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keko# 15.12.2022 17:03

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1693582)
Ja das ist wohl wahr. Und nicht lustig.
Ich bin (tatsächlich als einzige meines sonstigen sozialen Umfeldes) erklärte Unterstützerin der Letzten Generation und ich wünschte, dass wenigstens ein Teil der Energie, die in die Diskussion um die Aktionen investiert wird, direkt in Maßnahmen zum Klimaschutz flösse.
Ich bin (noch) nicht bereit und (noch?) zu feige, selber gesiebte Luft zu atmen und daher nicht involviert in gesetzeswidrige Handlungen. Ich kann das aber nicht mit letzter Gewissheit und für alle Zeiten ausschließen.
Das war schon früher so und daran hat sich nichts geändert: wo Unrecht zu Rechtwird, wird Widerstand zur Pflicht. Ich hätte nur niemals gedacht, dass ich eines Tages wieder diese alte Kamelle aus dem Hut ziehen müsste.

Ich habe es meinen Alter entsprechend bei einer kleinen PayPal-Spende belassen, obwohl mich das Rebel Ringing schon auch jucken würde. Das Radikale, dass sie an den Tag legen, hat schon was. Mir gefällt das -- so muss die Jugend sein.
Heute gab es scheinbar eine Aktion vor dem Bundestag. Interessant wird es ja, wenn sie mal in ausreichender Zahl vor den richtigen Gebäuden hocken. Dort also, wo die echten Entscheidungen getroffen werden.
:Blumen:

keko# 15.12.2022 17:07

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1693586)
.... Aber dieses Bild wird ja auch bewusst von Teilen der Medien und Politikern gezeichnet, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Ja, diesen Mechanismus sollte man mittlerweile kennen. Immerhin ein Zeichen dafür, dass man von gewissen Seiten als Bedrohung wahrgenommen wird. Insofern gut
:Blumen:

Helmut S 15.12.2022 17:35

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1693588)
FFF steht das auf einem ganz anderen Blatt. Das waren / sind ja nun weitestgehend angemeldete Demonstrationen und haben tatsächlich Bewusstsein und Mehrheiten geschaffen.

Das liegt/lag aber vor allem auch daran, dass es Fridays for Future waren/sind. Die haben halt die Schule geschwänzt. Wären es Sundays for Future gewesen, würde ich vermuten, hätte das exakt Null bewirkt. Außerdem hatten die mit Greta eine durchaus charismatische Führungsfigur.

Und - ganz wichtig: „for future“ ist positiv. Die „Letzte Generation“ ist negativ. Die sollten sich besser „Erste Generation“ (die was unternimmt) nennen.

Es geht drum, dass möglichst viele Wähler in das neue Bewusstsein mitgenommen werden, dann passiert auch in der Politik was.

:Blumen:

Plasma 15.12.2022 18:19

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1693595)
Das liegt/lag aber vor allem auch daran, dass es Fridays for Future waren/sind. Die haben halt die Schule geschwänzt. Wären es Sundays for Future gewesen, würde ich vermuten, hätte das exakt Null bewirkt. Außerdem hatten die mit Greta eine durchaus charismatische Führungsfigur.

Greta Thunberg ... charismatisch... ja nee is klar. :)

Ich halte die Last Generation Leute für Spinner und ihre Aktionen für Verzweiflungstaten bzw. kontraproduktiv. So bewirkt man mit Sicherheit kein Umdenken, weder bei den Entscheidern, oder in der Bevölkerung allgemein. Und selbst wenn, nach einem Umdenken erfolgt ja nicht zwangsläufig irgendwas auf der Handlungsebene, sieht man ja hier. Wer´s ernst mein, fliegt auch nicht mehr, auch nicht in ein Trainingslager (ist eh nicht notwendig für einen vernünftigen Formaufbau) oder zu einem Wettkampf.

waden 15.12.2022 18:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693569)
Ohne die Aktivisten, die hier wissentlich das Recht brechen (auf harmloseste Weise), bestünde doch gar kein Handlungsdruck.

Einen Flughafenzaun aufzuschneiden und sich auf die Rollbahn zu setzen, finde ich nicht harmlosest.
Ich finde es ganz interessant, sich vorzustellen, wie man die gleiche Aktion bewerten würde, wenn es jemand täte, dessen politische Ansichten man nicht teilt. Was hielte man davon, wenn das Gleiche jemand täte, um zB auf die "Folgen der ungesteuerten Flüchtlingswelle" hinzuweisen? Ein wichtiges Thema mit vielen Aufgaben und unterschiedlichen Ansichten. Welche Meinung muss man dazu haben, um moralisch legitim Ordnungwidrigkeiten zu begehen?

Und Handlungsdruck besteht doch ohne Zweifel auch ohne Aktivisten, die in Museen Kunstwerke traktieren, in Autohäusern Sachen beschädigen, oder im Straßenverkehr andere an ihrer Arbeit hindern.

Natürlich verschafft das dem wichtigen Thema Aufmerksamkeit; und ich verstehe die Sympathie, die hier den Aktivisten entgegen gebracht wird. Dennoch finde ich die Mittel unangemessen. Tomatensuppe auf Van Gogh oder Blockade am Stachus werden, denke ich, nicht die Mehrheit der Gesellschaft dazu bewegen, die Ziele zu unterstützen.

Klugschnacker 15.12.2022 21:19

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693597)
Einen Flughafenzaun aufzuschneiden und sich auf die Rollbahn zu setzen, finde ich nicht harmlosest.

Ich auch nicht, aber bei dem Zitat sprach ich ja von Bürgerinnen und Bürgern, die weggeworfene Lebensmittel aus Müllcontainern fischen und verzehren.

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693597)
Und Handlungsdruck besteht doch ohne Zweifel auch ohne Aktivisten, die in Museen Kunstwerke traktieren, in Autohäusern Sachen beschädigen, oder im Straßenverkehr andere an ihrer Arbeit hindern.

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir darum, dass Menschen nicht durch Staus an der Arbeit gehindert werden sollen. Die Aktivistinnen und Aktivisten hast Du als einen Verursacher von Staus identifiziert.

Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Ansonsten kann ich Deine Meinung nachvollziehen. :Blumen:

Antracis 15.12.2022 22:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)
Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Es gab ja hier in Berlin den tragischen Tod einer Radfahrerin, wo anfangs in den Medien behauptet wurde, diese sei verstorben, weil die „letzte Generation“ den Weg für das spezielle Bergungsfahrzeug blockiert hätte. Faktisch war es so, dass die Notärztin vor Ort bereits unabhängig davon aus medizinischen Gründen eine Bergung ohne das Fahrzeug entschieden hatte.

Zudem ist das Problem „Blockierung von Rettungsfahrzeugen“ halt ein Alltagsproblem, auch ohne Klimaaktivisten. Es sind vor allem Falsch- und „Zweite-Reihe-Parker“ und Leute, die den Begriff Rettungsgasse für ein allenfalls theoretisch interessantes Konstrukt halten. Vermutlich haben sich nicht wenige dieser Menschen, die ihre Ordnungswidrigkeiten so gern als Bagatelle abtun, in erster Reihe über die „Letzte Genereation“ empört und deren harte Bestrafung gefordert.

Ich stehe den Taten der Truppe tatsächlich etwas ambivalent gegenüber und bin vielleicht zu bürgerlich-spießig, um (jetzt schon) an die Notwendigkeit zu glauben, unbedingt irgendwelche Kunstwerke für die gute Sache gefährden zu müssen.

Aber wenn es um die Problematik der Radikalisierung in unserer Gesellschaft geht, sind es wirklich nicht diese Klimaaktivisten, die mir Sorgen machen. Sondern vielmehr diejenigen, die diese wirklich gerne mal „nachhaltig“ auf die Straße nageln würden, wie in den „witzigen“ Karikaturen gefordert. Oder noch schlimmer diejenigen, die es gutheißen oder zumindest stillschweigend hinnehmen würden, wenn das denn mal jemand für sie täte. Das machst mir echt Sorgen. Das Ganze auch nur in die Nähe von Terrorismus zu rücken, ist leider nicht nur absurd, sondern das ist der Spiegel dieser gesellschaftlichen Entwicklung in der Politik. Da entwickelt sich das Protestverständnis in unserer Demoratie gerade wieder einige Jahrzehnte zurück.

hanse987 16.12.2022 00:11

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1693606)
Aber wenn es um die Problematik der Radikalisierung in unserer Gesellschaft geht, sind es wirklich nicht diese Klimaaktivisten, die mir Sorgen machen. Sondern vielmehr diejenigen, die diese wirklich gerne mal „nachhaltig“ auf die Straße nageln würden, wie in den „witzigen“ Karikaturen gefordert. Oder noch schlimmer diejenigen, die es gutheißen oder zumindest stillschweigend hinnehmen würden, wenn das denn mal jemand für sie täte. Das machst mir echt Sorgen. Das Ganze auch nur in die Nähe von Terrorismus zu rücken, ist leider nicht nur absurd, sondern das ist der Spiegel dieser gesellschaftlichen Entwicklung in der Politik. Da entwickelt sich das Protestverständnis in unserer Demoratie gerade wieder einige Jahrzehnte zurück.

Hast du gedacht, da stellen sich alle hin und klatschen Beifall? Die Aktivisten provozieren und dies ist die Gegenreaktion. Mich würde es nicht wunderen, wenn wirklich mal jemand Hand anlegt.


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