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Interessanter Talk zum Thread auf WDR 5
Gespräch mit Dirk Müller über das Börsen-Fieber (Sendung vom 19.09.11)
http://gffstream-0.vo.llnwd.net/c1/m...t_20110919.mp3 auch noch interessant: http://gffstream-2.vo.llnwd.net/c1/m...t_20110831.mp3 Sendung vom 31.08.2011 Steht unser Geldsystem vor dem Zusammenbruch? Der Wiener Finanzwissenschaftler Franz Hörmann ist überzeugt, dass die Unwucht, die durch die Finanzkrise 2008 offensichtlich wurde, nicht mehr zu reparieren sein wird. |
Statt über das Schlechte und Böse in der Wirtschaftswelt zu lamentieren, würde ich halt versuchen an den Entwicklungen durch Spekulation zu profitieren.... :confused:
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Zunächst: Was hat Marktwirtschaft mit Moral zu tun? ;) Spaß beiseite ... sehr viel sogar, denn der Begründer der modernen Volkswirtschaftlehre und der erste große Theoretiker der Marktwirtschaft war ein schottischer Moraltheologe (Adam Smith 1723-1790), der zum Verhältnis von Gemeinnutz und Eigennutz eine sehr bemerkenswerte Schlussfolgerung zog: "Eine der Kernfragen der Ethik, der sich Smith als Moralphilosoph auch widmete, lautet: „Was ist bedeutsamer: das allgemeine, gesellschaftliche Glück oder das persönliche, individuelle Glück?“. Smith bearbeitete sie im Wohlstand der Nationen. indem er mit empirischen Schlussfolgerungen arbeitet. Seine Folgerung: Das allgemeine, gesellschaftliche Glück werde maximiert, indem jedes Individuum im Rahmen seiner ethischen Gefühle versucht, sein persönliches Glück zu erhöhen. Durch die unsichtbare Hand werde gleichzeitig auch das allgemeine, gesellschaftliche Glück erhöht." http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Smith Ich kann nichts verwerfliches daran sehen, mein Geld auf meine Zukunftsvorstellung der Märkte zu setzen und mit etwas Glück und Können damit Geld zu verdienen. Mal gewinnt man, mal verliert man - das Geld ist nie weg, es hat eben ein anderer ;) Das Moralisieren kommt typischerweise aus dem Lager derer, die nicht verstehen wie die Zusammenhänge sind und deshalb nolens volens zuschauen (müssen). In der Zeit in der sie sich aufregen, wäre es für sie persönlich und für die Gesellschaft wahrscheinlich besser sich mit der Materie zu beschäftigen, denn so erhöhen sie ihre Chancen an den Mechanismen einer modernen Wirtschaft zu partizipieren und die Gesellschaft würde das Risiko einer weiteren negativen selbsterfüllenden Prophezeihung ein Stück kleiner sehen. Man kann Krisen nämlich auch herbeireden... . Nachzureichen wäre noch der Standpunkt des Pontifex Maximus zum Thema Wirtschaft und Moral: „Eine Moral, die dabei die Sachkenntnis der Wirtschaftsgesetze überspringen zu können meint, ist nicht Moral, sondern Moralismus, also das Gegenteil von Moral“ Joseph Ratzinger (in: Joseph Ratzinger: Marktwirtschaft und Ethik, in: Lothar Roos (Hrsg.): Stimmen der Kirche zur Wirtschaft, Köln 1986, 50–58) |
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So wie das Börsengeschäft derzeit läuft, hat es halt nicht mehr viel mit der realen Welt zu tun. Es erinnert schon sehr an ein großes Spielcasino. Ich kann mir überlegen, ob ich für fast nichts kurzfristige Griechenland-Anleihen kaufen, mit Ausgangslage, dass die Euro-Länder schon dafür geradestehen oder ich schließe mich der Mehrheit an und verkaufe leer Griechenland-Anleihen, weil es eh alle so machen. In beiden Fällen versuche ich mein Optimum zu maximieren, wo profitiert die Gesellschaft nun mehr? Ebenso frag ich mich schon, was die übermäßige Spekulation auf Nahrungsmittel mit der Maximierung des Wohlstand der Nationen zu tun hat. Es hat schon seine Gründe, dass es lange Zeit nur bestimmten Personen möglich war Lebensmittel abzusichern. Was hat die Spekulation der Banken und das Schreiben wilder Preis-Wachstums-Storys mit dem Erhöhen des Wohlstandes zu tun? Was hat es mit gesteigerten Wohlstand aller zu tun, wenn sich die Jungs und Mädels in Afrika nicht mehr zu Fressen leisten können und in Europa und Amerika das überschüssige Fressen aus der Spekulation mit Grundnahrungsmitteln im Müll landet? Die gängigen Wohlstandannahmen stehen nicht ohne Grund in der Kritik. Warum ist der Wohlstand aller höher, wenn der Wohlstand von allen unverändert ist oder vielleicht sogar geringfügig kleiner ist, aber von einem ist er mehr gestiegen, so dass die Summe größer ist. Wenn ich anfange die Wohlstände einzelner zu gewichten, was ist ein sinnvolles Maß? Sollte der Wohlstandszuwachs eines ohnehin schon wohlhabenden (nach Definition der Mehrheit Wohlhabend) schwächer gewichtet werden, als der eines Armen? Versteh mich nicht falsch, ich bin ein Freund libaraler Märkte, aber bei manchen Dingen muss man einfach erkennen, dass sie so eben nicht gut funktionieren und dann müssen Regeln aufgestellt werden. |
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Ich bezweifle das. @ PP: Nicht alles was du in deiner Absolutheit schreibst, ist auch so absolut. |
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Deine kritischen Ausführungen zu Spekulation mit Nahrungsmitteln teile ich teilweise - an so etwa beteilige ich mich deshalb auch nicht. Ich beschäftige mich ausschließlich mit den Aktienmärkten. Dass Märkte generell versagen können, das ist auch unbestritten. Ob allerdings der Markteingriff des Staates in das Marktversagen stets richtig und zielführend ist, darüber kann man trefflich streiten. Ich habe einen meiner Kollegen an der Hochschule, der bei den Volkswirten die Vorlesung "Staatseingriffe bei Marktversagen" hält angeregt, doch mal über eine zweite Veranstaltung mit dem Titel "Staatsversagen bei Markteingriffen" nachzudenken :Cheese: Was die aktuelle Euro-Krise angeht, die die Märkte ins Trudeln birngt, so sollte man der ehrlichkeit halber schon sagen, dass es die ausufernde Staatsverschuldung ist, die Länder wie GRE erst angreifbar machen. Hätten sie solide gewirtschaftet, gäbe es für Spekulanten keinerlei Ansatzpunkt. Insofern muss man freie Kapital- und Devisenmärkte als wichtiges Korrektiv gegen Politiker sehen, die ihr Land über seine Verhältnisse leben lassen. Ich hoffe nur, dass alle künftzigen Regierungen aus diesem absehbaren Desaster für ihre Haushaltspolitik ihre Lehren ziehen. Die Spekulation zu verbieten und zu meinen, dass damit die Probleme gelöst wären ist m.E. ungefähr so wie wenn man die Feuerwehr abschafft und denkt, dass es künftig nie mehr brennen würde. :Huhu: |
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Darfst mir glauben, dass ich mich da ein wenig auskenne - einerseits, weil ich im Rahmen meines Studiums wirtschaftswissenschaftliche Dogmengeschichte studiert habe und als Hochschullehrer (BWL) bemüht bin mein Fachgebiet umfassend zu verstehen, damit ich meinen Studenten keinen Mist erzähle. Gruß Robert P.S. Hier hab ich noch ne ganz brauchbare kurze Dogmengeschichte gefunden, falls es von Interesse ist, die Bedeutung von Adam Smith zu verstehen: http://vwlbuch.net/dogmengeschichte |
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