Schwarzfahrer |
19.01.2017 21:21 |
:Blumen:
Zitat:
Zitat von aequitas
(Beitrag 1286337)
Dieser Stolz setzt nicht direkt andere herab, aber er wirkt ausgrenzend.
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Wenn Du abgrenzend sagst, drückt es eher mein Gefühl aus. Ja, meine Zugehörigkeit zu einem Volk, meine Nationalität grenzt mich automatisch von anderen Völkern ab, so wie mich meine Zugehörigkeit zu meiner Familie mich vom Nachbarn abgrenzt.
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Patriotismus unterscheidet sich jeweils von Land zu Land. Bspw. in Frankreich wird ein stärkerer Verfassungspatriotismus gelebt, während wir in Deutschland von einem ethnischen Patriotismus ausgehen können. ... Dies ist eng verbunden mit der Staatsbürgerschaft. Das deutsche Konzept ist ein ethnisches, während wir in Frankreich von einer territorialen Staatsbürgerschaft sprechen. Der FN wurde in Frankreich u.a. deshalb als rechtsextrem bezeichnet, weil er für eine ethnische Staatsbürgerschaft eingetreten ist.
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Beide Staaten kennen aber kaum den eigentlich wesentlichen Unterschied zwischen Staatsbürgerschaft und Nationalität. Nur letzteres drückt meine Zugehörigkeit zu einem Volk aus. Staatsbürgerschaft ist tatsächlich austauschbar oder besser frei wählbar, die Nationalität bekommt man für immer mit der Muttersprache und Sozialisierung mit. Ethnische Staatsbürgerschaft ist insofern für mich insofern nicht rechtsextrem, sonder einfach unsinnig und realitätsfern, da dann z.B. ganz Südtirol keine Italienische Staatsbürger mehr haben könnte (und was macht Frankreich mit den Basken? und Deutschland mit den Dänen?). Ethnisch reine Länder gibt es kaum noch auf der Welt.
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Identität besteht nicht nur aus "Abstammung". Viele Migranten würden sich selbst als Deutsche bezeichnen.
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Was bedeutet das genau "Deutscher"? Ich bin selbst "Migrant", der mit 1/4 deutschen Vorfahren, aber als Ungare aus Siebenbürgen hierherkam. Ich bin natürlich deutscher Staatsbürger, und mein Sohn, der hier geboren wurde, ist selbstverständlich Deutscher, da sowohl seine erste Muttersprache als auch seine Sozialisierung deutsch ist. Ich selber bleibe aber Ungare, daran kann ich nichts ändern, allein weil Ungarisch meine erste Muttersprache ist. Trotzdem gehöre ich nach 37 Jahren hierher, bin hier zu Hause und fühle mich perfekt aufgenommen und integriert, so daß ich eine "zweite Identität" entwickelt habe, die aus dem Zugehörigkeitsgefühl zu diesem Land, diesen Orten und Menschen gespeist wird, wie auch aus der Einbindung in das Leben hier.
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Über deinen letzten Satz kann ich leider nur den Kopf schütteln, aber du scheinst ein konservatives Weltbild zu pflegen - es sei dir gelassen.
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Danke, großzügig :Blumen:
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Ich meinerseits pflege ein fortschrittliches Weltbild und identifiziere mich nicht über meine "Abstammung" oder Kultur. Klar, Kultur prägt mich und ich pflege auch manche Traditionen (bspw. haben meine Freundin und ich uns zum 6. Januar beschenkt, wie in Spanien üblich [vor allen Dingen, da es uns zeitlich besser gepasst hat]), betrachte Kultur allerdings als wandelbar....
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Ich sehe darin keinen Fortschritt, die eigene Herkunft und Kultur als beliebig und wandelbar anzusehen wie ein paar Laufschuhe, eher einen Mangel an Halt im Leben. Wenn Du damit persönlich glücklich bist, sei es Dir gegönnt; einen Gewinn für die Menschheit sehe ich in dieser Haltung nicht.
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