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Wieder Kurt Schwitters ...
Sie puppt mit Puppen
Die Puppen puppen mit kleinen Puppen, Die kleinen Puppen puppen mit winzigen Puppen, Die winzigen Puppen puppen mit Pueppchen, Die Pueppchen puppen mit kleinen Pueppchen, Die kleinen Pueppchen puppen mit winzigen Pueppchen, Die winzigen Pueppchen puppen, Keiner puppt mit ihr. Ah, Du meine Puppe, Meine suesse Puppe, Mir ist alles schnuppe, Wenn ich meine Schnauze Auf die Deine - bauze. Pueppchen Schnueppchen Puppe Schnuppe Schnuppe bauze. Die Baeuzchen, Pueppchen, Puppenfraun Sie machen nur noch schnauze bauze. |
Wieder Ein Urwerk Von Kurt Schwitters:
Doppelmoppel
Der Herr von Doppelmoppel Hat alle Dinge doppel. Er hat ein Doppelkinn Mit Doppelgruebchen drin. Er fuehrt ein Doppelleben, Das zweite stets daneben. Er hat ein Doppelweib Zum Doppelzeitvertreib. Der Herr von Doppelmoppel Hat eben alles doppel. |
Zu Ostern nochmal: KURT SCHWITTERS
Relativitaet
Da das Leben relativ ist, Und der eine Absatz schief ist, Ist der andre desto mehr Gradereer. Dabei ist er auch schon sehr Und allmaehlich mehr und mehr, Was noch niemand wahrgenommen, Auf die schiefe Bahn gekommen. Steht er aber mal allein, Sieht's ein jeder Trottel ein, Dass auch dieser Absatz schief ist, Weil das Leben relativ ist. |
Schwitters, Schwitters, Schwitters ...
Die rote Nelke
Die gluehendrote, welke Nelke Sprach zu sich selber: 'Wenn ich welke, Dann welke ich mich selber tot, Dann bin ich nicht mehr gluehendrot.' Oh Mensch, der du dies je gelesen, Wenn du einmal nicht mehr gewesen, Dann wirst du nie und nimmermehr, Und wuenschtest du es noch so sehr. |
Diesmal Ein Ringelnatz-gedicht:
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Steine am Meeresstrand
Steine schaumumtollt, Zornig ausgerollt Ueber Steine. - Freiheit, die ich meine, Gibt es keine. Stille nun. Entbrandet Ruht ihr, feucht umsandet, Unzaehlbar gesellt, Von der Zeit geschliffen Oder kampfentstellt. - Alle von der Welt Lange rauh begriffen, Schweigt ihr. - Ihr begreift die Welt. Wie ich euch sortiere, Spielerisch verfuehrt: Fruechte, Goetzen, Tiere, Wie es Phantasie so legt, Habt ihr in mir aufgeruehrt, Was seit Kindheit mich bewegt. Spitze, truebe, glatte, reine, Platte, freche, winzig kleine, Ausgehoehlte, fette Steine, Plumpe, schiefe, trotzig grosse - Ja ihr predigt ernst wie froh, Meistens simpel, oft apart, Weit umgrenzte, willenlose Freiheit. - Predigt ebenso Fromm wie hart. reimt the grip, dessen rechte Schulter seit Dienstagmorgen so ähnlich aussieht wie im Röntgenbild (außer 2 Schrauben weniger) ... und 3 Tage Kompressionsstrümpfe tragen mußte ... |
Nochmal Ringelnatz ...
Der Buecherfreund
Ob ich Biblio- was bin? Phile? 'Freund von Buechern' meinen Sie? Na, und ob ich das bin! Ha! und wie! Mir sind Buecher, was den andern Leuten Weiber, Tanz, Gesellschaft, Kartenspiel, Turnsport, Wein, und weiss ich was, bedeuten. Meine Buecher - - - wie beliebt? Wieviel? Was, zum Henker, kuemmert mich die Zahl. Bitte, doch mich auszureden lassen. Jedenfalls: viel mehr, als mein Regal Halb imstande ist zu fassen. Unterhaltung? Ja, bei Gott, das geben Sie mir reichlich. Morgens zwoelfmal nur Nuechtern zwanzig Brockhausbaende heben - - - Hei! das gibt den Muskeln die Latur. Oh, ich musste meine Buecherei, Wenn ich je verreiste, stets vermissen. Ob ein Stuhl zu hoch, zu niedrig sei, Sechzig Buecher sind wie sechzig Kissen. Ja natuerlich auch vom kuenstlerischen Standpunkt. Denn ich weiss die Ruecken So nach Gold und Lederton zu mischen, Dass sie wie ein Bild die Stube schmuecken. Aeusserlich? Mein Bester, Sie vergessen Meine ungeheure Leidenschaft, P?anzen fuers Herbarium zu pressen. Buecher lasten, Buecher haben Kraft. Junger Freund, Sie sind recht unerfahren, Und Sie fragen etwas reichlich frei. Auch bei andern Menschen als Barbaren Gehen schliesslich Buecher mal entzwei. Wie? - ich jemals auch in Buechern lese?? Oh, Sie unerhoerter Ese - - - Nein, pardon! - Doch positus, ich saesse Auf dem Lokus, und Sie harrten Draussen meiner Rueckkehr, ach dann nur Ja nicht laenger auf mich warten. Denn der Lokus ist bei mir ein Garten, Den man abseits ohne Zeit und Uhr Duengt und erntet dann Literatur. Buecher - Nein, ich bitte Sie instaendig: Nicht mehr fragen! Lass dich doch belehren! Buecher, auch wenn sie nicht eigenhaendig Handsigniert sind, soll man hoch verehren. Buecher werden, wenn man will, lebendig. Ueber Buecher kann man ganz befehlen. Und wer Buecher kauft, der kauft sich Seelen, Und die Seelen koennen sich nicht wehren. |
Wieder Ringelnatz ...
Zu dir
Sie sprangen aus rasender Eisenbahn Und haben sich gar nicht weh getan. Sie wanderten ueber Geleise, Und wenn ein Zug sie ueberfuhr, Dann knirschte nichts. Sie lachten nur. Und weiter ging die Reise. Sie schritten durch eine steinerne Wand, Durch Stacheldraehte und Wuestenbrand, Durch Grenzverbote und Schranken Und durch ein vorgehaltnes Gewehr, Durchzogen viele Meilen Meer. Meine Gedanken. Ihr Kurs ging durch, ging nie vorbei. Und als sie dich erreichten, Da zitterten sie und erbleichten Und fuehlten sich doch unsagbar frei. |
passt irgendwie
Heinz Erhardt:
Zwang Du mußt dich zu sehr vielen Dingen, willst du sie tun,geradezu zwingen! Trotzdem wirkt das-was dir gelungen- oft zwingend leicht und ungezwungen trididi |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:38 Uhr. |
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