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the grip 25.08.2011 10:54

Ringelnatz
 
Die Geburtenzahl
Ging herunter,
Traf der Pfarrer im Tal
Nachts noch munter.

Heidel da diedel dumm
Wie war es schön im Tal!
Aufwärts steigt wiederum
Bald die Geburtenzahl.

Und dann lächelt alles froh
Im statistischen Büro.

the grip 29.08.2011 09:22

Goethe ...
 
Eine einzige Nacht an deinem Herzen! – Das andre
Gibt sich. Es trennet uns noch Amor in Nebel und Nacht.
Ja, ich erlebe den Morgen, an dem Aurora die Freunde
Busen an Busen belauscht, Phöbus, der frühe, sie weckt.

the grip 01.09.2011 10:25

Ringelnatz
 
"Sie faule, verbummelte Schlampe,"
Sagte der Spiegel zur Lampe.
"Sie altes, schmieriges Scherbenstück,"
Gab die Lampe dem Spiegel zurück.
Der Spiegel in seiner Erbitterung
Bekam einen ganz gewaltigen Sprung.
Der zornigen Lampe verging die Puste.
Sie fauchte, rauchte, schwelte und rußte.
Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe,
Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.

Wandergsellin 01.09.2011 11:43

Ein Gedicht mit einer Lampe passt ja heute perfekt :Lachen2:

the grip 11.09.2011 19:18

Goethe ...
 
Hab ich tausendmal geschworen,
Dieser Flasche nicht zu trauen,
Bin ich doch wie neugeboren,
Läßt mein Schenke fern sie schauen.
Alles ist an ihr zu loben,
Glaskristall und Purpurwein.
Wird der Pfropf herausgehoben –
Sie ist leer, und ich nicht mein.

Hab ich tausendmal geschworen,
Dieser Falschen nicht zu trauen,
Und doch bin ich neugeboren,
Läßt sie sich ins Auge schauen.

Mag sie doch mit mir verfahren,
Wie’s dem stärksten Mann geschah;
Deine Scher in meinen Haaren,
Allerliebste Dalila!

the grip 11.09.2011 19:19

Axel Marquardt
 
Was weiß ich

Lieb ich Dich?
Ich weiß es nicht.
Gestern Abend um halb acht
hab ich es mal kurz gedacht
aber schon um Viertel vor
kam's mir unwahrscheinlich vor.
Dann eine halbe Stunde lang –
anhaltender Liebesdrang,
der drauf der Überzeugung wich:
Ich lieb dich nicht. Ach, was weiß ich…

the grip 11.09.2011 22:46

Heinrich Heine
 
Ich wohnte früher weit von hier,
Zwei Häuser trennen mich jetzt von Dir:
Es kam mir oft schon in den Sinn
Ach! wärst Du meine Nachbarin.

bellamartha 11.09.2011 22:52

Heute so großzügig, grip?
Vielen Dank?
J., die noch nicht zum Präsentversand gekommen ist.

the grip 15.09.2011 12:16

Kästner
 
Damentoast im Obstgarten

Casanova sprach lächelnd zu seinen Gästen:
„Mit den Frauen ist es,
ich hoffe, ihr wisst es,
wie mit den Äpfeln rings an den Ästen.
Die schönsten schmecken nicht immer am besten.“

the grip 18.09.2011 11:35

Axel Marquardt
 
Nein, nein, ich widerspreche!
Sie widersprechen mir, mein Herr?
Nein, Gott bewahre, Ihrem Nachbarn!
Dem hier zur Rechten wohl gar?
O nein, wie käm ich denn dazu, niemals!
So dem zur Linken, sagen Sie schon!
Iwo, iwo, dem linken nicht und nicht dem rechten.
Da kenn sich einer aus, sagten Sie nicht
soeben, dass Sie widersprächen?
Wie? Sagte ich, ich widerspräche? Das
muss ich aber glatt verneinen.

pumuggel 18.09.2011 12:20

Habe mich gerade durch alle Seiten "durchgearbeitet" - schön :Blumen: .


Ein Sportgedicht

Alfalfa 18.09.2011 13:24

Marquardt ist genial. Danke, grip.
Das "Was weiß ich" auf der letzten Seite ist eins meiner Lieblingsgedichte.

the grip 18.09.2011 15:50

Zitat:

Zitat von Alfalfa (Beitrag 645102)
Marquardt ist genial. Danke, grip.
Das "Was weiß ich" auf der letzten Seite ist eins meiner Lieblingsgedichte.

Axel Marquardt ist übrigens Ende August verstorben.

the grip 22.09.2011 10:33

Wie passend für Internetforen !
 
Was für ein Neuling ist doch Der, welcher wähnt, Geist und Verstand zu zeigen wäre ein Mittel, sich in Gesellschaft beliebt zu machen!

Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit.

the grip 22.09.2011 10:34

Zugabe zum Herbst: Wilhelm Müller
 
Wilhelm Müller:

Herbst

In den Reben lieg ich hier,
Grün und gelb umrankt,
Wo die schwere Traube mir
Um die Lippen wankt.

Netze sie mit frischer Kost,
Herbst, ich wittre was –
Hast du denn noch keinen Most,
Alter Herr, im Faß?

Ist es noch nicht Kelterzeit
In dem Garten hier?
Mach dich, Winzerin, bereit
Und komm her zu mir.

Traub an Traube dränget sich
Deinen Händchen zu,
Bittend: Ach, zerdrück mich,
schönes Mädchen du!

the grip 25.09.2011 13:55

Frank Schulz
 
Der Affe

Zausen einer Vogelscheuche,
angedrohte Maulschellen…
Des Affen Sitten und Gebräuche
sind die durchaus konventionellen.

Haarig ist er. (Weil entbehrlich,
afterwärts jedoch bloß spärlich.)

Der Affe gafft gern, feixt – und saust
den Affenweibchen hinterher,
nachdem er sie galant gelaust.
Die Folge meist: Geschlechtsverkehr.

the grip 29.09.2011 11:13

Ringelnatz
 
Der Globus

„Wo sitzt“, frug der Globus leise
Und naseweis die weise, weiße,
Unübersehbar weite Wand,
„Wo sitzt bei uns wohl der Verstand?“

Die Wand besann sich eine Weile,
Sprach dann: „Bei dir – im Hinterteile!“

Nun dreht seitdem der Globus leise
Sich um und um herum im Kreise –
Als wie am Bratenspieß ein Huhn,
Und wie auch wir das schließlich tun –
Dreht stetig sich und sucht derweil
Sein Hinterteil, sein Hinterteil.

the grip 02.10.2011 12:09

Erich Kästner
 
Stimme von der Galerie

Die Welt ist ein Theaterstück.
Spielt eure Rollen gut! Ihr spielt ums Leben.
Seid Freund! Seid Feind! Habt Macht! Habt Glück!
Ich spiel nicht mit. In jedem Stück
muß es auch Menschen, die bloß zuschaun, geben.

Und wenn das Stück mißfällt, so laßt mich schließen,
ist das noch längst kein Grund, aufs Publikum zu schießen.

Alfalfa 02.10.2011 15:00

Wie ist das bei dir:

Fällt dir bei deinem aufmerksamen Gang durchs Leben in bestimmten Situationen tatsächlich ein bestimmtes Gedicht ein, das du dir mal gemerkt hast und das zu passen scheint, und du stellst es dann hier rein?

Oder liest du regelmäßig Gedichte, zum Beispiel Kästner, und eines davon hat einfach Glück und landet hier?

Würde mich interessieren. Vielleicht hätten wir uns in Sölden nicht nur kurz die Hand geben sollen. Aber es war halt auch wenig Zeit.

the grip 02.10.2011 15:34

Zitat:

Zitat von Alfalfa (Beitrag 651060)
Wie ist das bei dir:

Fällt dir bei deinem aufmerksamen Gang durchs Leben in bestimmten Situationen tatsächlich ein bestimmtes Gedicht ein, das du dir mal gemerkt hast und das zu passen scheint, und du stellst es dann hier rein?

Oder liest du regelmäßig Gedichte, zum Beispiel Kästner, und eines davon hat einfach Glück und landet hier?

Würde mich interessieren. Vielleicht hätten wir uns in Sölden nicht nur kurz die Hand geben sollen. Aber es war halt auch wenig Zeit.

Die Realität sieht viel banaler aus. Wird aber hier nicht verraten.
Vielleicht kreuzen sich unsere Wege 2011/2012 bald wieder.
Nein - aufm Oktoberfest bestimmt nicht.

the grip 06.10.2011 10:49

Johann Wolfgang von Goethe
 
Nachgefühl

Wenn die Reben wieder blühen,
Rühret sich der Wein im Fasse;
Wenn die Rosen wieder glühen,
Weiß ich nicht, wie mir geschieht.

Thränen rinnen von den Wangen,
Was ich thue, was ich lasse;
Nur ein unbestimmt Verlangen
Fühl‘ ich, das die Brust durchglüht.

Und zuletzt muß ich mir sagen,
Wenn ich mich bedenk‘ und fasse,
Daß in solchen schönen Tagen
Doris einst für mich geglüht.

the grip 08.10.2011 20:13

Ringelnatz
 
Flie und Ele

Fliegend entfernten sich die Fliegen.
Doch ließen sie auf Ei und Kaviar
Zwei, drei, vier Fliegenexkremente liegen.
Die aß der Mensch und ward es nicht gewahr.
Ein Elefant bemerkte diesen Fall
Und rollte einen schweren, goldnen Ball
Nicht ohne leises Lächeln durch den Stall.

the grip 13.10.2011 18:35

Heinrich Heine
 
Unterwelt/I

Blieb ich doch ein Junggeselle! –
Seufzet Pluto tausendmal –
Jetzt, in meiner Ehstandsqual,
Merk ich, früher ohne Weib
War die Hölle keine Hölle.

Blieb ich doch ein Junggeselle!
Seit ich Proserpine hab,
Wünsch ich täglich mich ins Grab!
Wenn sie keift, so hör ich kaum
Meines Cerberus Gebelle.

Stets vergeblich, stets nach Frieden
Ring ich. Hier im Schattenreich
Kein Verdammter ist mir gleich!
Ich beneide Sisyphus
Und die edlen Danaiden.

the grip 17.10.2011 08:30

Ringelnatz
 
Der Briefmark

Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens …

the grip 20.10.2011 10:37

Heinrich Heine
 
Unterwelt/II

Auf goldenem Stuhl, im Reiche der Schatten,
Zur Seite des königlichen Gatten,
Sitzt Proserpine
Mit finstrer Miene,
Und im Herzen seufzte sie traurig:

Ich lechze nach Rosen, nach Sangesergüssen
Der Nachtigall, nach Sonnenküssen –
Und hier unter bleichen
Lemuren und Leichen
Mein junges Leben vertraur ich!

Bin festgeschmiedet am Ehejoche,
In diesem verwünschten Rattenloche!
Und des Nachts die Gespenster,
Sie schaun mir ins Fenster,
Und der Styx, er murmelt so schaurig!

Heut hab ich den Charon zu Tische geladen –
Glatzköpfig ist er und ohne Waden –
Auch die Totenrichter,
Langweilge Gesichter –
In solcher Gesellschaft versaur ich.

pumuggel 22.10.2011 22:48

Wilhelm Busch
 
Beim Lesen des Paleo Freds kamen mir irgendwie diese in den Sinn:

Laß ihn
Er ist verliebt, laß ihn gewähren,
Bekümmre dich um dein Pläsier,
Und kommst du gar, ihn zu bekehren,
Wirft er dich sicher vor die Tür.
Mit Gründen ist da nichts zu machen.
Was einer mag, ist seine Sach,
Denn kurz gesagt: In Herzenssachen
Geht jeder seiner Nase nach.

Rechthaber
Seine Meinung ist die rechte,
Wenn er spricht, müßt ihr verstummen,
Sonst erklärt er euch für Schlechte
Oder nennt euch gar die Dummen.
Leider sind dergleichen Strolche
Keine seltene Erscheinung.
Wer nicht taub, der meidet solche
Ritter von der eignen Meinung.

Wandergsellin 22.10.2011 23:26

:Blumen:

the grip 23.10.2011 12:21

Joachim Ringelnatz
 
Avant-propos

Ich kann ein Buch doch nennen wie ich will
Und orthographisch nach Belieben schreiben!
Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.
Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil
Und jeden andern Gegenstand bedichten,
Darf ich doch ungestört daheim
Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten.
Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,
Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? –
Bescheidenheit? – captatio – oho!
Und wer mich haßt, –– sie mögen mich nur hassen!
Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen
Sowie an den avant-propos.

bellamartha 23.10.2011 13:19

@ pumuggel:
Danke! :Blumen:
J.

pumuggel 23.10.2011 21:42

Nochmal W. Busch
 
Zitat:

Zitat von Wandergsellin (Beitrag 660607)
:Blumen:

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 660698)
@ pumuggel:
Danke! :Blumen:
J.

Danke :) .

Geschmacksache
Dies für den und das für jenen.
Viele Tische sind gedeckt.
Keine Zunge soll verhöhnen,
Was der andern Zunge schmeckt.
Lasse jedem seine Freuden,
Gönn ihm, daß er sich erquickt,
Wenn er sittsam und bescheiden
Auf den eignen Teller blickt.

Wenn jedoch bei deinem Tisch er
Unverschämt dich neckt und stört,
Dann so gib ihm einen Wischer,
Daß er merkt, was sich gehört.


Ich hoffe the grip stört es nicht, wenn ich hier auch ab und an mal...

Alfalfa 23.10.2011 22:57

The grip:

Ich fürchte ja, dass auch die anderen Teile von Heines Unterwelt noch folgen...
Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du sie mit Ringelnatz umgibst.

the grip 27.10.2011 11:30

Heinrich Heine
 
Solidität

Liebe sprach zum Gott der Lieder,
Sie verlange Sicherheiten,
Ehe sie sich ganz ergebe,
Denn es wären schlechte Zeiten.

Lachend gab der Gott zur Antwort:
Ja, die Zeiten sich verändern,
Und du sprichst jetzt wie ein alter
Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern.

Ach, ich hab nur eine Leier,
Doch sie ist von gutem Golde.
Wieviel Küsse willst du borgen
Mir darauf, o meine Holde?

the grip 30.10.2011 10:48

Joachim Ringelnatz
 
Zitat:

Zitat von Alfalfa (Beitrag 660924)
The grip:

Ich fürchte ja, dass auch die anderen Teile von Heines Unterwelt noch folgen...
Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du sie mit Ringelnatz umgibst.

Auf Heine folgt wunschgemäß Ringelnatz :Blumen: :

Die Schnupftabaksdose

Es war eine Schnupftabaksdose,
Die hatte Friedrich der Große
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.

Da kam ein Holzwurm gekrochen,
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.

Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
"Was geht mich Friedrich der Große an!"

Alfalfa 30.10.2011 11:58

Zitat:

Zitat von the grip (Beitrag 664417)
Auf Heine folgt wunschgemäß Ringelnatz :Blumen: :

Das ist sehr aufmerksam, Danke.
Es war ja eher ein versteckter Wunsch.

the grip 03.11.2011 10:58

Heinz Erhardt:
 
Die Made

Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.

Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.

Eines Morgens sprach die Made:
„Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl!
Halt, noch eins! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!“

Also sprach sie und entwich. -
Made junior aber schlich
hinterdrein; und das war schlecht!
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. Schade!

Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde ...

the grip 10.11.2011 11:39

Heinrich Heine
 
K.-Jammer

Diese graue Wolkenschar
Stieg aus einem Meer von Freuden;
Heute muß ich dafür leiden,
Daß ich gestern glücklich war.

Ach, in Wermut hat verkehrt
Sich der Nektar! Ach, wie quälend
Katzenjammer, Hundeelend
Herz und Magen mir beschwert.

the grip 13.11.2011 10:55

Kästner, aus aktuellem Anlaß
 
Der November

Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor …
Der Sturm ritt johlend durch das Land der Farben.
Die Wälder weinten. Und die Farben starben.
Nun sind die Tage grau wie nie zuvor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor.
Die letzten Kränze werden feilgeboten.
Die Lebenden besuchen ihre Toten.
In der Kapelle klagt ein Männerchor.
Und der November trägt den Trauerflor.

Was man besaß, weiß man, wenn man’s verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde, und der Rest ist Schweigen.
Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor.
Und der November trägt den Trauerflor …

the grip 17.11.2011 20:22

Lessing (nein, nicht der Simon):
 
Antwort eines trunknen Dichters

Ein trunkner Dichter leerte
Sein Glas auf einen Zug;
Ihn warnte sein Gefährte:
Hör' auf! du hast genug.

Bereit vom Stuhl zu sinken,
Sprach der: Du bist nicht klug;
Zu viel kann man wohl trinken,
Doch nie trinkt man genug.

the grip 20.11.2011 15:58

Heine ...
 
Das Glück ist eine leichte Dirne,
Und weilt nicht gern am selben Ort;
Sie streicht das Haar dir von der Stirne
Und küßt dich rasch und flattert fort.

Frau Unglück hat im Gegenteile
Dich liebefest ans Herz gedrückt;
Sie sagt, sie habe keine Eile,
Setzt sich zu dir ans Bett und strickt.

bellamartha 20.11.2011 17:49

Sehr schön! :)


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