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keko 16.03.2011 16:48

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 549394)
:( ...das klingt mehr oder weniger wie eine "Tom Schlaukauf PR".

Wieviel Energie die (für ihre Dienste...) benötigen teilen sie damit nämlich nicht mit. Und nachprüfen kannste diese Werbeaussage auch nicht wirklich.
Ich glaube einfach, dass viele vergessen, dass wir "moderne Menschen" es uns einfach gemütlich eingerichtet haben in unserer "Megabite-Knopfdruck Welt", welche uns zwar ständig Meinungen und Gott weiß was austauschen lässt, aber auch gerade diese Dienste den Energieverbrauch nicht weniger werden lassen in Zukunft, eher das Gegenteil ist zu erwarten.
Verzichten auf bequemes Liebgewonnenes steht uns allen noch erst bevor. Wenn wir denn wirklich konsequent den Weg gehen wollen. Das ist Wenigen erst wirklich bewußt.

Ich weiß, dass da viel PR dahinter steckt. Ich weiß auch, dass ich als moderner Mensch sehr viel Strom benötige, ob ich will oder nicht. Trotzdem wähle ich, wenn ich die Möglichkeit habe, erneuerbare Energien. Die Einstellung "das hilft eh nichts" oder "andere machen nicht mit" ist mir fremd und darum geht es auch nicht. Ich mache das was ich kann, sage anderen gegenüber meine Meinung, wähle entsprechend und erziehe meine Kinder entsprechend. Wenn China oder Russland irgendwelche AKWs bauen, kann ich das eh nicht ändern, also reibe ich mich daran auch nicht auf.

KalleMalle 16.03.2011 16:56

Zitat:

Zitat von Straik (Beitrag 549520)
Da gelten Nopogos 4-5 Jahre?

Weiß ich nicht - kommt aber wohl ganz gut hin.
Sollte aber im Normalfall keine allzugroße Schwierigkeit sein, weil es genügt, wenn die schön brav im Wasser stehen.

Machst du Dich über die Mediziner auch lustig, wenn sie von HIV-positiv sprechen ?

weihnachtsmann_s 16.03.2011 17:05

Zitat:

Zitat von Straik (Beitrag 549520)
"Kritisch" ist also der Normalzustand in einem KKW. Also eins muss man euch lassen, Humor habt ihr.:Lachen2:



Kritisch kommt glaube ich in dem Fall vo nder Kritischen Masse


Beschreibt halt den Zustand recht treffend :cool:

Meik 16.03.2011 17:07

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 549499)
Infolgedessen liegen die Brennelemente teilweise frei und drohen dadurch wieder KRITISCH zu werden.

So ohne weiteres können die nicht wieder kritisch werden, da fehlt schonmal der Moderator für eine nennenswerte Kernreaktion. Problem ist dass sich die Brennstäbe eine Zeit noch so weit auch ohne weitere Uranspaltung durch ihre Nachwärme aufheizen und schmelzen können. Dann kann es in der Schmelze je nach Materialzusammensetzung eine weitere mäßige Reaktion geben die weitere Hitze produziert, allerdings dank fehlendem Moderator bei weitem nicht im Bereich der Wärme die im normalen Betrieb produziert werden würde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme

Das ist ja das aktuelle Problem, irgendwie verhindern dass (mehr?!?) Brennstoff schmilzt. Bei der hohen Temperatur und einer möglichen Schädigung der Druckbehälter durch das Beben ist es leider nicht sicher zu sagen ob die Schmelze dann im Druckbehälter bleibt oder austreten kann - das wäre der schlimmste Fall.

Bislang ist wohl die Radioaktivität "nur" durch verdampftes Kühlwasser ausgetreten. Aber da man in die Reaktoren nicht reingucken kann ...

Letzter Stand:
http://www.grs.de/informationen-zur-...gawa-und-tokai

Bei der radiologischen Situation sieht man auch gut wie und wann die Extremwerte der Strahlung auftreten, leider zum Teil nur Vermutungen warum. Anfangs war das ja noch eindeutig Dampfablassen bzw. den Explosionen zuzuordnen, der letzte Anstieg dagegen ... :Nee:

Hab nichts finden können: Hat jemand was gefunden wie lange es dauert bis die Brennstäbe so weit abgeklungen sind dass sie durch ihre Nachwärme nicht mehr schmelzen? In der Presse ging mal was von 1-2 Wochen rund :confused:

Meik 16.03.2011 17:09

Zitat:

Zitat von weihnachtsmann_s (Beitrag 549534)

Im Bezug auf AKWs das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kritikalit%C3%A4t

weihnachtsmann_s 16.03.2011 17:14

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 549537)

Stimmt aber ist die kritische Masse nicht die Basis von der Kettenreaktion???

Aber stimmt shcon das dein Link es treffender beschreibt. ;)

TriVet 16.03.2011 17:16

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 549535)

Link ist doppelt, funzt deshlab nedd.
http://www.grs.de/informationen-zur-...gawa-und-tokai

qbz 16.03.2011 18:11

Zur möglichen Kontamination von Fischen und Algen im Pazifik
 
http://idw-online.de/de/news413483

-qbz

qbz 16.03.2011 18:38

Ablauf des Erdbebens
 
http://idw-online.de/de/news413701

-qbz

Kurt D. 16.03.2011 19:06

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 549525)
... Ich weiß auch, dass ich als moderner Mensch sehr viel Strom benötige, ob ich will oder nicht. Trotzdem wähle ich, wenn ich die Möglichkeit habe, erneuerbare Energien. Die Einstellung "das hilft eh nichts" oder "andere machen nicht mit" ist mir fremd und darum geht es auch nicht. Ich mache das was ich kann, sage anderen gegenüber meine Meinung, wähle entsprechend und erziehe meine Kinder entsprechend. Wenn China oder Russland irgendwelche AKWs bauen, kann ich das eh nicht ändern, also reibe ich mich daran auch nicht auf.

...eine gute Einstellung.
...ich hoffe, du wirst von deiner Wahlentscheidung nicht enttäuscht.

keko 16.03.2011 19:30

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 549568)
...eine gute Einstellung.
...ich hoffe, du wirst von deiner Wahlentscheidung nicht enttäuscht.

Ich seh das schon ziemlich realistisch :) Und wenn ich wüßte, dass die Grünen nächste Woche in BaWü die absolute Mehrheit bekämen, täte ich sie nicht wählen. Aber so als Farbtupfer finde ich sie sehr gut :Lachen2:

FuXX 16.03.2011 19:33

Zitat:

Zitat von Kiwi03 (Beitrag 549493)
Da dürften grad in Kalifornien auch so einige Leute grade schwer ins grübeln kommen.

http://www.usa-reporter.com/reporter...rdbebengebiet/

Am allergeilsten ist ja wohl das Kraftwerk direkt am Strand in San Diego - quasi in der Erdbebenspalte! Naja, wenn die sich auftut, dann ist das ganze Ding weg ;)

Auch sonst haben die Amis sehr viel Gespür dafür bewiesen die AKWs genau dort hin zu bauen wo es am gefährlichsten ist. Das hat vll was mit der Ami Mentalität zu tun - wir zeigen der Natur wo der Hammer hängt. :) Nuja, noch lach ich...

FuXX 16.03.2011 19:36

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 549568)
...eine gute Einstellung.
...ich hoffe, du wirst von deiner Wahlentscheidung nicht enttäuscht.

Ist das jemals passiert? Die Frage ist nicht, ob man enttäuscht wird, sondern nur wie sehr. Naja, und manchmal muss man zugeben, dass man es vorher hätte wissen können. Aber man hat ja wenig Alternativen. Politik kann einen echt zum Fatalisten machen.

powermanpapa 16.03.2011 21:38

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 549586)
... Politik kann einen echt zum Fatalisten machen.

Das ist doch MIR EGAL

Straik 16.03.2011 23:08

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 549528)
Weiß ich nicht - kommt aber wohl ganz gut hin.
Sollte aber im Normalfall keine allzugroße Schwierigkeit sein, weil es genügt, wenn die schön brav im Wasser stehen.

Machst du Dich über die Mediziner auch lustig, wenn sie von HIV-positiv sprechen ?

Ich mußte wirklich lachen als ich gelesen habe, dass "kritisch" der Normalzustand eines AKW ist.
Aber ich wollte mich nicht über dich oder deine Kollegen lustig machen, das lag mir fern. Ganz im Gegenteil, ich schätze deinen Input hier.

Meik 17.03.2011 09:18

Zitat:

Zitat von Straik (Beitrag 549709)
Ich mußte wirklich lachen als ich gelesen habe, dass "kritisch" der Normalzustand eines AKW ist.

Äußerst unpassend gewählter Begriff. Bei den fachlich versierten Medien ist ja immer ganz eindeutig was die meinen wenn die von einem kritischen Zustand des Reaktors reden.

KalleMalle 17.03.2011 09:20

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 549535)
So ohne weiteres können die nicht wieder kritisch werden, da fehlt schonmal der Moderator für eine nennenswerte Kernreaktion. Problem ist dass sich die Brennstäbe eine Zeit noch so weit auch ohne weitere Uranspaltung durch ihre Nachwärme aufheizen und schmelzen können. Dann kann es in der Schmelze je nach Materialzusammensetzung eine weitere mäßige Reaktion geben die weitere Hitze produziert, allerdings dank fehlendem Moderator bei weitem nicht im Bereich der Wärme die im normalen Betrieb produziert werden würde.

Kam mir zunächst auch recht merkwürdig vor, aber in einigen Berichten hieß es eben, daß es um die Rekritikalität geht.
u.a. hier: Kyodo Breaking News berichtet um 8:45 Uhr, Sprühen mit Borsäure soll Kritikalität (vermutlich im BE-Lagerbecken) verhindern.

Aber Du hast natürlich recht, daß die dann sicherlich nicht auf dem Aktivitätsniveau im Normalbetrieb liegen. Insofern war mein Vergleich mit dem zweiten Reaktor vielleicht irreführend.

Edit: Außerdem steht das mit der Rekritikalität auch in nem internen Bericht bei "uns" - und die sind für gewöhlich fachlich ganz brauchbar ;-)

titansvente 17.03.2011 13:38

Lest dies:

http://www.wecker.de/tagebuch.php?ide=182

Riversider 17.03.2011 14:30

Tolle Gedanken. Seine Musik gefällt mir, wobei die Drogengeschichte für mich ein Negativpunkt war.
Seine Gedanken im Tagebuch, werde ich zum Anlass nehmen, seine LP's aus dem Keller zu holen.

Kiwi03 17.03.2011 16:22

Hier kann man etwas sinnvolles machen. Spenden an das DRK.

http://www.drk.de/news/meldung/5590-...ote-kreuz.html

KernelPanic 17.03.2011 17:20

Die Gurke des Tages:

"Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger zweifelt an den Japanern: Maßnahmen wie die, per Hubschrauber Wasser zur Reaktor-Kühlung zu bringen, muteten an wie bei einem „Waldbrand“ und nicht als wirksames Vorgehen bei einem Atomunfall. Angesichts dessen müsse er die „hohe Meinung über Ingenieurkompetenz oder Technikkompetenz“ der Japaner „korrigieren“, fügte Oettinger hinzu. „Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das Ganze in Gottes Hand ist.“

http://www.derwesten.de/nachrichten/...id4429540.html

Angesichts dieser Bilder wäre es angebrachter, einfach die Fresse zu halten.

http://www.youtube.com/watch?v=lBXqiw6EJUk

Nordexpress 17.03.2011 17:44

Der Herr Oettinger ist also jetzt auch schon Fachingenieur... mann-o-mann

PippiLangstrumpf 17.03.2011 17:47

Was passiert eigentlich mit den nicht vollständig abgebrannten Brennstäben aus den jetzt abgeschalteten deutschen AKWs, falls die nicht wieder ans Netz gehen?
Selbst abgebrannte Brennstäbe werden ja noch Jahre gelagert und gekühlt, bis sie in Richtung Zwischenlager transportiert werden können.
Was macht man mit den "halbvollen" Brennstäben? :Gruebeln:

Pascal 17.03.2011 17:52

Man muss Herrn Oettinger nicht sympathisch finden um diese Art von versuchter Schadensbegrenzung als einen Akt der Verzweiflung zu empfinden.

2000 Tonnen Wasser passen in ein einziges Kühlbecken, ein Hubschrauber kann gerade einmal 7 Tonnen Wasser transportieren.

http://www.welt.de/vermischtes/weltg...Fukushima.html

Straik 17.03.2011 17:55

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 550077)
Man muss Herrn Oettinger nicht sympathisch finden um diese Art von versuchter Schadensbegrenzung als einen Akt der Verzweiflung zu empfinden.

2000 Tonnen Wasser passen in ein einziges Kühlbecken, ein Hubschrauber kann gerade einmal 7 Tonnen Wasser transportieren.

http://www.welt.de/vermischtes/weltg...Fukushima.html

Schon richtig, aber die japanische Ingenieurskompetenz in Frage zu stellen, ist ja wohl völlig vermessen.

Was für ein arroganter Scheiß.

Riversider 17.03.2011 17:57

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 550058)
Die Gurke des Tages:

"Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger zweifelt an den Japanern: Maßnahmen wie die, per Hubschrauber Wasser zur Reaktor-Kühlung zu bringen, muteten an wie bei einem „Waldbrand“ und nicht als wirksames Vorgehen bei einem Atomunfall. Angesichts dessen müsse er die „hohe Meinung über Ingenieurkompetenz oder Technikkompetenz“ der Japaner „korrigieren“, fügte Oettinger hinzu. „Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das Ganze in Gottes Hand ist.“

So ganz Unrecht hat Oettinger diesmal nicht.
Wir setzten die Aussenlastbehälter bei der Feuerwehr tatsächlich zur Waldbrandbekämpfung oder am Tag der offenen Tür, zur Kinderbelustigung im Sommer ein.
Die BASF Werkfeuerwehr hat 3 Einsatzgeräte, die zwischen 5000 ( Gelenkmast, Turbolöscher ) -25000 ( Williams-Wasserwerfer ) l Wasser pro Minute auf die Brandstelle werfen können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Werkfeu...bol.C3.B6scher
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Japan solche oder vergleichbare Einsatzgeräte nicht vorhanden sind. Die Wasserversorgung ist vermutlich das Problem, denn Schlamm, Treibholz, Algen, Meeresbewohner usw. setzen die Pumpen sehr rasch zu.

Die Wasserfahne aus den Aussenlastbehältern, oder einem Wasserwerfer der Polizei, bringen je nach Windstärke und Richtung, m.E. eher homöopathische Dosen an den Sicherheitsbehälter.

Pascal 17.03.2011 18:40

Zitat:

Zitat von Straik (Beitrag 550080)
Schon richtig, aber die japanische Ingenieurskompetenz in Frage zu stellen, ist ja wohl völlig vermessen.

"Bei der Planung des Katastrophenmeilers von Fukushima-Daiichi wurden fundamentale Fehler gemacht. Das haben zwei der Konstrukteure der Kernkraftwerks eingeräumt. Trotz der Lage in einem Erdbebengebiet direkt am Meer seien weder Reaktoren noch Sicherheitssysteme auf einen Tsunami ausgelegt worden, sagten zwei frühere Toshiba-Ingenieure bei einer Pressekonferenz des japanischen Citizen's Nuclear Information Center. Viele Rückfallsysteme für den Notfall seien ungenügend dimensioniert worden. "

http://www.welt.de/vermischtes/artic...spanne-zu.html

Thorsten 17.03.2011 20:16

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 550058)
"Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger zweifelt an den Japanern: Maßnahmen wie die, per Hubschrauber Wasser zur Reaktor-Kühlung zu bringen, muteten an wie bei einem „Waldbrand“ und nicht als wirksames Vorgehen bei einem Atomunfall. Angesichts dessen müsse er die „hohe Meinung über Ingenieurkompetenz oder Technikkompetenz“ der Japaner „korrigieren“, fügte Oettinger hinzu. „Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das Ganze in Gottes Hand ist.“

Sollte er das auf englisch gesagt haben, besteht zumindest die Hoffnung, dass ihn keiner verstanden hat :Lachen2:.

drullse 17.03.2011 20:36

Zitat:

Zitat von Riversider (Beitrag 550082)
So ganz Unrecht hat Oettinger diesmal nicht.

Sehe ich auch so.

Von hier aus ist es zwar leicht, Maßnahmen zu kritisieren oder vorzuschlagen, wenn man nicht weiß, wie es vor Ort genau aussieht, aber das bisschen Wasser aus den Hubis ist vielleicht wie ein Saunaaufguß aber sicher keine langfristige Kühlung.

Möglicherweise helfen die Wasserwerfer tatsächlich, wer weiß. Ausgestanden ist jedenfalls noch nichts.

Klugschnacker 17.03.2011 21:00

Ich bin nicht sicher, ob Nicht-Physikern zum jetzigen Zeitpunkt klar ist, was in Japan gerade passiert, speziell in dem Lager alter Brennstäbe bei Block 4. Angeblich soll hier der Wasserstand so weit gesunken sein, dass die alten Brennstäbe sich zunehmend aufheizen. Das führt zu einem Verdampfen des restlichen Kühlwassers. Im Moment liegt die Wassertemperatur bei alarmierenden 86°C! Normal sind 20°C.

Sollten die Versuche, diese alten Brennstäbe zu kühlen, nicht in den nächsten 24 Stunden Erfolg haben, wird es endgültig ernst. Denn dieses Lager ist nicht wie ein Reaktorkern mit einer massiven Hülle umgeben, sondern wesentlich leichter gebaut. Kommt es hier zu einer Kernschmelze, dann müssen aufgrund der sehr hohen Strahlenemission alle Menschen vom und in der Nähe des Werksgeländes sofort verschwinden.

Sollte dieser Fall eintreten, wäre auch das Schicksal der anderen Reaktorblöcke besiegelt. Denn zieht man die letzten verbleibenden Techniker ab, wird auch bei diesen Reaktorblöcken eine Kernschmelze höchst wahrscheinlich. Im schlimmsten Fall, den ich für den wahrscheinlichsten halte, vollzieht sich dann bei den Reaktorblöcken 1, 2 und 3 ebenfalls eine Kernschmelze. Angeblich steigen auch in den Abklingbecken von Block 5 und 6 die Wassertemperaturen.

Im Moment konzentriert sich die Berichterstattung auf Block 3. Ich halte das Abklingbecken von Block 4 für die eigentliche Zeitbombe.

Grüße,
Arne

drullse 17.03.2011 21:21

Ja. So deutlich trauen es sich die Medien wohl noch nicht anzusprechen...

Helmut S 17.03.2011 21:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550137)
dann müssen aufgrund der sehr hohen Strahlenemission alle Menschen vom und in der Nähe des Werksgeländes sofort verschwinden.

Ernst gemeinte und keineswegs zynisch oder respektlos gemeinte Frage: Würden die dann sofort sterben (so ähnlich wie erschossen werden)? Oder könnte die dort weiter arbeiten und später sterben (so wie tödlich krank sein mit kurzer Lebenserwartung)?

Ich frage, weil ich vermute, wie Japaner in diesem Fall denken.

PippiLangstrumpf 17.03.2011 21:38

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 550157)
Ernst gemeinte und keineswegs zynisch oder respektlos gemeinte Frage: Würden die dann sofort sterben (so ähnlich wie erschossen werden)? Oder könnte die dort weiter arbeiten und später sterben (so wie tödlich krank sein mit kurzer Lebenserwartung)?

Ich frage, weil ich vermute, wie Japaner in diesem Fall denken.

Kommt auf die Höhe der Dosis an.
Hier ist ne Auflistung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit

Helmut S 17.03.2011 21:44

Danke! Wo wäre denn dosismäßig so eine Kernschmelze in Block 4 auf der Liste einzuordnen?

Meik 17.03.2011 21:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550137)
Ich halte das Abklingbecken von Block 4 für die eigentliche Zeitbombe.

Lt. Zustandsbericht auf www.grs.de:
" Alle Bemühungen gelten der Sicherstellung der BE-Lagerbeckenkühlung der Blöcke 3 und 4."

Nicht nur das in Block 4, auch das Abklingbecken in Block 3 gehört wohl derzeit zu den Hauptproblemen. Wobei auch ein teilweiser Erfolg im Becken von 3 durch die Wasserwerfer der Armee gemeldet wird.

Mal gucken was die Bemühungen mit der externen Stromversorgung und den Wasserwerfern bringen, angeblich will man ja bis Samstag den ersten Netzstrom in die Anlage bekommen. Dann kommt die nächste spannende Frage: Was von den Kühlsystemen funktioniert nach den Explosionen noch.

"NISA berichtet, dass TEPCO Stromversorgung von der in der Nähe befindlichen Hoch-spannungsleitung aus herstellen will. Die Stromversorgung wird von Tohoku Electric Power bereitgestellt. Eine Fertigstellung soll am Nachmittag des 17.03.2011 erfolgen. Nach NHK ist es beabsichtigt, die Nebenkühlwasserpumpen zu reparieren. Laut TEPCO (zitiert nach ASAHI) ist allerdings noch nicht sichergestellt, ob die Notkühlsys-teme bei der hergestellten Stromversorgung wieder funktioniert."

http://www.grs.de/sites/default/file...17-03-2011.pdf

http://www.grs.de/informationen-zur-...gawa-und-tokai

Leider immer noch eine der wenigen Seiten die sich um eine sachliche Darstellung der Situation bemühen. Der Müll der da teilweise in Presse und Medien verbreitet wird ... :Nee:

Was aber bezüglich der Elemente in den Abklingbecken noch fehlt ist die Angabe der Restaktivität/Nachwärmeproduktion. Produzieren die noch so viel Nachwärme dass die tatsächlich schmelzen können oder ist "nur" die Belastung durch verdampfendes Wasser das Problem. :confused:

Die letzte offizielle Meldung mit den 84° liegt ja auch schon etwas zurück, das können jetzt schon deutlich mehr sein.

Meik 17.03.2011 21:51

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 550162)
Danke! Wo wäre denn dosismäßig so eine Kernschmelze in Block 4 auf der Liste einzuordnen?

Gar nicht so einfach. Die Dosis nimmt ja quadratisch mit dem Abstand ab, dazu kommen gewisse Abschirmmaßnahmen. Hauptgefahr ist eben wegen dem Abstand wenn der Körper radioaktive Stoffe aufnimmt. Dann ist er lange und mit Abstand 0 der Strahlung ausgesetzt. Reine Strahlenexposition von außen ist dagegen weniger schädlich. Kommt aber eben extrem auf den Abstand zur Strahlenquelle und der Dauer der Bestrahlung an.

Klugschnacker 17.03.2011 21:52

Mir ist nicht bekannt, mit welcher Äquivalentdosis genau zu rechnen ist, das hängt von zahlreichen Faktoren ab. Man darf aber allgemein von tödlichen Dosen ausgehen. Das bedeutet, dass alle sterben, die sich im skizzierten Fall noch an der Unglücksstelle befinden.

Im Moment haben die dort arbeitenden Techniker eine Belastung von 400 Millisievert pro Stunde! Summiert sich das auf 1-2 Sievert, dann sterben 10% innerhalb der nächsten 30 Tage. Bei 6-10 Sievert liegt die Todesrate bei 100% innerhalb der nächsten 30 Tage.

Man kann das nur schätzen, aber ich denke, bei einer Kernschmelze an einem mehr oder weniger offenen Abklingbecken werden alle Techniker sterben.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 17.03.2011 21:57

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 550163)
Was aber bezüglich der Elemente in den Abklingbecken noch fehlt ist die Angabe der Restaktivität/Nachwärmeproduktion. Produzieren die noch so viel Nachwärme dass die tatsächlich schmelzen können oder ist "nur" die Belastung durch verdampfendes Wasser das Problem.

Danke Meik, für die Infos. Du hast Recht, die Frage, wie viel Restwärme noch erzeugt wird, ist über die Medien noch nicht beantwortet. Ich bin davon ausgegangen, dass eine Kernschmelze auch hier möglich sei. Ein Physiker im Studio bei Phoenix sprach davon. Hoffen wir das beste.

Grüße,
Arne

Meik 17.03.2011 22:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550170)
Ich bin davon ausgegangen, dass eine Kernschmelze auch hier möglich sei.

Sagen wir mal so, ausschließen würde ich das aber auch nicht bei der derzeitigen Informationslage. :(

Helmut S 17.03.2011 22:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 550167)
Im Moment haben die dort arbeitenden Techniker eine Belastung von 400 Millisievert pro Stunde! Summiert sich das auf 1-2 Sievert, dann sterben 10% innerhalb der nächsten 30 Tage. Bei 6-10 Sievert liegt die Todesrate bei 100% innerhalb der nächsten 30 Tage.

Ah! Kapiert!

Ich denke, dass es japanische Arbeiter geben wird, die - sofern es ihnen körperlich möglich ist - bis zum Letzten dort versuchen werden, die Schmach für den Arbeitgeber (und damit für sich selbst), nämlich die Situation aufgeben zu müssen, abzuwenden. Wenn das heißt in 30 Tagen zu sterben, dann sterben sie eben.

Ich weiß nicht wie die "jungen" Japaner heutzutage ticken. Zu meiner Zeit (vor 17/18 Jahren) wäre das jedenfalls so gewesen.


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