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noam 28.07.2016 20:38

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1240519)
Ich konnte Künasts Tweet anfangs gut verstehen. Die Medien berichteten von einem Mann der mit Axt und Messer bewaffnet in einen Würzburger Stadtteil floh und anscheinend auf eine Gruppe Polizisten stieß, die er dann mit seinen Waffen angriff. Daraufhin haben ihn die Polizisten erschossen ( alles erste Reaktionen ).

Hast du in der Nachbarschaft / im Bekanntenkreis Kinder, die mit Softair-Waffen "spielen" oder einen Paintballplatz in der Nähe?

Dann starte mal einen Versuch. Du stellst dich 6 bis 10m entfernt von dem "Schützen" auf und imitierst einen Messerangriff und stürmst auf den Schützen, der seine Waffe geholstert hat oder wegen mit auch in aufmerksamer Sicherungshaltung (also Hand an der Waffe aber nicht gezogen).

Dann zähle mal die Treffer die du abbekommst.

Das werden nicht viele sein. Und dann rechne nochmal dazu, dass der Schütze ja eigentlich gar nicht weiß, was du vor hast. Ich behaupte, dass wenn ich jemanden unvermittelt mit dem Messer, dass ich verdeckt in der Hand trage, angreife, hat derjenige keine Chance mich mit einer Schusswaffe zu stoppen.



Und ich erwarte von einem Politiker, der auch noch in einem Sicherheitsrelevanten Gremium sitzt, um solche Facetten bescheid zu wissen und nicht einfach dumm unreflektiert daherzuplappern.

schnodo 28.07.2016 20:55

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1242004)
Und ich erwarte von einem Politiker, der auch noch in einem Sicherheitsrelevanten Gremium sitzt, um solche Facetten bescheid zu wissen und nicht einfach dumm unreflektiert daherzuplappern.

Allerdings. Wer schon einmal mit einer Pistole geschossen hat, weiß, dass es leichter ist, jemandem das Ding an den Kopf zu werfen als mit einer Kugel das Ziel zu treffen. Selbst mit viel Zeit zum Zielen auf dem Schießstand ist es eine Herausforderung.

In einer Stresssituation, wenn das Leben bedroht ist, ist es verwegen, anzunehmen, ein normal ausgebildeter Polizist könnte bei einem sich schnell bewegenden Ziel mehr treffen als die größte sich anbietende Fläche.

Vielleicht könnte man unsere Polizisten mit mehrstündigem wöchentlichem Schießtraining tatsächlich an der Waffe ähnlich gut ausbilden wie militärische Spezialeinsatzkräfte. Die Frage ist, ob man das möchte.

Ich für meinen Teil bin froh, dass den Polizisten nichts geschehen ist.

Pfeffer und Salz 28.07.2016 21:17

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1242009)
In einer Stresssituation, wenn das Leben bedroht ist, ist es verwegen, anzunehmen, ein normal ausgebildeter Polizist könnte bei einem sich schnell bewegenden Ziel mehr treffen als die größte sich anbietende Fläche.

Vielleicht könnte man unsere Polizisten mit mehrstündigem wöchentlichem Schießtraining tatsächlich an der Waffe ähnlich gut ausbilden wie militärische Spezialeinsatzkräfte. Die Frage ist, ob man das möchte.

Waren das nicht welche vom SEK beim Würzburger Attentäter?

noam 28.07.2016 21:20

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 1242012)
Waren das nicht welche vom SEK beim Würzburger Attentäter?

Darum wurde der Axtmann ja getroffen. Ich behaupte, dass 99% aller normalen Polizisten in so einer Situation nicht treffen würden. Ich zumindest auf gar keinen fall

Pfeffer und Salz 28.07.2016 21:37

Meine Aussage bezog sich ja auf Schnodos "ein normal ausgebildeter Polizist könnte bei einem sich schnell bewegenden Ziel mehr treffen als die größte sich anbietende Fläche". Und das waren ja SEKler.

Aber OK, mit etwas Suche findet man bei der SZ 'aus dem Gebüsch mit erhobener Axt gestürmt' und 'drei Armlängen entfernt' als die 5 Schüsse fielen. Das war schon knapp.

schnodo 28.07.2016 21:44

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 1242012)
Waren das nicht welche vom SEK beim Würzburger Attentäter?

Das lokale SEK ist sehe ich immer noch unter der Kategorie "normal ausgebildeter Polizist" mit ein paar Stunden auf dem Schießstand extra. Einem Mitglied der GSG 9 dürfte man zutrauen, einer solchen Situation gewachsen zu sein und womöglich sogar dem Täter bewusst nicht tödlich zu verletzen.

Man stelle sich vor, die Polizisten müssten den Täter nicht mit der Pistole zur Strecke bringen, sondern wären Triathleten, dies durch technisch korrektes und schnelles Schwimmen erledigen müssten.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass Schießen mit der Pistole ähnlich anspruchsvoll ist wie Schwimmen. Einige haben Talent, die meisten nicht. Wie viele normale Triathleten gibt es, von denen man erwarten darf, dass sie die 3,8 km unter 50 Minuten schwimmen, was vielleicht dem Schuss ins Bein gleichkommt?

Frodo ist - im übertragenen Sinne - die GSG 9, ich bin der Hilfspolizist, und zwischendrin ist Noam, der vielleicht die Marke schafft, wenn man ihm genug Zeit zum Üben gibt. Tut man aber nicht, denn er muss ja auch noch Strafzettel schreiben und Kneipenschlägereien schlichten bevor er eine Katze rettet.

Reinhard 28.07.2016 21:59

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1242017)
Das lokale SEK ist sehe ich immer noch unter der Kategorie "normal ausgebildeter Polizist" mit ein paar Stunden auf dem Schießstand extra. Einem Mitglied der GSG 9 dürfte man zutrauen, einer solchen Situation gewachsen zu sein und womöglich sogar dem Täter bewusst nicht tödlich zu verletzen.

Um nochmal auf Noam's Argument mit der Position einzugehen:
Der GSG9-Mann hat in der Situation aber wahrscheinlich seine Waffe (auch wohl eher eine MP als Pistole, mit der sich ja nochmal anders schießt) aber tendenziell schon im Anschlag bzw. im Vorhalte, also quasi schußbereit.
Dann der nächste Punkt, den ich bei der Forderung nach "fluchtunfähig machen" nicht verstehe - was erwarten die Leute denn bitte? Selbst wenn der Beamte den Täter/Angreifer sagen wir mal in die Beine schießt - man darf mal von mehreren Treffern/Schüssen ausgehen - ist einmal die Frage, ob das den Angreifer stoppt und andererseits die Frage, wie lang dieser die "fluchtunfähigkeit" überlebt (Blutverlust).

Ich bin da voll und ganz bei Noam, dass vor allem von den Politiker mehr Fachwissen verlangt werden darf. Die Reaktion des Gewerkschaftssprechers (?) fand ich danach sehr angemessen.
Vielleicht sollte man die "Fachleute" mal mit einem Rollenspiel in eine ähnliche Lage bringen, dann wären die Äußerungen danach sicher andere.

noam 28.07.2016 22:14

Zitat:

Zitat von Reinhard (Beitrag 1242020)
Der GSG9-Mann hat in der Situation aber wahrscheinlich seine Waffe (auch wohl eher eine MP als Pistole, mit der sich ja nochmal anders schießt) aber tendenziell schon im Anschlag bzw. im Vorhalte, also quasi schußbereit.

Erinnert sich irgendwer an den Aufschrei, der durch die Bevölkerung ging, als es Usus wurde bei normalen Verkehrskontrollen der Polizist lediglich die Hand an der Waffe hatte?

In einer nicht spezifischen Einsatzsituation hat niemand seine Waffe in vorhalte. Ebenso darf ich den Schusswaffengebrauch nur androhen (und das Waffe in vorhalte auf Personen richten gilt als dies), wenn ich auch tatsächlich von der Waffe gebrauch machen darf.

Ich stell mir das eher so vor dass die Jungs vom SEK da in lockerer Runde beisammenstanden und auf weitere Einsatzbefehle gewartet haben und plötzlich kommt der Hampel mit der Axt aus dem Wald. Da muss ich schon sagen, dass es mich beeindruckt, dass keiner der Polizisten verletzt wurde.


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