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Antracis 16.12.2022 05:35

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1693608)
Hast du gedacht, da stellen sich alle hin und klatschen Beifall? Die Aktivisten provozieren und dies ist die Gegenreaktion. Mich würde es nicht wunderen, wenn wirklich mal jemand Hand anlegt.

Zwischen provozieren, nicht Beifall klatschen und Hand anlegen sehe ich deutliche Unterschied. Das Strafrecht auch.

Helios 16.12.2022 07:33

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "Hand anlegt" - diese Mühe aus dem Auto aussteigen, wird sich nicht gemacht.

Sie sollen der Polizei danken, dass sie geschützt werden, ansonsten ist der Name ja passend.

Psychologen müssten das besser erklären können, warum sonst eher spießige Typen austicken und mit dem Auto Sachen platt manchen.

NiklasD 16.12.2022 08:01

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1693606)
Es gab ja hier in Berlin den tragischen Tod einer Radfahrerin, wo anfangs in den Medien behauptet wurde, diese sei verstorben, weil die „letzte Generation“ den Weg für das spezielle Bergungsfahrzeug blockiert hätte. Faktisch war es so, dass die Notärztin vor Ort bereits unabhängig davon aus medizinischen Gründen eine Bergung ohne das Fahrzeug entschieden hatte.

Zudem ist das Problem „Blockierung von Rettungsfahrzeugen“ halt ein Alltagsproblem, auch ohne Klimaaktivisten. Es sind vor allem Falsch- und „Zweite-Reihe-Parker“ und Leute, die den Begriff Rettungsgasse für ein allenfalls theoretisch interessantes Konstrukt halten. Vermutlich haben sich nicht wenige dieser Menschen, die ihre Ordnungswidrigkeiten so gern als Bagatelle abtun, in erster Reihe über die „Letzte Genereation“ empört und deren harte Bestrafung gefordert.

Und die Aktivisten der letzten Generation lassen dagegen immer die Möglichkeit einer Rettungsgasse, sodass ein RTW oder ähnliches durchfahren kann. Da wird sich dann entsprechend nur mit einer Hand festgeklebt, sodass man zur Seite gehen kann. Wurde vor Gericht in München bspw. auch in Gerichtsprozessen heran gezogen, wodurch der Eingriff in den Straßenverkehr weniger schwer ausfällt.

Ich kann den Unmut vieler Autofahrer sicher verstehen, wenn man aufgrund von paar festgeklebten Menschen im Stau steht, aber sonst wird jeder Stau im Berufsverkehr auch ziemlich lässig hingenommen. Aber das sich darüber so echauffiert wird, passt halt zur entsprechenden Lobby.

Schwarzfahrer 16.12.2022 08:16

Selten kann ich Sascha Lobo zustimmen - heute hat er aber mal eine sehr gute Beschreibung der "Letzten Generation" geliefert, der auch meiner Wahrnehmung entspricht - wenn ich auch nicht seine Schlußfolgerung daraus teile.

Zitat:

Die »Letzte Generation« hat ein wichtiges und Überlebens-relevantes Anliegen – und trotzdem ist sie gesellschaftlich und politisch sehr problematisch. Die wichtigsten Gründe dafür sind die paniktreibende Weltuntergangskommunikation einerseits und ihre toxische Selbstüberhöhung bis hin zum Erlöserkomplex – wer, wenn nicht wir! – andererseits.
...
Es geht hier nicht um die Wahrheit, sondern um die Art wie kommuniziert wird, und um die vermeintliche Alternativlosigkeit der eigenen Interpretation. Denn so funktioniert Radikalisierung: durch Zeichnung eines derart schlimmen Szenarios, zu dessen Abwehr jedes Mittel okay erscheint.
Eine katastrophale Option als geringeres Übel darzustellen, weil die Alternative noch katastrophaler sei: Das ist Bestandteil beinahe jedes Extremismus. Und dieser entwickelt in den Köpfen stets eine eigene Eskalationsdynamik, was bedeutet: Extremismus lässt sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr einfangen, auch nicht von denjenigen, die ihn geschürt haben.
...
Das Ziel der »Letzten Generation« ist zu Lebzeiten heute lebender Menschen nicht erreichbar: Entwarnung in Sachen Klimawandel. Dieser Umstand in Verbindung mit der Abwesenheit aller Grauwerte, der daraus entstehenden Geringschätzung aller anderen Probleme, die schließlich in der Alternativlosigkeit der eigenen Ausdeutung der Situation mündet: Das sind nicht nur die Zutaten einer quasireligiösen, fundamentalistischen Haltung. Es ist leider wider Willen auch die beste Argumentationshilfe für jene Feinde der Klimaschutzpolitik, die inzwischen gern behaupten, man könne eh nichts mehr tun.
...


Schwarzfahrer 16.12.2022 08:18

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1693619)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "Hand anlegt" - diese Mühe aus dem Auto aussteigen, wird sich nicht gemacht.

Doch, schau Dir mal das Video (etwas runterscrollen) an.

waden 16.12.2022 08:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)
Ich auch nicht, aber bei dem Zitat sprach ich ja von Bürgerinnen und Bürgern, die weggeworfene Lebensmittel aus Müllcontainern fischen und verzehren.

In diesem Aspekt hatte ich Dich missverstanden. Was das Containern betrifft, bin ich Deiner Meinung

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir darum, dass Menschen nicht durch Staus an der Arbeit gehindert werden sollen. Die Aktivistinnen und Aktivisten hast Du als einen Verursacher von Staus identifiziert.

Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Die Münchner Staus sind auch ohne Klimaaktivisten ein Problem, schon richtig. Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir hat sein Büro am Münchner Stachus, und es macht schon einen Unterschied, ob eine Behinderung von durchaus auch über deutlich 20Min ihre Ursache in einem Unfall oder einer Baustelle hat, oder in der absichtlichen Behinderung des Verkehrs. Das Demonstrationsrecht ließe auch andere Formen zu , auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

NiklasD 16.12.2022 08:38

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693629)
Die Münchner Staus sind auch ohne Klimaaktivisten ein Problem, schon richtig. Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir hat sein Büro am Münchner Stachus, und es macht schon einen Unterschied, ob eine Behinderung von durchaus auch über deutlich 20Min ihre Ursache in einem Unfall oder einer Baustelle hat, oder in der absichtlichen Behinderung des Verkehrs. Das Demonstrationsrecht ließe auch andere Formen zu , auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

Wo genau liegt der Unterschied ob ich im Stau stehe, weil es eine Baustelle gibt oder sich wer auf die Straße klebt? Im Stau stehe ich so oder so.

Demonstrationen, die niemanden groß stören, führen meistens zu keinerlei Aufmerksamkeit. Dadurch, dass aber überall die letzte Generation auftaucht oder wir hier auch darüber diskutieren, erreichen sie ja genau das was sie wollen. Jetzt müsste nur mal wieder mehr über Inhalte statt über Tomatensoße gesprochen werden.

LisaH 16.12.2022 08:51

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693629)
Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir....

Die Klimaaktivisten wollen auf ein sehr, sehr wichtiges Anliegen aufmerksam machen. Deinen Kumpel kostet das vielleicht eine Stunde seines Lebens, die er deswegen im Stau stehen muss. Vielleicht führt Klimaaktivismus ja zu besserem ÖV. Dann ersparen die Aktivisten Deinem Kumpel auf Dauer viel Zeit im Stau.
Warum plädierst Du nicht für die Abschaffung von Fussballspielen und Oktoberfest? Beides verursacht pro Jahr sehr wahrscheinlich deutlich mehr Stau in M als die 2 bis 3 Klimaaktionen.

Ich habe mir die Bundestagssitzung zum "Problem" diese Woche angeschaut. Insbesondere bei AfD-Politikern schien mir das Problem der "Klima-Kleber" grösser als das eigentliche Klimaproblem zu sein.


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