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Ich habe aber nirgends geschrieben, dass es ihm an Härte zu sich selbst fehlt. Er bringt Top-Leistungen und ist ein Top-Sportler, darüber sind wir uns wohl alle einig. Ich habe lediglich sein eigenes, ewig wiederholtes, Argument aufgegriffen, dass vor allem mehr Härte zu besseren Leistungen führt, sofern man sich bereits auf einem hohen Level befindet. Und diese Härte kann sich über 3k-Rennen ändern oder aber auch - zumindest graduell, das berühmte i-tüpfchen halt - durch ein prägendes, verändertes Arbeitsumfeld, Beziehungsstress, Sex, Meditation, mit dem Hammer auf den Daumen hauen oder was auch immer.... |
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Deine Gedankengaenge sind halbwegs nachvollziehbar, zeigen aber auch, dass ich hier nicht gar alles breittrete. Mein Job in NYC war dank Finanzkrise sehr entspannt, wenn auch langweilig. Den Leistungs"sprung" von einer 2:37:13 in London Fruehjahr 2008 zu 2:34:21 in NYC im Herbst erklaere ich mir mit einer guten Gruppe, die mich zur 1st Avenue chauffierte und dann der Haerte gegen mich selbst auf dem letzten Stueck, weil mir der NYC Marathon einfach am Herzen liegt. Und trotzdem waren es 1:15-1:19 splits. Der Kurs ist einfach bitter. Es erlaube sich keiner ein Urteil, ehe man es mal selbst erlebt hat. Noch die Zielgerade geht schlicht bergauf. Ich hab' hier schon genug hochnaesige Rookies vor dem Rennen gesehen. Das hoert sich danach ausnahmslos anders an. Wenn wie am Sonntag schon bei Meile 16 die Beine zu Beton werden, dann hilft halt die beste Haerte nur noch zu ner Zeit von fuenf Minuten jenseits der PB. Ich kann meine Physis ja nicht ueberlisten, sondern nur mit ihr arbeiten. Fuer eine 2:38 war ich in der Birne nicht vorbereitet. Gut so, denn nun hab' ich die Moeglichkeit es nochmals zu versuchen. Mal schauen, ob es nur Tagesform oder gar Zyklusform war. Und selbst wenn ich woanders eine PB laufen sollte, werde ich ja nie wissen, was diese denn in NYC wert gewesen waere. Jeder Tag ist anders, man bekommt nie identische Bedingungen. Mal hat man von Anfang an eine Gruppe (wie 2008). Mal ist man schon ab der Haelfte vollends alleine (2009). Mal kaempft man Kilometerlang, um irgendwo Unterschlupf zu bekommen (2010). Die ersten 30km sind in NYC gerne mit Gegenwind. Natuerlich hab' ich mental vor dem Rennen eine ganze Weile mit mir gerungen, da ich die Schmerzen vom Vorjahr noch nicht vergessen hatte. Davon schrieb ich hier ja auch. Doch letzte Woche war ich im Kopf so weit. Ich hab' das auch an meinen Reaktionen in ersten kritischen Rennsituationen gemerkt. NYC ist kein "Augen zu und durch" Kurs. Man hat gar keine Chance, einen Rhythmus zu finden. Zum einen ist die wellige Streckenfuehrung und der schlechte Belag ein Hindernis, zum anderen ist man auf die 2-5 Mitlaeufer angewiesen, mit denen man unterwegs ist. Da wird dauernd auf die Ferse getreten, weil man Loechern und Gullis ausweicht. Jeder will den besten Windschatten. Fuer mich kommt dazu, dass ich in der Regel nur einen vernuenftigen Windschatten pro Gruppe habe. Ich bin 1,87. In der diesjaehrigen Gruppe war einer 1,84, einer 1,72 und die anderen drei waren halt Mexikaner. Die muessen sich auch mal mit 1,50 zufrieden geben. Dahinter muss ich nicht laufen. Doch die Gruppe ist wegen des Gegenwindes eben immens wichtig. Dieses Jahr zB hatte ich eine Gruppe von der Bruecke runter. Doch dann hat einer Gas gegeben und Du musst Dich eben entscheiden: mitgehen oder alleine bleiben? Ich entschied mich fuer Letzteres und hatte zumindest einen Mitlaeufer. Der war aber schon nach zwei weiteren Meilen durch. Dann stehst Du da: allein im Wind, von hinten nix und die Gruppe nach vorne hat 150m. Das alles bereits bei Meile 5! Bleibt nix uebrig, als stur in den Wind weiterzulaufen. Laeuft man die Kilometer dann in 3:45 statt 3:40? Die Gruppe vorne wurde wieder langsamer und ich schloss mit einem Zwischenspurt die Luecke. Das war pures Gold wert! Doch die 3-4km alleine lassen sich halt nicht wegrechnen. Kurzum: es ist nicht so schwarz/weiss wie Uhr an, Kopf runter, Augen zu. Fuer eine gute Zeit in NYC gehoert mehr dazu. |
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Deshalb ist es zwar eine schwere, aber eine richtige Entscheidung, Tempo rauszunehmen und die letzten km zu genießen und sich feiern zu lassen. Meinen Respekt dafür und natürlich viel Erfolg, falls Du noch einen zweiten Anlauf dieses Jahr unternimmst. |
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Sieht nicht schnell aus, aber borten hat aber ne andere Qualität. Das Foto was Du meinst, hat Arne nicht hochgeladen, muss ich dann wohl mal selbst machen. :Cheese: ![]() |
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Wie du ja gestern schon so schön bösartig geschrieben hast, ich habe eh keine Ahnung vom Marathonlaufen. Ja, da hast du recht. Und deine Analyse für die Zeit von Sonnag ist sicherlich schlüssig. Dennoch, einmal noch, ganz knapp: 1) Du bist hier der oberste Verfechter von 'Kopfhärte' 2) Es gibt eine Korrelation zwischen zwei herausragenden Marathons und deiner beruflichen Tätigkeit 3) Härte erzeugt man nicht nur mit 3 ode 5k-Wettkämpfen Ich habe noch nicht in Manhattan gearbeitet, bin mir aber sicher, dass dieses extreme Umfeld einen immer auch irgendwie prägt, egal wie stark man sich dem zu entziehen versucht. Ich habe das in meinem früheren Leben als Unternehmensberater jedenfalls so erlebt. Aber nun belassen wir es dabei und einigen uns darauf, dass das hier von mir neurotischer Mist eines gelangweilten Landeis ist, dem selbst vor allem die Härte im Kopf fehlt. Sobald es bei mir weh tut, schießt mir der immer selbe Gedanken in den Kopf: "Ich muss damit ja nicht mein Geld verdienen...." |
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Haerte zu sich selbst im Sport kommt fuer gepamperte Typen wie mich nur aus Leidenschaft, aus Freude an der Sache. Ich bin weder bettelarm in Kenya aufgewachsen, noch hatte ich eine schwere Kindheit und das Leben hier in NYC ist fuer mich doch - so sahst auch Du es vor nicht allzu langer Zeit richtigerweise noch - ein Zuckerschlecken, quasi auf dem goldenen Teller praesentiert. Das Schlimmste, was mir hier jemals widerfahren ist, ist Mobbing im Job. Na und? Mach' ich halt was anderes. Diese Wahl zu haben ist purer Luxus. Klar muss man es anpacken, aber schwer ist anders. Und nochmals konkret zu Sonntag: wenn die Physis fruehzeitig versagt, hilft die schoenste Haerte nix mehr. |
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