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LidlRacer 14.05.2017 23:48

Gerade läuft auf NDR:
Sportclub Story: Wie sauber ist der Radsport?
Hinter den Kulissen mit Tony Martin

Hier auch online:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendunge...ung643300.html

Hab recht spät reingeschaltet, kann daher noch nix drüber sagen.

ThomasG 15.05.2017 07:42

So rein vom Bauchgefühl her traue ich Tony Martin.
Ich werte die Aktion von seinem Rennteam aber in erster Linie als Promotion.
Es ist aber schon mal eine gute Sache eine hohe Bereitschaft zu demonstrieren für Offenheit.
Ein bisschen widersprüchlich fand ich seine Aussage im Bezug auf das umstrittene Schmerzmittel.
Da meinte er abschließend sinngemäß etwa sein Team hätte das nicht nötig.
Das passt nicht zu der Aussage, dass Schmerzmittel prophylaktisch eingenommen werden.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie bewusst vorbeugend Schmerzmittel eingenommen.
Im Rahmen von Operationen u.ä. natürlich indirekt schon, aber das hat dann ein Arzt gemacht und sozusagen auch für mich entschieden (wenn man so will).
Ist ja unter bestimmten, besonderen, aber eben normalerweise doch Ausnahmebedingungen ja auch in Ordnung.
Es geht im Profiradsport immer noch um sehr viel Geld.
Die Mentalität so ziemlich alles zu nehmen, was nicht auf der Dopingliste steht und im Training oder Rennen Vorteile bringt oder die Wahrscheinlichkeit oder der Glaube zumindest entstprechend sind, dürfte weit verbreitet sein im Profiradsport.

aequitas 15.05.2017 17:03

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1304790)
Ein bisschen widersprüchlich fand ich seine Aussage im Bezug auf das umstrittene Schmerzmittel.
Da meinte er abschließend sinngemäß etwa sein Team hätte das nicht nötig.
Das passt nicht zu der Aussage, dass Schmerzmittel prophylaktisch eingenommen werden.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie bewusst vorbeugend Schmerzmittel eingenommen..

Ich muss zugeben, dass ich schon einmal nach einem guten Umtrunk eine Schmerztablette vor dem Schlafengehen genommen habe, wenn ich wusste, dass der nächste Tag eigentlich produktiv sein sollte. Das beschränkt sich allerdings auf ein- oder zweimal und hat auch ein ungutes Gefühl hinterlassen. Dennoch kenne ich durchaus auch andere Menschen, die mal prophylaktisch eine Schmerztablette genommen haben. Im Rahmen von Klassikerrennen überrascht mich das ehrlich gesagt nicht. Es hinterlässt hinsichtlich sonstiger Einnahmen dennoch ein ungutes Gefühl.

captain hook 15.05.2017 17:59

Zur moralischen Einschätzung, ob etwas, was lt. Reglement nicht verboten ist eingenommen werden kann und sollte und (eurer Meinung nach:) "darf" würde ich mich mal in die Situation eines Radprofis begeben und mir anschließend ein Urteil erlauben. Da die Schmerzmittelindustrie enorme Umsätze macht und die paar Radprofis weltweit davon vermutlich den geringsten Anteil ausmachen wird ein ganz großer Teil der Gesellschaft es als völlig normal erachten wegen wesentlich geringerer Schmerzen als das, was ein Radprofi im Tagesgeschäft erlebt, zu Medikamenten zu greifen. Auch zu noch ganz anderen Dingen als ein übliches, zugelassenes Schmerzmittel. Aber da ists ja wie mit Helene Fischer und der Lindenstraße... Millionenumsätze und keiner wars gewesen.

Aber wenn man halt selbst die Grenze beim Thema Doping neu definiert, kann man auch irgendwem immer versuchen ins schlechte Licht zu rücken.

Bei dem Betreuerstab und der Historie bei Katusha würde ich mir über zugelassende Schmerzmitteln allerdings die geringsten Sorgen machen...

captainbeefheart 15.05.2017 18:32

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1304913)
Zur moralischen Einschätzung, ...

ein ganz großer Teil der Gesellschaft es als völlig normal erachten wegen wesentlich geringerer Schmerzen als das, was ein Radprofi im Tagesgeschäft erlebt, zu Medikamenten zu greifen. Auch zu noch ganz anderen Dingen als ein übliches, zugelassenes Schmerzmittel. ...

Deinen Punkt kann ich nachvollziehen. Nicht nur das Leistungsportsystem weist eine gewisse "Verkommenheit" bzgl. dieser Fragen auf, das gilt letztlich für viele Systeme.

Kinder, die prophylaktisch ruhig gestellt werden, Schüler und Studenten die bei der Konzentration nachhelfen, Arbeiter und Manager, die auch einen kleinen Anschub brauchen usw. usw. Insofern brauchen wir nicht unbedingt mit dem Finger auf die jeweils anderen zu zeigen, denn die Realität wird nicht besser, wenn wir ein durchseuchtes System mit einem anderen relativieren ...

Loretta 15.05.2017 19:08

Ich hakte die Aussagen von TM für nict glaubwürdig.
98% sollen sauber sein? Da hat er von den Teilnehmern des Giro mit den bisherigen 2 Dopingfällen gleich das Kontingent fast schon ausgeschöpft:Lachanfall: .
Vielleicht meint er aber,, dass 98% nicht erwischt werden können unter "nomalen" Umständen, etwa weil die Mittel noch nicht nachweisbar sind, eine schnelle Abbauzeit haben, die Kontrolleure bewusst umgangen werden (siehe Lizzy Armitstaedt)und dann glücklicherweise bei den missed tests alles passend gedreht wird.
Von 98% Dopern zu 98% Saubermännern? Das ist eine reine Werbeaussage und er versucht mal wieder das Publikum für dumm zu verkaufen.
Und notfalls stellt man sich dann dumm wenn es wieder Sperren hagelt, siehe einen der größten Dummschwätzer in der Szene: Jens Voigt
Dummdreist, das ist kaum anders zu sagen:
https://www.youtube.com/watch?v=mflgWxJAR0w

Und wer regelmäßig einen Überblick über die zahlreichen Fälle im bezahlten Radsport haben möchte muss mal hier reinschauen:
https://www.facebook.com/epochal.misterboo.de/

Und letztendlich: die ganze Schmierenkomödie beim Team Sky ist doch nur bizarr, da läuft sogar schon eine staatliche Untersuchung.

Gruß,
Loretta

Loretta 15.05.2017 19:18

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1304913)
Zur moralischen Einschätzung, ob etwas, was lt. Reglement nicht verboten ist eingenommen werden kann und sollte und (eurer Meinung nach:) "darf" würde ich mich mal in die Situation eines Radprofis begeben und mir anschließend ein Urteil erlauben. Da die Schmerzmittelindustrie enorme Umsätze macht und die paar Radprofis weltweit davon vermutlich den geringsten Anteil ausmachen wird ein ganz großer Teil der Gesellschaft es als völlig normal erachten wegen wesentlich geringerer Schmerzen als das, was ein Radprofi im Tagesgeschäft erlebt, zu Medikamenten zu greifen. Auch zu noch ganz anderen Dingen als ein übliches, zugelassenes Schmerzmittel. Aber da ists ja wie mit Helene Fischer und der Lindenstraße... Millionenumsätze und keiner wars gewesen.

Aber wenn man halt selbst die Grenze beim Thema Doping neu definiert, kann man auch irgendwem immer versuchen ins schlechte Licht zu rücken.

Bei dem Betreuerstab und der Historie bei Katusha würde ich mir über zugelassende Schmerzmitteln allerdings die geringsten Sorgen machen...

Tja, das sehe ich etwas anders. Vielleicht solltest Du Dich mal über die Konsequenzen eines regelmäßigen Scmerzmittelgebrauchs informieren, das ist nicht so harmlos wie Du es darstellst: Und: die Sitation des Radprofis ist die, dass er nur bei medizinischer Indikation zu den entsprechenden Mittel über einen sehr begrenzten Zeitraum greifen darf. Wer die Schmerzen nicht erträgt die der Radsport mit sich bringen kann, dem steht ein Berufswechsel frei. Leider wurden und werden diese Mittel viel zu oft ohne eine entsprechende Medikationsgrundlage "verschreben" und genommen um sich einen Vorteil zu erschleichen. "Marginal gains":Cheese: :Lachen2:
Gruß,
Loretta

captain hook 15.05.2017 19:25

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 1304921)
Tja, das sehe ich etwas anders. Vielleicht solltest Du Dich mal über die Konsequenzen eines regelmäßigen Scmerzmittelgebrauchs informieren, das ist nicht so harmlos wie Du es darstellst: Und: die Sitation des Radprofis ist die, dass er nur bei medizinischer Indikation zu den entsprechenden Mittel über einen sehr begrenzten Zeitraum greifen darf. Wer die Schmerzen nicht erträgt die der Radsport mit sich bringen kann, dem steht ein Berufswechsel frei. Leider wurden und werden diese Mittel viel zu oft ohne eine entsprechende Medikationsgrundlage "verschreben" und genommen um sich einen Vorteil zu erschleichen. "Marginal gains":Cheese: :Lachen2:
Gruß,
Loretta

Ich verharmlose es nicht. Ich werfe der Gesellschaft vor falsch zu sein. Während sich die "normale" Bevölkerung tonnenweise von dem Zeug reinhaut (ne, schon klar, es werden zwar Milliarden damit umgesetzt, aber natürlich würde das nie jemand tun) wird dem Radprofi genau dieses vorgehalten. Und ich wette, die Schmerzen eines Radprofis würden viele derer die da schreien bereits im ersten Anlauf mittels Schmerzmitteln beheben. Von einigen Nichtsportlern kenne ich reihenweise Geschichten, wo sich aus der Türkei oder den USA Pillen mitgebracht werden, die in D nich frei erhältlich sind und die es total OK finden sich nach dem Saufen oder bei Kopfweh oder was weiß ich noch alles reichlich davon reinzuziehen.


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