertrages. Es ist eine Einigung auf Kosten der Menschenrechte und der Menschen, die weltweit am meisten Schutz benötigen: Flüchtlinge und Migrant*innen.

Eine Bundesregierung, die entgegen allen Warnungen einer klar menschenrechtswidrigen Reform zustimmt, verliert jegliche menschenrechtliche Glaubwürdigkeit. Beteuerungen, das Recht auf Asyl und Kinderrechte würden nicht ausgehöhlt, kommen in Anbetracht der bereits heute vielfach stattfindenden Menschenrechtsverletzungen an Frauen, Kindern und Männern an den europäischen Außengrenzen einer Verhöhnung gleich. Es braucht nun breiten gesellschaftlichen Protest und wesentliche Änderungen in den weiteren Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament und der Kommission.
.......
Die vorgeschlagenen verpflichtenden Asylverfahren für Schutzsuchende an den EU-Außengrenzen hätten massive menschenrechtliche Konsequenzen: Geflüchtete – darunter Kinder – dürften bis zu drei Monaten ihrer Freiheit beraubt werden. Schutzsuchende würden weder angemessene Asylberatung noch rechtlichen Beistand erhalten. Fälle von menschenrechtswidrigen Pushbacks würden weiter zunehmen.
https://www.amnesty.de/allgemein/pre...tsverletzungen

Wir haben eine Regierung und eine Aussenministerin, welche nur im Zusammenhang mit ausländischen Staaten von Menschenrechten reden, ohne sie selbst beim Asylrecht anzuwenden. Die Grünen sind bei Seehofer´s Positionen gelandet bzw. abgestürzt. Die Beschlüsse widersprechen den Parteiprogrammen der Grünen, SPD, FDP.

sabine-g 10.06.2023 08:58

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711248)
Nachdem Du kürzlich zugegeben hast, daß die Nazi-Etikettierung inflationär gebraucht wird, ist es nur konsequent, eine andere Diffamierende Schublade aufzumachen. Welche Indizien hast Du für diese Einordnung?

Du bist gegen alles was deine persönliche Entfaltung einschränkt oder einschränken könnte. Egal bei welchem Thema .
Insofern ist das was du absonderst nicht ernst zu nehmen.

Schwarzfahrer 10.06.2023 10:28

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711550)
Du bist gegen alles was deine persönliche Entfaltung einschränkt oder einschränken könnte. Egal bei welchem Thema .

Deine Wahrnehmung mag überspitzt sein, auch wenn es eine gewisse Wahrheit enthält. Immerhin gilt, daß
Darin finde ich mich gut wieder - Du mußt es natürlich nicht ernst nehmen. Mir geht es allerdings nicht speziell um meine persönliche Entfaltung, die habe ich auch so im Griff, sondern um die Freiheit aller zu dieser Entfaltung. Aber was hat das mit Deiner Schublade "Reichsbürger" zu tun?
Laut Wikipedia gehören dazu Aspekte wie
Was davon glaubst Du mir andichten oder gar belegen zu können? Bitte demnächst etwas zurückhaltender mit Diffanmierungen um sich werfen.

Genussläufer 10.06.2023 10:45

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1711533)
Wir haben eine Regierung und eine Aussenministerin, welche nur im Zusammenhang mit ausländischen Staaten von Menschenrechten reden, ohne sie selbst beim Asylrecht anzuwenden. Die Grünen sind bei Seehofer´s Positionen gelandet bzw. abgestürzt. Die Beschlüsse widersprechen den Parteiprogrammen der Grünen, SPD, FDP.

Vielleicht sind Sie dort gelandet, weil es der einzige von allen tragbare Konsens gewesen ist. An dem Punkt würde ich Frau Faeser sogar beglückwünschen. Bei diesem Kompromiss haben alle immense Zugeständnisse gemacht. Man hat aber innerhalb der EU einen gemeinsamen Konsens gefunden. Das ist ein guter Schritt. Sicher hätten alle Ihre Positionen verteidigen können. Haltung allein ist aber kein Ergebnis.

El Stupido 28.06.2023 09:39

Falls es nicht alle mitbekommen haben: im folgenden Link ist zu sehen, was mit den blauen Luftballons von der Wahlparty des AfD Landrat in Sonneberg passierte:

(Link für zu Twitter, Account der MdL Katharina König-Preuss)

https://twitter.com/KatharinaKoenig/...58983112638464

sybenwurz 28.06.2023 09:54

Mich wunderte bereits, dass die Wahl hier nicht thematisiert wurde.
Aktuell scheint die Rechtsaufsicht des thüringischen Landesverwaltungsamts einen 'Demokratiecheck' bei dem AfDer-Landrat durchzuführen, da diesbezüglich Zweifel bestünden.
Schaumermal.
Auch der Vorfall in der Kita scheint der Presse nach Konsequenzen nach sich zu ziehen;- schaun wir mal, für wen.

sabine-g 28.06.2023 10:21

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1713783)
Mich wunderte bereits, dass die Wahl hier nicht thematisiert wurde.
Aktuell scheint die Rechtsaufsicht des thüringischen Landesverwaltungsamts einen 'Demokratiecheck' bei dem AfDer-Landrat durchzuführen, da diesbezüglich Zweifel bestünden.
Schaumermal.
Auch der Vorfall in der Kita scheint der Presse nach Konsequenzen nach sich zu ziehen;- schaun wir mal, für wen.

das ist den Leuten egal.

Ich habe mich von einem Freund verabschiedet, dieser trifft sich mit jemandem der hier bei uns bei der AfD mitmischt, auch Parteimitglied.
Der ex-Freund war der Meinung, dass man das im privaten ausklammern kann und außerdem hatte er keine Lust Streß mit jemandem wegen einer solchen Lappalie zu haben.
Konsequenz ist halt nicht jedermanns Sache.

sybenwurz 28.06.2023 15:15

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1713795)
das ist den Leuten egal.

Ich weiss, was du meinst, aber ich denke nicht, dass es den Leuten egal ist.
Die Hälfte der wählenden Personen hat die rechtsaussen Kackbratze gewählt, die JU noch offiziell und öffentlich gratuliert ehe sie erschrocken die Posts gelöscht und sich distanziert hat, also da manifestiert sich zumindest im Lauten eine Mehrheit, und die wird es (den Demokratie-Check) als Ungeheuerlichkeit betrachten/vermarkten und die Schiceaktion in der Kita wenigstens innerlich bejubeln.
Peu a peu bahnt sich die Braune Sosse eben ihren Weg durch die Republik. Zwo Schritte vor, einen zurück.
Dementsprechend wird sich die öffentlich zur Schau getragene Empörung bald gelegt haben.
Aber zum Glück hat Merz ja die Schuldigen ausgemacht: die Grünen.
Herzlichen Glückwunsch!

Nepumuk 28.06.2023 15:46

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1713857)
Peu a peu bahnt sich die Braune Sosse eben ihren Weg durch die Republik. Zwo Schritte vor, einen zurück.
Dementsprechend wird sich die öffentlich zur Schau getragene Empörung bald gelegt haben.

Und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dem Einhalt zu gebieten. Politik lebt eben vom Mitmachen. Also auf, geht zu euren lokalen Ortsverbänden macht da mit, zeigt Flagge für die Demokratie.

Nogi87 28.06.2023 15:59

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1713859)
Und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dem Einhalt zu gebieten. Politik lebt eben vom Mitmachen. Also auf, geht zu euren lokalen Ortsverbänden macht da mit, zeigt Flagge für die Demokratie.

Die AFD profitiert halt wie jede Partei von ihrer ewigen Rolle in der Opposition. Sie wird erst wieder mit den Zahlen runterkommen, wenn sie an irgendeiner Regierung sind und alle merken wie scheiße sie sind und dass eben alles hohle Phrasen sind.
Leider sind ihre Zahlen jetzt so hoch dass man das nicht machen kann. So als 8 Prozent Junior Partner hätte man das Risiko noch eingehen können.

keko# 28.06.2023 16:12

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1713859)
Und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dem Einhalt zu gebieten. Politik lebt eben vom Mitmachen. Also auf, geht zu euren lokalen Ortsverbänden macht da mit, zeigt Flagge für die Demokratie.

Letzteres reicht längst nicht mehr. Unsere Regierung wird liefern müssen: Ukraine-Krieg, Inflation, Flüchtlinge, mögliche Deindustriealisierung, Klimawandel.
BK Scholz scheint völlig untergetaucht. In solchen Zeiten braucht es eigentlich Macher und Lenker mit Visionen und keine netten Verwalter. Die Grünen haben im Kern die richtige Richtung, vergessen aber die soziale Komponente.
Die AfD darf eigentlich nur keinen großen Fehler machen und kann alle Unzufriedenen einsammeln. Andere europäische Länder sind da bekanntlich bereits "voraus".

sybenwurz 28.06.2023 16:14

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1713861)
...und alle merken wie scheiße sie sind und dass eben alles hohle Phrasen sind...

Daran glaubst du?
Eher, als dass sie sich in alle möglichen Ämter drängen dann, von wo aus 'grosszügig' über so Aktionen wie in der Kita und noch ganz andere hinweggeblickt werden, wenn die Braune Masse mitm Fackelzug vorm Haus oppositioneller Politiker aufkreuzt, Brandsätze in Flüchtlingswohnheime wirft oder der Nazimob 'Andersartige' drangsaliert bis zu Tode prügelt?
Wo vielerorten die entsprechenden Verfolgungsbehörden heute schon und unter noch demokratischer Flagge aufm rechten Auge blind zu sein scheinen?

Wahrscheinlich haben sich deine Grosseltern vor rund 90Jahren auch gedacht, das wird schon wieder alles in Lot kommen.


Oder ich frag mal ganz banal: was, wenn nicht?


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1713863)
...und keine netten Verwalter...


Vorallem keine in erster Linie Verwalter ihres eigenen Pöstchens um den Preis effektiver Politik.

qbz 28.06.2023 16:21

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1713861)
Die AFD profitiert halt wie jede Partei von ihrer ewigen Rolle in der Opposition. Sie wird erst wieder mit den Zahlen runterkommen, wenn sie an irgendeiner Regierung sind und alle merken wie scheiße sie sind und dass eben alles hohle Phrasen sind.
Leider sind ihre Zahlen jetzt so hoch dass man das nicht machen kann. So als 8 Prozent Junior Partner hätte man das Risiko noch eingehen können.

Darauf würde ich mich auf keinen Fall verlassen. Mit jedem Wacfhstumsschritt besetzt die AFD mehr Positionen in den staatlichen Institutionen, in Verbänden und im Beamtenapparat (Polizei, Gerichte etc.), wie sybenwurz schreibt.

Schaut einfach mal das europäische Umfeld an: die Schweiz mit der SVP, Italien mit Melloni, Ungarn mit Orban, Polen, Frankreich Le Pen, Kroationen usf. Die Nationalkonservativen haben in Deutschland ein Potential von 30 % und mehr Wählerstimmen, darauf habe ich seit Gründung der AFD, als sie noch unter 5 % hatten, hier beharrlich in diesem Forum hingewiesen, wo andere aufgrund der internen AFD-Konflikte die Auflösung prognostizierten.

Die ursächlichen Probleme für Deutschland sind bekannt: undemokratische Lobby- / Wirtschafts-EU, Inflation, Rezession, Reallohnverluste, steigende Mieten, wachsende staatliche Verschuldung, wachsende soziale Ungleichheit, Kriegsallianz statt Friedensallianz, transatlantische Unterordnung, regierungsamtliche Konformität der Leitmedien, Bevölkerungswachstum nur über Flüchtlinge. Wegen all diesen bekannten Problemen gewinnt die AFD ihre Protestwähler, solange bis ihr Potential > 30 % ausgeschöpft sein wird, oder die Probleme anders gelöst werden. Und wer dafür der Ampel Beifall klatscht, wird halt keine Wahlen gewinnen, die AFD und die CDU (siehe Berlin) profitieren.

noam 28.06.2023 17:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1713863)
Letzteres reicht längst nicht mehr. Unsere Regierung wird liefern müssen: Ukraine-Krieg, Inflation, Flüchtlinge, mögliche Deindustriealisierung, Klimawandel.
BK Scholz scheint völlig untergetaucht. In solchen Zeiten braucht es eigentlich Macher und Lenker mit Visionen und keine netten Verwalter. Die Grünen haben im Kern die richtige Richtung, vergessen aber die soziale Komponente.
Die AfD darf eigentlich nur keinen großen Fehler machen und kann alle Unzufriedenen einsammeln. Andere europäische Länder sind da bekanntlich bereits "voraus".

Seh ich wie Keko.


Wir sind 16 Jahre Stillstand bzw. "Augen zu und durch" gewohnt. Scholz macht keine sonderlichen Anstalten dies ändern zu wollen.

Man könnte einfach mal anfangen progressive Politik zu machen und diese auch klar und deutlich verbal zu verteidigen bzw. ihre Notwendigkeit zu erklären und auch klar schuldige zu benennen.

Schuldig an dieser ganzen Situation ist 16 Jahre Merkel mit der Aussage "Wir schaffen das" (ganz ohne den Migrationsbezug) aber ohne auch nur annähernd in irgendeinem Bereich irgendwelche Voraussetzungen zu schaffen, dass wir auch nur irgendwas schaffen können. Man hat er vor langer Zeit "verkackt" Weichen zu stellen, so dass ein Wandel nach und nach und ohne Schmerzen stattfinden kann. Tja und nun muss man eben alles das, was man in den letzten 16 Jahren versäumt hat, in deutlich kürzerer Zeit schaffen. Das tut natürlich weh und dabei verliert man einfach zu viele Menschen.

Auch die gesamte Förderung von jenem und welchem ist doch nur die grobe Gießkanne. Wir bauen zB gerade und können von Schwiegereltern ne 5 Jahre alte Gastherme für lau bekommen, weil die ein Nahwärmesystem auf nem Bauernhof geschaffen haben. Natürlich ist die Perspektive Wärmepumpe mit Photovoltaik. Nur müsste ich jetzt zur Unzeit eine im Prinzip nicht lieferbare WP für teuer Geld kaufen und bekomm nix an Förderung. Baue ich nun erst die alte Gastherme ein, lasse die noch ein paar Jahre laufen und baue dann auf WP um, bekomme ich ne Förderung und brauche nicht zur Unzeit ne Heiden Kohle die anderweitig auch gebraucht wird ausgeben.



Der AFD entzieht man (von den Nazis abgesehen) den Nährboden einfach mit klarer Linie und guter, verständlicher Politik. Das fängt bei einer klaren Position im Ukraine Krieg an, geht über den Ausgleich sozialer Ungerechtigkeit, macht nen Abbieger über unser Bildungssystem und findet sich zuletzt eben auch beim Thema Klima wieder.



Wir haben einfach das Problem, dass die Politiker gewählt werden wollen und nach dem ihr Programm ausrichten. Besser wäre es eine Idee zu vertreten und sich für diese auch wählen zu lassen.

sybenwurz 28.06.2023 23:15

Jürgen Kasek via FB:

Zitat:

Auf welcher Annahme fußt, dass die Partei sich selbst entzaubern werde?
Auch vor 90 Jahren dachte man, dass die Partei, demokratisch gewählt, bald selbst ins Chaos stürzen und sich damit mithin selbst entzaubern würde. Die Annahme, durch Erfahrungswerte und wissenschaftliche Studien widerlegt, dass sich der Geist des Faschismus bändigen lasse, wenn man ihn einbindet.
Welche naive und törichte Gedanken. Eine Appeasement Politik, die genau wie früher nichts verändert aber die Katastrophe befördert.

Nepumuk 29.06.2023 08:08

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1713863)
Letzteres reicht längst nicht mehr. Unsere Regierung wird liefern müssen: Ukraine-Krieg, Inflation, Flüchtlinge, mögliche Deindustriealisierung, Klimawandel.

Na klar, und damit ist die Verantwortung wieder an "die da oben" delegiert. Du hast da einen sehr intellektuellen Blick auf die Politik, den ich gerne teile. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass viele Menschen, Politik vor allem von unten wahrnehmen, auf der lokalen Ebene, vor Ort. Die Denken nicht so abstrakt, die sehen den Nepumuk und wissen, dass der für die Grünen unterwegs ist. Das macht abstrakte Politik erlebbar. Damit punktet die AfD im Osten, die sind eben da, die anderen nicht.
Und daran kann nun wirklich jeder mitwirken.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1713863)
BK Scholz scheint völlig untergetaucht. In solchen Zeiten braucht es eigentlich Macher und Lenker mit Visionen und keine netten Verwalter.

Ja, stimmt.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1713863)
Die AfD darf eigentlich nur keinen großen Fehler machen und kann alle Unzufriedenen einsammeln. Andere europäische Länder sind da bekanntlich bereits "voraus".

Stimmt leider auch. Klagen hilft aber nicht, machen ist angesagt.

qbz 29.06.2023 10:35

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1713918)
Na klar, und damit ist die Verantwortung wieder an "die da oben" delegiert. Du hast da einen sehr intellektuellen Blick auf die Politik, den ich gerne teile. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass viele Menschen, Politik vor allem von unten wahrnehmen, auf der lokalen Ebene, vor Ort. Die Denken nicht so abstrakt, die sehen den Nepumuk und wissen, dass der für die Grünen unterwegs ist. Das macht abstrakte Politik erlebbar. Damit punktet die AfD im Osten, die sind eben da, die anderen nicht.
Und daran kann nun wirklich jeder mitwirken.

Da wo ländliche Regionen von staatlichen Eingriffen aus dem Wirtschaftsministerium gegen den regionalen Mehrheitswillen betroffen sind, wie auf Rügen, Lubmin, Schwedt / Oder (Uckeremark) und andere Gegenden, könnten auch viele "Nepumuks" keine Blumentöpfe gewinnen und die Gegenden entwickeln sich bei Wahlen von mittel zu sehr blau-schwarz gefärbten Regionen.
Machtkampf: Rügener protestieren weiter gegen LNG-Terminal .

noam 29.06.2023 10:45

Das Problem ist doch, dass man bei aller Notwendigkeit vergisst die Bevölkerung der Region mitzunehmen. Ist doch bei dem Intel Projekt ähnlich. Da wird eine Fabrik gebaut und nicht unerheblich gefördert, die Arbeitskräfte benötigt, die es aber in der Region gar nicht gibt und ihre Gewerbesteuer aufgrund irgendwelcher Steuervermeidungsmaßnahmen nicht oder nur teilweise in der Region lässt.

Man bekommt den Eindruck, dass Politik von Oben diktiert wird. Diese Stimmung wird medial durch Springer natürlich noch zudem angefeuert und schon hat man die Büchse der Pandora in der Hand. Damit schafft man es eben recht einfach der AfD zuzuspielen ohne dass die überhaupt irgendwas machen müssten.

qbz 29.06.2023 10:56

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1713939)
Das Problem ist doch, dass man bei aller Notwendigkeit vergisst die Bevölkerung der Region mitzunehmen.

Mit Absicht. Die Regierung verfasst z.B. ein Beschleunigungsgesetz oder eine Ermächtigung, aufgrund dessen die regionalen sonst üblichen Anhörungs- und Bewilligungsverfahren ausser Kraft gesetzt sind und übergangen werden.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1713939)
Man bekommt den Eindruck, dass Politik von Oben diktiert wird.

Der Eindruck stimmt in den von mir genannten Fällen objektiv.

noam 29.06.2023 11:12

Und dann wird es doch eben ganz simpel. Für 9/10 sind eben Grüne/Gelbe/Rote/Schwarze Einheitsbrei mit nur geringfügigen Unterschieden in die eine oder andere Richtung aber eben in letzter Konsequenz für mich und mein Leben nahezu gleichbedeutend.

Da bleibt einem als Opposition eben nur blau oder links. Die PdL ist eben zu sehr mit sich selber beschäftigt und ist medial einfach immer eher Gegner. Ergo bleibt nur die AfD für den, der Opposition will.

Leider hat man es versäumt aus welchen Gründen auch immer die AfD politisch zu entzaubern und jetzt hat man den Salat, das diese Partei aus Schmuddelkindern eben doch für viele wählbar scheinty


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