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Genau das ist ja der Punkt: Aus dem universalen Wahrheitsanspruch des eigenen Glaubens folgt die Legitimität der Gewaltausübung gegenüber Andersdenkenden. |
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Es ist Jahwe, der die Gewalt anordnet und höchstpersönlich ausübt. Es ist also unzutreffend, aus der Gewalt im Alten Testament zu schließen, es wären eben allgemein gewalttätige Zeiten gewesen. Wären es allgemein gewalttätige Zeiten gewesen, dann würden wir auch in allen anderen Schriften (aus anderen Kulturen/Nationen) ganze Orgien an Gewalt vorfinden. Aber nur die Bibel weidet sich an einem wahren Blutrausch und verherrlicht diesen. Im Alten Testament finden wir gerade keine Opposition zur Gewalt. Es ist nicht so, dass Jahwe eine mörderische Gesellschaft vorfindet und diese (mit teilweise robusten Maßnahmen) zum Frieden leitet. Sondern er selbst ist die Wurzel dieser Gewalt. Er überfällt friedliche Völker; er selbst wirft dabei Felsbrocken auf bereits fliehende Menschen -- auch Frauen und Kinder. Er selbst tötete alle Erstgeborenen der Ägypter. Nicht weil diese etwas Schlechtes getan hätten. Auch nicht, weil deren Eltern etwas Schlechtes getan hätten. Sondern allein um seine Zauberkraft zu demonstrieren. Kein Mensch war an diesen Kindermorden beteiligt. Sondern Jahwe tötete tausende und abertausende Menschen höchstpersönlich. Genau wegen dieser Fähigkeit haben ihn die Leute überhaupt erst angebetet. Die Leute haben ihn nicht angebetet, weil er gute Tipps gab. Sondern sie haben ihn angebetet, weil er ein unberechenbarer Scharfrichter war, mit dem nicht zu spaßen war. |
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"Halten wir dabei fest: Urgeschichte stellt in Bildern vom Anfang das dar, was immer und überall der Fall ist. Neben dem Mißtrauen gegen Gott (Genesis 3) hat die menschliche Ursünde am Anfang der Genesis einen zweiten Aspekt: die Zerstörung der zwischenmenschlichen Harmonie. Kain ermordet aus Rivalität seinen Bruder Abel (Genesis 4). Das Urmodell der zwischenmenschlichen Sünde ist also die Gewalttat." (S. 8). |
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Er versucht die Realität der Gewalt zu beweisen als das, "was immer und überall der Fall ist". Womit beweist er es? Mit einer erfundenen Geschichte von Kain und Abel. Dieser offensichtliche Widerspruch klärt sich nur dann, wenn er Kain und Abel im Kern für wahr hält. Wieso wird überhaupt die Bibel herangezogen? Ist es nicht die Bibel, die auf dem Prüfstand steht? Warum werden Texte der Bibel verwendet, um zu beweisen, dass die Bibel wahr und gut ist? Müssten dazu nicht externe Kriterien und Quellen herangezogen werden? Zugabe: Nur weil angeblich Kain und Abel (oder andere Vorfahren) eine elementare Sünde begingen, folgert der Autor, dass auch alle nachfolgenden Generationen sich stets so verhalten haben müssen. Das klingt äußerst logisch. So stelle ich mir historische Forschung vor. |
Ich würde gerne diese "Gewaltfrage" nutzen, um auf ein moralisches Dilemma hinzuweisen. Ich hoffe, dass auch die Gläubigen diese Frage interessant finden.
Es geht dem Theologen nicht darum, herauszufinden, ob früher gewalttätige Zeiten herrschten. Sondern es geht darum, das Verhalten von Gott zu bewerten. Ist das grausame Verhalten von Gott moralisch zu rechtfertigen? Das ist der Punkt. Wie will man diese Frage entscheiden? Was ist der Maßstab dafür, ob Gott moralisch gehandelt hat oder nicht? Diese Frage ist den alten Philosophen (Platon und weiteren) bereits aufgefallen. Es geht dabei um die Überlegung, ob Gott deswegen "gut" ist, weil er "richtig" handelt. Ist seine Moral also "richtig"? Ergibt sich genau diese Moral, weil nur diese "richtig" ist? Es gibt zwei Möglichkeiten:
Diese zweite Variante (dass Gott frei ist, eine Moral zu setzen, und dass wir uns dem stets unterwerfen müssten) wird vor allem unter Evangelikalen (nicht zu verwechseln mit evangelischen Protestanten) und Fanatikern verfochten. Was immer Gott tut, wird automatisch moralisch. Ist das plausibel? Ist es das, was wir unter Moral verstehen? Wäre Moral dann letztlich nichts anderes als blinde Folgsamkeit? Man kann diese Frage auch auf die Bibel übertragen. Ist die Bibel per se moralisch? Oder muss sie sich einem unabhängigen Kriterium unterwerfen? Falls ja: Wer braucht dann noch die Bibel? Falls nein: Worin genau besteht dann die Moral, außer aus Folgsamkeit? Danke fürs Lesen! :Blumen: |
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Der Physiklehrer deines Sohnes ist im Kirchengemeinderat. Irgendwie kommt es mal dazu, dass er deinen Sohn zum Ministrantenunterricht einläd. Dein Sohn geht hin und es gefällt ihm. Er kümmert sich nicht um die große Institution der Kirche, sondern hat einfach Gefallen an der Sache. Du merkst auch, dass es ihm wirklich gefällt. Wie gehst du damit um? Läßt du ihn wider deiner Einstellung gewähren oder bringst du ihm die große Politik bei? |
Und was würdest Du, keko, dem Lehrer sagen, wenn Du herausbekämst, dass dieser sich außerhalb der Schule an seine Schüler heranwanzt und zu irgendwelchen Aktivitäten einlädt? Beispielsweise zum Jugendtreff der örtlichen NPD? Oder zu einer Sekte?
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Irgendwie ist das sehr anstrengend. Arne schrie genau zu DIESER Frage: Zitat:
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