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Fruehlingsanfang / Ringelnatz
Fruehlingsanfang
Vierter Klasse waer' es noch mehr billig. Aber da kaeme ich spaeter an. Und dann ist die Stellung vielleicht schon vergeben, Und die Frau Bauratswitwe sagt dann Wieder: Ich sei arbeitsunwillig. Und wovon soll ich dann am Freitag leben? Am liebsten moechte ich gar nicht fahren. Da koennten wir all das Fahrgeld sparen Und lieber versaufen. Und da koennen wir noch die beiden Weinflaschen verkaufen. Da wird man wieder mal richtig vergnuegt. Und hauen uns nachts auf die Bretter am Halleschen Tor, Wo manchmal der Bolzenmax liegt. Jetzt kommen schon die Krokusse vor, Da ist es schon nicht mehr so kalt. Und morgen werden wir sehn, wo wir bleiben. Da werden sie uns auseinandertreiben Wie die Pferdeaeppel auf'm Asphalt. Ob es wohl wahr ist, wenn man noch lebt - dass man Seine Knochen an die Akademie verkaufen kann? |
Maiengruss an den Redakteur / Ringelnatz
Maiengruss an den Redakteur.
Fruehlingszartes Wohlbehagen Schwellt erfrorne Poesie. Maiberauscht im Speisewagen Ballt sich etwas wie Genie. Weil Berlin voraus in Sicht ist, Und die Sonne mich bestrahlt. Und je laenger ein Gedicht ist, Desto besser wird's bezahlt. Darum: Hundertzweiundneunzig Tausend und fuenfhundertzwei Oder noch mehr Leute freun sich. Denn der Winter ist vorbei. Elf Millionen zweimal hundert Tausend siebenhundertzehn Menschen sind etwas verwundert, Weil kein Maikaefer zu sehn. Sechs Billionen zwoelf Milliarden - Schaetzungsweise - fragen sich: Wo steckt Maximilian Harden. Nun, verflucht, was kuemmert's mich. Vier Trillionen neun Billionen Zirka siebenhundertelf Milliarden fuenf Millionen Achtzehntausend hundertzwoelf - - Und ich koennte das erweitern Bis in die Unendlichkeit, Doch ein Dichter tritt den heitern Fruehlingszarten Mai nicht breit. Sondern trinkt, sich selbst beschraenkend, Maienbowle, Maienkraut, Seines Redakteurs gedenkend, Dem er voll und ganz vertraut. Kleiner Nachschlag: Es gibt ja Leute, die sagen, unsere Politiker, das sind alles Verbrecher. Das ist natuerlich Unsinn. Das wirklich organisierte Verbrechen arbeitet auf hoeherem Niveau. Da werden Menschen auch mal zur Verantwortung gezogen. Matthias Beltz, Gut und Boese |
Ringelnatz ...
'Verzeihen Sie, wenn ich stoere!'
Rief ein Apfel aus der Roehre; 'Was ich erlebt, das glaubt man kaum, Ich hing an einem Apfelbaum; Der Baum stand dicht vor einem Haus, Dort wohnt der Bauer Nikolaus. Da sah ich nachts - beim Mondenschein, Es stieg ein Dieb zum Fenster ein. Ich aber, um ihn zu vertreiben, Fiel ab - und pochte an die Scheiben. Der Dieb, der dachte sich: 'Oho!' Er liess das Geld im Stich und oh! So hab' ich Nikolaus beschuetzt, Es hat mir aber nichts genuetzt. Mit grober Hand griff mich der Bauer, Besah mich lang und sagte: 'Sauer!' Nun muss ich hier im Topfe kochen, Mir ist das Herz schon fast gebrochen. Das eine aber ist mir klar: Die Menschen sind oft undankbar!' |
Immer wieder gerne gelesen, wenn auch schon hier
http://www.triathlon-szene.de/forum/...1&postcount=86 gewesen. Aber man vergisst ja so schnell ... :-) TriSt |
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Zum Ausgleich ein kleiner Ringelnatz-Nachschlag zu Pfingsten: Ein Pfingstgedichtchen will heraus Ins Freie, ins Kühne. So treibt es mich aus meinem Haus Ins Neue, ins Grüne. Wenn sich der Himmel grau bezieht, Mich stört's nicht im geringsten. Wer meine weiße Hose sieht, Der merkt doch: Es ist Pfingsten. Nun hab ich ein Gedicht gedrückt, Wie Hühner Eier legen, Und gehe festlich und geschmückt - Pfingstochse meinetwegen - Dem Honorar entgegen. |
Du hast deine Demenzprobleme gerade erneut untermauert, indem du die Ausrede mit dem Mitlesen dieses Freds zum zweiten Mal verwendet hast :Holzhammer:
Außerdem hast du beim letzten Gedicht offenbar "vergessen", den Verfasser zu erwähnen, oder ist das von dir :Cheese: |
Zitat:
War aber klar, dass der Nachtrag auch ein Ringelnatz ist, oder ? |
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