Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1696508)
Der Zynismus ist Dir aber bewusst, oder? Wir hinterlassen der kommenden Generation einen großen Müllhaufen plus eine Anleitung, wie man mit Herausforderungen umgeht.
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Nein, Zynismus sehe ich eher darin, wenn man nicht erkennen kann oder will, daß wir der kommenden Generation bei allen Mängeln eine Welt hinterlassen, in der es so vielen Menschen so gut geht, wie zu keiner Zeit in der Geschichte zuvor, z.B. bzgl. Ernährung, Gesundheitswesen, Arbeitsbedingungen, Rechtssicherheit, Freiheit, Selbstbestimmung; sogar bzgl. Umweltverschmutzung sind wir besser, als die Generation unserer Väter.
Zynisch ist es, all diese Errungenschaften als "großen Müllhaufen" zu bezeichnen, statt die nächste Generation anzuspornen, den weltweiten Wohlstand weiter voranzubringen.
Zynisch ist es, den erreichten Wohlstand aufs Spiel zu setzen für ein Vorhaben (null CO2-Ausstoß), das nach menschlichem Ermessen (und auch Deiner Meinung nach) nicht nur geringe Erfolgsaussichten hat, sondern auch nicht annähernd vereinbar ist mit dem Standard an Wohlstand, Ernährung, Gesundheit und Freiheit für breite Teile der Menschheit, die wir bis vor kurzem als große Errungenschaft erkannt haben.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1696508)
Die junge Generation scheint auf unsere Tipps, wie sie mit ihren Herausforderungen umzugehen habe, lieber verzichten zu wollen. Stattdessen fordern sie uns auf, selbst mit diesen Herausforderungen fertig zu werden. Oder kürzer: "Macht Euren eigenen Dreck weg!".
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Ich weiß nicht, wie repräsentativ LG u.ä. für die gesamte junge Generation ist; sie ist auf jeden Fall der Teil, der am lautesten ist. Ich meine weder, daß wir denen Tips geben, wie sie mit bestimmten Herausforderungen umzugehen haben, noch halte ich etwas davon, Probleme für sie zu lösen. Ich finde es richtig, sie so zu erziehen, daß sie eigene Lösungen entwickeln können, und nicht bei jeder Schwierigkeit nach den Eltern zu rufen. Ich wäre mit einer solchen Haltung meinen Eltern gegenüber unverschämt vorgekommen; ich fragte sie schon mal nach Rat, aber allein schon mein Stolz verbot es mir, sie für meine Ziele einzuspannen.
Zurück zum Beispiel Inklusion, am Beispiel meines Sohnes: es ist nicht mein Job, eine geschützte Welt für ihn zu schaffen, die seine Bedürfnisse ideal erfüllt, wo alle immer ihm helfen, wo er es braucht und keiner Behinderte ausgrenzt (das ist zwar die Philosophie der deutschen Sonderschulen und WfbM, aber ich halte sie für falsch). Wichtiger ist es, ihn so zu erziehen, daß er trotz seiner Begrenzungen möglichst alleine zurechtkommt, und seine Bedürfnisse so artikulieren kann oder selbst erfüllen kann, daß er mich möglichst selten und wenig braucht und auch mit Ausgrenzungserfahrung umgehen kann. Hätte ich einen gesunden Sohn, wäre mein Ziel auch, daß er mich so schnell wie möglich nicht mehr braucht. Das nennt sich Erwachsen werden.