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MattF 07.02.2017 14:37

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1289957)

Es kann nicht sein, das die höchsten Manager eines grossen Konzerns Fehler machen und dafür noch eine Millionen-Betriebsrente kassieren.


Wäre es anders bekäme der kleine Mann auf der Strasse aber auch nicht mehr.

Umverteilung muss schon wo anders ansetzen.

Z.b. Unternehmenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer usw..

Dazu sollte die Krankenkasse für Arbeitnehmer wieder 50/50 von AG und AN bezahlt werden.

Nobodyknows 07.02.2017 14:52

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1289958)
Wäre es anders bekäme der kleine Mann auf der Strasse aber auch nicht mehr.

Umverteilung muss schon wo anders ansetzen.

Z.b. Unternehmenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer usw..

Dazu sollte die Krankenkasse für Arbeitnehmer wieder 50/50 von AG und AN bezahlt werden.

Ja. Das könnte man unterschreiben.
Auf meinem Wunschzettel stünde ferner die Umverteilung von Geldern weg von wünschenswerten Projekten hin zur Bewältigung von Aufgaben die eindeutig, nachweisbar und kurzfristig die Lebensumstände auf dem Planeten verbessern.

In diesem Zusammenhang habe ich die vom Gabriel'schen Ressortwechsel emporgespülte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) gefressen. :Nee:

"...Insgesamt finanziert Deutschland rund 296 Mio. Euro der Rosetta-Missionskosten."
http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pres...forschung.html

Gruß
N. :Huhu:

Campeon 07.02.2017 15:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1289958)
Wäre es anders bekäme der kleine Mann auf der Strasse aber auch nicht mehr.

Umverteilung muss schon wo anders ansetzen.

Z.b. Unternehmenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer usw..

Dazu sollte die Krankenkasse für Arbeitnehmer wieder 50/50 von AG und AN bezahlt werden.

Genauso hätte ich mir das gedacht.
Geht doch!

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1289960)
Auf meinem Wunschzettel stünde ferner die Umverteilung von Geldern weg von wünschenswerten Projekten hin zur Bewältigung von Aufgaben die eindeutig, nachweisbar und kurzfristig die Lebensumstände auf dem Planeten verbessern.

In diesem Zusammenhang habe ich die vom Gabriel'schen Ressortwechsel emporgespülte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) gefressen. :Nee:

Na also, ist doch garnicht so schwer, warum klappt das bei den regierenden nicht?

Schwarzfahrer 07.02.2017 16:42

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1289958)
Wäre es anders bekäme der kleine Mann auf der Strasse aber auch nicht mehr.

Umverteilung muss schon wo anders ansetzen.

Z.b. Unternehmenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer usw..

Dazu sollte die Krankenkasse für Arbeitnehmer wieder 50/50 von AG und AN bezahlt werden.

Ich glaube, es geht nicht nur ums Finanzielle, sondern auch um das Gefühl der Gerechtigkeit in der Gesellschaft, was für "den kleinen Mann" wichtig ist. Umverteilung ist schön, aber auch kaum je gerecht zu machen. Es werden immer viele schimpfen, daß die Anderen/die Falschen mehr bekommen.

Ich glaube aber, daß der "kleine Mann auf der Straße" sehr wohl zufriedener wäre, wenn die "Großen da oben" bei Fehlern auch ernste Konsequenzen tragen müßten, weil das mehr zur gefühlten Gerechtigkeit beiträgt, als diffus umverteiltes Geld, das sich in ein paar Euro Kindergelderhöhung o.ä. manifestieren.

In diesem Sinnne wäre ich für Maßnahmen wie z.B. keine "Einkommens-Obergrenze" bei KV und RV, d.h. jeder sollte den gleichen Prozentsatz seines Einkommens einzahlen in die Sozialversicherungen, erst recht die ganz Reichen - das wäre echte Solidarität, und könnte die Beiträge deutlich senken. (Die Bürgerversicherung ist auch eine Variante, die mir einleuchten würde).
Oder z.B. keine Steuer-Variante beim Kindergeld (gibt es das noch?) - so bekommen die Reichen ja viel mehr, als "einfache Familien" - dabei braucht jedes Kind gleich viel Essen und Kleidung.
Auch die Schweizer Begrenzung der Managergehälter fördert den sozialen Frieden durch Begrenzung von Neid.

Campeon 07.02.2017 16:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1289982)
Ich glaube aber, daß der "kleine Mann auf der Straße" sehr wohl zufriedener wäre, wenn die "Großen da oben" bei Fehlern auch ernste Konsequenzen tragen müßten, weil das mehr zur gefühlten Gerechtigkeit beiträgt, als diffus umverteiltes Geld, das sich in ein paar Euro Kindergelderhöhung o.ä. manifestieren.

So siehts aus.

Wenn Manager alles richtig machen, den Betrieb gut führen, volle Auftragsbücher haben und neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, dann missgönnen wohl die Allerwenigsten üppige Gehälter und Betriebsrenten.

Bei Versagen bzw gravierenden Fehlern von Seiten der Geschäftsleitung,
wie z.B. bei VW, dann sollten solche hohen Herren, schon empfindliche bis drastische Geldeinbussen hinnehmen.

Olli 07.02.2017 17:10

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1289957)
Was erwartest du? Die kochen alle nur mit Wasser und Fortschritt auf Pump machen sie ja nun mal alle und Pump muss ja irgendwie finanziert werden.
Geht in der modernen Politik nun mal nicht anders?
Oder doch???
Ein Heilsbringer ist er auch nicht, aber vielleicht ein "Umverteiler".

Es kann nicht sein, das die höchsten Manager eines grossen Konzerns Fehler machen und dafür noch eine Millionen-Betriebsrente kassieren.

Wenn der Staat in die Rettung grosser Unternehmen eingreift um zu helfen, dann sollte er auch eingreifen und solch eine bodenlose Ungerechtigkeit unterbinden.
Da sehe ich bei den Sozis den Willen eher mal nachzubessern, ob es natürlich so kommt, das weiss ich auch nicht.




Mir würde es schon reichen, wenn manches besser bzw gerechter verteilt wird.:Huhu:

Ja, aber auch mal an die Mittelschicht denken,
Da hatten wir gerade so ein Abschreckendes Beispiel, mein Tochter 25 Jahre hat sich bisher alles alleine erarbeitet, zahlt über 5000Euro Lohnsteuern im Jahr ist auf Wohnung suche.
War jetzt bei einer Wohnungsbesichtigung Zentrale-Lage, das Haus ca. 15 Jahre alt, in der Wohnung ein gleichaltriges Ehepaar, die ganze Wohnung total verqualmt, dreckig, schlafen auf Luftmatratzen, daneben die Kiese Bier, in der ganzen Wohnung alles voll mit leeren Bierflaschen, ein Aschenbecher der überläuft.
Da zwischen sitzt die Mutti mit nen Baby, ja wir bekommen jetzt ne größere Wohnung vom Amt bezahlt.

Campeon 07.02.2017 18:11

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1289991)
Ja, aber auch mal an die Mittelschicht denken,
Da hatten wir gerade so ein Abschreckendes Beispiel, mein Tochter 25 Jahre hat sich bisher alles alleine erarbeitet, zahlt über 5000Euro Lohnsteuern im Jahr ist auf Wohnung suche.
War jetzt bei einer Wohnungsbesichtigung Zentrale-Lage, das Haus ca. 15 Jahre alt, in der Wohnung ein gleichaltriges Ehepaar, die ganze Wohnung total verqualmt, dreckig, schlafen auf Luftmatratzen, daneben die Kiese Bier, in der ganzen Wohnung alles voll mit leeren Bierflaschen, ein Aschenbecher der überläuft.
Da zwischen sitzt die Mutti mit nen Baby, ja wir bekommen jetzt ne größere Wohnung vom Amt bezahlt.

Das die Mittelschicht viel zu hart gebeutelt wird, ist ja nicht erst seit ein paar Jahren so und das in Deutschland manches in arger Schieflage ist, ist im Grunde auch schon fast Normalität. Leider

Das so mancher Mensch bei solchen Geschichten eine radikale Meinung bekommt und an Meuchelmord denkt, kann ich irgendwo nachvollziehen.

Wo Licht ist, ist leider auch Schatten.

Auch da, sollte die neue Regierung, wenn es denn nun eine geben sollte, etwas ändern.

ThomasG 07.02.2017 20:13

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1289991)
Ja, aber auch mal an die Mittelschicht denken,
Da hatten wir gerade so ein Abschreckendes Beispiel, mein Tochter 25 Jahre hat sich bisher alles alleine erarbeitet, zahlt über 5000Euro Lohnsteuern im Jahr ist auf Wohnung suche.
War jetzt bei einer Wohnungsbesichtigung Zentrale-Lage, das Haus ca. 15 Jahre alt, in der Wohnung ein gleichaltriges Ehepaar, die ganze Wohnung total verqualmt, dreckig, schlafen auf Luftmatratzen, daneben die Kiese Bier, in der ganzen Wohnung alles voll mit leeren Bierflaschen, ein Aschenbecher der überläuft.
Da zwischen sitzt die Mutti mit nen Baby, ja wir bekommen jetzt ne größere Wohnung vom Amt bezahlt.

Es ist recht wahrscheinlich, dass das gleichaltrige Pärchen in einem ganz anderen sozialen Umfeld aufgewachsen ist als Deine Tochter.
Das hat großen Einfluß auf die Entwicklung eines Menschen.
Es macht halt in der Regel sehr viel mehr Spaß sich beruflich anzustrengen, wenn dabei finanziell etwas herumkommt und man relativ viel Anerkennung dafür erhält.
Das ist nicht böse gemeint, sondern soll nur ein Denkanstoß sein.

Olli 07.02.2017 20:34

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1290032)
Es ist recht wahrscheinlich, dass das gleichaltrige Pärchen in einem ganz anderen sozialen Umfeld aufgewachsen ist wie Deine Tochter.
Das hat großen Einfluß auf die Entwicklung eines Menschen.
Es macht halt in der Regel sehr viel mehr Spaß sich beruflich anzustrengen, wenn dabei finanziell etwas herumkommt und man relativ viel Anerkennung dafür erhält.
Das ist nicht böse gemeint, sondern soll nur ein Denkanstoß sein.

Das sehe ich auch so, mir ging nur darum das es dieser Schicht gut genug geht, die werden sich auch durch mehr Stütze nicht ändern.
Wem es in Deutschland zur Zeit am ungerechteten geht sind die Verkäufer,Handwerker u.s.w. die in kleinen Unternehmen arbeiten, da gibt Verträge über 20h die Woche 35h und mehr sind sie aber auf Arbeit und gehen teilweise unter 1000Euro nach hause, auch KFZ Schlosser werde so schlecht bezahlt, die sollen viel können aber für Reparatur will keiner Geld ausgeben.

Die Alkoholsteuer kann auf jedenfalls angehoben werden, im Supermarkt gibt es Korn schon für 4.44Euro sowas brauch kein Mensch, nach meiner Meinung sollte so eine Flasche mindestens 10.Euro kosten, mit den Zigaretten haben sie es ja auch gemacht, zudem ist Alkohol die Droge Nummer eins.

ThomasG 07.02.2017 20:46

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1290036)
Das sehe ich auch so, mir ging nur darum das es dieser Schicht gut genug geht, die werden sich auch durch mehr Stütze nicht ändern.
Wem es in Deutschland zur Zeit am ungerechteten geht sind die Verkäufer,Handwerker u.s.w. die in kleinen Unternehmen arbeiten, da gibt Verträge über 20h die Woche 35h und mehr sind sie aber auf Arbeit und gehen teilweise unter 1000Euro nach hause, auch KFZ Schlosser werde so schlecht bezahlt, die sollen viel können aber für Reparatur will keiner Geld ausgeben.

Die Alkoholsteuer kann auf jedenfalls angehoben werden, im Supermarkt gibt es Korn schon für 4.44Euro sowas brauch kein Mensch, nach meiner Meinung sollte so eine Flasche mindestens 10.Euro kosten, mit den Zigaretten haben sie es ja auch gemacht, zudem ist Alkohol die Droge Nummer eins.

Du hast sehr nett geantwortet :-).
Das freut mich sehr.

Ja - es gibt einen Haufen Leute, die geben sich Tag für Tag ziemlich das Brett für einen unverschämt niedrigen Lohn.
Das ist sehr, sehr bitter.

Was Alkohol betrifft, bin ich wohl ein wenig befangen.
Mit dem Zeug habe ich zwar glücklicherweise persönlich kein Problem (ich trinke gar keinen Alkohol), aber ich esse ziemlich viel Schokolade u.ä. und es wäre für mich ein Problem, wenn da die Preise stark anziehen würden.
Alkoholiker sparen halt leider oft am Essen, damit sie genug Kohle für den Stoff haben.
Das ist auch bitter, aber Alkoholabhängigkeit halt auch eine Krankheit und in meinen Augen eine sehr schwere.

schnodo 09.02.2017 18:16

Ich bin weit davon entfernt, unseren Staat als Bananenrepublik zu bezeichnen, aber die Häufung von Todesfällen im Zusammenhang mit dem NSU-Ausschuss ist ziemlich bemerkenswert.

schnodo 28.02.2017 13:39

Ganz, ganz tolle, zeitgemäße und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verfassungskonforme Vorschläge aus Bayern: Unbefristete Haft für Gefährder in Bayern?

tandem65 28.02.2017 14:02

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1293772)
Ganz, ganz tolle, zeitgemäße und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verfassungskonforme Vorschläge aus Bayern: Unbefristete Haft für Gefährder in Bayern?

Ja super, das Rennen mit Amerika & der Türkei ist im vollen Gange. :(

Campeon 28.02.2017 16:29

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1293777)
Ja super, das Rennen mit Amerika & der Türkei ist im vollen Gange. :(

Na auf irgendeine Seite müssen sie sich ja schlagen, auch wenn es am Ende die Falsche sein könnte!:(

qbz 01.03.2017 19:28

Privatisierung
 
Eine der nächsten Privatisierung von Gemeineigentum wird vorbeitet. Noch im Mai will die Bundesregierung eine Grundgesetzänderung im Parlament mit den Mehrheit der grossen Koalition. Wer weiss, ob nach der Wahl dafür noch Mehrheit zu bekommen wäre.

Mit der Grundgesetzänderung würden im Bereich der Autobahnen viele Privatisierungen möglich, z.B. über Tochtergesellschaften, Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP), stille Beteiligungen. Auch die SPD will noch schnell gemeinsam mit der CDU/CSU die größte Privatisierung seit den Neunziger durchzuziehen. Mit der Privatisierung wird aus der „Ausländermaut“ eine Infrastrukturmaut ermöglicht. Wie hoch diese – dann mehrwertsteuerpflichtige – Maut ausfallen wird, entscheidet die neu gegründete, teilprivatisierte Autobahngesellschaft im Interesse ihrer privaten Anleger. Das entspräche faktisch einer Steuererhöhung.

Was plant die Bundesregierung

captainbeefheart 01.03.2017 19:48

Autofahrer müssten - endlich - direkt die tatsächlichen Kosten des Autobahn Individualverkehrs tragen. Es wird nicht mehr quersubventioniert und die Bahn als ökologische Alternative gestärkt. Was ist daran verkehrt?

qbz 01.03.2017 20:09

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294001)
Autofahrer müssten - endlich - direkt die tatsächlichen Kosten des Autobahn Individualverkehrs tragen. Es wird nicht mehr quersubventioniert und die Bahn als ökologische Alternative gestärkt. Was ist daran verkehrt?

Dass der Autoverkehr die tatsächlichen Kosten tragen sollte, damit gehe ich mit Dir konform. Nicht konform gehe ich damit, wenn über eine Privatisierung mit den Autobahnen Profite erzielt werden.

Die Erfahrungen mit der Privatisierung der Stromnetze, der Bahnnetze (England z.B.), der Wasserwerke (im Ausland), der Autobahnen sprechen dagegen, dass es auf diese Weise nachhaltig günstiger für die Bürger wird. Und die geplante Grundgesetzänderung würde eine Privatisierung ermöglichen.

su.pa 01.03.2017 20:45

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294001)
Autofahrer müssten - endlich - direkt die tatsächlichen Kosten des Autobahn Individualverkehrs tragen. Es wird nicht mehr quersubventioniert und die Bahn als ökologische Alternative gestärkt. Was ist daran verkehrt?

Die Rechnung geht sich nicht auf. Der Staat kann sich (fast?) zinsfrei Geld besorgen. Wenn 40 Mio. € durch eine Maut eingenommen werden, dann können dafür Projekte bezahlt werden. Sobald aber ein privater Investor das Ganze übernimmt, verschlingen schon die Zinsen der Finanzierung solche unmengen von Geld, dass nicht mehr viel für den Straßenbau übrig bleibt.

Da gab es mal irgendwo irgendwen der das so erzählt hat. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern und kann´s nur stark verkürzt/vereinfacht wiedergeben :cool:

captainbeefheart 01.03.2017 21:05

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1294011)
Die Rechnung geht sich nicht auf. Der Staat kann sich (fast?) zinsfrei Geld besorgen. Wenn 40 Mio. € durch eine Maut eingenommen werden, dann können dafür Projekte bezahlt werden. Sobald aber ein privater Investor das Ganze übernimmt, verschlingen schon die Zinsen der Finanzierung solche unmengen von Geld, dass nicht mehr viel für den Straßenbau übrig bleibt.

Da gab es mal irgendwo irgendwen der das so erzählt hat. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern und kann´s nur stark verkürzt/vereinfacht wiedergeben :cool:

Wo hast Du denn das her, dass Zinsen für den Staat substanziell geringer sind, als für Unternehmen? Beide finanzieren sich über denselben Finanzmarkt und Unternehmen mit guter Bonität (A bis AAA) haben nur marginale Risikoaufschläge.

Wir reden dann bei privatisierten Autobahnen, die annähernd die echten Kosten über die Maut einnehmen, nicht über die Mickey-Maus-Beträge, die für die (eh europarechtswidrige) geplante Bundesmaut geplant sind!

captainbeefheart 01.03.2017 21:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294003)
Dass der Autoverkehr die tatsächlichen Kosten tragen sollte, damit gehe ich mit Dir konform. Nicht konform gehe ich damit, wenn über eine Privatisierung mit den Autobahnen Profite erzielt werden.

Die Erfahrungen mit der Privatisierung der Stromnetze, der Bahnnetze (England z.B.), der Wasserwerke (im Ausland), der Autobahnen sprechen dagegen, dass es auf diese Weise nachhaltig günstiger für die Bürger wird. Und die geplante Grundgesetzänderung würde eine Privatisierung ermöglichen.

Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.

Über die These, dass Privatisierungen nicht funktionieren, haben wir schon mal geschrieben. Das trifft nur teilweise zu. Es gibt meines Wissens mehr funktionierende, als gescheiterte. Letztlich ist die Frage, was wirklich echte Kernaufgaben des Staates sind. Meiner Ansicht nach sind das sehr wenige.

captainbeefheart 01.03.2017 21:38

Erfolgreiche "große" Privatisierungen in Deutschland seit 1960:

VW, Viag, Veba, Post, Telekom, Deutsche Flugsicherung, Hamburger Flughafen, Fraport, Bundesanzeiger, Lufthansa, ...

trithos 01.03.2017 21:49

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294014)
Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.

Weil Infrastruktur etwas anderes ist als ein Konsumgut/Gebrauchsgegenstand. Z.B. kann ich auswählen, welches Auto ich kaufe. Wenn ich also finde, dass BMW überteuerte Autos baut, dann nehme ich halt ein anderes. Gehen wir mal davon aus, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und die Preise sich nach Angebot und Nachfrage richten.

Wenn mir jetzt die eine Autobahn zu teuer ist, nehme ich halt einfach eine andere??? Wenn das so funktionieren würde, würde ich Dir zustimmen. Tut es aber nicht. Außerdem ist Infrastruktur insgesamt für jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft wichtiger als eine einzelne Autofirma. Daher sollte Infrastruktur nach anderen Kriterien funktionieren als nach Profit.

Stefan 01.03.2017 21:56

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294014)
Letztlich ist die Frage, was wirklich echte Kernaufgaben des Staates sind. Meiner Ansicht nach sind das sehr wenige.

Für mich (als Bahnfahrer) gehören die Strassen dazu.

captainbeefheart 01.03.2017 22:03

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1294018)
Weil Infrastruktur etwas anderes ist als ein Konsumgut/Gebrauchsgegenstand.

...

Wenn mir jetzt die eine Autobahn zu teuer ist, nehme ich halt einfach eine andere???

...

Daher sollte Infrastruktur nach anderen Kriterien funktionieren als nach Profit.

Ich weiß, dass Infrastruktur und Konsumgut verschiedene Dinge sind. Dann müsste konsequenterweise Infrastruktur immer anders sein als Konsumgut.

Als Infrastruktur gelten materiell Verkehrsnetze (Straßen, Schienen- und Wasserwege), Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Energie, Wasser, Kommunikationsnetze) sowie immateriell Bildungswesen, Forschungseinrichtungen, Gesundheits- und andere soziale Dienstleistungen.

An den Beispielen siehst Du schon, dass es sehr wohl gut funktionierende private Infrastruktur gibt.

Und die Alternative zur Autobahn ist Bundesstraße (staatlich), Bahn (teilprivatisiert), Flugzeug (privatisiert) oder gar nicht fahren. Insofern zieht das Argument auch nur bedingt.

Heute haben wir ein über alle wesentlichen Parteien hinweg akzeptiertes, echtes Infrastrukturproblem im Straßennetz - obwohl es rein staatlich ist! Insofern taugt diese Lösung de facto offenbar nur bedingt.

qbz 01.03.2017 22:43

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294014)
Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.

Über die These, dass Privatisierungen nicht funktionieren, haben wir schon mal geschrieben. Das trifft nur teilweise zu. Es gibt meines Wissens mehr funktionierende, als gescheiterte. Letztlich ist die Frage, was wirklich echte Kernaufgaben des Staates sind. Meiner Ansicht nach sind das sehr wenige.

Es entstehen marktbeherrschende Monopole, die ihre Investitionen nach der Maximierung des Profites und der Dividende ausrichten und nicht nachhaltig nach den Erfordernissen der Infrastruktur. Der Staat macht sich erpressbar und es läuft nach dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. (typisches Beispiel: Entsorgung der Atomkraftwerke.).

Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB!

Wieviele Gemeinde in DE würden heute die ÖPP-Verträge wieder rückgängig machen, wenn sie könnten?

Für mich gehören Bereiche der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur einfach in staatliche, demokratisch kontrollierte Hand, in gemeinnützige Unternehmen oder Genossenschaften.

drullse 01.03.2017 22:52

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294015)
Erfolgreiche "große" Privatisierungen in Deutschland seit 1960:

VW, Viag, Veba, Post, Telekom, Deutsche Flugsicherung, Hamburger Flughafen, Fraport, Bundesanzeiger, Lufthansa, ...

Was ist denn Deine Definition von "erfolgreich"?

captainbeefheart 01.03.2017 22:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294026)
Es entstehen marktbeherrschende Monopole, die ihre Investitionen nach der Maximierung des Profites und der Dividende ausrichten und nicht nachhaltig nach den Erfordernissen der Infrastruktur. Der Staat macht sich erpressbar und es läuft nach dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. (typisches Beispiel: Entsorgung der Atomkraftwerke.).

Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB!

Wieviele Gemeinde in DE würden heute die ÖPP-Verträge wieder rückgängig machen, wenn sie könnten?

Für mich gehören Bereiche der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur einfach in staatliche, demokratisch kontrollierte Hand, in gemeinnützige Unternehmen oder Genossenschaften.

Zu springst ein wenig zu kurz, qbz :-)

Erstens: Worin genau besteht der strukturelle Unterschied zwischen einem staatlichen und einem privaten Monopol?

Zweitens: "Profit" und "Investitionen in Infrastruktur" sind zwar teilweise konkurrierende, aber keineswegs sich ausschließende Ziele. BMW beispielsweise ist seit Jahrzehnten das Unternehmen mit dem zweithöchsten Profit UND GLEICHZEITIG das unter den Top 3 bei der Investitionshöhe in der Branche.

Drittens: Die unwidersprochenen Effizienzvorteile privater Unternehmen gegenüber staatlichen Behörden allein generieren schon einen ordentlichen Gewinn.

Viertens: Die Herausforderungen bei der Infrastrukturbereitstellung in der (flächenmäßig kleinen) Schweiz mit denen vom (deutlich größeren) Deutschland zu vergleichen ist absolut windschief. Gleichzeitig ist der volkswirtschaftliche Vermögensstock, zu der u.a. die Infrastruktur gezählt wird, in der Schweiz durch zwei fehlende Weltkriege deutlich höher. Salopp formuliert: Mit vollen Hosen ist gut stinken! Ich vermute, Liechtenstein hat eine noch bessere Infrastruktur :-)

captainbeefheart 01.03.2017 23:00

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1294027)
Was ist denn Deine Definition von "erfolgreich"?

Alle genannten Unternehmen sind in Ihren Nachfolgekonstruktionen bis heute am Markt und in den 10 Jahren nach der jeweiligen Privatisierung deutlich produktiver.

qbz 01.03.2017 23:01

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294015)
Erfolgreiche "große" Privatisierungen in Deutschland seit 1960:

VW, Viag, Veba, Post, Telekom, Deutsche Flugsicherung, Hamburger Flughafen, Fraport, Bundesanzeiger, Lufthansa, ...

Also mir als Privathaushalt war die frühere Post deutlich lieber. Heute bekommt man von 4-5 Ausfahrerfirmen zu unterschiedlichsten Zeiten Pakete und 3mal am Tag Briefe und findet in irgendwelchen Kiosks, Lebensmittelgeschäften usf. in versteckten Ecken eine Annahmestelle. Über die Lohndrückerei der Neuen im Geschäft und die Ausbeutung der Beschäftigten, die sich gewerkschaftliche Rechte gegen grosse Widerstände erkämpfen müssen, ganz zu schweigen. Woran der Erfolg liegt, vermag ich nicht zu erkennen, ich bin kein Aktionär bei UPS.

ThomasG 01.03.2017 23:10

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294033)
Also mir als Privathaushalt war die frühere Post sehr deutlich lieber. Heute bekommt man von 4-5 Ausfahrerfirmen zu unterschiedlichsten Zeiten Pakete und 3mal am Tag Briefe und findet in irgendwelchen Kiosks, Lebensmittelgeschäften usf. in verstecken Ecken eine Annahmestelle. Über die Lohndrückerei der Neuen im Geschäft iund die Ausbeutung der Beschäftigten, die sich gewerkschaftliche Rechte gegen grosse Widerstände erkämpfen müssen, ganz zu schweigen. Woran der Erfolg liegt, vermag ich nicht zu erkennen, ich bin kein Aktionär bei UPS.

Endlich kann ich auch mal wieder ein wenig etwas beitragen:
Um die Jahrtausendwende habe ich gut zwei Jahre als Briefzusteller bei einem privaten Unternehmen gearbeitet.
Die Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten waren teilweise schlimm.
Von einem Tag auf den anderen hat sich manchmal die Menge der Sendungen pro Zusteller verdoppelt bis verdreifacht und das ohne Vorwarnung.
Das bedeutetet dann auch, dass die Zustellertour entsprechend länger wurde.
Es kam vor, dass Leute 12 Stunden oder mehr Sendungen verteilten und dann immer noch nicht fertig waren.
Für meine anfangs manchmal nicht mal 100 Sendungen bin ich bis zu knapp 50 km geradelt (mit dem Privatrad samt Tacho) und das nicht, weil ich riesige Umwege gefahren wäre.

Gute Nacht!

qbz 01.03.2017 23:33

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294029)
Zu springst ein wenig zu kurz, qbz :-)

Erstens: Worin genau besteht der strukturelle Unterschied zwischen einem staatlichen und einem privaten Monopol?

Zweitens: "Profit" und "Investitionen in Infrastruktur" sind zwar teilweise konkurrierende, aber keineswegs sich ausschließende Ziele. BMW beispielsweise ist seit Jahrzehnten das Unternehmen mit dem zweithöchsten Profit UND GLEICHZEITIG das unter den Top 3 bei der Investitionshöhe in der Branche.

Drittens: Die unwidersprochenen Effizienzvorteile privater Unternehmen gegenüber staatlichen Behörden allein generieren schon einen ordentlichen Gewinn.

Viertens: Die Herausforderungen bei der Infrastrukturbereitstellung in der (flächenmäßig kleinen) Schweiz mit denen vom (deutlich größeren) Deutschland zu vergleichen ist absolut windschief. Gleichzeitig ist der volkswirtschaftliche Vermögensstock, zu der u.a. die Infrastruktur gezählt wird, in der Schweiz durch zwei fehlende Weltkriege deutlich höher. Salopp formuliert: Mit vollen Hosen ist gut stinken! Ich vermute, Liechtenstein hat eine noch bessere Infrastruktur :-)

Ich ziehe halt eine Punktlandung dem langen Sprung vor ;)

1. das private Monopol ist in der Regel seinen Aktionären und der Profitmaximierung verpflichtet; das staatliche Monopol unterliegt in DE demokratischer Kontrolle. Dass letzteres auch über Lobbytum ausgehebelt werden kann, wäre ein anderes Thema.

2. Dass die Profitmaximierung andere, ökologische Ziele z.B. verdrängt, kann man gerade bei den Autofirmen doch gut erkennen, wenn man nicht gerade die Brille des Betriebswirtschafters und Aktionärs aufhat. (Abgasfilterskandal, Stand bei umweltfreundlicheren Motoren, usf.).

3. Effizienz durch geringere Qualität und Lohndrückerei. (vergleiche ich die Privatisierung der Reinigung, der Grünflächenämter im öffentlichen Dienst, die "outgesourct" wurden, war das Ergebnis: schlechte Qualität, niedriger Lohn).

4. Die Schweiz besitzt keine eigene PKW-Industrie wie Deutschland und keine Auto-Unternehmer-Lobby. Deswegen gibt es ein gutes Eisenbahnnetz und Tempo 120km auf der Autobahn. Die kleine Schweiz hat dem volkswirtschaftlichen Vermögensstock :Lachen2: erst neulich mit 57km den längsten Eisenbahntunnel der Welt durch den Gotthard hinzugefügt, damit der Nord-Süd-Güterverkehr auf den Schienen statt der Strasse die Schweiz durchquert. Leider stinken weiterhin die deutschen Lastwagen auf der Strasse von Nord nach Süd durch die Schweiz, weil das grosse DE seine Hausaufgaben nicht erledigte, das Güterverkehrsnetz im Süden entsprechend wie vereinbart auszubauen. Nun wissen wir endlich woran es liegt, dass DE das nicht schafft: An den beiden Weltkriegen. :Lachen2:

Schafft eine börsennotierte DB dasselbe wie die SBB, ich wäre von Deiner Argumentation überzeugt.

captainbeefheart 01.03.2017 23:55

@qbz:

Es gibt zwar noch genug Unternehmen die "Profitmaximierung" anstreben. Das Paradigma des Shareholder-Value-Ansatzes von Rappaport ist aber aus den 80er Jahren - also ziemlich old school - und von modern geführten Unternehmen längst abgelegt und durch "Profitoptimierung" im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes ersetzt. Und das ist nicht nur Rethorik.

Ich schrieb zu dem von Dir als sich scheinbar ausschließende Ziele "Profit" und "Investiionen", die sich tatsächlich ergänzen können. Von ökologischen Zielen hast Du erst jetzt geschrieben. Auch diese beiden (Profit und Ökologie) schließen sich übrigens keineswegs aus.

Bei der Gelegenheit: Tesla hat noch nie Gewinne erzielt, investiert massiv und ist ökologisch vorne dran. Flocert zertifiziert Unternehmen mit Fairtrade, ist DER Ökoplayer schlechthin, erzielt hohe Gewinne und verwendet dies in sozialen Projekten. Usw., usw.

Du siehst: Die Welt hat mehr Varianten parat, als die Geldgeilen Unternehmen und den guten Staat.

qbz 02.03.2017 00:11

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294040)
@qbz:

Es gibt zwar noch genug Unternehmen die "Profitmaximierung" anstreben. Das Paradigma des Shareholder-Value-Ansatzes von Rappaport ist aber aus den 80er Jahren - also ziemlich old school - und von modern geführten Unternehmen längst abgelegt und durch "Profitoptimierung" im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes ersetzt. Und das ist nicht nur Rethorik.

Ich schrieb zu dem von Dir als sich scheinbar ausschließende Ziele "Profit" und "Investiionen", die sich tatsächlich ergänzen können. Von ökologischen Zielen hast Du erst jetzt geschrieben. Auch diese beiden (Profit und Ökologie) schließen sich übrigens keineswegs aus.

Bei der Gelegenheit: Tesla hat noch nie Gewinne erzielt, investiert massiv und ist ökologisch vorne dran. Flocert zertifiziert Unternehmen mit Fairtrade, ist DER Ökoplayer schlechthin, erzielt hohe Gewinne und verwendet dies in sozialen Projekten. Usw., usw.

Du siehst: Die Welt hat mehr Varianten parat, als die Geldgeilen Unternehmen und den guten Staat.

Ich bin mir dessen vollkommen bewusst und kenne die Beispiele.
Ohne einen starken, demokratischen Staat, der durch Gesetze die am Profit orientierten Unternehmen zwingt, Erfordernisse der Allgemeinheit einzuhalten, hätten wir noch heute bunt-gefärbte Flüsse, Smog in den Städten, verseuchte Abfallhalden, Kinderarbeit in DE usf..

noam 02.03.2017 00:43

Wo man sehr schön sehen kann, dass solidarische Privatisierung nicht funktioniert sind doch die Versicherungen. Beiträge steigen. Vergnügungsreisen für die Manager und Prunkbauten in toller Lage oder Fußballstadien Sponsoring.

Solidarische Risikoverteilung und Profitmaximierung funktioniert halt nicht. Oder sagen wir es funktioniert nur auf einer Seite.


Paketdienste sind hier auch ein gutes Beispiel. Gibt da eine schöne Dokumentation über Hermes und das Ausnutzen von Subunternehmern.


Ach der Internetbreitband Netzausbau? LTE Nettabdeckung im ländlichen Raum? Funktioniert alles nicht. Dann soll es bei der Autobahn funktionieren? Es ist ja nicht so dass keine entsprechenden Steuereinnahmen für die Kraftfahrzeuginfrastruktur da wären. Nur leider Subventioniert man damit lieber anderes und verliert sich in völlig bekloppten Ausschreibungen für Bauprojekte.

Es ist ja völlig in Ordnung die Straßennutzer an deren Unterhaltskosten teilhaben zu lassen. Nur läuft es doch dann wieder auf eine Doppelbelastung hinaus. Einerseits erhebt man genau zu diesem Zweck die KFZ Steuer. Will man nun noch zusätzlich über eine Autobahnmaut an die Geldbörsen der Bürger muss man sich schon etwas überlegen.

drullse 02.03.2017 00:46

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1294032)
Alle genannten Unternehmen sind in Ihren Nachfolgekonstruktionen bis heute am Markt und in den 10 Jahren nach der jeweiligen Privatisierung deutlich produktiver.

Sind da auch geänderte steuerliche Möglichkeiten betrachtet?

Und was die Post angeht: solange die sogenannte Produktivität für den Kunden kontinuierliche Verschlechterung des Services bedeutet ist das für mich KEIN Beispiel einer gelungenen Privatisierung.

tandem65 02.03.2017 06:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294026)
Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB!

Schöner Vertipper! ;)

ThomasG 02.03.2017 06:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294033)
Also mir als Privathaushalt war die frühere Post deutlich lieber. Heute bekommt man von 4-5 Ausfahrerfirmen zu unterschiedlichsten Zeiten Pakete und 3mal am Tag Briefe und findet in irgendwelchen Kiosks, Lebensmittelgeschäften usf. in versteckten Ecken eine Annahmestelle. Über die Lohndrückerei der Neuen im Geschäft und die Ausbeutung der Beschäftigten, die sich gewerkschaftliche Rechte gegen grosse Widerstände erkämpfen müssen, ganz zu schweigen. Woran der Erfolg liegt, vermag ich nicht zu erkennen, ich bin kein Aktionär bei UPS.

Zweimal hatte ich längere Zeit Jobs in Bereichen, die früher von der staatlichen Post erledigt worden sind.
Einmal arbeitete ich wie gesagt als Briefzusteller, ein anderes Mal in einem Beleglesecenter als Datentypist.
In beiden Fällen gab es keinen Betriebsrat und in beiden Fällen gab es größere Probleme einen solchen zu bilden.
Statt eines Betriebsrates sollten Vertrauensleute gewählt werden.
Einen Job verlor ich aus meiner Sicht einzig und allein deshalb, weil ich in den Pausen zu häufig mit Leuten zusammen war, die sich für einen Betriebsrat stark engagierten.
Den anderen ging es nämlich ganz genauso (mehrmals verlängerte Beschäftigungsverhältnisse ließ man auslaufen).
Ich selbst machte mich für einen solchen kaum stark.
Der Job an sich war mir nicht viel wert.
Ich machte ihn in erster Linie, weil ich ihn ganz gut mit einer Tätigkeit als Nachhilfelehrer kombinieren konnte und sich die Leute dort versuchten das Leben recht angenehm zu machen trotz monotoner Arbeit, indem man sich bemühten ansonsten das Arbeitsklima ganz angenehm zu halten.
Es arbeiteten dort sehr viele junge Menschen Studenten oder Leute, die noch nicht arg lange die Schule bzw. eine Ausbildung hinter sich gebracht hatten.
Recht viele hübsche Mädels :-).
Das hat mir gefallem :-).
Den anderen Job als Zusteller habe ich selbst beendet.
Die Arbeitsbedingungen wurden mir immer unangenehmer.
Dann wollten die auf einmal noch, dass ein Großteil der Sendungen eingescannt wird unmittelbar vor dem Zustellen und dann sah ich zu, dass ich Land gewinne.
So hätte ich nicht mehr so zustellen können, wie ich es mir angewöhnt hatte:
Ich trug eine nach vorne gedrehte Bauchtasche als Reservoir für Briefe und auf dem Rücken einen Rücksack, aus dem ich dann bei Bedarf größere Sendungen holte bzw. die Bauchtasche füllte.
Vom Rad stieg ich nur ab, wenn es anders kaum möglich war die Sendungen einzuwerfen.
Aus dem Grund verwendete ich auch mein Privatrad bzw. zwei unterschiedliche.
Sie hatten Räder, aber die waren sauschwer und liefen schlecht.
Meins brauchte ich eh um zur Zentrale zu kommen, also benutze ich es zum Verteilen.
So konnte ich auch direkt nachdem ich fertig war nach Hause fahren und musste nicht zurück zum Zentrum.
Auf dem Weg zur Nachhilfe gab ich dann meine Rückpost ab u.ä..
Ein oder zwei Felgen habe ich damals durchgebremst.
Gut - niemand hat mich gezwungen meine Räder zu benutzen, aber hätte ich das nicht gemacht, hätte ich den Job wohl kaum länger als ein paar Wochen beibehalten.

Nachtrag: Noam erwähnte es ja bereits.
Seid nett zu den Leuten, die Euch Briefe und Sendungen bringen!
Sie haben es oft ziemlich schwer.
https://www.youtube.com/watch?v=my-u7lp5st4

captainbeefheart 02.03.2017 08:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1294042)
Ich bin mir dessen vollkommen bewusst und kenne die Beispiele.
Ohne einen starken, demokratischen Staat, der durch Gesetze die am Profit orientierten Unternehmen zwingt, Erfordernisse der Allgemeinheit einzuhalten, hätten wir noch heute bunt-gefärbte Flüsse, Smog in den Städten, verseuchte Abfallhalden, Kinderarbeit in DE usf..

So kommen wir zusammen :-)

Primäre Aufgabe des Staates ist Rahmensetzung und Kontrolle, damit sich Unternehmen entwickeln und Fehlstellungen erkannt und korrigiert werden können. Das bedeutet aber nicht, dass der Staat maßgeblich selbst aktiv werden sollte.

Ich finde, dass die Auseinandersetzung dazu eine sehr relevante Fragestellung für den Bundestagswahlkampf ist, weil sich die Positionen doch deutlich unterscheiden - deutlicher als in vielen anderen Punkten: Von der klar marktliberalen Position der FDP über die Präferenz eines deutlichen Rückzug des Staates aus eigenen Aktivitäten in der CDU über die gemäßigte Position dazu in der SPD und den Grünen, zu den klar staatsinterventionistisch geprägten Positionen in der AfD und den Linken.

Empirisch zu Privatisierungen gibt es in der Volkswirtschaft leider wenig brauchbares, weil hier unklar ist, ob Transaktionskosten in die Betrachtung mit einbezogen werden oder nicht. Umfassend hat Lehmitz 50 Länder in die empirische Analyse einbezogen und kommt zu dem Schluss, dass Privatisierungen überwiegend positive Effekte haben. (Lehmitz: Volkswirtschaftliche Auswirkungen der Privatisierung)

captainbeefheart 02.03.2017 08:31

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1294044)
Wo man sehr schön sehen kann, dass solidarische Privatisierung nicht funktioniert sind doch die Versicherungen. Beiträge steigen. Vergnügungsreisen für die Manager und Prunkbauten in toller Lage oder Fußballstadien Sponsoring.

Solidarische Risikoverteilung und Profitmaximierung funktioniert halt nicht. Oder sagen wir es funktioniert nur auf einer Seite.


Paketdienste sind hier auch ein gutes Beispiel. Gibt da eine schöne Dokumentation über Hermes und das Ausnutzen von Subunternehmern.


Ach der Internetbreitband Netzausbau? LTE Nettabdeckung im ländlichen Raum? Funktioniert alles nicht. Dann soll es bei der Autobahn funktionieren? Es ist ja nicht so dass keine entsprechenden Steuereinnahmen für die Kraftfahrzeuginfrastruktur da wären. Nur leider Subventioniert man damit lieber anderes und verliert sich in völlig bekloppten Ausschreibungen für Bauprojekte.

Es ist ja völlig in Ordnung die Straßennutzer an deren Unterhaltskosten teilhaben zu lassen. Nur läuft es doch dann wieder auf eine Doppelbelastung hinaus. Einerseits erhebt man genau zu diesem Zweck die KFZ Steuer. Will man nun noch zusätzlich über eine Autobahnmaut an die Geldbörsen der Bürger muss man sich schon etwas überlegen.

Was hat der unfassbare ERGO Skandal jetzt mit Privatisierung zu tun? Waren Versicherungen vorher staatlich? Nicht, dass ich wüsste. Leider gibt es diese Exzesse, die hoffentlich durch die hohen Folgekosten weniger werden. Und Fehlverhalten (Korruption etc.) gibt es auch in staatlichen Unternehmungen, das hat nichts mit der Eigentumsform, sondern mit dem unternehmensethischen Verhalten der
Menschen in diesen Unternehmen zu tun.

Ja, bei den Paketdiensten gibt es signifikante Probleme, die sich aber auch innerhalb der Branche deutlich unterscheiden. Daraus einen induktiven Schluss zu ziehen, dass Privatisierungen nicht funktionieren, greift zu kurz.

schoppenhauer 02.03.2017 11:12

Als ich meine erste Studentenbude in Berlin bezogen habe, zu guter alter Telekom-Monopol-Zeit, hab ich im Sep. einen Telefonanschluss beantragt. Die Telekom schrieb mir dann im Oktober, dass ich in der KW 50 von Mo-Fr zwischen 8:00 und 16:00 bereit sein sollte, falls ein Techniker so gnädig ist und im Keller zwei Stecker umsteckt, damit ich Weihnachten telefonieren kann....

Vieles hat nicht funktioniert bei den Privatisierungen, aber Monopole sind per se Mist.


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