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Schwarzfahrer 08.01.2023 20:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695451)
Atomkraft ist aus meiner Sicht keine Lösung. Es würde einfach viel zu lange dauern, Atomkraftwerke zu bauen.

Von heute ausgehend magst Du Recht haben; alles was an Anlagen und Know-how in diesem Land aufgegeben wurde, kommt nicht schnell genug wieder. Die vorhandenen und einwandfrei laufenden 20 % CO2-freie Stromproduktion in den letzten 10 Jahren ohne Not abzubauen war aber trotzdem eklatant dumm, wenn es mit dem CO2-Budget wirklich so eng ist, wie es einige sehen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695451)
Deutschland muss in 22 Jahren bei netto Null Emissionen angekommen sein, so legt es unser eigenes Klimaschutzgesetz fest. Wie wollt Ihr in dieser Zeit ein paar Dutzend Atomkraftwerke bauen, um den gegenwärtigen Anteil des Atomstroms am Primärenergiebedarf von 2-5% nennenswert zu steigern?

Natürlich kaum machbar - außer wir verlassen uns (noch mehr als in der Vergangenheit) auf den Überschuss aus den französischen Kernkraftwerken. Ist es aber wirklich realistischer, in der gleichen Zeit alle fossilen Energiequellen (weit über Strom hinaus) durch regenerative Lösungen zu ersetzen?
Oder ist es wahrscheinlicher, daß die "Dauer bis netto Null Emission" eine ähnliche Konstante wird, wie die Fusionskonstante? In etwa wie Genussläufer formuliert:
Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1695458)
Wenn ich mir vergangene Ziele (nicht nur in D) anschaue, könnte man auch von einem Moving Target ausgehen, das immer weiter in die Zukunft geschoben wird.


dr_big 08.01.2023 20:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695504)
Von heute ausgehend magst Du Recht haben; alles was an Anlagen und Know-how in diesem Land aufgegeben wurde, kommt nicht schnell genug wieder. Die vorhandenen und einwandfrei laufenden 20 % CO2-freie Stromproduktion in den letzten 10 Jahren ohne Not abzubauen ...

Das Umweltbundesamt schreibt:
Zitat:

Laut ⁠IPCC⁠-Bericht von 2014 liegen die Treibhausgasemissionen von Kernkraftwerken über den gesamten Lebenszyklus im Bereich von 3,7 bis 110 Gramm CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde mit einem ⁠Median⁠ von 12 CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde.

tridinski 08.01.2023 21:01

Das Thema Atomkraft ist sowas von tot, und wird auch durch die Klimathematik nicht wieder lebendig, die erneuerbaren sind die bessere Antwort da günstiger und nachhaltig.

Wer meint Atom sei eine gute Idee hat dann vermutlich keine Einwände dass das Endlager in seinem Landkreis gebaut wird? Wenn nicht warum nicht? Wo dann?

Eben, tot.

Schwarzfahrer 08.01.2023 21:39

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695507)
Das Umweltbundesamt schreibt:

"über den gesamten Lebenszyklus": Wieviel davon wird dem Bau bzw. Rückbau zugeschrieben, und wieviel dem Betrieb? Alles, was vor 10 Jahren noch lief, hat das meiste seine CO2-Emission bereits eh abgegeben; ich bezweifle, daß ein Weiterbetrieb bzgl. CO2 einen wesentlichen Zusatzbeitrag gebracht hätte - auf jeden Fall viel weniger, als die zuletzt fleißig wieder zugeschalteten Kohlekraftwerke, oder auch als die seither neu gebauten Gaskraftwerke.

Ich beziehe mich nicht auf neu zu bauende AKW, die Perspektive wurde in Deutschland langfristig beschädigt; auch der Weiterbetrieb der letzten drei "Mohikaner" hat nur noch Symbolkraft, leider nur noch marginalen Nutzen. Mir geht es nur darum, daß aus Sicht einer maximalen CO2-Ersparnis die Abschaltung der Kernkraftwerke in den letzten 11 Jahren irrational war; mich hat schon immer gewundert, warum die kämpferischsten Klimaschützer sich nie für einen möglichst langen Weiterbetrieb als Brückentechnologie eingesetzt haben (gut, in anderen Ländern ändert sich das; in den USA wird inzwischen geprüft, auf wie vielen stillgelegten Kohlekraftwerksgeländen KKW gebaut werden können, und wieviel das an Zeit und Geld gegenüber einem Neubau spart).

Ich selbst bin zwiespältig bei Kernkraft, bei allen Klimavorteilen gibt es natürlich auch Risiken, wenn auch überwiegend beherrschbar. Für mein Haus würde ich eh eine lokal autarke regenerative Lösung bevorzugen, sobald es technisch/finanziell erreichbar ist (z.B. PV mit H2-Langzeitspeicher, ggf. noch Wärmepumpe mit Tiefenbohrung, ... - noch lange nicht wirtschaftlich, aber ggf. möglich); aber ein ganzes Industrieland wir nie ohne stabile, wetterunabhängige Kraftwerke funktionieren, daher bleibt die Frage: womit überbrücken wir die Fusionskonstante am besten? In welchen sauren Apfel beißen wir lieber?

Genussläufer 08.01.2023 22:52

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695507)
Das Umweltbundesamt schreibt:

Das ist völlig überraschend. Insbesondere das beim Abbau von Uran Emmisionen entstehen und der Auf- und Abbau der Kraftwerke ebenfalls nicht emmissionsneutral ablaufen. Was für ein Glück, daß Windräder aus dem Boden wachsen und keiner Rohstoffe bedürfen. Und noch besser ist, daß das notwendige Lithium die E-Autos wie Manna vom Himmel fallen. Und ja, nicht zu vergessen, alte Windräder, die verwittern sicher auf dem Kompost. Wir sollten schon alle Technologien nach den gleichen Kriterien bewerten :Blumen:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695512)
Ich selbst bin zwiespältig bei Kernkraft, bei allen Klimavorteilen gibt es natürlich auch Risiken, wenn auch überwiegend beherrschbar. Für mein Haus würde ich eh eine lokal autarke regenerative Lösung bevorzugen, sobald es technisch/finanziell erreichbar ist (z.B. PV mit H2-Langzeitspeicher, ggf. noch Wärmepumpe mit Tiefenbohrung, ... - noch lange nicht wirtschaftlich, aber ggf. möglich); aber ein ganzes Industrieland wir nie ohne stabile, wetterunabhängige Kraftwerke funktionieren, daher bleibt die Frage: womit überbrücken wir die Fusionskonstante am besten? In welchen sauren Apfel beißen wir lieber?

Im Prinzip geht das in die gleiche Richtung. Lasst uns alles anschauen. Und bei allen Alternativen beide Seiten betrachten. Natürlich hat Atomenergie Nachteile. Diese sollten einfach fair und mit dem gleichen Maß bemessen werden wie bei anderen Technologien auch. Und bei gewünschten Technologien wie Solar oder Wind sollte man diese Nachteile nicht ausblenden. Ich verstehe irgendwie nicht, warum man hier mit zweierlei Maß ansetzt.

keko# 09.01.2023 07:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695451)
Atomkraft ist aus meiner Sicht keine Lösung. Es würde einfach viel zu lange dauern, Atomkraftwerke zu bauen.


DE hat vor 30 Jahre eine weitere Forschung in Atomkraft aufgegeben. Fukushima hätte es mit moderner Technk nicht gegeben.

Gerade werden Energie- und Ressourcenkarten zwischen den Weltregionen eindrucksvoll neu gemischt. Das ist nicht zu übersehen. Deutschland scheint mir den Anschluss bei dem Zugang zu günstigen Rohstoffen zu verlieren. Attraktiv wird eine Transformation nur, wenn sie Wohlstand sichert, somit wirtschaftlich erfolgreich ist. Das erscheint mir zumindest fraglich.

Klugschnacker 09.01.2023 08:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695512)
Mir geht es nur darum, daß aus Sicht einer maximalen CO2-Ersparnis die Abschaltung der Kernkraftwerke in den letzten 11 Jahren irrational war; mich hat schon immer gewundert, warum die kämpferischsten Klimaschützer sich nie für einen möglichst langen Weiterbetrieb als Brückentechnologie eingesetzt haben

Klimaschutz ist nicht der einzig relevante Aspekt. Ich führe das nicht weiter aus, da ich annehme, dass es allen bekannt ist.

Deutschland hat eine Überproduktion von Strom und exportiert Strom ins Ausland. Auch nach Frankreich, wo vergangenes Jahr 33 Atomkraftwerke still standen.

TriVet 09.01.2023 09:13

Die französische Atomstromstory ist auserzählt, das war jahre- bis jahrzehntelang sicher richtig, aber inzwischensind die vielen alten AKWs über die zeit, das dürfte so schnell kaum besser werden.

Atomkraft:Frankreich fehlt die Energie
Jahrzehntelang setzte Paris vor allem auf Strom aus Kernkraft. Ausgerechnet jetzt aber sind Dutzende Meiler außer Betrieb - und kommenden Winter dürfte es kaum besser werden.


Strom gegen Gas
Die deutsch-französische Energiefreundschaft
Wirtschaftsminister Robert Habeck hält den Weiterbetrieb von zwei deutschen AKW für notwendig – wegen Engpässen in Frankreich. Dort sorgt man sich um die Stromversorgung, in Deutschland um Gas. Beide Länder haben sich solidarische Lieferungen zugesagt.[28.09.2022


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