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qbz 10.06.2024 20:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1747920)
Ja und? Ich bin in einem Land aufgewachsen, in dem nur politisch "zuverlässige" Personen Jugendfreizeiten leiten durften, um die richtige Indoktrination sicherzustellen. Das war in meinen letzten 45 Jahren glücklicherweise anders. Ich möchte weiterhin in einem Land leben, in dem die politische Gesinnung oder Religion des Betreuers einfach egal sein muß bei Jugendfreizeiten, weil das nicht der Ort für politische Bildung sein sollte.

Ich wünsche mir z.B. keine Jugendfreizeiteinrichtungen, in denen rassistische Songs aufgelegt werden und nicht pädagogisch inclusiv gearbeitet wird. Genau das kann man allerdings erwarten, wenn da die AFD aktiv ist.

Der CDU-Stadtrat in Kreuzberg-Friedrichshain hat z.B. die Verträge für zwei Mädcheneinrichtungen der Jugendhilfe fristlos gekündigt (mussten geschlossen werden), weil die Vorstandsfrau des Betreibervereins sich privat in der Palästina-Solidarität engagierte. Vergleichbare Gesinnungsauswahl erwarte ich von regionalen AFD-Räten.

Schwarzfahrer 10.06.2024 21:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1747933)
Der CDU-Stadtrat in Kreuzberg-Friedrichshain hat z.B. die Verträge für zwei Mädcheneinrichtungen der Jugendhilfe fristlos gekündigt (mussten geschlossen werden), weil die Vorstandsfrau des Betreibervereins sich privat in der Palästina-Solidarität engagierte. Vergleichbare Gesinnungsauswahl erwarte ich von regionalen AFD-Räten.

Ich erwarte überhaupt keine Gesinnungsauswahl, sondern nur eine Freiheit von jeglicher politischen "Erziehung" in Jugendfreizeiteinrichtungen. Ob die Betreuer privat sich Klimakleben, Erwachet verteilen, auf Sylt blöde Lieder singen oder in die Moschee gehen, ist dann völlig egal (bzw. sollte sein) und ebenso relevant, wie ob er Triathlon macht oder Videospieler oder Hobbyarchäologe ist.

Wenn der Betreuer politischen Themen and die Jugendlichen ranträgt, gehört der Betreuer nicht in die Jugendfreizeit, egal mit welchem Thema er kommt. Ausnahme mögen Einrichtungen von bestimmten Religionsgemeinschaften sein, da weiß man dann aber, was zu erwarten ist.

Meik 10.06.2024 22:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1747933)
Ich wünsche mir z.B. keine Jugendfreizeiteinrichtungen, in denen rassistische Songs aufgelegt werden und nicht pädagogisch inclusiv gearbeitet wird. Genau das kann man allerdings erwarten, wenn da die AFD aktiv ist.

Nicht alles vermischen. Politische Gesinnung oder Glaube darf kein Auswahlkriterium in einem freien Land sein.

Wer seinen Job nutzen möchte um seine politische Gesinnung zu verbreiten oder für seine Religion zu missionieren hat in Jugendeinrichtungen nichts verloren, egal welche Richtung. Zwischen Job und privater Meinung ist dann doch ein Unterschied.

qbz 10.06.2024 23:35

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1747943)
Nicht alles vermischen. Politische Gesinnung oder Glaube darf kein Auswahlkriterium in einem freien Land sein.

Wer seinen Job nutzen möchte um seine politische Gesinnung zu verbreiten oder für seine Religion zu missionieren hat in Jugendeinrichtungen nichts verloren, egal welche Richtung. Zwischen Job und privater Meinung ist dann doch ein Unterschied.

Glaubst Du wirklich, die AFD, in beschliessenden Positionen in den Landkreisen, besetzen nach den obigen Kriterien im Jugendhilfebereich? Ich nicht und die Autoren der folgenden Studie kommen zu einem ähnlichen Ergebnis.

In der Studie der Universität Marburg wurden 700 parlamentarische Anfragen der AfD in Landes- und Bundesparlamenten ausgewertet. Die Universität Hamburg führte eine qualitative bundesweite Fragebogenerhebung unter betroffenen Fachkräften, Einrichtungen und Trägern der Offenen Kinder- und Jugendarbeit von politischen Interventionen der AfD durch.

Fazit: Würde die AfD ihre Vorstellungen umsetzen können, so wäre dies „mit einer veränderten Förderpolitik und Trägerlandschaft, neuen Schwerpunktsetzungen, der Einengung von Pluralismus und Handlungsspielräumen verbunden“, konstatieren die Autorinnen und Autoren in einem Zwischenfazit. „Es käme zu einer inhaltlichen und förderungspolitischen Neuausrichtung der Jugendpolitik“, prognostizieren Jestädt und Hafeneger; diese Neuausrichtung sei vor dem Hintergrund einer Gesamtstrategie der Partei zu beurteilen, „die auf eine autoritär verfasste Gesellschaft und ein autoritäres Staatsverständnis zielt, das populistisch-nationalistisch ausgerichtet ist.“

Schwarzfahrer 11.06.2024 09:51

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1747949)
Glaubst Du wirklich, die AFD, in beschliessenden Positionen in den Landkreisen, besetzen nach den obigen Kriterien im Jugendhilfebereich? [/url]

Glaubst Du, daß andere Parteien bei der Besetzung von Posten weniger "ihre Leute" bevorzugen? Zur politischen Propaganda im eigenen Sinne neigen viele, es kommt also darauf an, diese in der Jugendarbeit zu unterbinden, ähnlich wie das Mäßigungsgebot für Lehrer
Daß ansonsten die persönliche Meinung der Leute nicht komplett auszublenden ist, ist klar - aber damit müssen Jugendliche auch zurechtkommen; wie die Wahlen kürzlich gezeigt haben, sind viele Jugendliche auch nicht gerade von grünen Positionen begeistert.

qbz 11.06.2024 10:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1747983)
Glaubst Du, daß andere Parteien bei der Besetzung von Posten weniger "ihre Leute" bevorzugen? Zur politischen Propaganda im eigenen Sinne neigen viele, es kommt also darauf an, diese in der Jugendarbeit zu unterbinden, ähnlich wie das Mäßigungsgebot für Lehrer.

Es geht zunächst mal um die inhaltlichen Konzepte und die Förderung von Projekten, was dann die Personenauswahl bestimmt. Während ich z.B. für eine überwiegende Migrantenregion wie Berlin-Kreuzberg SO36 auch Berater/in mit türkischen und arabischen Sprach- und Kulturkenntnissen (in der Ausschreibung) in der Erziehungs- / Familienberatung einstellen wollte, lehnte das z.B. die konservative Seite ab mit der Begründung: Amtssprache ist Deutsch. Es brauchte ein paar Jahre, um das Konzept durchzusetzen. Heute ist ein arabischer Psychologe Leiter der Stelle und es gibt auch Psychologen türkischer Herkunft. Das führte dazu, dass natürlich die Klientenzahl aus diesen Migrantenkreisen auch die der Deutschen dadurch erreicht hat, was das Ziel war, also gelebte Integration, und man bei echt schwierigen Fällen helfen / beraten konnte. Die andere Variante bedeutet Ausgrenzung.

Integrationsprojekte für Migranten in der Jugendhilfe z.B. wird die AFD, wo sie die Macht hat, vermutlich einfach nicht mehr bewilligen.

Nepumuk 11.06.2024 11:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1747983)
Glaubst Du, daß andere Parteien bei der Besetzung von Posten weniger "ihre Leute" bevorzugen?

Auf jeden Fall, der Arbeitskräftemangel zwingt dazu. Die südhessischen Kleinstadt, in der ich lebe, war früher mal fest in SPD-Hand, absolute Mehrheiten waren im Gemeindeparlament keine Seltenheit. Früher war es mal ein offenes Geheimnis, dass meine eine Stelle im Rathaus nur mit entsprechendem Parteibuch bekommt.

Früher waren diese Stelle aber auch noch attraktiv, heute fällt es der Stadt extrem schwer, überhaupt noch qualifiziertes Personal zu finden. Da spielt die Parteizugehörigkeit keine oder wenn nur eine untergeordnete Rolle, zumal sich die Mehrheitsverhältnisse auch massiv geändert haben (CDU Bürgermeister).

Bei der AfD bin ich sicher, dass die bei Stellenbesetzungen Gesinnung über Qualitfikation stellen werden.

DocTom 11.06.2024 11:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1747991)
Es geht zunächst mal um die inhaltlichen Konzepte und die Förderung von Projekten, was dann die Personenauswahl bestimmt. Während ich z.B. für eine überwiegende Migrantenregion wie Berlin-Kreuzberg SO36 auch Berater/in mit türkischen und arabischen Sprach- und Kulturkenntnissen (in der Ausschreibung) in der Erziehungs- / Familienberatung einstellen wollte,...

...aber geholfen hat das auch nichts, wie man sehr gut in Berlin sehen kann. Rechtsfreie Räume und no go Äreas zB für Juden, wo deine "betreuten Jugendlichen" leben. Aber weiterhin keine Intergtation des Großteiles dieser Menschen. Sie bleiben in Ihren Familienstrukturen verhaftetund lernen in Ihren Familien weiterhin, diesen Staat als Beute zu sehen. Einzelfallausnahmen bestätigen die Regel.
NmpM.
T.


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