Schwarzfahrer |
03.01.2023 19:43 |
Zitat:
Zitat von trithos
(Beitrag 1694918)
Das Problem ist, dass große Würfe oft komplex sind bzw. zu stark vereinfacht die Menschen nicht erreichen. Die Botschaft "Wir retten die Welt" wäre zwar ein großer Wurf, würde in der politischen Diskussion aber höchstens milde belächelt und als etwas über-ehrgeizig betrachtet. Wer das sagt, würde also nicht ernst genommen.
Die Reduktion der Kommunikation auf zwei konkrete Forderungen, die noch dazu leicht umsetzbar wären, umgeht dieses Problem. Es ist sicher allen klar, dass diese beiden Maßnahmen die Welt nicht retten würden, aber es wären zwei kleine Schritte in diese Richtung.
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Genau das "wir retten die Welt, die ja sonst bald untergeht" ist doch die Basis des Klima-Aktivismus. Der große Wurf wäre, diese Rettung tatsächlich umzusetzen - dafür fehlen allerdings glaubhafte realistische Lösungen (und mir auch der Glaube, daß die Welt sonst wirklich untergeht).
Genussläufer hat sich als Pareto-Fan geäußert. Bin ich auch. Nach dem Prinzip ist es nicht hilfreich und sinnvoll, "den kleinsten aller Würfe" hinzubekommen, sondern zuerst den Wurf, der mit dem geringsten Aufwand den größten Effekt erzielt. Wenn es wirklich vor allem um die schnelle Senkung der CO2-Emissionen geht, ist Tempolimit eine homöopathische Symbolaktion, mit marginalem Effekt, zumal andere Länder bereits dort sind, also auch keiner durch Nachahmung Hebeleffekte erwarten kann.
Wenn es jemand ernst meint mit schneller CO2-Reduktion schnellstmöglich, warum wird dann nicht z.B. der möglichst lange Weiterbetrieb von Kernkraftwerken gefordert statt Kohlekraftwerke wieder zu aktivieren, bis genügend Windräder stehen? Wenn wir Wärmepumpen schneller ausbauen, als Windkraft, und diese noch in schlecht gedämmte Altbauten erzwingen, erhöhen wir auch den (Kohle)-CO2-Anteil; Umrüstung auf Gas-Brennwertkessel überall, wo noch alte Kessel stehen, würde da unterm Strich schneller den CO2-Anteil senken. Haussanierung zu fördern proportional zur gesparten Heizenergie (nachträglich, mit Heizkostenabrechnung nachgewiesen, unabhängig von Methode) würde mehr Besitzer motivieren, als starre Vorgaben von Dämm- oder Heizungslösungen. Förderung von verbrauchs-effizienten Verbrennern könnte den Anteil von schweren SUV senken, und die Liebhaber von Autos mit hunderten PS mehr zu den Elektroautos drängen. Solche Ideen wären keine "Endlösungen", aber sofort effektive Zwischenschritte. Forderungen dieser Art würden mich viel mehr überzeugen, daß es den Betreffenden um das Klima geht, da hilfreich auf dem Weg zur Minimierung des CO2-ausstoßes , als symbolische Forderungen oder aktuell noch völlig illusorische Planungen für Verbote von Verbrennungsmotoren oder Gasheizungen oder gar Visionen von geplanten Änderungen der Gesellschaft - manche davon klingen mehr nach Antikapitalismus und kollektivistische, illiberale Staatsvisionen, als Klimaschutz.
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