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MattF 19.12.2017 08:47

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1349512)

Wenn Wissenschaftler davon sprechen, dass wir das Zustandekommen von Ergebnissen nicht mehr genau nachvollziehen könnten, dann bedeutet das nicht, dass die Ergebnisse zwangsläufig richtig wären. Sie könnten ebensogut falsch sein.


Üblicherweise hat man es in der Wissenschaft aber auch nicht mit dem Ergebnis Null oder Eins zu tun, sondern mit Wahrscheinlichkeiten und die kann man statistisch prüfen.

Wenn ich eine Algorithmus habe der z.b. vorraussagt wie lange ein Mensch noch lebt, bei der und der med. Indikation dann kann ich das an 1000 Patienten nachprüfen und danach schauen, hatte der Algorithmus mit der Vorraussage recht.
Dann kann ich mit einiger Sicherheit für die Zukunft bei den nächsten Patienten treffende Vorraussagen machen (oder nicht).

Und wenn ich z.b. nur ein beschränkte Budget habe ist das auch irgendwo sinnvoll, dass man hoffnugslose Fälle nicht behandelt.

Und die Haltung der Kirche dazu ist mir auch unklar, deshalb hab ich ja nach gefragt.

Soll in einer auf Religion basierenden Welt, jeder Mensch jede Therapie bekommen die möglich ist, egal was es kostet? Oder wie wäre in einer religiös geprägten Welt das Auswahlkriterium wer die Behandlung bekommt. Z.b. auch wenn es gar nicht ums Geld geht, sondern einfach die Produktionskapazitäten nicht ausreichen alle zu versorgen. Wer bekommt die Behandlung. Was sagt Gott dazu?

keko# 19.12.2017 08:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1349578)
Du hast also die Antwort auf die Frage in der Religion nicht gefunden?

Was willst du hören?!
Katholische Einrichtungen betreiben hochmoderne Krankenhäuser. (ich war zufällig gestern in einem zu Besuch) Dort können Muslime ihr angepasstes Essen bestellen.
Die christliche Schule, die ich letzte Woche hier erwähnte, macht Unterricht mit Tablet. Davon können manche öffentliche Schulen träumen, in denen man ja bloß kein Kreuz aufhängen darf.
Geh einfach mal ein wenig mit der Zeit... :Blumen:

Jörn 19.12.2017 09:13

Ich würde einer Künstlichen Intelligenz nur so weit vertrauen, wie seine Ergebnisse und deren Zustandekommen nachvollziehbar und plausibel sind. Anders ausgedrückt: wenn ich theoretisch selbst zu diesem Ergebnisse hätte kommen können. (Hier sehe ich auch die Verbindung zur Religion, die eine plausible Begründung verweigert und der ich deswegen nicht folge.)

Einer "Black Box" würde ich nicht vertrauen. Ich bestreite aber, dass es sich um eine Black Box handelt. Dies ist eine eingeschmuggelte Voraussetzung. Bei näherem Hinsehen können alle Bestandteile dieser Black Box betrachtet, begründet und verändert werden.

----

Exkurs: Künstliche Intelligenz (Gähn)

Ich möchte für die stillen Mitleser an einem einfachen Beispiel erläutern, wie Künstliche Intelligenz im Prinzip funktioniert.

Nehmen wir als Beispiel ein Foto von einem Tannenbaum. Google ist in der Lage, den Tannenbaum auf dem Foto zu erkennen. Wie?



Das Problem dabei ist, dass Tannenbäume sehr unterschiedlich aussehen können, speziell auf Fotos. Sie können dekoriert sein, klein sein wie ein Busch oder groß wie ein Haus. Wie also soll eine Maschine alle diese Varianten erkennen?

Dahinter stecken vor allem drei Dinge:

- Ähnlichkeiten
- Wahrscheinlichkeiten
- Schwellenwerte.

Man geht aus von einem Grundmuster:



Nun sucht man im Foto nach Strukturen, die so ähnlich aussehen wie das Grundmuster. Den Grad der Ähnlichkeit geben wir als Prozentzahl an, etwa "75% ähnlich". Wenn wir auf 100% bestehen würden, könnten wir nur das Grundmuster selbst finden; aber wir suchen ja die vielen Varianten aus dem echten Leben. Wir suchen also einen "Grad der Ähnlichkeit" zu einem Grundmuster.

Nun definieren wir noch einen Schwellenwert, ab dem wir zufrieden sind. Wir könnten sagen: Ab 70% Ähnlichkeit gehen wir davon aus, dass wir einen Treffer haben. Wenn wir nur 60% haben, könnten wir noch weitere Merkmale untersuchen, etwa die Farbe. Die Farbe wäre ebenfalls zu 60 Prozent ähnlich, aber beides zusammen reicht uns aus. Wo genau die Schwelle liegt (bei 60 oder 70 oder 80 Prozent), und wie viele Merkmale untersucht werden, kann durch ausgefeilte Algorithmen bestimmt werden.

Das Ergebnis ist dann eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auf dem Foto ein Tannenbaum zu sehen ist. Die Maschine hat letztlich keine Ahnung, sondern sie untersucht lediglich Ähnlichkeiten zu einem vorgegebenen Muster. Beim Tannenbaum könnte es sich auch um ein Werbefoto auf einem Lastwagen handeln -- dann ist es zwar ein Tannenbaum, aber gleichzeitig ein Lastwagen. Hm...

Wir haben also a) ein Grundmuster; b) eine Ähnlichkeit mit diesem Grundmuster; und c) einen Schwellenwert, ab dem wir zufrieden sind (dann gilt der Tannenbaum als "erkannt"). Das Ergebnis ist eine Wahrscheinlichkeit, etwa 75%.

Das bedeutet: Künstliche Intelligenz ist heute (und auf absehbare Zeit) eine Methode, um Muster zu erkennen und dabei gewisse Toleranzen zuzulassen. Das Ergebnis ist keine "Erkenntnis" im Sinne eines Geistesblitzes, sondern einfach eine Prozentzahl, wie gut das Grundmuster getroffen wurde (und wie gut weitere Indizien getroffen wurden, etwa Farbe).

Wenn nun eine solche großartige Intelligenz feststellt, dass Dein Krankheitsbild zu 90% mit denen übereinstimmt, die anschließend starben, dann wiegt das schwer. Denn hier funktioniert die Mustererkennung recht gut. Aber die Frage: "Werden wir in 200 Jahren eine Demokratie haben?" oder "Soll ich meine Nachbarin heiraten?" oder "Lohnt sich heute noch ein Studium?" kann diese Intelligenz nicht beantworten.

Am Ende bleibt die Maschine eine Maschine.

keko# 19.12.2017 09:15

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1349582)
Üblicherweise hat man es in der Wissenschaft aber auch nicht mit dem Ergebnis Null oder Eins zu tun, sondern mit Wahrscheinlichkeiten und die kann man statistisch prüfen.

Wenn ich eine Algorithmus habe der z.b. vorraussagt wie lange ein Mensch noch lebt, bei der und der med. Indikation dann kann ich das an 1000 Patienten nachprüfen und danach schauen, hatte der Algorithmus mit der Vorraussage recht.
Dann kann ich mit einiger Sicherheit für die Zukunft bei den nächsten Patienten treffende Vorraussagen machen (oder nicht).

Und wenn ich z.b. nur ein beschränkte Budget habe ist das auch irgendwo sinnvoll, dass man hoffnugslose Fälle nicht behandelt.

Und die Haltung der Kirche dazu ist mir auch unklar, deshalb hab ich ja nach gefragt.

Soll in einer auf Religion basierenden Welt, jeder Mensch jede Therapie bekommen die möglich ist, egal was es kostet? Oder wie wäre in einer religiös geprägten Welt das Auswahlkriterium wer die Behandlung bekommt. Z.b. auch wenn es gar nicht ums Geld geht, sondern einfach die Produktionskapazitäten nicht ausreichen alle zu versorgen. Wer bekommt die Behandlung. Was sagt Gott dazu?

Das Wesen der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist es ja, dass man keine sicheren Voraussagen über den einzelnen Fall machen kann, da er vom Zufall abhängt (deshalb gibt es ja die Wahrscheinlichkeitsrechnung). Entsprechend nimmt man in Kauf, dass man Menschen nicht behandelt, da sie "wahrscheinlich" sterben, obwohl sie das nicht tun.

Aber grundstätzlich ist Statistik in der Medizin alles andere als neu. Medizin ist manchmal sogar treibende Kraft für statistische Methoden.

Neu ist, dass kommerzielle Unternehmen, die also gewinnbringend arbeiten müssen, dazu Algorithmen entwickeln und sich nicht in die Karten schauen lassen. Das ist das eigentliche Problem und darum ging es in der Reportage auch.

Vicky 19.12.2017 09:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1349584)
Was willst du hören?!
Katholische Einrichtungen betreiben hochmoderne Krankenhäuser.

... die zu 99 % vom Staat (dem normalen Steuerzahler, also auch Atheisten) finanziert / subventioniert werden.

Nur 5 - 8 % der Einnahmen aus der Kirchensteuer fließen in gemeinnützige Vereine.

Ich hatte dazu vor vielen Seiten sehr ausführliche Quellen verlinkt. Deshalb erspare ich mir das jetzt hier. :Blumen:

keko# 19.12.2017 09:32

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1349591)
Ich hatte dazu vor vielen Seiten sehr ausführliche Quellen verlinkt. Deshalb erspare ich mir das jetzt hier. :Blumen:

Sicher wirst du dann konsequent sollche Krankenhäuser meiden, wenn du mal krank bist :Blumen:

tandem65 19.12.2017 10:01

Hi Vicky,

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1349591)
... die zu 99 % vom Staat (dem normalen Steuerzahler, also auch Atheisten) finanziert / subventioniert werden.

kannst Du mal bitte Quellen für diese Zahl in der Nähe von 100% nochmal verlinken.
Erstmal etwas Grundsätzliches, ich als Inhaber eines Einzelhandels bin immer zufrieden und meine Kunden eigentlich auch, wenn ich als Betreiber des Ladens den laufenden Betrieb nicht aus meinem Eigenkapital finanziere sondern von meinen Kunden durch Erlöse aus verkauf von Ware und Dienstleistung.
Insofern finde ich es schon durchaus in Ordnung wenn die Kirchen als Betreiber da nichts aus dem Eigenkapital.

Bei den Krankenhäusern gehe ich schon davon aus daß ein sehr großer Teil nicht vom Staat sondern von Krankenversicherungen & Unfallversicherungen.
Also letztendlich von Patienten. Diese sind zwar normalerweise auch Steuerzahler aber es handelt sich eben nicht um Steuermittel.:Huhu: Glücklicherweise kannst Du als Patient wählen wo Du behandelt werden willst und es gibt genügend Städtische & Unikliniken in der Republik.

MattF 19.12.2017 10:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1349584)
Was willst du hören?!
Katholische Einrichtungen betreiben hochmoderne Krankenhäuser.


Andere betreiben auch hochmoderne Krankenhäuser.

Es hat also nicht damit zu tun ob man katholisch ist oder nicht um ein hochmodernes Krankenhaus zu betreiben.


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