triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

aequitas 10.04.2020 16:30

Zitat:

Zitat von Thomas1112 (Beitrag 1523885)
https://medium.com/@jurgenthoelen/be...r-a5df19c77d08

Ich weiß nicht ob das schon gepostet wurde. War aber eh klar, dass beim Laufen und Radfahren 2m Abstand nicht reichen ;-)

Dazu gab es auch schon eine Relativierung: The Viral ‘Study’ About Runners Spreading Coronavirus Is Not Actually a Study

Antracis 10.04.2020 16:34

Was mir wirklich auf den Zeiger geht, ist die Vereinfachung in der Presse.

Jetzt gibts eine neue Studie und eine neue Todesart und das wird, z.B, in der Welt als sensationelle Neuigkeit präsentiert, weil es deutlich niedriger liegt, als die „von der John Hopkins Uni errechnete“ Todesrate.

Alle Virologen und Epidemiologen reden seit Wochen davon, dass es vollkommen unsinnig ist, einfach die Fallzahlen durch die Todesfälle zu teilen, weil abhängig von Testrate, Zeitverzögerung, Dunkelziffer ect. Ähnliche Todesraten wurden auch schon publiziert. Auch die zu erwartende Steigerung der krude erreichenden Todesrate in den nächsten Wochen, die vermutlich überhaupt nix mit der realen Sterblichkeit zu tun hat, wurde ja schon mehrmals angesprochen.

Aber man braucht halt einfache Botschaften, nicht umsonst steht bei jedem Artikel im Netz ja mittlerweile dabei, wieviel Zeit man braucht, Ihn zu lesen. 5 Minuten, Oh Gott, das schaffe ich nicht.

Die Mainstreampresse muss sich echt ankreiden lassen, Botschaften durch Simplifizieren zu verfälschen, und dann genau das wieder zum Anlass eines Artikels zu nehmen.

Hafu 10.04.2020 16:46

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523878)
Dann wende Dich doch am besten direkt an Hr. Prof. Streeck. Er geht sehr offen mit seinen Erkenntnissen um und wahrscheinlich sind diese auch bereits publiziert. ...

Nein, die Studienerkenntnisse sind noch nicht publiziert und noch nicht mal auf sog. Preprint-Servern zur Veröffentlichung eingereicht und die Studie ja auch noch längst nicht ausgewertet. Gerade mal die Hälfte der entnommenen Tests sind bisher analysiert. Das muss man Streeck durchaus zum Vorwurf machen, denn so darf man mit wissenschaftlichen Daten nicht umgehen.

Im gestrigen Podcast von Prof Kekule wurden die Studiendaten auch diskutiert: es war nach der Pressekonferenz vom Donnerstag nichtmal geklärt, ob sich die errechnete Fallsterblichkeit auf die vor der Studie per Antigentest positiv getesteten Personen (das wäre eine vergleichbare Mortalität im Vergleich zu früheren Studien und den von der WHO publizierten Daten) oder die bei der Studie gefundenen Antikörper-positiven Personen bezieht. Im letzteren Fall wäre die Mortalität überraschend hoch.

Auch die Frage der Kreuzreaktivität des genutzten Antikörpertests mit älteren (harmloseren) Coronaviren blieb Prof.Streeck auf Nachfrage schuldig. Er verlässt sich einfach auf die Spezifitätsangabe des Herstellers, ohne diese zu überprüfen oder kritisch zu hinterfragen. Dass ein Hersteller für einen Antikörpertest, mit dem sich aktuell enorm viel Geld verdienen lässt eine hohe Spezifität (hier von über 99%) behauptet, liegt ja auf der Hand, aber solange solche Zahlen nicht von unabhängiger Seite geprüft sind, sollte man sehr zurückhaltend mit interpretationen und erst Recht mit daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sein.

In der Zeit wurden heute auch die offen gebliebenen Fragen der Vorabveröffentlichung thematisiert.. Gerade dass hinter der Veröffentlichung der Vorab-Zahlen (auch unter Nutzung sämtlicher social-media-Kanäle) eine PR-Agentur um einen Ex-Bild-Zeitungs-Chefredaktuer steckt, ist für eine wissenschaftliche Studie hochgradig ungewöhnlich macht die ganze Studie aus meiner Sicht hochproblematisch. Man weiß ja nicht, welche Zwecke die PR-Agentur verfolgt und von wem sie im Einzelnen finanziert wird.

Derartige Studien sind in den Details einfach zu komplex, um sie einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und sie bedürfen stets der Interpretation von Experten. Wenn aber nur ein einziger Experte Zugang zum originalen Datenmaterial hat, während andere Experten nur den Zugriff auf Facebook, Twitter oder Instagram haben, um sich rudimentär eine Meinung zu bilden, kann hinten raus nichts Sinnvolles herauskommen.

NBer 10.04.2020 16:54

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523877)
Findest Du diese Zahlen bei Ebola harmlos:

Bis zum 4. Februar 2020 wurden in der Demokratischen Republik Kongo 3.428 Fälle des Ebola-Virus registriert. Der seit August 2018 in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri wütende jüngste Ausbruch der Krankheit forderte bereits 2.250 Menschenleben und droht Großstädte und Nachbarregionen zu erreichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Quelle: Statista

die sterblichkeitsrate bei ebola ist höher, dafür ist die infektionsgefahr bei covid19 deutlich höher. warum, erklärt der führende amerikansiche seuchenexperte dr.fauci in einem übrigens auch ansonsten sehr zu empfehlenden interview bei trevor noah: https://www.youtube.com/watch?v=8A3jiM2FNR8
ziemlich am anfang sagt er auch, was für ihn als seuchenexperten der größte alptraum wäre. und da kommt eben nicht ebola, pocken oder ähnliches, sondern ein hochinfektiöser virus der die atemwege angreift mit hoher sterblichkeitsrate......der momentane fall quasi.

qbz 10.04.2020 17:36

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523878)
Dann wende Dich doch am besten direkt an Hr. Prof. Streeck. Er geht sehr offen mit seinen Erkenntnissen um und wahrscheinlich sind diese auch bereits publiziert. Ich finde es doch mittlerweile sehr belustigend, wenn hier scheinbar jeder (falsch: viele) in der Lage sind, die Studien (die sie weder durchgeführt haben oder auch garnicht kennen) zu beurteilen und zu bewerten. Neben den 80 mio. Fußballtrainer scheinen wir in D mittlerweile auch immer mehr Virologen zu bekommen. ;-)

Hallo Anlot,dass die Stichprobe aus Gangelt nicht repräsentativ für ganz DE sein kann, das kann Dir jeder erklären, der Psychologie und Statistik gelernt / studiert hat und dazu braucht man natürlich kein Virologe zu sein, sondern eben Statistiker! Trotzdem würde ich natürlich jede empirische Erhebung von Daten für wichtig halten und besser als keine. Insofern sehe ich es als eine erste sinnvolle Pilotstudie, wie ich schrieb, deren Ergebnisse eben einer Bestätigung durch weitere Erhebungen bedürfen.

Es ist deutlich komplexer, für Fragestellungen einer solchen Pandemie repräsentative Stichproben für ganz DE zu wählen, aus verschiedensten Gründen (ganz unterschiedliche Verbreitung in DE, teilweise unterschiedliche Massnahmen der Länder. valide Messinstrumente für die Merkmale usw.) im Vergleich zu einer Wahlumfrage z.B., wo u.U. schon 5000 Personen genügen können für ganz DE, für eine Covid-19 Stichprobe bräuchte es sicher mehr Personen. Im Zeitartikel ist von 500 Personen die Rede, z.T. aus den gleichen Haushalten, für die erste Auswertung der jetzt bekannt gegebenen Ergebnisse, dann 1000 für die gesamte Erhebung. Eine solche Stichprobe ist natürlich viel zu klein, sie würde nicht mal für eine seriöse Wahlumfrage ausreichen, um als repräsentativ für ganz DE zu gelten! Sie wird vermutlich für Gangelt repräsentativ sein.

Übrigens habe ich eben bei SPON im Bericht über die PK gelesen: "Die Forscher betonten in der Pressekonferenz wiederholt, dass die Ergebnisse nicht auf ganz Deutschland übertragbar seien." Also dasselbe, was ich auch geschrieben habe. :)

https://www.spiegel.de/wissenschaft/...2-806dc9eaf9e4

Körbel 10.04.2020 17:58

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1523876)
..... in deutschland einer, der nicht schlimmer als ein "normaler" grippevirus ist, und im rest der welt offensichtlich einer, der bedeutend und messbar schlimmer ist.

Hab ich mich auch schon gefragt.
Warum in Deutschland die geringsten Fallzahlen in Europa sind, obwohl doch Deutschland die meisten Einwohner aller europäischen Länder aufweist.

Wahrscheinlich liegts am Hände waschen.;)

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1523889)
Die Mainstreampresse muss sich echt ankreiden lassen, Botschaften durch Simplifizieren zu verfälschen..................

Die schreiben das, was sie schreiben sollen.:Huhu:

anlot 10.04.2020 18:27

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1523890)
Nein, die Studienerkenntnisse sind noch nicht publiziert und noch nicht mal auf sog. Preprint-Servern zur Veröffentlichung eingereicht und die Studie ja auch noch längst nicht ausgewertet. Gerade mal die Hälfte der entnommenen Tests sind bisher analysiert. Das muss man Streeck durchaus zum Vorwurf machen, denn so darf man mit wissenschaftlichen Daten nicht umgehen.

Im gestrigen Podcast von Prof Kekule wurden die Studiendaten auch diskutiert: es war nach der Pressekonferenz vom Donnerstag nichtmal geklärt, ob sich die errechnete Fallsterblichkeit auf die vor der Studie per Antigentest positiv getesteten Personen (das wäre eine vergleichbare Mortalität im Vergleich zu früheren Studien und den von der WHO publizierten Daten) oder die bei der Studie gefundenen Antikörper-positiven Personen bezieht. Im letzteren Fall wäre die Mortalität überraschend hoch.

Auch die Frage der Kreuzreaktivität des genutzten Antikörpertests mit älteren (harmloseren) Coronaviren blieb Prof.Streeck auf Nachfrage schuldig. Er verlässt sich einfach auf die Spezifitätsangabe des Herstellers, ohne diese zu überprüfen oder kritisch zu hinterfragen. Dass ein Hersteller für einen Antikörpertest, mit dem sich aktuell enorm viel Geld verdienen lässt eine hohe Spezifität (hier von über 99%) behauptet, liegt ja auf der Hand, aber solange solche Zahlen nicht von unabhängiger Seite geprüft sind, sollte man sehr zurückhaltend mit interpretationen und erst Recht mit daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sein.

In der Zeit wurden heute auch die offen gebliebenen Fragen der Vorabveröffentlichung thematisiert.. Gerade dass hinter der Veröffentlichung der Vorab-Zahlen (auch unter Nutzung sämtlicher social-media-Kanäle) eine PR-Agentur um einen Ex-Bild-Zeitungs-Chefredaktuer steckt, ist für eine wissenschaftliche Studie hochgradig ungewöhnlich macht die ganze Studie aus meiner Sicht hochproblematisch. Man weiß ja nicht, welche Zwecke die PR-Agentur verfolgt und von wem sie im Einzelnen finanziert wird.

Derartige Studien sind in den Details einfach zu komplex, um sie einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und sie bedürfen stets der Interpretation von Experten. Wenn aber nur ein einziger Experte Zugang zum originalen Datenmaterial hat, während andere Experten nur den Zugriff auf Facebook, Twitter oder Instagram haben, um sich rudimentär eine Meinung zu bilden, kann hinten raus nichts Sinnvolles herauskommen.

Na ja, das mag vielleicht der ein oder andere etwas anders sehen. Auch wenn ich Deine fundierten Beiträge sonst sehr schätze, habe ich jetzt manchmal den Eindruck, das Du Dich quasi als „übergeordnete und bewertende“ Instanz siehst. Ehrlich gesagt, finde ich das bei allem Respekt, ziemlich daneben. Deine Postings erwecken sehr oft den Eindruck, das da immer sofort Deppen am Werk sind, sobald die Aussagen nicht in die erhoffte Richtung gehen.

Nobodyknows 10.04.2020 18:39

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1523889)
Die Mainstreampresse muss sich echt ankreiden lassen, Botschaften durch Simplifizieren zu verfälschen, und dann genau das wieder zum Anlass eines Artikels zu nehmen.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1523899)
...Die schreiben das, was sie schreiben sollen.:Huhu:

Na dann Körbel bin ich gespannt, ob Du uns jetzt auch wissen lässt wer der Presse sagt was sie schreiben soll, oder ob Du mal wieder nur einen Warmluftstrom emittierst. :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 10.04.2020 18:53

Wie wird sich die Corona-Pandemie entwickeln? | Odysso - Wissen im SWR (4.04.2020):

https://www.youtube.com/watch?v=wvc5J_1cJCM

ironmansub10h 10.04.2020 20:02

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1523884)

Dazu passt doch auch, dass nun die Zahlen der Infizierten, Toten ; Dunkelziffern gegeneinander in Frage gestellt wird und der Eindruck erweckt wird (Lanz gestern), dass es doch nicht so gefährlich erscheint. Da könnte man meinen, es wird nun auf die ab 20.04. anstehenden Lockerungen hingearbeitet um der Bevölkerung Sicherheit zu geben und somit auch Argumente für ein Hochfahren der Wirtschaft. Wenns dann wieder Erhöhungen in den Fallzahlen gibt, dann ist es halt die zweite Welle.
Bei uns in der Klinik ist noch alles ruhiges Fahrwasser, keine überbelegten Intensivstationen, kein Notstand. Vielleicht kommt es noch.

Helmut S 10.04.2020 20:03

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523903)
Na ja, das mag vielleicht der ein oder andere etwas anders sehen. Auch wenn ich Deine fundierten Beiträge sonst sehr schätze, habe ich jetzt manchmal den Eindruck, das Du Dich quasi als „übergeordnete und bewertende“ Instanz siehst. Ehrlich gesagt, finde ich das bei allem Respekt, ziemlich daneben. Deine Postings erwecken sehr oft den Eindruck, das da immer sofort Deppen am Werk sind, sobald die Aussagen nicht in die erhoffte Richtung gehen.

Der HaFu hat völlig recht mit dem was er schreibt. Er ist nur diplomatisch. Normal müsste man das viel drastischer formulieren.

Der Spiegel berichtet auch schon über die Kritik an der Studie https://www.spiegel.de/wissenschaft/...2-806dc9eaf9e4

BTW: Das die Studie nicht für Deutschland repräsentativ ist, hat Streeck selbst mehrfach in seinem Auftritt gesagt. Nur für den Fall das das untergegangen ist. Ich habe überhaupt den Eindruck, dass in dem Coronathema viel mit Zahlen nur der Zahlen zuliebe gearbeitet wird. Mein Lieblingsbeispiel: Prozentrechnen ohne den Grundwert zu kennen. :Lachen2: Oder es ist hier schlicht ein Pandemie-Stellvertreter-Voyeurismus im Gange. Handyfotos kann man ja von der Katastrophe nicht machen. ;) :Blumen:

Antracis 10.04.2020 21:05

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523903)
Deine Postings erwecken sehr oft den Eindruck, das da immer sofort Deppen am Werk sind, sobald die Aussagen nicht in die erhoffte Richtung gehen.

Ich bin nicht der Meinung, dass Prof. Streeck ein Depp ist und lese das aus HaFus Kritik auch nicht heraus. Es ging Streeck offensichtlich darum, vor dem 19.04 valide Daten zu präsentieren und letztlich brauchen wir die ja auch dringend.

Unter so hohen Zeitdruck ein wasserdichtes Studiendesign aufzustellen und durchzuführen, ist extrem anspruchsvoll. Letztlich ist aus meiner Sicht das, was zum jetzigen Zeitpunkt öffentlich wurde, nicht besser als die Daten, die wir eh schon haben. Also ziemlich schlecht. Die Fragezeichen hat HaFu alle angeführt. Bleibt zu hoffen, dass in der nächsten Woche noch mehr über die Methodik und die Testvalidierung veröffentlich wird, damit man die Daten besser einschätzen kann.


Das mit der PR-Agentur würde ich jetzt nicht zu groß aufblasen. Streeck ist mit einem der Inhaber befreundet, für mich am wahrscheinlichsten ist in der Verbindung mit der Doku eine Win-Win-Situation, ohne dass ich da eine Verschwörungstheorie wittere. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das einen Einfluss darauf hatte, wann und wie Streeck seine Daten aktuell schon teilweise „publiziert“. Weil er selbst ganz genau weiß, wie dünn das wissenschaftlich gesehen ist. Nicht ausgeschlossen, dass die Politik ( = Laschet) da Druck gemacht hat.

Letztlich viel heiße Presseluft. Genügend starke epidemiologische Indizien, dass man die Maßnahmen lockern kann, hatten wir schon vorher. Leider sind wir jetzt (noch) nicht schlauer.

Wenn die wissenschaftliche Kritik nach Publikation der Ergebnisse anhält, relativiert das aber auch etwas die Kritik von Streeck am RKI, die sich ja sehr viel Zeit mit der Planung der Studien lassen - aber dann hoffentlich bessere Ergebnisse liefern.

merz 10.04.2020 21:23

Dumme Sache: neuer Ausbruch bei Geheilten in Südkorea: https://www.telegraph.co.uk/news/202...ting-positive/

m.

merz 10.04.2020 21:26

MIT über die Gangeltstudie:
way to go

https://www.technologyreview.com/202...wn-in-germany/

Und vielleicht noch sehr lang - Studie aus Österreich findet nur 1% Infizierte (ich finde jetzt nicht die Studie direkt):

https://www.theguardian.com/world/20...ew-study-shows


m.

qbz 10.04.2020 21:49

Das RKI hat jetzt auf seiner PK drei Studien vorgestellt, die sich für mich von der Planung her sehr fundiert anhören. So soll die Stichprobe einer Erhebung für ganz DE 15000 Personen umfassen und man will Befunde auch zu mehreren Zeitpunkten erheben, so dass man Daten über den Verlauf der Pandemie erhält.

coronavirus-robert-koch-institut-plant-antikoerper-studien. Video aus der PK, 3min

trithos 10.04.2020 22:45

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1523938)
...
Und vielleicht noch sehr lang - Studie aus Österreich findet nur 1% Infizierte (ich finde jetzt nicht die Studie direkt):

https://www.theguardian.com/world/20...ew-study-shows


m.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1523866)
In Österreich ist heute das Ergebnis der Dunkelziffer-Studie vorgestellt worden, über die wir hier schon kurz geplaudert haben:

Das "wahrscheinlichste Ergebnis" ist, dass es in Österreich Anfang April 28.500 Infektionen gegeben hat. Wie zu erwarten war, unterliegt das Ergebnis einer Schwankungsbreite, die in diesem Fall auch sehr groß ist. Und zudem bleibt die Frage, welche Schlussfolgerungen man jetzt daraus zieht.

https://orf.at/stories/3161373/

Wahrscheinlich sogar deutlich weniger als 1 Prozent.
lg trithos :Huhu:

LidlRacer 10.04.2020 23:08

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1523937)
Dumme Sache: neuer Ausbruch bei Geheilten in Südkorea: https://www.telegraph.co.uk/news/202...ting-positive/

Nun ja, der Artikel sagt, dass die Lage unklar ist, und dass es sehr gut möglich ist, dass es keine wiederholten Infektionen sind.

qbz 11.04.2020 02:29

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1523947)
Nun ja, der Artikel sagt, dass die Lage unklar ist, und dass es sehr gut möglich ist, dass es keine wiederholten Infektionen sind.

Die andere genannte Variante, dass die erneute Erkrankung durch reaktivierte Viren beim ehemaligen Erkrankten entstehen, hätte natürlich auch unangenehme Folgen für die Pandemiebekämpfung, weil die Virologen bisher davon ausgingen, dass ein von Covid-19 Geheilter, bestätigt durch 2 negative Tests, in Zukunft sicher niemanden mehr anstecken kann, mal abgesehen von den negativen Folgen für die Betroffenen selbst. Der Artikel zeigt mir nur, dass man wegen der kurzen Zeitdauer noch viel zu wenig wirklich weiss.

ThomasG 11.04.2020 06:03

Zitat:

Zitat von ironmansub10h (Beitrag 1523924)
Dazu passt doch auch, dass nun die Zahlen der Infizierten, Toten ; Dunkelziffern gegeneinander in Frage gestellt wird und der Eindruck erweckt wird (Lanz gestern), dass es doch nicht so gefährlich erscheint. Da könnte man meinen, es wird nun auf die ab 20.04. anstehenden Lockerungen hingearbeitet um der Bevölkerung Sicherheit zu geben und somit auch Argumente für ein Hochfahren der Wirtschaft. Wenns dann wieder Erhöhungen in den Fallzahlen gibt, dann ist es halt die zweite Welle.
Bei uns in der Klinik ist noch alles ruhiges Fahrwasser, keine überbelegten Intensivstationen, kein Notstand. Vielleicht kommt es noch.

Ich habe auch den Eindruck, dass eine Trendwende bei einflußreichen Leuten stattgefunden hat und man mit seinen Aussagen und Verhaltensweisen dazu beitragen möchte, dass in nicht allzu ferner Zukunft damit begonnen wird die Maßnahmen wieder zurückzunehmen und zwar vor allem mit dem Ziel die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.
Mein Vertrauen in die Entscheidungsträger und ihre Berater ist ziemlich gering.
Das liegt z.B. daran, wie sie mit Daten umgegangen sind und wie sie darüber gesprochen und geschrieben haben.
Endlich sollen repräsentative Studien dazu beitragen erkennen zu können, wie es tatsächlich aussieht.
Bei wie vielen Leuten bereits Immunreaktionen stattgefunden haben u.ä..
Transparenz war für mich bisher kaum gegeben.
Da wird beispielsweise davon geredet, man wisse die effektive Reproduktionszahl R läge aktuell so bei 1 und man beschreibt mit keinem Wort, wie man darauf kommt.
Dann wird davon gesprochen und geschrieben eine Verflachung der zeitlichen Zunahme an Infektionen wäre gelungen, aber veröffentlicht werden immer wieder lediglich die Zahlen der nachgewiesenermaßen infizierterten Leute.
Ich wünsche mir eigentlich sehr einen Weg zurück zu einer gewissen Normalität.
So wie ich die Stimmungslage wahrnehme bei mir und bei anderen Menschen ist das alles andere als gut.
Das zieht gewaltig allmählich weiter nach unten.
Ich rechne damit, dass je näher Lockerungen der Maßnahmen kommen (sollen), desto mehr Meldungen werden kommen, die dazu geeignet sind den Leuten zu vermitteln, dass die allgemeine Lage tatsächlich deutlich sicherer geworden ist bzw. unter Kontrolle ist.
Es wird schwer mein Vertrauen zu gewinnen und ich will ja eigentlich vertrauen, einfach schon mal, weil ich mir ein normaleres Leben zurückwünsche.

Hafu 11.04.2020 07:50

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1523903)
Na ja, das mag vielleicht der ein oder andere etwas anders sehen. Auch wenn ich Deine fundierten Beiträge sonst sehr schätze, habe ich jetzt manchmal den Eindruck, das Du Dich quasi als „übergeordnete und bewertende“ Instanz siehst. Ehrlich gesagt, finde ich das bei allem Respekt, ziemlich daneben. Deine Postings erwecken sehr oft den Eindruck, das da immer sofort Deppen am Werk sind, sobald die Aussagen nicht in die erhoffte Richtung gehen.

Übergeordnet bin ich sicher nicht, denn ich bin ja im Berufsleben, Privatleben (Sohn zweier klassischer Covid-19-Risikopersonen, Vater eines in der Luft hängenden Abiturienten, einer Studentin, eines wirtschaftlich hochgradig betroffenen Sportprofis) sowie auch im Hobby (Triathlon) hochgradig betroffen von der Pandemie und deshalb habe ich mir natürlich durch das Sammeln von Informationen, so wie viele andere, durchaus eine Meinung zum sinnvollen Vorgehen im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Covid-19 gebildet, die in viele Beiträge einfließt.
Bewertung von Vorgängen finde ich in einem Meinungsforum wie diesem hier durchaus o.K. Dass natürlich -je nach persönlichen Standpunkt und Informationsgrad- Bewertungen unterschiedlich ausfallen können und nicht jeder dieselbe Meinung hat, liegt in der Natur der Sache. :Blumen:

Im Prinzip bin ich wie Streeck derselben Meinung, dass die Maßnahmen nach den Osterferien gelockert gehören. Allerdings finde ich nicht, dass diese Lockerung durch die von ihm präsentierten mit allzu vielen Unsicherheitsfaktoren behafteten Zahlen begründbar ist, zumal es ja bei der Lockerung der Maßnahmen nicht um die untersuchte, eng begrenzte Region Gangelt, sondern um ganz Deutschland geht.

Die Lockerung verschiedener Maßnahmen (natürlich nicht aller!) lässt sich in erster Linie daraus begründen, dass Deutschland das Ziel der Infekteindämmung ("flatten the curve") zweifelsfrei auch unter Berücksichtigung von Unsicherheitsfaktoren der Datenerhebung mehr als erreicht hat, so dass das Virus aktuell weniger gefährlich ist als die Risiken und bereits eingetretene Folgen die man mit den Infekteindämmungsmaßnahmen hervorgerufen hat und noch mehr hervorrufen wird, wenn man keinen Modus findet, wie man mit dem Virus lebt und arbeitet, statt im relativen Pausemodus zu verbleiben.

Die infektkurve ist nicht nur verflacht (was das kommunizierte Ziel der Infekteindämmungsmaßnahmen war), um dem Gesundheitswesen Zeit zu geben, sich auf die Pandemie ausreichend vorzubereiten, sondern die Zahl der aktiven Infekte sinkt seit rund einer Woche, so dass die neugeschaffenen Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsplätzen brach liegen. Streng genommen ist man also sogar übers Ziel hinausgeschossen. Dass das Heute-Journal wie gestern abend angesichts der aktuellen Daten immer noch von einer aktuellen "Infektverdopplungszeit" von 16 Tagen in Deutschland redet, finde ich fast schon Desinformation, weil es einen weiterhin exponentiellen Verlauf der Infektausbreitung suggeriert, der so (aktuell) nicht (mehr) existiert. Entscheidend für die Beanspruchung des Gesundheitswesen sowie die Belastung der Gesellschaft und Wirtschaft insgesamt ist stets, die Zahl der aktuellen Infekte (diejenigen, die tatwsächlich krank sind, die das Virus weitergeben können bzw. die sich in Quarantäne befinden). Unwichtig ist die Gesamtzahl der Infekte, weil von diesen die gesundeten, immunisierten (oder verstorbenen) Personen, die für die Epidemie aktuell keine Rolle spielen, abgezogen werden müssen.

Natürlich muss man nach Lockerung der Maßnahmen weiter forschen und engmaschig Daten erheben, um ggf nachjustieren zu können, wenn die Situation wieder kritischer werden sollte, wie es in Teilen von Singapur z.B. gerade passiert, die Deutschland was den Verlauf der Epidemie anbelangt, einige Wochen voraus sind.

Flow 11.04.2020 09:23

Hafu, ich stimme dir weitgehend zu.
(Insbesondere nervt mich auch schon die ganze Zeit der Unfug mit der Verdopplungszeit)

Ich halte jedoch den Gedanken für essentiell gefährlich, durch die Maßnahmen wäre nun nachhaltig irgendetwas erreicht !

"Die Kurve selbst" hat kein "Gedächtnis" und keine "Gewohnheit" !
Wenn sie ein, zwei Wochen fällt, heißt das nicht, daß sie das morgen auch weiterhin tut !

Das einzig grundlegend Ausschlaggebende ist die Ratio Kontagiöser/Suszeptibler.
Und da sind wir pi mal Daumen immernoch genau da, wo wir vor ein paar Wochen, vor den Maßnahmen waren.
(Alles unter der Annahme, daß die reale Situation einigermaßen der gängigen Darstellung entspricht, wir zum Beispiel auch keine immense dunkle Durchseuchung haben)

Sinnvollerweise haben die Maßnahmen zu einer nachhaltigen Bewußtseins- und Verhaltensänderung der Bevölkerung geführt, so daß diese nun selbständig ein individuelles Infektionsschutz-Management übernehmen kann.
Begleitet von weiteren sinnvollen, effektiven, sozial- und wirtschaftsverträglichen Maßnahmen der Regierung und Behörden.

Hafu 11.04.2020 09:42

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1523977)
Hafu, ich stimme dir weitgehend zu.
(Insbesondere nervt mich auch schon die ganze Zeit der Unfug mit der Verdopplungszeit)

Ich halte jedoch den Gedanken für essentiell gefährlich, durch die Maßnahmen wäre nun nachhaltig irgendetwas erreicht !
..

Nachhaltig ist sicher noch nichts erreicht beim aktuell niedrigen Durchseuchungsgrad, aber ich habe oft das Gefühl, dass Politiker (und viele Medien) die deutsche Bevölkerung wie kleine Kinder behandeln wollen und glauben, dass alleine eine ergebnisoffene Diskussion, welche Maßnahmen wann gelockert werden könnte, schon dazu führt, dass alles wieder drunter und drüber geht und niemand mehr auf social distancing achtet.

Deshalb meinen viele Entscheidungsträger, sie müssten diese Diskussion hinter verschlossenen Türen führen und versuchen weiterhin nach außen tendenziell worst case-Szenarien zu verbreiten und die Infektzahlen maximal negativ zu interpretieren.

Natürlich gibt es einen gewissen Prozentsatz an Idioten in der Bevölkerung, die sich schon jetzt nicht an Auflagen halten und an die man fast nur mit harten Auflagen und dem Androhen von Bußgeldern rankommt.
Aber der Großteil der Menschen in unserer freiheitlich geprägten Gesellschaft ist doch eher vernünftig strukturiert und bereit sich an Verhaltensempfehlungen zu halten, auch wenn sie nicht als explizite Verbote unter Androhung von Strafen formuliert sind.

Ich habe da ein insgesamt optimistischeres Menschenbild und gestehe der Mehrheit der Menschen auch zu, vernünftig mit Eigenverantwortung und der persönlichen Freiheit umzugehen. Und wenn jemand vermeidbare persönliche Risiken im Alltag für sich unbedingt in Kauf nehmen will (wie ich das z.B. gerade bei vielen Senioren der Fall zu sein scheint, die man derzeit in Supermärkten täglich treffen kann (obwohl es genügend Angebote gibt, sich Dinge des täglichen Bedarfs von Jüngeren oder Liefer-Services bringen zu lassen und von denen (in unserer Gegend) keiner Schutzmasken trägt und die auch gerne vor dem Supermarkt noch längere Schwätzchen mit anderen halten, dann ist das ja auch O.K.

Der Staat ist nicht verpflichtet, jeden Bürger vor jedem denkbaren Risiko zu schützen.

Trillerpfeife 11.04.2020 09:44

für alle die es nicht wissen:

Kontagiöser: Ansteckender
Suszeptibler: Empfänglicher

https://de.wiktionary.org/wiki/kontagi%C3%B6s

https://de.wiktionary.org/wiki/suszeptibel

Zitat:

Beispiele:

[1] Er ist ein sehr suszeptibler Mensch: er verträgt es nicht, wenn man Witze über ihn macht.
[2] In einigen Fällen können suszeptible Personen wichtig für die Weitergabe von Infektionserregern sein.
[2] Diese Farbe zeigt, dass die Viren suszeptibel und damit empfänglich für die Arznei sind.


Zitat:

Flow schreibt einen Post obendrüber:

"Die Kurve selbst" hat kein "Gedächtnis" und keine "Gewohnheit" !
Wenn sie ein, zwei Wochen fällt, heißt das nicht, daß sie das morgen auch weiterhin tut !


Sinnvollerweise haben die Maßnahmen zu einer nachhaltigen Bewußtseins- und Verhaltensänderung der Bevölkerung geführt, so daß diese nun selbständig ein individuelles Infektionsschutz-Management übernehmen kann.
Begleitet von weiteren sinnvollen, effektiven, sozial- und wirtschaftsverträglichen Maßnahmen der Regierung und Behörden.
sorry Flow wenn ich dich nicht ordentlich zitiere.

Ja die Kurve hat keine Gedächtnis, leider kann ich auch nicht in die Zukunft schauen.

Sollte dein zweiter Satz nicht stimmen, dann wird sich die Verdopplungszeit oder welcher Parameter auch immer, leider wieder verkürzen oder anderweitig eine stärkere Ausbreitung von Corona darstellen, sobald wir die Maßnahmen lockern.

Die Anzahl der Erkrankten finde ich schon spannend, immerhin kann man sehen wie weit wir dann noch von der sogenannten "Herdenimunität" weg sind.

@Thomas G: Vertrauen ist ein schwieriges Thema. Ich schaue mir manchmal andere Länder an und denke, wie gut wir es hier getroffen haben.
Daher hab ich für mich beschlossen, dem Regierungskurs mit leichten Einschränkungen und einem kritischen Bewustsein zu vertrauen.
Ich erwarte nicht , dass die Regierung und z.B das Robert Koch Institut oder Dr. Drosten unfehlbar sind, aber ich bin tatsächlich dankbar, das wir nicht so einen Poltergeist wie Trump oder Johnson als Regierungschef haben.
Themen wie Einschränkung der Bürgerrechte und Überwachungsstaat machen mir trotzdem Sorgen. Und auch die wirtschaftlichen Folgen und das Leid ...

Trillerpfeife 11.04.2020 09:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1523982)
Nachhaltig ist sicher noch nichts erreicht beim aktuell niedrigen Durchseuchungsgrad, aber ich habe oft das Gefühl, dass Politiker (und viele Medien) die deutsche Bevölkerung wie kleine Kinder behandeln wollen und glauben, dass alleine eine ergebnisoffene Diskussion, welche Maßnahmen wann gelockert werden könnte, schon dazu führt, dass alles wieder drunter und drüber geht und niemand mehr auf social distancing achtet.

...
Der Staat ist nicht verpflichtet, jeden Bürger vor jedem denkbaren Risiko zu schützen.

Der Staat schützt auch nicht jeden Bürger vor jedem denkbaren Risiko, zur Zeit versucht der Staat nur eine hochrisiko Gruppe vor dem vorzeitigen Abnippeln zu schützen. Und das Gesundheitssystem vor dem Kollaps.

Ich glaube nicht, dass der Staat ein gesteigertes Interesse an der Aufrechthaltung des momentanen Zustandes hat.

ist nur mein persönlicher Eindruck vom Radeln gestern, aber ich glaube, sobald sich das etwas lockert, nutzen die Menschen das aus.
Kann ich ja verstehen, aber leider sehe ich nicht so viele Bürger die sich an die Vorgaben halten. Ist natürlich auch schwer bei dem Wetter.

Hab gestern viele, Picknicks gesehen. Etwas weg von den Waldwegen im Gebüsch. Am Main waren viele Grüppchen unterwegs. Ich gönne es ihnen und kann es verstehen. Und es ist ein subjektiver Eindruck.

Hinzufügen möchte ich noch: Der Gebrauch von Mundschutz und Sicherheitshandschuhen wir nach meiner Beobachtung sehr schlecht ausgeführt.
Wenn wir das nicht richtig machen, vermitteln diese Teile nur das trügerische Gefühl der Sicherheit.

Flow 11.04.2020 10:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1523982)
Aber der Großteil der Menschen in unserer freiheitlich geprägten Gesellschaft ist doch eher vernünftig strukturiert und bereit sich an Verhaltensempfehlungen zu halten, auch wenn sie nicht als explizite Verbote unter Androhung von Strafen formuliert sind.

Naja ... :)

Ich dagegen halte den Großteil der Masse tatsächlich für dumm, einen Teil sogar für saudumm.
Überwiegend gesteuert von Trieben wie Angst und Gier. Unabhängig davon ist ein Teil hörig gegenüber vermeintlichen "Experten" oder Obrigkeiten allgemein, ein anderer Teil lehnt sich wiederum lieber auf.

Nichtsdestoweniger möchte ich aber auch einem jeden seine Freiheit zugestehen.
Womöglich bin ich in dieser Hinsicht der Allerliberalste und Radikalste hier im Hause ... ;)

Auf der anderen Seite, wenn die reale Situation in etwa so liegt, wie sie sich allgemein darstellt, so liegt in dieser Pandemie-Bedrohung doch eine gewaltige Sprengkraft für viele unserer Systeme. Zuerst das Gesundheitssystem, in der Folge soziale, wirtschaftlische, politische Systeme.
Für den Erhalt dieser kann es schon sinnvoll sein, mit einem gewissen Zwang und psychologisch auch mit einer gewissen Angst zu arbeiten. Das ist natürlich in mehrfacher Hinsicht eine Gradwanderung und erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl.
Aktuell habe ich das Gefühl, unser Staat bekommt das einigermaßen hin.

sabine-g 11.04.2020 10:22

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1523991)
Naja ... :)

Ich dagegen halte den Großteil der Masse tatsächlich für dumm, einen Teil sogar für saudumm.

Ich schließe mich an. Uneingeschränkt.

Flow 11.04.2020 10:29

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1523983)
Die Anzahl der Erkrankten finde ich schon spannend, immerhin kann man sehen wie weit wir dann noch von der sogenannten "Herdenimunität" weg sind.

Offiziell um die 100 000. Laß es real 500 000, 800 000 oder gar 1 000 000 sein.
Das heißt, daß bisher in etwa die gesamte Bevölkerung mit dem Virus noch nicht in Berührung kam !
Sprich, wir sind genau dort, wo wir Anfang März auch waren.

Die einzigen Veränderung seitdem sind psychologischer, sozialer und ökonomischer Natur.
(Gut, Forschung und Impstoffentwicklung läuft wohl auch, dauert halt aber seine Zeit ...)

Flow 11.04.2020 10:30

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1523992)
Ich schließe mich an. Uneingeschränkt.

An den Großteil ... ? :Lachen2:

Flow 11.04.2020 10:30

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1523995)
An den Großteil ... ? :Lachen2:

Oder den genannten zweiten Teil ... ? :Lachen2::Lachen2::Lachen2:

sabine-g 11.04.2020 10:33

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1523995)
An den Großteil ... ? :Lachen2:

wen ich mich dir anschließe würde das dann auch implizieren dass du zum Großteil oder dem anderen Teil gehörst.......

Flow 11.04.2020 10:38

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1523997)
wen ich mich dir anschließe würde das dann auch implizieren dass du zum Großteil oder dem anderen Teil gehörst.......

Aufgrund verordneten social distancings kann man sich bei mir gerade nicht anschließen, sorry ... :cool:

ThomasG 11.04.2020 13:03

Zitat:

Wie viele Menschen sind immun gegen das neue Coronavirus?
Robert Koch-Institut startet bundesweite Antikörper-Studien


Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts


[...]

Serologische Untersuchung an Blutspendern in Deutschland:
In Zusammenarbeit mit den Blutspendediensten werden regelmäßig Blutproben von Erwachsenen aus ganz Deutschland auf Antikörper untersucht. So können Rückschlüsse auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung gezogen werden. Ab voraussichtlich kommender Woche sollen alle 14 Tage ca. 5.000 Blutproben untersucht werden. Erste Ergebnisse werden Anfang Mai 2020 erwartet.

Seroepidemiologische Studien an mehreren besonders betroffenen Orten („Hotspots“) in Deutschland: Ziel der örtlich begrenzten Studien ist es, durch die Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in repräsentativen Stichproben der Einwohner die Immunität in der Bevölkerung vor Ort abzuschätzen. Auch der Anteil asymptomatischer Infektionen und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf in der Bevölkerung sollen besser abgeschätzt werden. In jedem Ort werden etwa 2.000 Probanden ab 18 Jahre mehrfach untersucht, die Probanden werden zusätzlich u.a. zu klinischen Symptomen, Vorerkrankungen, Gesundheitsverhalten, Lebensumstände und psychischer Gesundheit befragt. Studienbeginn ist Mitte April 2020, mit ersten Ergebnissen ist im Mai 2020 zu rechnen. Bei der Planung und Durchführung dieser so genannten „Hotspot“-Studien arbeitet das RKI mit Forschern um Prof. Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig zusammen.

Bundesweite bevölkerungsrepräsentative seroepidemiologische Studie: Durch die Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe soll die tatsächliche Verbreitung, Immunität, der Anteil asymptomatische Infektionen, die tatsächliche Sterberate und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf in der Bevölkerung in Deutschland besser abgeschätzt werden. Untersucht werden sollen 15.000 Personen ab 18 Jahre an 150 Studienorten, die Probanden werden zusätzlich u.a. zu klinischen Symptomen, Vorerkrankungen, Gesundheitsverhalten, Lebensumstände und psychischer Gesundheit befragt. Studienbeginn ist voraussichtlich Mitte Mai 2020, erste Ergebnisse werden im Juni 2020 erwartet.

Stand: 09.04.2020
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Servic...0/05_2020.html

Nachtrag:

Jürg (qbz) hat gestern Abend schon auf diese Studien bzw. einen Artikel darüber hingewiesen.
Ich habe oben zusätzlich noch einen längeren Abschnitt aus der entsprechenden Pressemitteilung vom RKI zitiert.

ThomasG 11.04.2020 15:21

Ich bin mal ein bisschen mutiger als gewöhnlich und bitte Dich darum zu beschreiben, was Dich so sicher macht, dass "die Infekteindämmung ("flatten the curve") zweifelsfrei auch unter Berücksichtigung von Unsicherheitsfaktoren der Datenerhebung mehr als erreicht ist."
Gemeint ist die tatsächliche Infekteindämmung, hoffe ich mal sehr.
Mir ist völlig klar, dass ich Dir in vielerlei Hinsicht nicht das Wasser reichen kann.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1523960)
Die Lockerung verschiedener Maßnahmen (natürlich nicht aller!) lässt sich in erster Linie daraus begründen, dass Deutschland das Ziel der Infekteindämmung ("flatten the curve") zweifelsfrei auch unter Berücksichtigung von Unsicherheitsfaktoren der Datenerhebung mehr als erreicht hat, so dass das Virus aktuell weniger gefährlich ist als die Risiken und bereits eingetretene Folgen die man mit den Infekteindämmungsmaßnahmen hervorgerufen hat und noch mehr hervorrufen wird, wenn man keinen Modus findet, wie man mit dem Virus lebt und arbeitet, statt im relativen Pausemodus zu verbleiben.


Nobodyknows 11.04.2020 15:25

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1524014)
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Servic...0/05_2020.html
...
Ich habe oben zusätzlich noch einen längeren Abschnitt aus der entsprechenden Pressemitteilung vom RKI zitiert.

Und hast Du auch eine Meinung dazu?

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 11.04.2020 15:27

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1524031)
Und hast Du auch eine Meinung dazu?

Gruß
N. :Huhu:

Ja - es ist höchste Zeit, dass solche Studien endlich kommen.
Herr Wieler hat, wenn ich mich nicht ganz arg täusche, während eines offiziellen Auftritts mindestens einmal sinngemäß etwa gemeint repräsentative Studien würden uns nicht weiterbringen oder so.
Den Zusammenhang kann ich aber nicht nennen.
Er wurde danach von einem Pressevertreter gefragt, wenn ich mich recht entsinne.
Das schafft bei mir prinzipiell eher kein Vertrauen.

Vicky 11.04.2020 15:36

Dieses Virus war bis vor 3 Monaten noch gänzlich unbekannt. Es kann deshalb keine seriösen Studien geben.

Alles was da jetzt kommt, wurde schnell, unter größtem Druck und sehr sportlich analysiert.

Körbel 11.04.2020 16:32

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1524035)
Dieses Virus war bis vor 3 Monaten noch gänzlich unbekannt. Es kann deshalb keine seriösen Studien geben.

Alles was da jetzt kommt, wurde schnell, unter größtem Druck und sehr sportlich analysiert.

100% Zustimmung.:Blumen:

Ob die Analysen dann auch wirklich Recht behalten, tja das allein weiss nur der Herrgott oder das fliegende Spaghettimonster.

pschorr80 11.04.2020 16:44

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1523984)
zur Zeit versucht der Staat nur eine hochrisiko Gruppe vor dem vorzeitigen Abnippeln zu schützen. Und das Gesundheitssystem vor dem Kollaps.


Hinzufügen möchte ich noch: Der Gebrauch von Mundschutz und Sicherheitshandschuhen wir nach meiner Beobachtung sehr schlecht ausgeführt.
Wenn wir das nicht richtig machen, vermitteln diese Teile nur das trügerische Gefühl der Sicherheit.

Die abnippelnden Ü70-Wähler haben 2017 zu 45% CDU/CSU (Gesamt 32%) und zu 25 % SPD (Gesamt 20%) gewählt. :Blumen: Gerade bei der SPD dürften das ihre letzten Wähler noch sein.

Einen vernünftigen Mundschutz haben wird doch in D garnicht. Deswegen wird er auch als nicht sinnvoll angesehen. :liebe053:

Körbel 11.04.2020 17:59

Disziplin ist wohl keine deutsche Stärke mehr.:Holzhammer: :Holzhammer: :Holzhammer:

https://www.facebook.com/sputnik.deu...9606645938180/

Mal schauen was in 2-3 Wochen die Infektionszahlen so sagen.

Trimichi 11.04.2020 18:52

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1524040)
100% Zustimmung.:Blumen:

Ob die Analysen dann auch wirklich Recht behalten, tja das allein weiss nur der Herrgott oder das fliegende Spaghettimonster.

Oder Dr. Markus Soeder.

"Ohne Handwerkszeug geht es nicht."
Aus der Einfuehrungsvorlesung fuer die Erstsemester in Sachen Statistik.

Schon echt schraeg wie mache sich anmassen sich auszukennen und nicht mal wissen was ein Chi-Quadrat-Test ist u.d.m.

Wenn ich Brueckenbau studiert habe kann ich berechnen wie eine Bruecke gebaut sein muss. Hab ich hingegen Jura studiert kann ich das nicht. Wenn also komplizierte Analysen vorliegen moechte ich den Juristen sehen der eine Expertise erstellen kann und das auch TUEV-geprueft darf, insofern, dass der Dipl.-Ing. die Stabilitaet der Bruecke falsch berechnet hat.

Amen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:53 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.