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Helmut S 02.06.2023 10:38

Was sähen denn vernünftige Arbeitsbedingungen in der Gastronomie aus? :Blumen:

Nepumuk 02.06.2023 10:51

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1710433)
Bei den Arbeitsbedingungen, welche in der Gastronomie herrschen, sind die Mitarbeiter lieber in andere Branchen abgewandert.

Ja, das ist so. Geht halt nur, weil überall Leute gesucht sind.

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1710433)
Wäre es nicht sinnvoll und nachhaltig, die arbeitssuchenden Personen in Deutschland für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren? Ein kleiner Teil davon ist wahrscheinlich (fast) nirgendwo einsetzbar, aber die Mehrheit sollte doch (nach Qualifikationsmaßnahmen - womit ich nicht irgendwelche Beschäftigungsmaßnahmen meine) irgendwo sinnvoll einsetzbar sein.

Wird ja gemacht, bringt aber nicht viel. Laut diverser Wirtschaftswissenschaftler haben wir bereits Vollbeschäftigung, das Mobilisierungspotential ist da gering.

qbz 02.06.2023 11:06

Es gibt übrigens auch eine nicht unbeträchtliche Auswanderung aus Deutschland.

https://de.statista.com/statistik/da...s-deutschland/

In der EU weisen bekanntlich Spanien und Griechenland eine Arbeitslosenquote von deutlich über 10 % auf, in der gesamten EU liegt die Arbeitslosenquote bei 6 %. Deutschland sollte vor allem auf Zuwanderung aus der EU aus den Ländern mit hoher Arbeitslosigeit Wert legen.

Weiterhin haben vor allem die Maghreb Staaten wie Marokko leider sehr, sehr viele junge ausgebildete Arbeitslose.

holti72 02.06.2023 12:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1710444)
.....
In der EU weisen bekanntlich Spanien und Griechenland eine Arbeitslosenquote von deutlich über 10 % auf, in der gesamten EU liegt die Arbeitslosenquote bei 6 %. Deutschland sollte vor allem auf Zuwanderung aus der EU aus den Ländern mit hoher Arbeitslosigeit Wert legen.

......

Da könnten sie doch jetzt schon im Rahmen der Freizügigkeit tun, ganz ohne uns dafür fragen zu müssen. Anscheinend tun sie es nicht oder nicht ausreichend. Wer weiß warum?

qbz 02.06.2023 12:30

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1710449)
Da könnten sie doch jetzt schon im Rahmen der Freizügigkeit tun, ganz ohne uns dafür fragen zu müssen. Anscheinend tun sie es nicht oder nicht ausreichend. Wer weiß warum?

Ja klar, das wollte ich ja gerade damit ansprechen und habe den gemeinsamen Arbeitsmarkt als selbstverständlich bekannt unterstellt. Weshalb kommen diese Menschen nicht nach Deutschland bzw. gelingt es Deutschland nicht, sie "anzuwerben" und den gemeinsamen EU-Arbeitsmarkt zu nutzen.

Ich kenne da z.B. ein Beispiel eine erfahrene, ältere spanische Sozialpädagogin, die hier in Berlin zunächst nur als "Hilfserzieherin" arbeiten konnte und die keine sie zufriedenstellende Stelle (Bezahlung, Arbeitsatmosphäre, hierarchische Probleme) gefunden hat, weshalb sie lieber wieder in die Arbeitslosigkeit nach Spanien ging, obwohl in Berlin händeringend Erzieherinnen gesucht sind und das Arbeitsamt Umschulungen anbietet.

Helmut S 02.06.2023 12:35

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1710449)
Anscheinend tun sie es nicht oder nicht ausreichend. Wer weiß warum?

Wenn du mal nach Deutschland und Expats googlest, findest du viele solcher und Ähnlicher Artikel. https://www.stern.de/wirtschaft/job/...-33306924.html

Es gibt irgendwie viele Gründe ... egal was man sich aber anschaut: Wir kommen weder als Land noch als Menschen besonders gut dabei weg - meist jedenfalls.

:Blumen:

holti72 02.06.2023 12:57

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1710452)
Wenn du mal nach Deutschland und Expats googlest, findest du viele solcher und Ähnlicher Artikel. https://www.stern.de/wirtschaft/job/...-33306924.html

Es gibt irgendwie viele Gründe ... egal was man sich aber anschaut: Wir kommen weder als Land noch als Menschen besonders gut dabei weg - meist jedenfalls.

:Blumen:

Danke, darauf wollte ich hinaus :Blumen:

tandem65 02.06.2023 13:58

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1710451)
obwohl in Berlin händeringend Erzieherinnen gesucht sind und das Arbeitsamt Umschulungen anbietet.

Das gilt aber auch ähnlich z.B. für Langzeitarbeitlose Menschen die als Feinmechaniker zum Zweiradmechatroniker umschulen könnten. Da ist nichts mehr mit Unterstützung von der Arbeitsagentur.
Die sollen lieber auf ALG2 bleiben. :Maso:

Schwarzfahrer 02.06.2023 16:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1710375)
Welche konkreten Paradigmen möchtest Du denn AfD-mäßig überdacht haben?

Ich möchte nichts "AfD"-mäßig überdacht haben, sondern so, daß es die Menschen überzeugt, die jetzt sich der AfD zuwenden - nicht weil die AfD es besser macht, sondern weil sie sich als einzige überhaupt abweichende Meinungen äußert, und somit zum Sammelbecken aller wird, die die Politik der Regierung für falsch halten, und der Union eine klare, von der Regierung ausreichend abgegrenzte Position nicht mehr zutrauen. Bin aber auch nicht sicher, ob meine Ideen in die richtige Kerbe hauen würden, es sind eben einfach meine Gedanken, wie es rationaler laufen könnte.

Beim Thema Migration wären da z.B. eine Förderung von Arbeitszuwanderung und Herunterfahren der Zuwanderung von ungebildeten Menschen (verringern der von einigen so gern geleugneten Pull-Faktoren), die zum großen Teil über viele Jahre die Sozialsysteme belaste; konsequente Rückführung aller, die hier kein Bleiberecht haben, besonders von kriminellen Zuwanderern, u.ä. Kurz: Zuwanderung eher wie Kanada organisieren: wer hier bleiben darf, muß sehr konkrete Kriterien erfüllen.

Beim Thema Klima fällt mir Schröders Pragmatismus ein: er hat seinerzeit alle seine Reformen unter "Finanzierungsvorbehalt" gestellt; bei den Klimaprojekten sollte alles unter Vorbehalt von technischer Umsetzbarkeit, Versorgungssicherheit und sozialer Verträglichkeit stehen - dieser Vorbehalt sollte auch für alle Fernziele gelten, egal was irgendein Abkommen theoretisch vorgibt.

Klugschnacker 02.06.2023 17:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710480)
... bei den Klimaprojekten sollte alles unter Vorbehalt von technischer Umsetzbarkeit, Versorgungssicherheit und sozialer Verträglichkeit stehen - dieser Vorbehalt sollte auch für alle Fernziele gelten, egal was irgendein Abkommen theoretisch vorgibt.

Das Bundesverfassungsgericht hat klar gestellt, dass diese Abkommen für die deutsche Politik bindend sind. Das folgt aus unserem Grundgesetz.

Für Deinen Vorschlag müsste also zunächst das Grundgesetz geändert werden. Der Paragraph 20 des Grundgesetzes, der die Umwelt, das Klima und die Freiheitsrechte kommender Generationen schützt, müsste weg.

Anschließend müsste Deutschland aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten, so wie Donald Trump das tat – zum Entsetzen des zivilisierten Teils der Welt. Ob Deutschland aus dem Europäischen Klimaschutzabkommen austreten und dennoch in der EU bleiben kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich finde, dass ist alles recht viel, um es den Wähler:innen* und Wählern der AfD recht zu machen.
*Ich weiß, in der AfD wird grundsätzlich nicht gegendert.

keko# 02.06.2023 19:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710480)
....

Beim Thema Migration wären da z.B. eine Förderung von Arbeitszuwanderung und Herunterfahren der Zuwanderung von ungebildeten Menschen (verringern der von einigen so gern geleugneten Pull-Faktoren), die zum großen Teil über viele Jahre die Sozialsysteme belaste; konsequente Rückführung aller, die hier kein Bleiberecht haben, besonders von kriminellen Zuwanderern, u.ä. Kurz: Zuwanderung eher wie Kanada organisieren: wer hier bleiben darf, muß sehr konkrete Kriterien erfüllen.....

Wenn ich die Nachrichten richtig interpretiere, dann geht die Tendenz wohl eher dahin, dass man die europäischen Aussengrenzen dicht macht, bzw. dies versucht. Ich beweifel allerdings, dass dies auf Dauer helfen wird. Es gibt zu viel Not in der Welt.
In einer mir bekannten Banenenrepublik wurden kürzlich dutzende Menschen in Autoreifen gesteckt und öffentlich auf der Straße lebendig verbrannt. Hast du das überhaupt mitbekommen? Wahrscheinlich nicht, interessiert nämlich niemand. Flüchtlinge aus diesem verlorenen Land sieht man bis an der Grenze von Mexiko auf eine Chance wartend. Warum sie nicht hier in DE ankommen ist ganz einfach: sie kommen nicht bis hierher. Man wird also letztendlich Europa abdichten müssen. Ist billiger als verlorene Länder auf die Beine zu helfen. Und seien wir mal ehrlich: profitieren wir nicht davon, so wie es ist?
:Blumen:

Schwarzfahrer 02.06.2023 19:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1710487)
Das Bundesverfassungsgericht hat klar gestellt, dass diese Abkommen für die deutsche Politik bindend sind. Das folgt aus unserem Grundgesetz.

Für Deinen Vorschlag müsste also zunächst das Grundgesetz geändert werden. Der Paragraph 20 des Grundgesetzes, der die Umwelt, das Klima und die Freiheitsrechte kommender Generationen schützt, müsste weg.

Für die erste Hälfte meine Vorschlags muß kein Grundgesetz geändert werden. Es gibt keinen alternativlosen Weg, um den Umwelteinfluß zu minimieren und des Bestmögliche für die nachfolgenden Generationen zu ermöglichen. Es ist aber auch nicht das oberste und einzig nicht angreifbare Grundgesetz-Artikel, und auch in keiner Weise im Grundgesetz quantifiziert - es ist eine ARtikel unter vielen, die immer wieder in Konkurrenz gegeneinander abgewogen werden. Daher liegt die Umsetzung in der Entscheidungsfreiheit der Politiker.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1710487)
Anschließend müsste Deutschland aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten, so wie Donald Trump das tat – zum Entsetzen des zivilisierten Teils der Welt.

Das ist ebenfalls überzogene schwarz-weiß Interpretation. Abkommen werden geschlossen, und sind auch veränderbar. Man könnte z.B. auf eine Abwandlung hin zu realistischen Zielen hinwirken. Ich bin sicher, wenn der erste ausspricht, daß utopische, nach aktuellem Stand kaum erreichbare Ziele vereinbart wurden, trauen sich auch die anderen, darüber zu diskutieren; es will nur keiner der erste sein.
Oder, wie andere Staaten, die Interpretation oder die Priorisierung den eigenen Interessen und Möglichkeiten entsprechend auslegen und umsetzen, ohne gleich auszutreten.
Denen, die sich abwenden, geht es nicht um das ob, sondern um das wie: zu dogmatisch, absolut, rücksichtslos und unrealistisch treiben die Grünen manche utopischen Vision durchs Land. Es entsteht zu oft der Eindruck, daß Klimaschutz der Vorwand für das eigentliche Ziel einer zwingenden Umgestaltung und Umerziehung der Gesellschaft ist, als ob ohne diese gesellschaftliche Umkrempelung überhaupt kein Umweltschutz möglich wäre. Diese Befürchtung zu zerstreuen könnte massiv Menschen zurückholen, die sich vom ganzen Thema abwenden.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1710487)
*Ich weiß, in der AfD wird grundsätzlich nicht gegendert.

Nicht nur in der AfD wird nicht gegendert, sondern auch in dem immer noch überwiegenden Teil unserer Gesellschaft in der normalen Umgangssprache (die für mich auch für schriftlichen Austausch gilt) außerhalb der öffentlich-rechtlichen Anstalten und einiger (zugegeben kommerziell dominanten) Medien. Der Unterschied ist höchstens, daß die AfD dazu steht, während viele andere sich das nicht öffentlich trauen.

Schwarzfahrer 02.06.2023 19:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710491)
Wenn ich die Nachrichten richtig interpretiere, dann geht die Tendenz wohl eher dahin, dass man die europäischen Aussengrenzen dicht macht, bzw. dies versucht. Ich beweifel allerdings, dass dies auf Dauer helfen wird. Es gibt zu viel Not in der Welt.

Viel Not gab es schon immer in der Welt, je weiter in der Vergangenheit, umso mehr, ohne daß dauerhaft so viele ausgewandert wären. Die aktuell verstärkte Migration im Vergleich mit vor 50 Jahren hat sehr viel mit Übervölkerung der armen Länder zu tun, sowie mit den finanziellen Anreizen der Sozialsysteme und der entsprechenden Bekanntheit dank Internet und Globalisierung. - das war vor 50 Jahren auch deutlich weniger.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710491)
Man wird also letztendlich Europa abdichten müssen. Ist billiger als verlorene Länder auf die Beine zu helfen. Und seien wir mal ehrlich: profitieren wir nicht davon, so wie es ist?
:Blumen:

Ich weiß nicht, was Du mit profitieren meinst.
Beide (wohlhabende wie "verlorene" Länder profitieren nur, wenn jeder für sich stabil erhalten bleibt. Dann bleiben den Wohlhabenden Mittel übrig, ihr Geld effektiv vor Ort in den armen Ländern nutzbringend einzusetzen. Wenn die gleichen Summen im eigenen Land zur Unterbringung von Flüchtlingen ausgegeben werden, wird viel wenigeren geholfen, und der Nutzen für die Ursprungsländer ist marginal. Es ist im eigenen Interesse der reichen Länder, ihr Niveau zu halten, und dafür nur Einwanderer aufzunehmen, die dazu beitragen können. Und ebenso ist es im Interesse der armen Länder, ihre Gebildeten zu halten, und ihre Ungebildeten zu schulen (gerne auch bei uns), statt sie in die europäischen Sozialsysteme abzuschieben - nur dann kann dauerhaft Entwicklung entstehen.
Der alte Spruch ,daß "wer halb Kalkutta aufnimmt, nicht Kalkutta hilft, sondern nur selbst zu Kalkutta wird", ist leider wahr. Kein Land kann unbegrenzte Zuwanderung verkraften; in der Geschichte gibt es aber jede Menge Beispiele von untergegangenen Zivilisationen unter dem Druck von Völkerwanderungen. Vielleicht finden sich manche damit ab - ich finde, zumindest verzögern sollte man es, soweit möglich.

merz 02.06.2023 21:36

Die Linie der A Partei ist es zum Klimaschutz absolut überhaupt nichts zu machen und den erbärmlichen Status Quo einfach mal fortzusetzen, bis es dann mal überall knallt, aber das ist denen egal. Ob dass die aktuellen Sonntagsfragenzahlen erklärt weiss ich nicht, aber das statement muss man vielleicht nochmal machen.


m.

Klugschnacker 03.06.2023 08:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710492)
Für die erste Hälfte meine Vorschlags muß kein Grundgesetz geändert werden. Es gibt keinen alternativlosen Weg, um den Umwelteinfluß zu minimieren und des Bestmögliche für die nachfolgenden Generationen zu ermöglichen. Es ist aber auch nicht das oberste und einzig nicht angreifbare Grundgesetz-Artikel, und auch in keiner Weise im Grundgesetz quantifiziert - es ist eine ARtikel unter vielen, die immer wieder in Konkurrenz gegeneinander abgewogen werden. Daher liegt die Umsetzung in der Entscheidungsfreiheit der Politiker.

Nein, das ist falsch. Du hast das Urteil des Bundesverfassungserichts offensichtlich nicht gelesen. Dort wird ausdrücklich zu der Frage Stellung genommen, welches Gewicht das Staatsziel "Umweltschutz" in Verhältnis zu anderen Staatszielen wie Sozialstaatlichkeit, Rechtsstaatlichkeit etc. hat.

Es wird klargestellt, dass der Klimaschutz bei zunehmender Erderwärmung die anderen Staatsziele überwiegt. Im Zweifel ist also der Klimaschutz gegen den Sozialstaat durchzusetzen.

keko# 03.06.2023 10:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710493)
....
Ich weiß nicht, was Du mit profitieren meinst.

Willst du tatsächlich Millarden Menschen unseren Lebensstandard ermöglichen? Autos, Flugreisen, Wohnungen? Faire Löhne, faire "Freihandelsabkommen"? Das geht doch überhaupt nicht.
Ist also das gesellschaftliche Gefälle gar gewollt oder wird zumindest stillschweigend hingenommen?

(alles natürlich provokant gefragt :Blumen:)


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710493)
Der alte Spruch ,daß "wer halb Kalkutta aufnimmt, nicht Kalkutta hilft, sondern nur selbst zu Kalkutta wird", ist leider wahr. Kein Land kann unbegrenzte Zuwanderung verkraften; in der Geschichte gibt es aber jede Menge Beispiele von untergegangenen Zivilisationen unter dem Druck von Völkerwanderungen. Vielleicht finden sich manche damit ab - ich finde, zumindest verzögern sollte man es, soweit möglich.

Überbevölkerung wird uns möglicherweise früher oder später um die Ohren fliegen, ebenso wie der Klimawandel. Falls wir uns nicht mit Atombomben vorher auslöschen oder irgendwie stark dezimieren.

Falls eine Ziviliastion auf natürlich Weise "untergeht", spielt das keine Rolle. Es entsteht einfach eine neue und zukünftige Generationen werden eben diese neue als normal ansehen. Schmerzhaft ist das nur für die ausscheidende Generation. Im Grunde passiert dieser Wandel in DE ja gerade schon: Bio-Deutsche haben wenig Nachkommen und werden von kinderreichen Zugewanderten verdrängt. Das ist völlig normal und genetisch sogar vielversprechender als keine Vermischung. Irgendwann sind Bio-Deutsche in der Minderheit und das Problem hat sich erledigt.

Die AfD wird daran überhaupt nichts ändern, denn da müssten sie das System ändern. Dass also Menschen in ihren Heimatländern entsprechende Bedingungen auffinden und sie dort bleiben. Wer verlässt schon gerne seine Heimat? Aber es ist ganz im Gegenteil: die AfD unterstützt letztendlich das System.

:Blumen:

Schwarzfahrer 03.06.2023 21:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1710514)
Nein, das ist falsch. Du hast das Urteil des Bundesverfassungserichts offensichtlich nicht gelesen. Dort wird ausdrücklich zu der Frage Stellung genommen, welches Gewicht das Staatsziel "Umweltschutz" in Verhältnis zu anderen Staatszielen wie Sozialstaatlichkeit, Rechtsstaatlichkeit etc. hat.

Es wird klargestellt, dass der Klimaschutz bei zunehmender Erderwärmung die anderen Staatsziele überwiegt. Im Zweifel ist also der Klimaschutz gegen den Sozialstaat durchzusetzen.

Nun, das ist die Meinung der aktuellen Besetzung des Bundesverfassungsgerichts (übrigens trotzdem ohne eine begründete Festlegung, welcher Weg dazu alternativlos sei, also sind theoretisch verschiedene Wege dazu möglich); in fünf Jahren könnte eine andere Besetzung auch zu einem anderen Schluß kommen. Nicht alle Juristen teilen die aktuelle Priorisierung, und diese Priorisierung ist eben nicht im Grundgesetz verankert. Somit auch politisch änderbar, und kein Naturgesetz, und auch kein Grundgesetz. Der Unterschied ist m.M.n wesentlich.

Deine Überspitzung "Klimaschutz gegen Sozialstaat" führt u.U. dazu, daß eine Mehrheit die Regierungspolitik ablehnt, und die Regierung abwählt. Wäre dann dieses Wahlergebnis nach Deiner Ansicht zu ignorieren, da zwar demokratisch, aber grundgesetzwidrig? Steht damit die Demokratie unter Klimaschutzvorbehalt?

Schwarzfahrer 03.06.2023 22:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Willst du tatsächlich Millarden Menschen unseren Lebensstandard ermöglichen? Autos, Flugreisen, Wohnungen? Faire Löhne, faire "Freihandelsabkommen"? Das geht doch überhaupt nicht.

Ich will nicht allen unseren Lebensstandard ermöglichen, dazu hat keiner die Macht oder das Geld. Diese Absicht (eher Illusion) haben am ehesten die Befürworter unbegrenzter Zuwanderung.

Ich bin aber dafür, daß jeder Mensch die Chance bekommen soll, aus seinem Leben in seiner Heimat das bestmögliche zu machen, und die Sache der jeweiligen Landesregierung ist es, hierfür die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Ist also das gesellschaftliche Gefälle gar gewollt oder wird zumindest stillschweigend hingenommen?

Gesellschaftliches Gefälle ist nicht gewollt oder nicht gewollt, es ist einfach, und wird immer da sein zwischen Ländern, aber auch innerhalb eines Landes. Gleichheit ist eine Utopie, die jedem menschlichen Streben widerspricht. Das Ziel ist für mich nie Gleichheit, sondern möglichst eine Verbesserung für den Einzelnen (oder mindestens eine Verhinderung von Rückschritt) entsprechend seiner eigenen Bemühungen. Der Staat hat da außer Rahmenbedingungen zu gewährleisten höchstens für die aktiv werden, die selber keine Chance haben (Kinder, Behinderte, Pflegebedürftige).
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Überbevölkerung wird uns möglicherweise früher oder später um die Ohren fliegen, ebenso wie der Klimawandel. Falls wir uns nicht mit Atombomben vorher auslöschen oder irgendwie stark dezimieren.

Von den drei katastrophenszenarien halte ich die Übervölkerung am ehesten begrenzbar, wenn es politischen Willen dazu gäbe - merkwürdigerweise haben dazu nur wenige Staaten überhaupt je einen Willen gezeigt. Den Klimawandel zu stoppen halte ich für illusorisch (was nicht heißt, daß eine Minimierung der fossilen Ressourcenverbrennung nicht sinnvoll ist, aber das ist ein anderes Thema), und Atombomben haben leider einige höchst unberechenbare Staaten - das ist ein Risiko, gegen das kaum etwas möglich ist, außer den Preis für einen möglichen Anfang hoch zu treiben. Trotzdem wird über beide letzteren mehr gesprochen als über das, wo man den besten Hebel hätte.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Falls eine Zivilisation auf natürlich Weise "untergeht", spielt das keine Rolle. Es entsteht einfach eine neue und zukünftige Generationen werden eben diese neue als normal ansehen. Schmerzhaft ist das nur für die ausscheidende Generation.

Stimmt, bis auf das Wörtchen "nur". Für die aktuell lebende Generation ist es wesentlich, und daher natürlich im Mittelpunkt der Bemühungen um Erhalt der Kultur und Lebensweise. Ich weiß ja auch, daß mein Haus in 100 Jahren vermutlich nicht mehr stehen wird, aber wenn es mir zu Lebzeiten genommen oder zerstört wird, dann ist es eben eine Katastrophe, und nicht "nur" ein vorgezogenes Ereignis.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Im Grunde passiert dieser Wandel in DE ja gerade schon: Bio-Deutsche haben wenig Nachkommen und werden von kinderreichen Zugewanderten verdrängt. Das ist völlig normal und genetisch sogar vielversprechender als keine Vermischung. Irgendwann sind Bio-Deutsche in der Minderheit und das Problem hat sich erledigt.

DAs ist kein Grund, diesen Prozess willkürlich und ohne Grund oder Nutzen zu beschleunigen.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710520)
Die AfD wird daran überhaupt nichts ändern, denn da müssten sie das System ändern. Dass also Menschen in ihren Heimatländern entsprechende Bedingungen auffinden und sie dort bleiben. Wer verlässt schon gerne seine Heimat? Aber es ist ganz im Gegenteil: die AfD unterstützt letztendlich das System.

Die AfD wird von vielen als die einzige Partei in Deutschland wahrgenommen, die das Problem ernst nimmt. Ob sie es ändern kann, würde man nur sehen, wenn sie es probieren dürfen (ändern heißt ja nicht gleich, daß keiner herkommt, aber die Zusammensetzung der Zuwanderer bzgl. Arbeitsbereitschaft und Arbeitsfähigkeit zu ändern wäre schon ein großer Schritt). Die Wähler, die sich dahin wenden, würden es wohl auf den Versuch ankommen lassen. Wo die AfD das "System" (welches?) unterstützt, kann ich nicht erkennen. Und wer verläßt seine Heimat: sehr viele die anderswo eine wesentliche Verbesserung bzgl. Einkommen erhoffen können. Wer "nur" vor Krieg oder Gewalt zeitweise flieht, sucht meist Unterschlupf in kulturell naheliegenden Ländern, weil dort eine Spur von Heimat noch da ist; nur viel Geld ist Anreiz, in ein kulturell völlig fremdes Land zu ziehen, und die Heimat ganz aufzugeben. Allein diesen Anreiz zu senken kann vieles verändern, für das Land aber auch bzgl. Wählerpräferenz.

keko# 04.06.2023 09:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710545)
....

Ich bin aber dafür, daß jeder Mensch die Chance bekommen soll, aus seinem Leben in seiner Heimat das bestmögliche zu machen, und die Sache der jeweiligen Landesregierung ist es, hierfür die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Gesellschaftliches Gefälle ist nicht gewollt oder nicht gewollt, es ist einfach, und wird immer da sein zwischen Ländern, aber auch innerhalb eines Landes. Gleichheit ist eine Utopie, die jedem menschlichen Streben widerspricht. Das Ziel ist für mich nie Gleichheit, sondern möglichst eine Verbesserung für den Einzelnen (oder mindestens eine Verhinderung von Rückschritt) entsprechend seiner eigenen Bemühungen. Der Staat hat da außer Rahmenbedingungen zu gewährleisten höchstens für die aktiv werden, die selber keine Chance haben (Kinder, Behinderte, Pflegebedürftige). ....

Das reicht nicht. Staaten müssen international aktiv und intensiv eingreifen, um für bessere Chancengleichheiten zu sorgen.

Wenn du in Stuttgart-Degerloch als Sohn eines Abteilungsleiters beim Daimler und einer Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt geboren wirst, muss du schon vieles falsch machen, um kein halbwegs gutes Leben zu erreichen und ein Eigenheim mit eSUV zu besitzen.
Blickst du irgendwo in einer Blechhütte in Indien das erste mal in die Sonne, ist es schlicht ein Wunder, wenn du am Ende mit dem Degerlocher Sprößling gleichziehst.

Das fatale (und hier sind wir beim Rechtsextremismus und Rassismus) ist, dass der Stuttgarter womöglich denkt, er hätte das erreicht, was er erreicht hat, weil er sich dorthin gearbeitet hat (stimmt natürlich zum Teil). Hauptgrund war aber, dass er am richtigen Ort auf diese Erde gefallen ist.

:Blumen:

keko# 04.06.2023 09:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710545)
....Wo die AfD das "System" (welches?) unterstützt, kann ich nicht erkennen. ...

Wie haben nach wie vor starke neoliberale Beeinflussung und die AfD verpackt das nur schön. Letztendlich kümmtert sie die "kleinen Leute" noch weniger als alle anderen Parteien. Sie sind nur Wahlvieh.

sabine-g 04.06.2023 10:35

Die AfD hat für kein einziges Problem irgendeinen Lösungsvorschlag.
Die AfD ist ein Haufen rechtsradikaler Arschlöcher - bzw. u.A. auch eine Auffangbecken für diese - die sich unter dem Mantel einer vermeintlich demokratischen Partei verstecken und so beinahe ungestört ihr Unwesen treiben können.

keko# 04.06.2023 12:13

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1710639)
Die AfD hat für kein einziges Problem irgendeinen Lösungsvorschlag.
Die AfD ist ein Haufen rechtsradikaler Arschlöcher - bzw. u.A. auch eine Auffangbecken für diese - die sich unter dem Mantel einer vermeintlich demokratischen Partei verstecken und so beinahe ungestört ihr Unwesen treiben können.

Da stimme ich dir gerne zu.
Die Politik muss die hohen Umfrageergebnisse aber ernst nehmen und kann es nicht mit Dummheit wegwischen.

Schwarzfahrer 04.06.2023 20:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710610)
Das reicht nicht. Staaten müssen international aktiv und intensiv eingreifen, um für bessere Chancengleichheiten zu sorgen.

Wenn du in Stuttgart-Degerloch als Sohn eines Abteilungsleiters beim Daimler und einer Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt geboren wirst, muss du schon vieles falsch machen, um kein halbwegs gutes Leben zu erreichen und ein Eigenheim mit eSUV zu besitzen.
Blickst du irgendwo in einer Blechhütte in Indien das erste mal in die Sonne, ist es schlicht ein Wunder, wenn du am Ende mit dem Degerlocher Sprößling gleichziehst.

Bevor sich Staaten international für Chancengleichheit sorgen, müssen sie dafür zu Hause sorgen. Wer in Stuttgart Feuerbach als Sohn einer Langzeitarbeitslosenfamilie aufwächst, und in der Hauptschule landet, hat ebensowenig Chance auf Eigenheim mit eSUV, wie der Inder aus der Blechhütte. Ein Inder, der als Sohn eines Abteilungsleiters im Forschungszentrum in Bangalore aufwächst, hat mehr Chancen dafür. Übringens hat in Deutschland die soziale Herkunft überdurchschnittlichen Einfluß auf den späteren Werdegang - wir haben also viel vorm eigenen Haus zu kehren, bevor wir die Welt außerhalb verbessern. Wenn jedes Land intern für die besten Chancen für alle sorgt, ist schon sehr viel erreicht - und das muß das erste Ziel sein; internationale Chancengleichheit kommt weit dahinter, und hat viel mit Verträgen zwischen Staaten zu tun, die wiederum von den Politikern beider Seiten abhängen; das liegt bei weitem nicht allein in unserer Hand.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710610)
Das fatale (und hier sind wir beim Rechtsextremismus und Rassismus) ist, dass der Stuttgarter womöglich denkt, er hätte das erreicht, was er erreicht hat, weil er sich dorthin gearbeitet hat (stimmt natürlich zum Teil). Hauptgrund war aber, dass er am richtigen Ort auf diese Erde gefallen ist.

Natürlich hat es viel mit Glück oder Pech zu tun, wo man geboren wird, wie auch ob man einen Behinderung, chronische Krankheit o.ä. einfängt, u.s.w. - that's life. Entscheidend ist nicht, diese Unterschiede auszugleichen, sondern aus der jeweiligen Situation das Bester rausholen zu können, was die eigene Anstrengung möglich macht. Das hat aber zuerst mit den lokalen Bedingungen zu tun, nicht mit den internationalen.

Schwarzfahrer 04.06.2023 20:49

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1710639)
Die AfD hat für kein einziges Problem irgendeinen Lösungsvorschlag.
Die AfD ist ein Haufen rechtsradikaler Arschlöcher - bzw. u.A. auch eine Auffangbecken für diese - die sich unter dem Mantel einer vermeintlich demokratischen Partei verstecken und so beinahe ungestört ihr Unwesen treiben können.

Wenn es so ist, ist es umso wichtiger, für die Menschen akzeptable, realistische und sozialverträgliche Lösungen für die Probleme anzubieten - dann gibt es keinen Grund, von der AfD etwas zu erwarten.

keko# 05.06.2023 08:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710790)
Bevor sich Staaten international für Chancengleichheit sorgen, müssen sie dafür zu Hause sorgen. Wer in Stuttgart Feuerbach als Sohn einer Langzeitarbeitslosenfamilie aufwächst, und in der Hauptschule landet, hat ebensowenig Chance auf Eigenheim mit eSUV, wie der Inder aus der Blechhütte..... .....

Wer in S-Feuerbach sein Kind auf die Hauptschule schickt, hat eh schon verloren :Cheese:
Du wirst mir aber zustimmen, dass ich hier schon seit Jahren auf eine wachsende Ungleichheit auch in DE eingehe. Letztendlich ein Abbild weltweiter Entwicklung der Aufteilung in Gewinner und Verlierer.
Ich bleibe auch dabei: wenn man auf die Probleme nicht eingeht, wird sich die AfD demnächst um einen Ministerposten bewerben, ungeachtet der Äusserungen von Merz, dass man mit der AfD nicht zusammenarbeitet. Was sollen die Menschen den tun, ausser Protest zu wählen? Das sind leider völlig normale Entwicklungen, bekannt aus anderen Ländern.

Genussläufer 05.06.2023 10:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710822)
Du wirst mir aber zustimmen, dass ich hier schon seit Jahren auf eine wachsende Ungleichheit auch in DE eingehe.

Wie misst Du Ungleichheit? Schaue ich auf den Gini Index bestätigt sich Deine Aussage nicht. Von daher scheinst Du andere Maßstäbe zu nutzen. Welche sind das?

Zitat:

Letztendlich ein Abbild weltweiter Entwicklung der Aufteilung in Gewinner und Verlierer.
Ich bleibe auch dabei: wenn man auf die Probleme nicht eingeht, wird sich die AfD demnächst um einen Ministerposten bewerben, ungeachtet der Äusserungen von Merz, dass man mit der AfD nicht zusammenarbeitet.
Ist es Abstieg oder die Angst vor Abstieg, die viele so stark beschäftigt?

Zitat:

Was sollen die Menschen den tun, ausser Protest zu wählen? Das sind leider völlig normale Entwicklungen, bekannt aus anderen Ländern.
Neben der Einkommensverteilung ist natürlich auch die Fragestellung der Erziehung nicht ganz unwesentlich. Wenn Du abends beim Abendessen über Ideen und Möglichkeiten sprichst, wird das tendenziell anders wirken als das Abendessen vor dem Fernseher. Aber wie willst Du das dann umgehen. Umerziheungslager wie im Dritten Reich oder der DDR? Das ist eine ernstgemeinte Frage ohne Ironie.

keko# 05.06.2023 19:56

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1710848)
Wie misst Du Ungleichheit? Schaue ich auf den Gini Index bestätigt sich Deine Aussage nicht. Von daher scheinst Du andere Maßstäbe zu nutzen. Welche sind das?

Z.B. Armutsbetroffenheit bei Kindern steigt. Mitttelschicht schrumpft langsam.
Ich weiß, wir diskutieren diesbezüglich auf hohem Niveau. Ich habe aber schon Zeiten mit positiveren Zukunftsausblicken erlebt.
Hinzu kommt Inflation, an die wir uns wohl gewöhnen müssen und auch geringes oder kein Wirtschaftswachstum. Politiker aus allen Richtungen sagen mir, wir werden an Wohlstand verlieren. Ist es denn nicht so?

Nenne mir positive Aussichten. :Blumen:

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1710848)
Neben der Einkommensverteilung ist natürlich auch die Fragestellung der Erziehung nicht ganz unwesentlich. Wenn Du abends beim Abendessen über Ideen und Möglichkeiten sprichst, wird das tendenziell anders wirken als das Abendessen vor dem Fernseher. Aber wie willst Du das dann umgehen. Umerziheungslager wie im Dritten Reich oder der DDR? Das ist eine ernstgemeinte Frage ohne Ironie.

Wieso kommst du auf Umerziehung? Aus meiner Sicht wachsen die Probleme an, die wir in DE haben. Werden sie nicht gelöst, wächst die AfD.

Schwarzfahrer 05.06.2023 20:54

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710822)
Ich bleibe auch dabei: wenn man auf die Probleme nicht eingeht, wird sich die AfD demnächst um einen Ministerposten bewerben, ungeachtet der Äusserungen von Merz, dass man mit der AfD nicht zusammenarbeitet. Was sollen die Menschen den tun, ausser Protest zu wählen?

Das sehe ich ähnlich. Bin aber langsam der Ansicht, daß genau das nötig ist: daß die AfD mal in die Verantwortung kommt. Erst daran kann man sie wirklich messen. Ein Vorteil hierzulande ist, daß man 16 Bundensländer hat, von denen man eines als "Versuchskaninchen" nehmen kann. Über diesen Weg hat auch die frühere SED seinen Weg ins akzeptierte Polit-Spektrum gefunden, obwohl sie anfangs genauso ausgegrenzt wurde, wie jetzt die AfD.

Wenn die AfD in einem Bundesland mit in der Regierung ist (dafür gibt es ja mancherorts ausreichende Stimmen inzwischen), wird sie sich entweder völlig blamieren, mit entsprechender "Entzauberung" auch in bundesweiten Umfragen - oder (zwar unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie) sie beweist, daß sie mehr kann als nur Höckesche Demagogie und interner Streit - und qualifiziert sich zu einer echten konservativen Alternative. Beides wäre besser, als die aktuelle Vergeudung von zweistelligen Wähler-Prozentzahlen für eine Paria-Partei. In mehreren europäischen Ländern sind schon ähnlich gelagerte Parteien mit an der Macht - Deutschland geht davon auch nicht unter.

Schwarzfahrer 05.06.2023 21:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710491)
Wenn ich die Nachrichten richtig interpretiere, dann geht die Tendenz wohl eher dahin, dass man die europäischen Aussengrenzen dicht macht, bzw. dies versucht. Ich beweifel allerdings, dass dies auf Dauer helfen wird. ...

In dem Kontet ist es (inzwischen historisch) interessant, was im Spiegel im Juni 1980 stand (etwa um die Zeit bin ich in Deutschland angekommen):
Fazit: die Probleme waren schon damals erkannt, effektiv gegen die "Pull-Faktoren" hat man aber im Rückblick eher wenig erreicht. Der größte Unterschied zwischen heute und damals ist neben den inzwischen 10-fach höheren Zuwandererzahlen die wohltuend klare, da durch politische Korrektheit noch nicht unnötig gedämpfte Sprache des Artikels. Ob der Spiegel heute noch den Artikel so publizieren würde?

Genussläufer 05.06.2023 22:21

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1710955)
Z.B. Armutsbetroffenheit bei Kindern steigt. Mitttelschicht schrumpft langsam.
Ich weiß, wir diskutieren diesbezüglich auf hohem Niveau. Ich habe aber schon Zeiten mit positiveren Zukunftsausblicken erlebt.

Rechne mal die die Folgen der Migrationspolitik heraus. Dann wirst Du feststellen, daß wir einen beachtlichen Teil (statistisch sollte das so ziemlich die gesamte Steigerung sein) importiert haben.

Zitat:

Hinzu kommt Inflation, an die wir uns wohl gewöhnen müssen und auch geringes oder kein Wirtschaftswachstum. Politiker aus allen Richtungen sagen mir, wir werden an Wohlstand verlieren. Ist es denn nicht so?
Inflation ist nicht immer ein großes Problem. Nimm die USA. Dort basiert ein beachtlicher Teil der Inflation auf erhöhten Löhnen und Gehältern. Die Kohle bleibt im Land. Bei uns basiert der große Teil der Inflation auf Rohstoff- und Energiekosten. Die Kohle geht also raus. Für die USA ist es nahezu ein Nullsummenspiel. Bei uns ist es ein Desaster.

Und natürlich verlieren wir dabei Wohlstand.

Zitat:

Wieso kommst du auf Umerziehung?
Da bezog ich mich konkret auf "vererbte" Armut und ungleiche Chancen. Die liegen natürlich auch in den finanziellen Möglichkeiten. Und dennoch würden sich Kinder, deren Eltern Ihnen Motivation vorleben und Wissen vermitteln, in diesem System die eigenen Chancen wahrzunehmen, deutlich häufiger behaupten. Wer solche Gespräche mit den Kindern nicht führt, beraubt die Kinder auch deren Chancen. Chancenungleichheit hat also mehrere Facetten. Finanziell kann man ein wenig ausgleichen. Damit ist die Seite der vermittelten Kenntnisse im Gespräch aber immer noch nicht gelöst. Und damit kann sehr viel kompensiert werden.

keko# 06.06.2023 08:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710970)
.... Bin aber langsam der Ansicht, daß genau das nötig ist: daß die AfD mal in die Verantwortung kommt. Erst daran kann man sie wirklich messen.....

Wenn die AfD in einem Bundesland mit in der Regierung ist (dafür gibt es ja mancherorts ausreichende Stimmen inzwischen), wird sie sich entweder völlig blamieren, mit entsprechender "Entzauberung" auch in bundesweiten Umfragen - oder (zwar unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie) sie beweist, daß sie mehr kann als nur Höckesche Demagogie und interner Streit - und qualifiziert sich zu einer echten konservativen Alternative. .....

Ich bin für Protest und dass man die Regierung kritisiert, aber die AfD möchte ich nicht in Verantwortung haben. Das könnte sich etablieren. Mit den entsprechenden Positionen hat man dann ja auch die Möglichkeiten Gelder zu verteilen und Richtungsentscheidungen zu machen.

Ich befürchte aber, das sind fromme Wünsche. Heute konnte ich in der Tageszeitung von einer massiven Auftragsflaute im Maschinenbau lesen. Die Nachholeffekte sind aufgebraucht.
Das dicke Ende für DE kommt erst noch - da lege ich mich fest. Wir werden Wohlstandsverluste hinnehmen und die Schlote woanders rauchen sehen. Die AfD muss eigentlich nichts tun, ausser nichts zu tun, wird weiter wachsen und in politische Verantwortung kommen.

keko# 06.06.2023 08:32

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1710984)
....

Da bezog ich mich konkret auf "vererbte" Armut und ungleiche Chancen. Die liegen natürlich auch in den finanziellen Möglichkeiten. Und dennoch würden sich Kinder, deren Eltern Ihnen Motivation vorleben und Wissen vermitteln, in diesem System die eigenen Chancen wahrzunehmen, deutlich häufiger behaupten. Wer solche Gespräche mit den Kindern nicht führt, beraubt die Kinder auch deren Chancen. Chancenungleichheit hat also mehrere Facetten. Finanziell kann man ein wenig ausgleichen. Damit ist die Seite der vermittelten Kenntnisse im Gespräch aber immer noch nicht gelöst. Und damit kann sehr viel kompensiert werden.

Eine Möglichkeit wäre es, dass in der Schule der Sohn vom Abteilungsleiter aus Stuttgart-Degerloch neben dem Sohn vom Arbeiter aus Stuttgart-Feuerbach hockt. Leider stimmen auch hier die Eltern längst mit den Füssen ab. In einer mir gut bekannten Privatschule gibt es längst lange Wartelisten. Die Trennung beginnt also bereits im Kindergarten. Entsprechende Eltern geben ihre Kinder im Kiga ab und holen sie in der 12. mit einem bilingualen Einser-Abi wieder ab und bleibt dabei immer sauber unter sich. Entsprechende öffentliche Schule verkommen - man kennt das aus den USA.

Nepumuk 06.06.2023 08:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1710970)
Deutschland geht davon auch nicht unter.

Beim letzten derartigen Großversuch schon. wirf doch einfach mal einen Blick in die Geschichtsbücher, bevor du hier die Machtergreifung einer Nazi-Partei propagierst.

keko# 06.06.2023 08:37

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1711010)
Beim letzten derartigen Großversuch schon. wirf doch einfach mal einen Blick in die Geschichtsbücher, bevor du hier die Machtergreifung einer Nazi-Partei propagierst.

Hat man nicht schon mal irgendwen oder irgendwas nicht ernst genommen und mal machen lassen? Das kann voll in die Hose gehen. :Gruebeln:

Siebenschwein 06.06.2023 08:45

„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“
Bertolt Brecht

Flow 06.06.2023 08:53

Mit Kriegstreiberei und diffamierender Ausgrenzung sehe ich aktuell eher eine andere Partei samt Anhängerschaft glänzen ...

Genussläufer 06.06.2023 10:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1711008)
Eine Möglichkeit wäre es, dass in der Schule der Sohn vom Abteilungsleiter aus Stuttgart-Degerloch neben dem Sohn vom Arbeiter aus Stuttgart-Feuerbach hockt.

Auch das würde nicht ausreichen. Das hätte auch einen Effekt. Die Kinder lernen aber gerade am Anfang stark durch die Eltern. Und da sind wir wieder beim Beispiel, was diese beim Abendessengespräch vermitteln.

El Stupido 06.06.2023 10:21

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1711014)
Mit Kriegstreiberei und diffamierender Ausgrenzung sehe ich aktuell eher eine andere Partei samt Anhängerschaft glänzen ...

Führen deren Anhänger*innen Todeslisten, planen sie den Sturm des Parlamentes, diffamieren sie am laufenden Band Journalist*innen als "Lügenpresse" und streuen sie bewusst Falschinformationen?

Hat dich persönlich oder eine dir nahestehende Person (TM keko#) "Ausgrenzung" erfahren? Wenn ja, wie denn?

Genussläufer 06.06.2023 10:25

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1711030)
Führen deren Anhänger*innen Todeslisten, planen sie den Sturm des Parlamentes, diffamieren sie am laufenden Band Journalist*innen als "Lügenpresse" und streuen sie bewusst Falschinformationen?

Schreibst Du jetzt von Russland oder den USA unter Trump? Oder meinst Du beide?

El Stupido 06.06.2023 10:27

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711032)
Schreibst Du jetzt von Russland oder den USA unter Trump? Oder meinst Du beide?

Schau mal auf den Threadtitel und meinen Bezug auf den Post von Flow.


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