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Eber 10.09.2014 09:31

Pulks und Gewitter
 
Zitat:

Zitat von Tatze77 (Beitrag 1077716)
Das habe ich in Köln auch gemacht ... :)

Das Pulk-Überholen macht ja dann auch Spaß und der Zorn gibt mir nochmal einen Ansporn.
An so was hab ich auch gedacht in meinem letzten post.
Wir haben da ein paar kleinere Events mit einfacher oder doppelter Wendepunktstrecke, wo man quasi einen Überblick über das gesamte Feld bekommt und sehen kann, ob die Strecke überhaupt Platz genug bietet um alleine zu fahren.

Ich frage mich nur was ist, wenn es nicht gelingt die Gruppe zu passieren.
Ist einem Kumpel von mir schon passiert, ein wirklich großer Kerl der besten Windschutz bietet... da ließen die ihn nicht passieren und klemmten sich hinten dran, überholten ihn...
nachdem "sie" sich ausgeruht hatten, fuhren einzelne kurz nach vorne bis die Kraft wieder nachließ und so weiter...
Scheint offensichtlich dass, jemand der es nicht mal 10 Sekunden vorne im Wind aushält der da vorne nicht hingehört und hinten ausgespieen werden sollte ?!
Ich zweifle nicht am aufrichtigen Willen meines Kumpels, da vorne raus gewollt zu haben, er kam ja von weit hinten und fuhr die Gruppe auf, also ist der logische Schluss, berechtigt zu sein da vorbei zu fahren.
Vielleicht müssen die Leute einfach mal lange genug nachdenken, um zu erkennen für wen der richtige Ausgang vorne und für wen der Pulk-Ausgang doch besser hinten liegt...
Die Leute die von Pulks geschluckt werden sollten sich hinten wieder ausspeien lassen...
Was aber wenn sie den Pulk zuvor schon mal überholt hatten ?
Nichts scheint von Dauer...
Nur eins: es ist nicht einfach "ehrlich" zu bleiben!

Vielleicht ist ja das Wesen des Pulkphänomens:
jeder meint er sei berechtigt vorne zu fahren und nur weil die hinter ihm sich ausruhen wird er überholt, er lässt sie gewähren und regt sich drüber auf dass die dann auch nicht wegkommen während er mitgesogen wird und so weiter und so fort..
So ein Pulk ist vielleicht einfach ein Schlechtwetterphänomen, gleich einer Wolke, wo die Tropfen steigen und fallen bis sie, fett geworden, nach unten rausfallen und der Himmel weint ;)

Ist viel Wasser in der Luft, gibt es weniger Licht und (mehr) Regen - scheint unvermeidbar.
Wirklich zum heulen mit uns :Cheese:

Pmueller69 10.09.2014 09:45

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1077740)
So ein Pulk ist vielleicht einfach ein Schlechtwetterphänomen, gleich einer Wolke, wo die Tropfen steigen und fallen bis sie, fett geworden, nach unten rausfallen und der Himmel weint ;)

Ein Pulk ist ein schwarzes Loch. Er wird größer und größer.

Carlos85 10.09.2014 09:52

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1077740)
Die Leute die von Pulks geschluckt werden sollten sich hinten wieder ausspeien lassen...

Ist leider gar nicht so einfach. Ich wurde in Roth von einer ca. 6-8 köpfigen Gruppe geschluckt. Gleichzeitig ging es ein Stück bergab. Ich musste fast 1,5km die Beine hochnehmen und rollen lassen, bis die Gruppe weit genug (10m+) weg war, so dass ich wieder mein Tempo fahren konnte.

Das machen halt dann die wenigsten...

Jimmi 10.09.2014 12:43

Ich habe mal versucht einem Pulk davon zufahren. Deutlich im roten Bereich. Musste mich dann in den Pulk zurückfallen lassen. Dort war ein lockerer Plausch mit dem Nachbarn in Oberlenkerpoition möglich. Letztendlich habe ich mich einige Meter hinter dem Pelonton eingeordnet. Aber wie albern ist das denn?

Eber 10.09.2014 15:17

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1077808)
Ich habe mal versucht einem Pulk davon zufahren. Deutlich im roten Bereich. Musste mich dann in den Pulk zurückfallen lassen. Dort war ein lockerer Plausch mit dem Nachbarn in Oberlenkerpoition möglich. Letztendlich habe ich mich einige Meter hinter dem Pelonton eingeordnet. Aber wie albern ist das denn?

Gut gemacht.

Wie heisst es so schön?

Wettkampf.

Im Pulk spazierenfahren widerspricht dem Wort "Kampf".
Insofern wäre es albern zu glauben man befände sich dabei noch in einem Wettkampf (im Wortsinne).
Das Fahren außerhalb des Pulks, also auch dahinter, wird dir genügend Körner entziehen, dass du dem Wettkampf näher bist...
Also ist das dann IMHO auch nicht albern.

Eber 10.09.2014 15:18

Zitat:

Zitat von Carlos85 (Beitrag 1077748)
Ist leider gar nicht so einfach. Ich wurde in Roth von einer ca. 6-8 köpfigen Gruppe geschluckt. Gleichzeitig ging es ein Stück bergab. Ich musste fast 1,5km die Beine hochnehmen und rollen lassen, bis die Gruppe weit genug (10m+) weg war, so dass ich wieder mein Tempo fahren konnte.

Das machen halt dann die wenigsten...

Stimmt, ich weiss nicht mal ob ich das selber gemacht hätte:Huhu:

Eber 10.09.2014 15:31

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 1077745)
Ein Pulk ist ein schwarzes Loch. Er wird größer und größer.

..bis ein Kampfrichter vorbeikommt, dann tritt eine hohe "Hawking-Strahlung" auf :Cheese:

BunterHund 10.09.2014 15:59

Entwicklung der Verweichlichung im Triathlon
 
Als Jemand, der bis vor ein paar Jahren 20 Jahre lang als Kampfrichter alle Distanzen, alle Wettkampfniveaus (Volkstriathlon bis Europameisterschaften) begleitet hat und selbst aktiver Triathlet ist, liegt die "Verweichlichung" auf dem Radteil auch in der Veränderung des Reglements sowie der Zusammensetzung der Kampfrichter begründet.
Früher gab es bei allem was mit Windschatten fahren zu tun hat nur die rote Karte auf dem Rad - allen Triathleten war klar, was ok ist und was nicht mehr. Auch die Kampfrichter hatten Klarheit.
Dann gab es die Tendenz zu attraktiveren Stadtkursen, u.a. bei einer Duathlon WM in Frankfurt? ausprobiert, mit kleinen Strecken die mehrfach zu fahren waren bei gleichzeitig immer dichteren Leistungsniveaus.
Die Folgen waren Grüppchen von Radfahrern und Kampfrichter, die vor diesen kapitulierten, sich aufgrund eines unerfüllbaren Gerechtigkeitssinnes nicht trauten, denn: "Ich kann ja nicht einen disqualifizieren und 5 fahren lassen!"
Es folgte die Aufweichung durch die sog. Mouskoka-Regel, bei der man sich entwickelnde Pulks durch ein rauspicken Einzelner, anhalten, Rad anheben lassen, auflösen wollte. Das hatte auf den ersten Blick lustige bis teilweise lebensgefährliche Folgen: übereifrige Kampfrichter, der ein oder andere ist heute stolzes Mitglied der TK der DTU und bildet weiter aus, hielten mittels Motorrad-Blockade ganze Gruppen an und schickten diese einzeln wieder auf die Weiterreise. Es kam zu Unfällen da nicht jeder Athlet rechtzeitig sein Gefährt zum stehen brachte, zumindest nicht ohne Nachfolgende zu gefährden.
Diese Regelung war der erste Schritt, die Konsequenz auf der Radstrecke vermissen zu lassen. Lieber mal per Mouskoka-Regel verwarnen, als Rot zu zeigen.

Dem ganzen folgte dann die schwarze Karte mit Zeitstrafe, auch hier wird lieber diesenKarte gezogen als konsequent Rot. Der Druck der höherwertigen Ausrichter wie Agenturen, Serien, trug genauso zur Aufweichung bei (Athleten sind Künden und zählen bis 500-600€ pro Start, dürfen also nicht disqualifiziert werden) wie die Entwicklung, dass immer mehr Kampfrichter ohne echten Bezug zum Sport bis zur höchsten Ebene unterwegs sind. Hier zählen mittlerweile, leider, andere Auswahlkriterien wie Freund/Freundin ist Kampfrichter, tolle Wettkämpfe Besuchen, tolle Hotels bekommen, Profis Treffen, tolle feuchtfröhliche Abende.....

Will man die Lutscherei tatsächlich bekämpfen, dann braucht man:
Ausrichter, die profilierte und ausreichend lange Rundkurse anbieten
Startgruppen
Teams auf verschiedene Gruppen aufteilen
Kampfrichter, die sich was trauen und konsequent sind
Kampfrichter, die den Sport als Aktiver kennen
Ausreichend lange Schwimmstrecken
Wegfall der schwarzen Karten
Athleten, die gewillt sind, fair zu fahren
Umgangsweise mit Wiederholungstätern

Ich habe aufgehört als KR, weil mir vieles nicht mehr gefiel, ich oft das Gefühl hatte, dass auf einige Regeln mehr geachtet wurde (überfahren einer Linie) als auf die wirklich relevanten wie Windschattenfahren. Das eine ist nämlich einfacher zu checken und zu handeln.


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