Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1346536)
Die Frage stellt sich natürlich, weshalb haben die Menschen einen solchen Gott wie im AT geschaffen und weshalb glaubten sie an ihn.
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Hast Du selbst dazu eine Vermutung oder kennst Du eine schlüssige These?
Interessant finde ich auch die Frage, weshalb so viele Menschen heute noch an der Bibel mit dem gewalttätigen Gott festhalten. Das funktioniert oft mit entwaffnender Naivität und Fähigkeit zum Ausblenden. In der heutigen FAS wird Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac interviewt. Da sagt er u.a. "...wenn man versucht, sich an der Bibel entlang zu hangeln, dann hat man alles was man braucht: Ehrlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit, Respekt, Toleranz ...
Man hört aus der Bibel auch immer nur Gutes. Nur der Mensch, der es umsetzen muss, interpretiert viele Dinge immer wieder etwas anders, als es in der Bibel oder auch im Koran steht." Er hat offensichtlich die besten Motive und führt, soweit ich es mitbekomme, ein ethisch vorbildliches Leben. Aber die Bibel kennt er offensichtlich nur in Auszügen. Nach eigenen Angaben geht er immerhin 40mal im Jahr sonntags in die Kirche.
Dort wird er offensichtlich über die Bibel informiert in einer Weise, wie es uns beispielsweise Lohfink zeigt: das "Zwei-Eins" aus AT und NT wird solange hin- und hergeknetet, bis das, was wir heute für ein ethisch gutes Leben halten, als göttlliches Gebot dargestellt werden kann.
Ich respektiere dabei übrigens die guten Folgen, die es hat, einmal in der Woche in sich zu gehen, und sich darauf zu besinnen, offen, ehrlich, freundlich respektvoll und tolerant zu handeln. Offensichtlich gibt es auch viele Menschen, die das so für sich aus den Gottesdiensten herausziehen, und das gehört zu der guten Wirkung.
Mir selbst fällt es allerdings schwer, so mit dem vorhandenen Wissen umzugehen. Bereits in vielen formelhaft aufgesagten Sätzen der Liturgie regt sich in mir soviel Widerspruch... und es fällt mir schwer, darüber hinwegzugehen. Im sonstigen Leben akzeptieren wir das auch nicht. Hinterfragen und kritisches Denken gelten als positiv, wenn es um andere Bereiche des Lebens geht. Und der Hinweis auf "heilige" Texte hilft mir angesichts des Wissens über die Entstehung auch nicht weiter.