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Matthias75 14.12.2016 11:33

Jetzt erst gesehen, deshalb noch kurz dazu
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278476)
Ich weiß nicht, ob Du auch mich damit meinst, aber ich fühle mich angesprochen. Deshalb will ich kurz meine persönliche Position nennen:

Für mich ist die Frage, wer die Welt erschaffen hat, eine rein wissenschaftliche Frage. Was sollte sie auch sonst sein? Wenn die Frage nach der Herkunft der Menschen oder Planeten eine wissenschaftliche Frage ist, dass ist auch die Frage nach der Herkunft der Welt eine wissenschaftliche Angelegenheit. Es ist kein alleiniges Privileg der Religionen, darüber zu sprechen.

Schreibe ich so unklar? Ich habe nicht behauptet, das Religion oder Kirche die einzig Instanz ist, die in einigen Fragen anzurufen ist. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass klar formuliert werden sollte, gegen wenn oder was sich Kritik richtet. Ich habe weder Kirche noch Religion von Kritik ausgenommen.

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass jeder glauben können soll, was er will. Wieso stört es dich, wenn jemand glaubt, dass die Erde in siebn Tagen erschaffen wurde. Soll er doch. Solange er nicht versucht, dich/mich öffentlich an den Pranger zu stellen, hat das doch keinen Einfluss auf dich/mich.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278476)
Trotzdem frage ich mich, ob es Sinn macht, diese Diskussion zu führen. Diskutieren bedeutet, Argumente auszutauschen. Wenn eine Seite genau dazu nicht bereit ist, kann man sich den Austausch möglicherweise sparen.

Na, weil es keine wissenschaftliche Diskussion ist. Der Glaube beinhaltet in meinn Augen das Irrationale/das nicht Beweisbare. Alles andere, auch Wissenschaft, ist Wissen. Du glaubst nicht, dass die Erde durch den Urknall o.ä. erschaffen wurde, du nimmst für dich in Anspruch es nach Abwägung aller Fakten zu wissen. Der Wissenschaftler will Fakten, der Gläubige versteht nicht, wieso jemand ungedingt diese Fakten brauchst, den er glaubt auch ohne Fakten. Eine solche Diskussion führt zu nichts. Aber darum ging es nicht, sondern um die Art der Kritikführung.

M.

MattF 14.12.2016 11:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278532)
Mir tut es durchaus leid, dass sich die Kirchen in so eine Sackgasse manöverieren.

Du hast doch selber schon dargelegt, dass sich aus der Evoutionstheorie ergibt, dass sich die Kirche keineswegs in die Sackgasse manoveriert, sondern sich entsprechend ihrer Bedürfnisse weiter entwickelt und erhält.

Die Bedürfnisse der Kirche sind halt nicht deine Bedürfnisse.

Klugschnacker 14.12.2016 11:44

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1278537)
Du hast doch selber schon dargelegt, dass sich aus der Evoutionstheorie ergibt, dass sich die Kirche keineswegs in die Sackgasse manoveriert, sondern sich entsprechend ihrer Bedürfnisse weiter entwickelt und erhält. Die Bedürfnisse der Kirche sind halt nicht deine Bedürfnisse.

Guter Einwand. :Blumen:

keko# 14.12.2016 11:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278532)
Was ich noch anmerken möchte: Die Religionen verweisen bei ihren Aussagen auf die allerhöchste Autorität. Gott selbst habe ihren Vertretern Dies und Jenes offenbart. Was sie also wissen, wissen sie letztlich von Gott selbst, handeln nach seinem Willen und in seinem Auftrag.

Mit größerer Kelle kann man wohl nicht auftischen. Ich finde es in Ordnung, hier und da etwas auf den Busch zu klopfen und zu fragen, ob das alles so stimmen kann. Es ist nicht meine Schuld oder die der Skeptiker, dass sich dabei Widersprüche und Ungereimtheiten zeigen.

Wer sich auf absolute Autoritäten stützt, hat ein Problem, sobald sich Widersprüche zeigen. Anders ist es in der Wissenschaft: Früher oder später werden wir Fehler in den Theorien von Einstein, Darwin oder Heisenberg finden. Sie werden ergänzt, verbessert oder verworfen, und die Menschen können sich freuen über diesen Fortschritt. Wer sein Wissen jedoch von Gott selbst zu haben glaubt, kommt in Schwierigkeiten, sobald sich Fehler zeigen. Enthält die Bibel beispielsweise eine falsche Aussage, so hat das unvermeidlich Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der göttlichen Offenbarung insgesamt. Wenn eine Stelle falsch ist, könnten auch weitere Stellen falsch sein.

Das ist nach meiner unmaßgeblichen Meinung ein möglicher Grund für die Tatsache, dass die Kirchen, aber auch Gläubige, rationale Argumente in Glaubensfragen strikt ablehnen. Es führt zu bedauerlichen Stilblüten wie das Dogma, dass Maria nicht nur vor und nach der Geburt ihres Kindes, sondern auch zu jedem Zeitpunkt während der Geburt (!) ein intaktes Jungfernhäutchen gehabt habe. Wohlgemerkt: Nicht das eigentliche Jungfernhäutchen ist hier wichtig, sondern die Frage, ob es geoffenbartes Wissen gibt, das sich als falsch erweist. Ja oder nein?

---

Mir tut es durchaus leid, dass sich die Kirchen in so eine Sackgasse manöverieren. Wie befreiend und fruchtbar wäre es, wenn beispielsweise der Papst eines Tages bekennen würde, was längst offensichtlich ist: Dass wir Menschen von den Göttern nichts wissen und nichts wissen können. "Liebe Leute, wir haben uns geirrt. Wir wissen in Wahrheit nichts von dem, was wir zu wissen vorgaben. Alle gemeinsam sind wir Suchende".
:Blumen:

Du machst immer wieder das gleiche Faß auf: beziehst Religion rein auf die Schrift bzw. auf Bücher und auf das was offiziell geschrieben und gesagt wurde, packst alle Gläubige hinzu, zerrst es dann auf das Feld der Wissenschaft, Nachprüfbarkeit und Wahrheit und schlachtest es dort geübt aus. Wer so lebt (also streng nach dem Offiziellen) ist meiner Meinung nach eine arme Wurst. Er ist genauso eine arme Wurst wie der Naturwissenschaftler, der irgendwo und irgendwann ein paar Gleichungen und Formeln gelöst hat (letztendlich nur math. Mechanismen angewandt) und darauf sein Weltbild baut. Beides ist meiner Meinung nach eine Reduzierung, der ich nicht folgen möchte.

Klugschnacker 14.12.2016 12:06

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1278535)
Ich habe nicht behauptet, das Religion oder Kirche die einzig Instanz ist, die in einigen Fragen anzurufen ist. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass klar formuliert werden sollte, gegen wenn oder was sich Kritik richtet.

Gut, wenn es Dir vor allem um diese Klarheit geht, einverstanden. Du musst aber auch anerkennen, dass es ausgesprochen unklar ist, was der einzelne tatsächlich glaubt. Jeder etwas anderes. Da muss man auch mal Positionen zusammenfassend ansprechen. Das tun beide Seiten. Formulierungen wie "die Wissenschaft" oder "die Vernunft" sind genauso häufig wie die pauschalierende Bezeichnung "Katholik" oder "Gläubige".

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1278535)
Trotzdem bin ich der Ansicht, dass jeder glauben können soll, was er will. Wieso stört es dich, wenn jemand glaubt, dass die Erde in siebn Tagen erschaffen wurde. Soll er doch. Solange er nicht versucht, dich/mich öffentlich an den Pranger zu stellen, hat das doch keinen Einfluss auf dich/mich.

Mich stört der Glaube von einzelnen Menschen nicht. Er interessiert mich meistens gar nicht. Soll jeder glauben, was er will. (Allerdings glauben die wenigsten, was sie wollen, sondern ganz überwiegend das, was ihre Eltern glauben).

Allerdings hat der Glaube von Millionen Menschen einen Einfluss auf Dein und mein Leben. Nicht allzu dramatisch, aber in einigen Punkt stört er mich. Zieht man den Kreis etwas weiter, so stellt man fest, dass sich weltweit Gläubige in schrecklichen Kriegen die Köpfe einschlagen. Von den 5 aktuell verlustreichsten Kriegen unseres Planeten sind immerhin 3 Glaubenskriege, denen man mit Vernunft nicht mehr beikommt. Vor einer möglichen Atombombe in den Händen eines tiefgläubigen iranischen Regierungschefs fürchten wir uns zurecht mehr als in den Händen des Premierministers Australiens. Warum wohl?
:Blumen:

Wenn einige wenig Menschen glauben, sie wüssten von Gott selbst, dass gleichgeschlechtliche Liebe das Kommen des Himmelreichs verhindere, kann mir das in Deinem Sinne egal sein. Wenn hunderte Millionen das glauben, ist es mir nicht egal.

Was mir in Deiner liberalen Einstellung, die ich insgesamt teile, noch fehlt, ist die Instrumentalisierung von gläubigen Menschen. Da wir in diesem Punkt vermutlich gleicher Meinung sind, spare ich mir dazu weitere Ausführungen.
:Blumen:

Ich würde es übrigens begrüßen, wenn Du Dich weiter am Austausch von Argumenten beteiligst.
:liebe053:

keko# 14.12.2016 12:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278541)
Allerdings hat der Glaube von Millionen Menschen einen Einfluss auf Dein und mein Leben. Nicht allzu dramatisch, aber in einigen Punkt stört er mich. Zieht man den Kreis etwas weiter, so stellt man fest, dass sich weltweit Gläubige in schrecklichen Kriegen die Köpfe einschlagen. Von den 5 aktuell verlustreichsten Kriegen unseres Planeten sind immerhin 3 Glaubenskriege, denen man mit Vernunft nicht mehr beikommt. Vor einer möglichen Atombombe in den Händen eines tiefgläubigen iranischen Regierungschefs fürchten wir uns zurecht mehr als in den Händen des Premierministers Australiens. Warum wohl?

Atombombe flog schon mal herab. Auch das vorangegangene industrielle Töten von Millionen durch unsere Großväter war wohl nicht religiös motiviert. Ob alle Religionskriege nun wirklich rein religiös motviert sein, ist eine ganz andere Geschichte.

Matthias75 14.12.2016 12:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278541)
Was mir in Deiner liberalen Einstellung, die ich insgesamt teile, noch fehlt, ist die Instrumentalisierung von gläubigen Menschen. Da wir in diesem Punkt vermutlich gleicher Meinung sind, spare ich mir dazu weitere Ausführungen.

Ich schätze auch, dass wir hier einer Meinung sind. :Blumen:
Und genau deshalb ist mir die genaue Unterscheidung wichtig. Das grundsätzliche Problem sind nicht die einzelnen Gläubigen oder deren Glaube, sondern die Instrumentalisierung der Gläubigen bzw. des Glaubens.

M.

Klugschnacker 14.12.2016 12:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1278539)
Du machst immer wieder das gleiche Faß auf: beziehst Religion rein auf die Schrift bzw. auf Bücher und auf das was offiziell geschrieben und gesagt wurde, packst alle Gläubige hinzu...

Ich verstehe nicht, was Du damit meinst. Wäre es möglich, dass Du mir mit einem Beispiel auf die Sprünge hilfst? Welche Gruppe an Gläubigen bezieht sich nicht auf die heiligen Schriften oder heilige Bücher, die gleichzeitig so relevant wäre, dass sie den Hauptteil der Gläubigen darstellt? Ich kenne keine solche Gruppe.

Soweit ich weiß, wird in allen christlichen Religionen aus der Bibel gelesen. Warum geht eine kritische Auseinandersetzung mit der Bibel Deiner Meinung nach am Kern der Religionen vorbei?

Klugschnacker 14.12.2016 12:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1278544)
Auch das vorangegangene industrielle Töten von Millionen durch unsere Großväter war wohl nicht religiös motiviert.

Die Vergasung von Juden war nicht religiös motiviert?

keko# 14.12.2016 12:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278547)
Die Vergasung von Juden war nicht religiös motiviert?

Er hatte ja nicht nur Juden vergast, sondern alle, die nicht seinem Wunsch entsprachen. Viele Juden haben über ihre Religion eine gute Bildung und einen guten Beruf bekommen und daher hat es sie schlimm getroffen.

Klugschnacker 14.12.2016 12:43

keko#, Du bringst Hitler als Vertreter der rationalen Welt ins Spiel, im Gegensatz zu religiös motivierten Kriegen. Was Hitler so gefährlich machte, war sein irrationaler Glaube an den Nationalismus, an die rational nicht zu rechtfertigende Überlegenheit seiner Rasse, sowie die irrationale Überzeugung von einer jüdischen Weltverschwörung, der unter anderem Albert Einsein angehört haben soll. Nicht das Rationale brachte ihn zu seinen Verbrechen, sondern das Irrationale.

Vicky 14.12.2016 13:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278550)
keko#, Du bringst Hitler als Vertreter der rationalen Welt ins Spiel, im Gegensatz zu religiös motivierten Kriegen. Was Hitler so gefährlich machte, war sein irrationaler Glaube an den Nationalismus, an die rational nicht zu rechtfertigende Überlegenheit seiner Rasse, sowie die irrationale Überzeugung von einer jüdischen Weltverschwörung, der unter anderem Albert Einsein angehört haben soll. Nicht das Rationale brachte ihn zu seinen Verbrechen, sondern das Irrationale.

Adolf Hitler war Katholik und glaubte bis zum Schluß, dass er "im Namen des Herrn" handele... Link

Das stellte er klar in seinem Buch "Mein Kampf". Da gibt es ein Zitat, welches auch im Link oben verwendet wird.

trithos 14.12.2016 13:14

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1278554)
Adolf Hitler war Katholik und glaubte bis zum Schluß, dass er "im Namen des Herrn" handele... Link

Das stellte er klar in seinem Buch "Mein Kampf". Da gibt es ein Zitat, welches auch im Link oben verwendet wird.

Entschuldige bitte, aber hast Du gelesen, was Du verlinkt hast? Du schreibst Hitler war Katholik und .... Damit unterstellst Du (meinem Verständnis nach), dass sich Hitler bei seinen Gräueltaten auf die Katholische Kirche beruft.

Das ist aber ein Missverständnis. Wenn ich kurz aus dem oben angeführten Link zitieren darf: (Hervorhebung von mir)

"In seinen Anfängen bewundert Hitler - vor allem die die katholische Kirche als eine über die Jahrhunderte lebendige Glaubens-Organisation.

Die Faszination Hitlers von den Kirchen schwindet in dem Maße, in dem seine eigene politische Religion stark wird. Er sieht in ihnen zunehmend rivalisierende Loyalitätszentren, die den politischen Willen zum nationalsozialistischen Kampf zersetzen.

Zwar leisten die Kirchen als Organisation gegenüber den Nazis keinen organisierten Widerstand, zahlreiche einzelne Geistliche aber sehr wohl. Sie werden überwacht, verfolgt, und einige sterben in den Konzentrationslagern. Hitler war der geistliche Widerstand ein Dorn im Auge."

Vicky 14.12.2016 13:23

Ich habe dieses Hitlerzitat hier in diesem Thread schon einmal verlinkt.

Ich denke, dass auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat. Ich setze Religion nicht gleich mit einer bestimmten Religion. Hitler hat im Grunde seine eigene Religion und damit seinen eigenen Glauben geschaffen.

trithos 14.12.2016 13:28

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1278557)
Ich habe dieses Hitlerzitat hier in diesem Thread schon einmal verlinkt.

Ich denke, dass auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat. Ich setze Religion nicht gleich mit einer bestimmten Religion. Hitler hat im Grunde seine eigene Religion und damit seinen eigenen Glauben geschaffen.

Damit bin ich weitgehend einverstanden.:Blumen:

keko# 14.12.2016 13:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278546)
Ich verstehe nicht, was Du damit meinst. Wäre es möglich, dass Du mir mit einem Beispiel auf die Sprünge hilfst? Welche Gruppe an Gläubigen bezieht sich nicht auf die heiligen Schriften oder heilige Bücher, die gleichzeitig so relevant wäre, dass sie den Hauptteil der Gläubigen darstellt? Ich kenne keine solche Gruppe.

Soweit ich weiß, wird in allen christlichen Religionen aus der Bibel gelesen. Warum geht eine kritische Auseinandersetzung mit der Bibel Deiner Meinung nach am Kern der Religionen vorbei?

Du hast einfach immer dieses Muster im Kopf (verkürzt):

1. Es gibt eine These/Behauptung (Maria flog in den Himmel)
2. Ich prüfe es auf Wahrheitsgehlt/Richtigkeit
3. Ich entscheide (Daumen hoch oder runter)

Dieses Muster ist wissenschaftlich basiert. Anerzogen und/oder durch Schule/Studium verstärkt und gefestigt. Es ist aber letztendlich nur ein Muster, das in deinem Kopf existiert. Es kann also sein, dass das Muster bei religiösen Fragen falsch ist oder richtig, aber kleine Fehler hat und damit zu falschen Ergebnissen führt. Allein schon die Tatsache, dass das Muster zu falsch oder richtig führt, kann also schon Unsinn sein, da es eben nur ein Muster ist. Ich liege z.B. anders, weil ich mich die Sache mit richtig/falsch gar nicht so interessiert.

keko# 14.12.2016 13:31

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1278557)
Ich habe dieses Hitlerzitat hier in diesem Thread schon einmal verlinkt.

Ich denke, dass auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat. Ich setze Religion nicht gleich mit einer bestimmten Religion. Hitler hat im Grunde seine eigene Religion und damit seinen eigenen Glauben geschaffen.

Naja, damit wird der Begriff Glaube und Religion aber sehr weit umrissen.

qbz 14.12.2016 14:09

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1278557)
Ich habe dieses Hitlerzitat hier in diesem Thread schon einmal verlinkt.

Ich denke, dass auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat. Ich setze Religion nicht gleich mit einer bestimmten Religion. Hitler hat im Grunde seine eigene Religion und damit seinen eigenen Glauben geschaffen.

Ich würde sagen, bei Religion handelt es sich um ein ideologisches System, aber nicht alle ideologischen Systeme bezeichnet man von ihrem Wesen her als Religion. Ich finde, man sollte auf die Differenzierung und die Unterschiede zwischen Faschismus und Religion auf keinen Fall verzichten und beide nicht gleichsetzen.

Die Ursachen des 2. Weltkrieges liegen in den Augen der meisten Historiker bei den imperialistischen Konflikten zwischen den europäischen Mächten und ihrem Streben nach Weltherrschaft, wobei DE als Aggressor auftrat und weil Hitler, die NSDAP und das deutsche Monopolkapital zum einen die Nachkriegsordnung (Versailler Vertrag) mit Waffengewalt ändern und ein deutsches Großreich vom Atlantik bis zum Ural schaffen wollten (auch aus Profitgründen!).

"Im europäischen Kontext war der Zweite Weltkrieg ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem langfristigen Ziel, ein unangreifbares deutsches Großreich aus eroberten und abhängigen Gebieten zu schaffen. Ziel war von Beginn an eine deutsche Weltmachtstellung und die „rassistische Neuordnung des [europäischen] Kontinents“.[15] " Quelle

Auch im Holocaust sehe ich in erster Linie als Motiv kollektiver "Raubmord".

keko# 14.12.2016 14:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1278569)
Ich würde sagen, bei Religion handelt es sich um ein ideologisches System, aber nicht alle ideologischen Systeme bezeichnet man von ihrem Wesen her als Religion. Ich finde, man sollte auf die Differenzierung und die Unterschiede zwischen Faschismus und Religion auf keinen Fall verzichten und beide nicht gleichsetzen.

Die Ursachen des 2. Weltkrieges liegen in den Augen der meisten Historiker bei den imperialistischen Konflikten zwischen den europäischen Mächten und ihrem Streben nach Weltherrschaft, wobei DE als Aggressor auftrat und weil Hitler, die NSDAP und das deutsche Monopolkapital zum einen die Nachkriegsordnung (Versailler Vertrag) mit Waffengewalt ändern und ein deutsches Großreich vom Atlantik bis zum Ural schaffen wollten (auch aus Profitgründen!).

"Im europäischen Kontext war der Zweite Weltkrieg ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem langfristigen Ziel, ein unangreifbares deutsches Großreich aus eroberten und abhängigen Gebieten zu schaffen. Ziel war von Beginn an eine deutsche Weltmachtstellung und die „rassistische Neuordnung des [europäischen] Kontinents“.[15] " Quelle

Auch im Holocaust sehe ich in erster Linie als Motiv kollektiver "Raubmord".

WWII und Nationalsozialismus religiös getrieben oder begründet würde ich für eine ziemlich steile These halten.

Trimichi 14.12.2016 14:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1278539)
Du machst immer wieder das gleiche Faß auf: beziehst Religion rein auf die Schrift bzw. auf Bücher und auf das was offiziell geschrieben und gesagt wurde, packst alle Gläubige hinzu, zerrst es dann auf das Feld der Wissenschaft, Nachprüfbarkeit und Wahrheit und schlachtest es dort geübt aus. Wer so lebt (also streng nach dem Offiziellen) ist meiner Meinung nach eine arme Wurst. Er ist genauso eine arme Wurst wie der Naturwissenschaftler, der irgendwo und irgendwann ein paar Gleichungen und Formeln gelöst hat (letztendlich nur math. Mechanismen angewandt) und darauf sein Weltbild baut. Beides ist meiner Meinung nach eine Reduzierung, der ich nicht folgen möchte.

Hier möchte ich auch noch was anmerken mit Adressierung an die Damen und Herren Wissenschaftler. In der Wissenschaft ist es üblich binnen 90 Sekunden ein von ix-beliebiges Thema allgemein verständlich erklären oder beschreiben, zumindest darlegen zu können.

Ich spreche allerdings von den armen Würschteln, die sich als Teil des "puzzle solving" verstehen, deren Blick jedoch für das Ganze und somit auch für nicht unwichtige Teile der eigenen Menschlichkeit verstellt ist. In meiner Familie gibt es so einen Fall. Anstatt sich zu unterhalten übt man sich im Austausch von Flosskelsätzen diplomatisch und freundlich vorgetragen und verbirgt die eigenen Ecken und Kanten unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit, der doch garantiert, dass man wegen eines universitären Abschlusses, Grades und Titels der bessere, weil eben rationalere oder vernüftigere Mensch ist. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Nichtakademiker, dass diese eben minder intelligent sind, weil sie bestimmte fachspezifische Kenntnisse doch nicht würden begreifen können und man deswegen nicht über Sitten, Bräuche, Traditionen oder Familientraditionen sprechen könne, da diesen allesamt gemein ist frei von Wissenschaftlichkeit auf akademischen Niveau zu sein.

Schöne Grüße nach Weil am Rhein, an meine Schwester und ihren Lebensgefährten, sowie meine 3 Nichten, die schon im noch einstelligen Lebensalter intelligenter als Erwachsene sind / sein dürfen.

MattF 14.12.2016 14:32

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1278572)
Hier möchte ich auch noch was anmerken mit Adressierung an die Damen und Herren Wissenschaftler. In der Wissenschaft ist es üblich binnen 90 Sekunden ein von ix-beliebiges Thema allgemein verständlich erklären oder beschreiben, zumindest darlegen zu können. Ich spreche von den armen Würschteln, die sich als Teil des "puzzle solving" verstehen,

Von wem redest du jetzt? Von allen Wissenschaftlern?

Oder von deiner Familie?

Vielleicht solltest du Familienprobleme hier rauslassen, genau darum geht es ja nicht, das haben wir ja nun herausgearbeitet, dass es nicht um etwas persönliches geht.

NBer 14.12.2016 14:32

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1278572)
....... Im Umkehrschluss bedeutet das für die Nichtakademiker, dass diese eben minder intelligent sind, weil sie bestimmte fachspezifische Kenntnisse doch nicht würden begreifen können ......

wissen hat nichts mit intelligenz zu tun, sondern mit lernen. und während der eine eben viel zeit damit verbringt zu lernen, schafft der andere mit seiner hände arbeit, oder kümmert sich um kinder...und und und. wissen allein ist kein qualitätsmerkmal für eine person als menschen.

keko# 14.12.2016 14:38

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1278575)
wissen hat nichts mit intelligenz zu tun, sondern mit lernen. und während der eine eben viel zeit damit verbringt zu lernen, schafft der andere mit seiner hände arbeit, oder kümmert sich um kinder...und und und. wissen allein ist kein qualitätsmerkmal für eine person als menschen.

Daher auch "Formale Bildung" :)

Trimichi 14.12.2016 14:47

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1278575)
wissen hat nichts mit intelligenz zu tun, sondern mit lernen. und während der eine eben viel zeit damit verbringt zu lernen, schafft der andere mit seiner hände arbeit, oder kümmert sich um kinder...und und und. wissen allein ist kein qualitätsmerkmal für eine person als menschen.

schreib doch einen anwaltschaftlichen brief an meine schwester. ich überweise dir dafür 100 euro. da komm ich billig weg, da ich jetzt schon für die erbstreitigkeiten zurücklege. meine schwester kann sich mit nicht-wissenschaftlern nicht unterhalten. womöglich lernt sie nach anwaltschaftlichem briefe dazu, insofern, dass ältere familienmitglieder nicht dumm sind, bloß weil sie die einzelnen transkribtionsvorgänge bei der reproduktion von bestimmten ribonukleinsäurensträngen (polypeptide) nicht rezitieren können.

ist angekommen, auch ich schreibe von nun an nichts persönliches mehr.

---

Verallgemeinert glaube ich nicht, dass Atheismus oder Wissenschaftsgläubigkeit der Königsweg zum Lebensglück ist.

Vicky 14.12.2016 14:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1278569)
Ich würde sagen, bei Religion handelt es sich um ein ideologisches System, aber nicht alle ideologischen Systeme bezeichnet man von ihrem Wesen her als Religion. Ich finde, man sollte auf die Differenzierung und die Unterschiede zwischen Faschismus und Religion auf keinen Fall verzichten und beide nicht gleichsetzen.

Die Ursachen des 2. Weltkrieges liegen in den Augen der meisten Historiker bei den imperialistischen Konflikten zwischen den europäischen Mächten und ihrem Streben nach Weltherrschaft, wobei DE als Aggressor auftrat und weil Hitler, die NSDAP und das deutsche Monopolkapital zum einen die Nachkriegsordnung (Versailler Vertrag) mit Waffengewalt ändern und ein deutsches Großreich vom Atlantik bis zum Ural schaffen wollten (auch aus Profitgründen!).

"Im europäischen Kontext war der Zweite Weltkrieg ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem langfristigen Ziel, ein unangreifbares deutsches Großreich aus eroberten und abhängigen Gebieten zu schaffen. Ziel war von Beginn an eine deutsche Weltmachtstellung und die „rassistische Neuordnung des [europäischen] Kontinents“.[15] " Quelle

Auch im Holocaust sehe ich in erster Linie als Motiv kollektiver "Raubmord".

Im Grunde ist es doch so, dass Kriege immer niedere Beweggründe als Motiv haben. Macht. Glaube (egal welcher) ist ein Instrument. Eine "Entschuldigung" für die eigene Schuld des Kriegstreibers oder eine Rechtfertigung für die Handlungen für das eigene Gewissen. Der Glaube wird letztendlich benutzt, denn der Kriegstreiber handelt im Namen einer höheren Macht. Deshalb ist Glaube an irgendeine höhrere Macht ohne sie zu hinterfragen in meinen Augen gefährlich. Vielleicht ist diese Argumentation zu simpel und unwissenschaftlich. :Blumen: Damit kann ich leben.

Das ist wohl eine der negativsten Seiten des Glaubens.

Klugschnacker 14.12.2016 16:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1278561)
Du hast einfach immer dieses Muster im Kopf (verkürzt):

1. Es gibt eine These/Behauptung (Maria flog in den Himmel)
2. Ich prüfe es auf Wahrheitsgehlt/Richtigkeit
3. Ich entscheide (Daumen hoch oder runter)

Dieses Muster ist wissenschaftlich basiert. Anerzogen und/oder durch Schule/Studium verstärkt und gefestigt. Es ist aber letztendlich nur ein Muster, das in deinem Kopf existiert. Es kann also sein, dass das Muster bei religiösen Fragen falsch ist oder richtig, aber kleine Fehler hat und damit zu falschen Ergebnissen führt. Allein schon die Tatsache, dass das Muster zu falsch oder richtig führt, kann also schon Unsinn sein, da es eben nur ein Muster ist. Ich liege z.B. anders, weil ich mich die Sache mit richtig/falsch gar nicht so interessiert.

Das mag sein, keko#, aber wie unterscheidest Du Deine Überzeugungen von einem Hirngespinst? Es kann Dir doch selbst nicht genug sein, zuzugeben, dass Dich diese Frage nicht juckt.

Edit: Nur damit ich Dich nicht falsch verstehe: Könntest Du mir ein Beispiel nennen für eine erwähnenswerte Erkenntnis, die jemand mit dieser (Deiner) Methode gewonnen hat? Die mir bekannten Personen, die wirklich etwas wissen, sind ganz normale Wissenschaftler.

Rälph 14.12.2016 17:36

R
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1278535)

Na, weil es keine wissenschaftliche Diskussion ist. Der Glaube beinhaltet in meinn Augen das Irrationale/das nicht Beweisbare. Alles andere, auch Wissenschaft, ist Wissen. Du glaubst nicht, dass die Erde durch den Urknall o.ä. erschaffen wurde, du nimmst für dich in Anspruch es nach Abwägung aller Fakten zu wissen. Der Wissenschaftler will Fakten, der Gläubige versteht nicht, wieso jemand ungedingt diese Fakten brauchst, den er glaubt auch ohne Fakten. Eine solche Diskussion führt zu nichts.

Sehr gut zusammengefasst! :Blumen:
Diese Diskussion ist im besten Fall erheiternd. Im schlechteren Fall fühlt sich ein Gläubiger auf den Schlips getreten, denn natürlich kann man nicht auf die gleiche Art und Weise argumentieren, wie die Kritiker. Schließlich reden wir von Übersinnlichem!;)

Mir ist nach wie vor die beachtliche Motivation zu diesem Thema von einigen Kritikern nicht ganz klar.
Wollt ihr bekehrt werden?
Seid ihr auf der Suche nach Gott?

Falls ja, dann werdet ihr ihn sicherlich nicht in einem alten Buch und auch nicht in einem Triathlonforum finden.

Klugschnacker 14.12.2016 17:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1278569)
Die Ursachen des 2. Weltkrieges liegen in den Augen der meisten Historiker bei den imperialistischen Konflikten zwischen den europäischen Mächten und ihrem Streben nach Weltherrschaft....

Starke Motive waren zweifellos der Nationalismus und der Rassismus. Beide beruhen auf fiktiven Systemen, die nicht real, sondern nur in den Köpfen der Menschen existieren. Ohne diese Fiktionen wären die Deutschen Bürger nicht über ihre Nachbarländer hergefallen, Kornkammer im Osten hin oder her.

Eine "Nation" ist eine rein fiktive Sache aus der Welt unserer Vorstellungen. Schaut man aus dem Fenster, sieht man nirgendwo so etwas wie eine "Nation". Was eine Nation sein soll, welches Gebiet sie umfasst und welche Menschen zu ihr gehören, wird durch Verträge oder Gesetze festgelegt und kann jederzeit per Federstrich geändert werden ("ab sofort gehört Österreich zum Deutschen Reich!"). Es existiert nur in unseren Köpfen.

Der Nationalsozialismus, der Nationalismus, die Rassenlehre, der Antisemitismus und so weiter bedienten sich sehr stark solcher fiktiver Konzepte, die nur in den Köpfen, nicht jedoch in der Wirklichkeit existieren. Daraus ergeben sich die Parallelen zu den religiösen Glaubenssystemen, die ebenfalls aus rein fiktiven Konzepten bestehen, wie zum Beispiel Sünde, Sündenvergebung, Paradies, Hölle, Jungfrauengeburt, Prüfung und Läuterung, und so weiter. Eine bekannte Parallele ist ferner die Vorstellung, ein Werkzeug der Vorsehung zu sein.

Fiktive Systeme sind aber nicht per se schlecht, sondern zunächst wertfrei. Moral ist eine fiktive Sache, Geld ebenso, außerdem Anstand etc. You know what I mean.
:Blumen:

Klugschnacker 14.12.2016 17:58

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1278593)
Mir ist nach wie vor die beachtliche Motivation zu diesem Thema von einigen Kritikern nicht ganz klar.

Bei mir ist es das allgemeine Interesse an der Welt und an der Wahrheit, genauer: an dem, was man wissen kann. Manchmal geht es mir auch um Gerechtigkeit.
:Blumen:

schoppenhauer 14.12.2016 18:03

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1278593)

Falls ja, dann werdet ihr ihn sicherlich nicht in einem alten Buch und auch nicht in einem Triathlonforum finden.

Oder doch gerade hier. Was dem einen die Religion, ist dem anderen Hawaii.

Klugschnacker 14.12.2016 18:07

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1278535)
Der Glaube beinhaltet in meinn Augen das Irrationale/das nicht Beweisbare. Alles andere, auch Wissenschaft, ist Wissen. Du glaubst nicht, dass die Erde durch den Urknall o.ä. erschaffen wurde, du nimmst für dich in Anspruch es nach Abwägung aller Fakten zu wissen. Der Wissenschaftler will Fakten, der Gläubige versteht nicht, wieso jemand ungedingt diese Fakten brauchst, den er glaubt auch ohne Fakten. Eine solche Diskussion führt zu nichts.

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1278593)
Sehr gut zusammengefasst! :Blumen:
Diese Diskussion ist im besten Fall erheiternd. Im schlechteren Fall fühlt sich ein Gläubiger auf den Schlips getreten, denn natürlich kann man nicht auf die gleiche Art und Weise argumentieren, wie die Kritiker. Schließlich reden wir von Übersinnlichem!;)

Glauben bedeutet für mich: von der Wahrheit einer Sache überzeugt sein. Fehlt diese Suche nach Wahrheit, verliert der Glaube meinen Respekt. Wenn die Wahrheit einer Überzeugung, und sei es eine religiöse Überzeugung, keine Rolle spielt, gibt es auch keinen Unterschied zum Aberglauben.

Wahrheit und Glauben hängen also zusammen. Deshalb ist es nach meiner Überzeugung auch für religiöse Menschen wichtig, nach der Wahrheit zu suchen. Eine Möglichkeit dafür bietet die Wissenschaft. Sie kann helfen, wichtige religiöse Fragen zu erhellen. Etwa, ob ein zentraler Text echt oder eine Fälschung ist. Oder ob eine Passage in der Bibel real oder übertragen gemeint ist ("die Erde stand still").

Die Suche nach Wahrheit und Wissen als überflüssig oder erheiternd abzutun, wenn man doch seinen Glauben hat, spricht für sich.

Rälph 14.12.2016 18:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278605)
Glauben bedeutet für mich: von der Wahrheit einer Sache überzeugt sein. Fehlt diese Suche nach Wahrheit, verliert der Glaube meinen Respekt.

....

Die Suche nach Wahrheit und Wissen als überflüssig oder erheiternd abzutun, wenn man doch seinen Glauben hat, spricht für sich.

Nicht böse gemeint, aber ich denke die meisten Gläubigen können auf deinen Respekt getrost verzichten.

Was mich betrifft: Selbstverständlich suche ich nach Wahrheit und Wissen oder nennen wir es Erkenntnis, aber ich werde den Teufel tun hier über meine spirituellen Erlebnisse zu berichten.

Klugschnacker 14.12.2016 18:46

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1278615)
Nicht böse gemeint, aber ich denke die meisten Gläubigen können auf deinen Respekt getrost verzichten.

Das ist zweifellos richtig, aber gelegentlich wurde zumindest in diesem Thread um den Respekt gegenüber dem Glauben geworben. Ich meine, auch von Dir.

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1278615)
Was mich betrifft: Selbstverständlich suche ich nach Wahrheit und Wissen oder nennen wir es Erkenntnis, aber ich werde den Teufel tun hier über meine spirituellen Erlebnisse zu berichten.

Kann ich verstehen. Zumal man Dich zwangsläufig fragen wird, was Deine spirituellen Erlebnisse mit objektivem Wissen zu tun haben (genauso viel wie meine).
:Cheese:

waden 14.12.2016 19:12

Die Anmerkungen, eine solche Diskussion führe zu nichts und sei bestenfalls erheiternd, empfinde ich als etwas von oben herab kommend; das Ziel muss ja nicht sein, dass jemand sagt "jetzt hast Du mich überzueugt, ab jetzt bin ich Deiner Meinung". Es reicht doch vielleicht aus, seine Meinung zur Dispostition zu stellen, Anstöße für das Denken zu erhalten - und möglichst zu geben. Ich finde gerade die Ansichten der Teilnehmer spannend, mit denen ich überhaupt nicht übereinstimme - weil ich versuchen will, die Standpunkte nachzuvollziehen.

Was ich noch immer nicht verstehe: wenn ich mir als Gläubiger aus der eigenen Religion nur mir passend erscheinende Teile aneigne, tue ich das doch nach einem Wertesystem, das ich über die Urtexte meiner Religion stelle. Welches Wertesystem ist das? Wenn man nun noch aus anderen Religionen Teile zu seinem Individualglauben hinzufügt, liegt doch auch dieser Auswahl wieder ein Wertesystem zugrunde, dass der Einzelne höher gewichtet als Religion. Kann man sich dann nicht gleich über diese zugrundeliegenen Werte unterhalten, darüber diskutieren, ohne zusätzlich die Institution einer Religion zu benutzen?

Ich sähe als möglichen Gewinn, dass sich Menschen vordringlich auf das Verbindende und nicht das Trennende konzentrieren könnten.

Klugschnacker 14.12.2016 19:35

Das sehe ich auch so, waden! Wenn wir mit unseren Moralbegriffen entscheiden können, welche Texte aus der Bibel wir gutheißen und welche nicht, dann kann die Bibel nicht die Quelle unserer Moral sein.
:Blumen:

qbz 14.12.2016 19:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278597)
....
Daraus ergeben sich die Parallelen zu den religiösen Glaubenssystemen, die ebenfalls aus rein fiktiven Konzepten bestehen, wie zum Beispiel Sünde, Sündenvergebung, Paradies, Hölle, Jungfrauengeburt, Prüfung und Läuterung, und so weiter. Eine bekannte Parallele ist ferner die Vorstellung, ein Werkzeug der Vorsehung zu sein.

Fiktive Systeme sind aber nicht per se schlecht, sondern zunächst wertfrei. Moral ist eine fiktive Sache, Geld ebenso, außerdem Anstand etc. You know what I mean.
:Blumen:

Natürlich handelt es sich beim Glaube an den Nationalismus, an völkische Ideen, an Rassentheorie, beim Glaube an Mehrheitsdemokratie usf. um ideologische Systeme oder um fiktive wie Du sie nennst und es ergeben sich Parallelen bzw. Analogien zu Religionen. Soweit ich mich erinnere, hast Du jedoch selbst Religionen von anderen Ideologien durch den Jenseits-Bezug abgegrenzt. :Blumen:

Zu der Beurteilung, dass "auch der zweite Weltkrieg ein von einem Glauben getriebener Krieg war, also religiöse Wurzeln hat", wendete ich ein, dass man bei Historikern dafür keine Belege findet, im Unterschied zum dreissigjährigen Krieg, wo die Frontlinien entlang der Religionsgrenzen katholisch / protestantisch verliefen. Im 2. Weltkrieg verbündeten sich hingegen auch ideologisch feindlich gesinnte Systeme gegen andere (Russland-Deutsches Reich, dann USA-Russland). Dabei spielten Ideologien natürlich eine Rolle, welche u.a. ein diesseitiges Reichs-/Paradiesversprechen beeinhalten, die aber z.B. jeder Papst aus religiöser Sicht regelmässig kritisiert.

Da alle Gesellschaften ihre Produktionsweise und gesellschaftlichen Verhältnisse in jeweils diesen materiellen Verhältnissen entsprechenden Ideologien mehr oder weniger verschlüsselt abbilden, ist es deswegen in meinen Augen sinnvoll und notwendig, die ideologischen Systeme auch differenziert ideologie- und herrschaftskritisch zu betrachten, was sie für den jeweiligen Fortschritt / Rückschritt zu einer bestimmten Zeit bringen statt alles abstrakt-idealistisch in den einen Topf zu werfen. So liessen sich auch die philosophischen Ideen der Aufklärung, des Sozialismus, des Neoliberalismus usf. mit religiösen Systemen abstrakt-idealistisch gleichsetzen, was aber weder zum konkreten Verständnis der Rolle der Aufklärung noch der der Religionen beitrüge. :Blumen:

Vicky 14.12.2016 19:51

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1278634)
...

Einverstanden. Das war auch weit hergeholt von mir. Zugegeben. :Blumen:

Klugschnacker 14.12.2016 19:57

Ja, qbz, das sind interessante und überzeugende Aspekte. Danke dafür!
:Blumen:

Pascal 14.12.2016 20:00

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1278623)

Was ich noch immer nicht verstehe: wenn ich mir als Gläubiger aus der eigenen Religion nur mir passend erscheinende Teile aneigne, tue ich das doch nach einem Wertesystem, das ich über die Urtexte meiner Religion stelle. Welches Wertesystem ist das?

Ich maße mir gar nicht an, als Gläubiger alle Texte zu kennen. Aber selbstverständlich sprechen einen jeden Menschen unterschiedliche Texte, Bilder, Gleichnisse unterschiedlich an. Das Wertesystem steht nicht über oder unter den Texten sondern resultiert aus deren Inhalten und ist immanent.

keko# 14.12.2016 20:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1278587)
Das mag sein, keko#, aber wie unterscheidest Du Deine Überzeugungen von einem Hirngespinst? Es kann Dir doch selbst nicht genug sein, zuzugeben, dass Dich diese Frage nicht juckt.

Edit: Nur damit ich Dich nicht falsch verstehe: Könntest Du mir ein Beispiel nennen für eine erwähnenswerte Erkenntnis, die jemand mit dieser (Deiner) Methode gewonnen hat? Die mir bekannten Personen, die wirklich etwas wissen, sind ganz normale Wissenschaftler.

An eine Religion gehe ich nicht wissenschaftlich ran und suche nach Wahrheit, das ist in meinen Augen nicht nötig. Allein dass ich an die Religion glaube, genügt ihr schon. Ich glaube an sie, verspühre dadurch Auswirkungen und fertig! Es ist für mich nicht mal entscheidend, ob Jesus wirklich gelebt hat oder nicht. Wahrheit i.S.v. wahr oder nicht wahr suche ich bestenfalls in der Mathematik, bekanntlich die Königin der Wissenschaften. Dort baue ich mir von ganz unten eine Konstrukt auf und kann z.B. entscheiden, ob 4<5 wahr ist oder der Kreis rund ist, dy/dx = dy/du * du/dx ist, wenn ich das vorher alles sauber definiert habe. Ausserhalb dessen (streng genommen nur innerhalb der Zahlentheorie) tu ich mir mit Wahrheit sehr schwer. Das ist in meinen Augen meistens Klimbim.


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