Zitat:
Zitat von Helmut S
(Beitrag 507016)
Hast Du nun endlich eingesehen, dass Marktteilnehmer im Kapitalismus kein Interesse an der eigenen Kontrolle haben? ...
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Wenn du mit Marktteilnehmer (bezogen auf den Profi-Radsport) die Sportler und ihre Teamchefs/Masseure meinst) hast du natürlich recht. Die haben mit der faktischen Dopingfreigabe von 1970 bis ca. 2000 (verdeckt von der "Omerta", einer Art Mauer des Schweigens für Nicht-Insider) gelebt wie die Maden im Speck.
Aber Marktteilnehmer sind eben auch die Geldgeber und letztendlich die Zuschauer und Fans. Und Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Gerolsteiner, ARD usw. müssen ihre Investitionen immer auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien und ethische Aspekte vor ihren Anteilseignern rechtfertigen.
Diese Big Player haben sich in der Vergangenheit auch nie im Sponsoring von reinen Show-Sportarten wie Wrestling oder Ultimate Fighting engagiert (obwohl diese in ihrer Nische durchaus erfolgreich sind) und konnten sich es irgendwann auch nicht mehr leisten die Dopingrealität im Radsport zu negieren.
Nicht die Dopingkontrollen haben den Radsport zugrunde gerichtet (denn wen hat man den schon tatsächlich mit Kontrollen erwischt? Positive Test gab es im Profiradsport doch kaum mehr als im wirtschaftlich nach wie vor erfolgreichen Biathlon), sondern der exzessive Dopingmissbrauch.
Auch vor der Fuentes-Affäre war der Stern des Radsportes schon im steilen Sinkflug, durch diverse Lebensbeichten ehemaliger Radsportler/ Masseure/ Trainer , durch ständige Medikamentenfunde (sei es bei Zollkontrollen wie bei der Ehefrau von Rumsas), in den Abfalleimern diverser Mannschafthotels, durch sich häufende rätselhafte Todesfälle kerngesunder Leistungssportler usw.
Die ganze Entwicklung des Profi-Radsportes ist ein Lehrbeispiel auch für den Triathlonsport und andere Sportarten, wie es einer Disziplin ergehen kann, die vor einem Problem zu lange die Augen verschließt, so dass das Problem größer und größer wird, bis auch der Dümmste merkt, was gespielt wird.
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