![]() |
ich sehe den Widerspruch nicht:
zu (1) Die toxischen Papiere beruhen nicht auf Immobilinehypotheken und Kosumentenkrediten in Deutschland sondern aus primär aus den Ländern, die den Turbokapitalismus versucht haben: US, UK, Irland, Spanien usw. In DE gibt es meines Wissens und meiner Erfahrung nach keine Immo-Blase. Das Problem ist dann das diese Dinge auch bei Banken gelandet sind mit denen Institute im Markt hier verbunden sind, oder bei ihnen selbst direkt. Da hätte man mal besser vorsichter sein sollen, räusper.... zu (2) Das Problem der Kreditklemme ist, daß die Banken wegen der Lage in Schockstarre sind und einer ihrer Hauptfunktionen Geld zum zirkulieren zu bringen für die Realwirtschaft im Augenblick nicht nachkommen "wollen" und das erzeugt das Riesenproblem, das andere ist eine Spekulation, von der lange bekannt war, daß sie nicht ewig gutgehen kann. m. |
Zitat:
1) Es sind im Moment gar keine Papiere, die mit Forderungen unterlegt sind vernünftig handelbar. Das schliesst auch deutsche Pfandbriefe, die exzellent unterlegt sind, mit ein. Darüber hinaus waren Risiken nicht richtig gepreist, es wurde einfach zuwenig Zins verlangt (u.a. weil es möglich war, die Risiken zu verbriefen). Dies betrifft auch und insbesondere Kredite an den deutschen Mittelstand, die praktisch nicht mehr handelbar sind. Daher kommt ein Großteil der aktuellen Abschreibungen. Daß die Summen in den USA weit grösser sind hilft da nicht. Von der Griechenland-Anleihe bis zum Pfandbrief kannst Du auf alles kräftigste Abschreibungen vornehmen. Hätten wir nur Abschreibungen auf die paar Subprime Geschichten gehabt, wäre alles halb so schlimm. 2) Die Banken wollen, glaube mir. Aber eben nur zu einem Preis. Und den will wiederum keiner zahlen. Und so kommt es, daß Daimler mal eben Swap +500 für eine Neuemission zahlen muss (und wenn das jetzt so doof wäre, dann müssten sich am Markt doch wahnsinnig viele finden, die bereit wären die Anleihen für weniger zu kaufen). Ich kann dir sagen, da ist Partystimmung in der Finanzabteilung. Daß es unter Banken nicht funktioniert, ist eigentlich zweitrangig, genug Liquidität ist dank der EZB ja da. Zu "da hätte man mal besser aufpassen sollen": Die globale Einführung von Basel II, einem System das zum gerechten Pricing von Risiken hätte führen sollen wurde besonders von zwei Seiten hart attackiert, immer wieder verschoben und aufgeweicht bis zum gehtnichtmehr: Den Amerikanern und unseren lieben deutschen Politikern, die nämlich das Abschreibungspotenzial ihrer staatlichen Banken gesehen haben und dabei vor Schreck vom Stuhl gefallen sind. Ich bin ein scharfer Kritiker der Zustände in den Banken, v.a. weil ich als Derivatehändler mittendrin bin. Was allerdings momentan diskutiert und gemacht wird, bringt uns keinen Schritt weiter (sondern lässt uns nur auf die nächste Katastrophe zusteuern). Übrigens teile ich die populistische Meinung, daß die Bonizahlungen vollkommen übertrieben sind - das meiste geht nämlich an irgendwelche Managing Directors und aufwärts, die sich die Jobs und Boni gegenseitig zuschachern, während die Teams die Arbeit (und die Kohle) machen. Edith ruft aber gerade noch herein, daß der "Normalbörsianer" in den USA tatsächlich auf seinen Bonus angewiesen ist. Fällt der aus, geht es tatsächlich an's Eingemachte, denn vom Fixum bezahlst Du noch nichtmal deine Wohnung in NYC oder SF. |
Zitat:
Jetzt mal ganz ehrlich, arbeitest Du nur auf Rechnung oder wird auch schon mal ein Auftrag/eine Dienstleistung ohne abgerechnet? Heinrich |
@swimslikeabike: mal ganz ausser der Reihe Dank für diese informatinsgesättigten, unpolemischen Post auf den Punkt, ich brauche echt Informationen, die mir helfen diese Situation besser zu verstehen, und aus den Medien bekommt man das nicht (ach was).
Ist die Kreditklemme in DE in der Realwirtschaft denn nun nicht eine Folge der Krise im Bankensektor, also Ausdruck der Schockstarre verursacht von subprime etc.? und wie kommen wir da wieder raus? Ich habe übrigens immer noch meine Mühe die These zu verstehen, die ich Dir mal unterschiebe, daß Kredite jahre-, jahrzentelang auch in DE zu billig waren, i.e. nicht risikogemäß bewertet wurden - hätte es dann nicht schon viel früher krachen müssen? Diese Spiele gehen doch nie über lange Zeit gut, d.h. Märkte können doch nicht so lange verzerrt sein? m. |
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Du kannst es ja selbst durchrechnen: Nimmst Du 0,4% Zinsaufschlag auf eine Bundesanleihe von deinen Schuldnern als Kreditzins, wieviele dürfen dir ausfallen, bevor Du minus machst? Und wieviele dürfen ausfallen, bevor Du weniger Rendite hast als bei einer Bundesanleihe? Wenn Du nun Bund +4% nimmst - sieht es anders aus, oder? Die erste Variante rechnet sich, solange dein Modell auch halbwegs auf die Realität zutrifft.Die Modelle unterstellen meist eine Wahrscheinlichkeit von 97,5%. Bleiben noch 2,5% und die machen dir eben alles kaputt. Mehr dazu hat Nassim Nicholas Taleb (amazon.de und youtube) zu bieten. Die Erfahrung lehrt uns auch, je länger Übertreibungsphasen anhalten, umso unverwundbarer fühlen sich die Akteure. Dementsprechend größer wird das Leverage, und am Schluss die Katastrophe. Wie kommen wir da wieder raus? Mit viel Geld und Konjunkturprogrammen können wir den Stand von 2007 wieder erreichen - niedrige Zinsen, viel Liquidität und oberflächlich funktionierende Märkte. Dann steuern wir fröhlich auf die nächste Katastrophe zu, weil niemand etwas gegen das "Modelldenken" unternommen hat. Alternative: Es finden sich ein paar Politiker mit Arsch in der Hose, die den Leuten klar machen, daß es viel Geld kostet hier rauszukommen und die Modellgläubigkeit abschaffen. Dann muss eine Bank oder Versicherung den Loss eben nicht nur in 97,5% der Fälle verkraften, sondern auch in den unwahrscheinlichen. Dann gehen die Preise für Risiken hoch (oder bleiben da wo sie sind), und wir haben ein langfristig stabiles System, in dem auch mal jemand danebenliegen und pleite gehen darf (weil das dann nicht gleich das ganze System zum Einstürzen bringt). Für Variante 2 bin ich allerdings zu sehr Realist. |
ach und eins noch: Wenn ich lese, wer jetzt schon alles Probleme wegen der Finanzkrise hat, krieg ich Lachanfälle. Im Moment lassen sich natürlich alle Verfehlungen der Vergangenheit gut hervorkramen und damit begründen, aber die Probleme bestanden meist davor. Wer für 2008 in seinem realwirtschaftlichen Betrieb schon Verluste bilanziert, der hat ganz offensichtlich krisenunabhängig Mist gebaut.
|
Bezüglich der Boni ein Kommentar der FAZ:
31. Januar 2009 Investmentbanker werden gerne mit Söldnern verglichen. Dieser Vergleich ist im höchsten Maße ungerecht: Für die Söldner. Denn diese riskieren ihr ganzes Leben, erhalten gewöhnlich ein fixen Sold und bekommen nur dann einen Teil der Beute, wenn eine solche gewonnen wird (und sie das Kunststück vollbringen, am Leben zu bleiben). Investmentbanker dagegen setzen nur wenige Jahre ihres Lebens ein, lachen über ihr fixes Einkommen und schaffen es auch dann, an Boni zu kommen, wenn eigentlich gar keine Beute zu verteilen ist. .... http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA...~Scontent.html |
Zitat:
es ist halt auch die gier der deutschen, die dazu gefuehrt hat. mach es dir nicht so einfach. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:43 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.