Zitat:
Zitat von Seyan
(Beitrag 1542813)
Deine Ausführung in allen Ehren, aber anstatt einfach nur den Teufel an die Wand zu malen, wären mögliche Vorschläge, wie man mit der Situation umgeht, hilfreich. Sollen wir die Situation für die nächste Generation noch mehr an die Wand fahren, als sie es ohnehin schon ist, als da wären Klimakatastrophe, Wirtschafts am Boden, Alterspyramide, die (überspitzt ausgedrückt) auf eine Pyramide auf dem Kopf zusteuert, sollen wir der nächsten Generation auch noch die Sozialkompetenz und die Bildung vorenthalten?
Ich hoffe mal, dass FFF danach mal so richtig die Parlamente stürmt und den Leuten die Meinung geigt, die ihre Zukunft zerstören.
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Du verstehst mich falsch, wenn du glaubst, dass ich den Teufel an die Wand malen will. Natürlich muss man die Schulen wieder öffnen (und sie sind doch auch seit den Pfingstferien nahezu überall wieder offen!), aber eben auch mit Augenmaß, d.h. mit Hygienekonzepten, die die Indoor-Kontakte tendenziell reduzieren, weniger vollen Schulbussen akzeptablen Abständen in den Klassenzimmern usw.
Eine einfach Rückkehr zum Regelbetrieb wie vor Corona, wie es vielerorts geplant ist, halte ich angesichts der Schulgröße vielerorts für riskant.
An der Schule meiner Frau wurden vor einigen Jahren die Klassenzimmer verkleinert, da die übliche Klassenstärke in Zukunft nur noch 20 Schüler betragen sollte.
Tatsächlich wurden (u.a. aus Einsparungsgründen und wegen Lehrermangel) die Klassengrößen aber sukzessive wieder erhöht und letztes Jahr wurden sogar sog. Kombiklassen eingeführt (ein Klassenzimmer für eine große kombinierte 3. und 4. Klasse). Dieses Jahr hatte diese Kombiklasse 28 Schüler, im nächsten Schuljahr wird sie 27 Schüler haben. In einem engen Klassenzimmer, ohne Belüftung das eigentlich nur für maximal 20 Schüler vorgesehen ist.
Da langt man sich an den Kopf wie sowas inmitten einer Pandemie funktionieren soll.
Zitat:
Zitat von spanky2.0
(Beitrag 1542844)
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Ich habe das Thema bewusst aufgegriffen, weil es immer wieder eine relevante Rolle in der öffentlichen Diskussion spielt und ich ja mit einer Lehrerin verheiratet bin, die natürlich auch sinnvolle Handlungsempfehlungen für den Alltag benötigt.
Die von Spanky genannte Studien aus Baden-Württemberg und aus Sachsen sind wegen der besonderen lokalen Situation in den beiden Bundesländern wenig hilfreich, um daraus Lehren für die Zukunft ziehen zu können: die Baden-Württemberger Studie hat die Infektionshäufigkeit bei Kindern während einer Phase des Lockdowns und der Notbetreuung untersucht, also in einer komplett unnatürlichen Situation mit stark reduzierten sozialen Kontakten: wenn Kinder in Kleingruppen betreut werden mit immer derselben Zusammensetzung, dann spielen sie natürlich für das infektgeschehen in einer Region keine Rolle, man kann daraus aber keine Lehren für die baldige Situation mit Regelbetrieb in großen, engen Klassen mit schlechter Belüftung, überfüllten Schulbussen usw. ziehen.
Sachsen mit der dortigen Studie hat die Sondersituation, dass dieses Bundesland eine besonders niedrige Infektionsprävalenz hat: wenn kaum jemand in der Bevölkerung infektiös ist und außerdem die Grenzen geschlossen sind, wo sollen dann Infekte herkommen?
Israel kämpft seit Wochen mit einer fulminanten zweiten Welle, nachdem das Land die erste Infektionswelle schnell und für viele Länder beispielhaft gemanagt hatte.
An dem erneuten Auftreten von SARS-CoV-2-Infekten in Israel haben die wieder normal geöffneten Schulen nachweisbar einen relevanten Anteil gehabt.