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El Stupido 04.04.2024 11:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1742478)
Ermittlungen sagen erst mal nichts über das ausmaß des Problems aus, sondern nur etwas über die Arbeit und Zielrichtung der Ermittlungsbehörden. Es wird bisher von Ermittlungen wegen eines Verdachts gesprochen, ohne zu beschreiben, worauf der Verdacht basiert. Mal schauen, in wie vielen Fällen sich der Verdacht zu einem nachweislichen justiziablen Vergehen erhärtet. Bis dahin sollte, wie generell bei allen Ermittlungen, für die Öffentlichkeit die Unschuldsvermutung gelten, finde ich. Das publizierte Nachweisniveau ist bisher nicht konkreter als (gerne als Hetze abgelehnte) Aussagen über Verdachtsfälle von Sozialbetrug unter Flüchtlingen oder erhöhte Gewaltbereitschaft bei gewissen ethnischen Gruppen.

Unschuldsvermutung und Verdachtsberichterstattung widersprechen sich übrigens nicht. ;)

Zudem sollten Polizist*innen in einem anderen Licht gesehen werden als "Normalbürger*innen". Ich z.B. musste nicht bei Einstellung auf das Grundgesetz schwören und mich zur FDGO bekennen.

Weiter im von mir verlinkten Text heißt es auszugsweise übrigens

Zitat:

(...) Bereits 2022 hatte das Bundesinnenministerium einen Lagebericht dazu veröffentlicht. Damals wurde bekannt, dass binnen drei Jahren 327 Mitarbeiter wegen nachweislicher Bezüge zum Rechtsextremismus oder zur Szene der Reichsbürger aufgefallen waren.(...)
Darin springen mich die Wörter "nachweislicher Bezüge" geradezu an.

Schwarzfahrer 04.04.2024 13:41

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1742480)
Darin springen mich die Wörter "nachweislicher Bezüge" geradezu an.

Nun, abgesehen davon, daß "nachweisliche Bezüge" eine sehr schwammige Kategorie sind (ebenso wie die gerne zitierte "Kontaktschuld" alles heißen kann), machen mir ehrlich gesagt 3 - 400 Polizisten mit einer mir nicht sympathischen Gesinnung (ca. 0,1 % aller Polizeikräfte dieses Landes) viel weniger Sorgen, als die jeweils ca. 30 - 40.000 Mitbürger mit rechtsextremem, oder linksextremer oder islamistischen Potential, wobei jeweils ca. 20 - 40 % als gewaltbereit gelten.

Bei der Polizei sehe ich kein Problem mit unterschiedlichen politischen Ansichten - solange die jeweilige Person sich im Amt korrekt und neutral verhält. Ziel muß es also m.M.n. nicht sein, alle mit der falschen "Gesinnung" aus der Polizei zu entfernen, sondern dafür zu sorgen, daß keiner dabei bleibt, der seine Gesinnung nicht von der Polizeiarbeit trennen kann; zumal ein sehr großer Teil der Polizeiarbeit weitgehend unpolitisch ausgeführt werden kann (Verkehr, Kriminalität, Sicherheit, ...).

JENS-KLEVE 04.04.2024 21:23

„Ein Mann“ hat mal wieder ein „Zufallsopfer“ abgestochen. Ich finde diese Bezeichnung unpassend, weil sowieso jeder ahnt, warum die Floskel verwendet wird. Da ich auch ein Mann bin und genauso wie alle anderen Männer, die ich kenne, jemanden abstechen würde, schlage ich vor neutral, „ein Mensch“ zu verwenden.

Besonders clever waren der Der Spiegel und vernetzte andere Medien , die von ein Niederländer sprachen. Dies führt in den Niederlanden dazu, dass „Nerderlander“ trendet und man sich darüber aufregt, dass Syrer neuerdings als Niederländer deklariert werden. in Deutschland machen natürlich die üblichen verdächtigen wie gewohnt Stimmung. So gesehen können wir also auch diesen Syrer als „AFD-Wahlhelfer“ bezeichnen.

Natürlich kann man weiter gegen die AFD demonstrieren und in der Zeitung „ein Mann“ schreiben, aber wenn man die kulturellen Probleme nicht löst, fliegt uns das trotz allem Idealismus um die Ohren. Aber wehe Polizisten durchsuchen gezielt Nicht-deutsche nach Waffen, dann sind sie tendenziell rassistisch.

Wer macht also die AFD groß? Die AfD, Neonazis in verstaubten Kneipen, rassistische Polizisten, oder vielleicht doch der gutgemeinte politisch korrekte Umgang mit schwer kriminellen aus anderen Kulturräumen?

Ich selbst kann das schon alles richtig einordnen, aber ich beobachte täglich die große Masse und die haben mehr Stimmen als ich bei den nächsten Wahlen.

Adept 04.04.2024 21:50

Es geht um diesen Fall: Mann sticht in Supermarkt auf Vierjährige ein

Und der "Mann" kommt aus Syrien: https://nltimes.nl/2024/04/04/dutch-...an-supermarket

Klugschnacker 04.04.2024 22:35

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1742530)
Wer macht also die AFD groß? Die AfD, Neonazis in verstaubten Kneipen, rassistische Polizisten, oder vielleicht doch der gutgemeinte politisch korrekte Umgang mit schwer kriminellen aus anderen Kulturräumen?

Das liegt am deutschen Pressekodex. Dieser legt Regeln fest, unter welchen Umständen die Nationalität (oder die Zugehörigkeit zu einer Minderheit) bei Straftaten genannt werden darf.

Unzulässig ist zum Beispiel: "Ein 35-jähriger Türke hat gestern eine Bank überfallen." Oder: "Ein schwuler Amokläufer erschoss den Tankwart und seinen Lehrling". Oder: "Jetzt auch in Köln: Katholik onanierte vor Kindergarten".

Grundsätzlich gilt, dass keine diskriminierende Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens erfolgen soll. Daher ist die Nennung der Nationalität nur bei begründetem öffentlichem Interesse zulässig.

Ein begründetes öffentliches Interesse kann in der Einordnung des Verbrechens in einen sozialpolitischen Kontext bestehen, wenn die Nationalität des Täters dafür eine Rolle spielt.

JENS-KLEVE 04.04.2024 22:47

Das ist völlig richtig. Nun stellt sich die Frage, ob bei Messerangriffen, Ehrenmorden, Clankriminalität … die Nationalität, Religion oder sonstige Herkunft eine Rolle spielt.

ich vermute ja, und dann erreicht der Kodex genau das Gegenteil von dem, wofür man ihn mal ursprünglich eingeführt hatte.

Klugschnacker 04.04.2024 23:02

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1742537)
Das ist völlig richtig. Nun stellt sich die Frage, ob bei Messerangriffen, Ehrenmorden, Clankriminalität … die Nationalität, Religion oder sonstige Herkunft eine Rolle spielt.

ich vermute ja, und dann erreicht der Kodex genau das Gegenteil von dem, wofür man ihn mal ursprünglich eingeführt hatte.

Die Nationalität und der religiöse Hintergrund wird bei Ehrenmorden und Clankriminalität meines Wissens nach genannt. Ebenso der christliche Kontext von systematischer Vergewaltigung kleiner Kinder durch Kleriker. Oder der rechtsradikale Hintergrund von Deutschen, die brennende Benzinflaschen in die Kinderzimmer von Flüchtlingsheimen werfen.

Wenn ich das richtig verstehe, muss jeweils der Einzelfall abgewogen werden.

TriBlade 05.04.2024 10:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742539)
Die Nationalität und der religiöse Hintergrund wird bei Ehrenmorden und Clankriminalität meines Wissens nach genannt. Ebenso der christliche Kontext von systematischer Vergewaltigung kleiner Kinder durch Kleriker. Oder der rechtsradikale Hintergrund von Deutschen, die brennende Benzinflaschen in die Kinderzimmer von Flüchtlingsheimen werfen.

Wenn ich das richtig verstehe, muss jeweils der Einzelfall abgewogen werden.

Nach meiner Erfahrungen wird die Nationalität gerne und sofort geschrieben wenn es sich um deutsche Tatverdächtige handelt. Wenn keine Aussage zur Nationalität getroffen wird, kann sich der besorgte Bürger schon seinen Teil denken. Im übrigen gibt es immer noch die Schwierigkeit mit der Migrationsgeschichte des Tatverdächtigen (um diese Ängste zu bedienen wollte die AfD ja auch gern die Vornamen wissen). Es ist daher äußerst schwierig zu sagen wie man das handhaben sollte, solange es da Vorurteile gibt, werden diese von den entsprechenden Gruppen auch immer wieder bedient werden. Ein möglichst offener Umgang mit diesen Problemen erscheint mir aber sinnvoller, um Legendenbildungen vorzubeugen, als solche Probleme lieber nicht ehrlich und offen zu diskutieren.


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