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Die "neue geistliche Ordnung" Luther's beendete in einigen Fürstentümern die damals sehr grosse Macht des Papstes sowie der Römischen Kirche und lieferte für diese Zwecke die Gnaden-Lehre, die Du ja umschrieben hast. Er predigte herrschaftsbejahendes Verhalten gegenüber den weltlichen Mächten und Kritik an der päpstlichen Aneignung der Seelen. Ich denke, darüber kann es eigentlich keinen Streit geben, dass die Römische Kirche eine konservative bis reaktionäre Herrschaft zum damaligen Zeitpunkt in Europa darstellte und die Beschneidung ihres Einflusses durch Luther's Ablasskritik insofern als progressiv und die Bauernaufstände als revolutionär zu werten sind. Verbündete sich Luther mit den feudalen Fürsten, suchten Zwingli und Calvin hingegen die Unterstützung des herrschenden Bürgertums in den Städten Zürich und Genf (beide als Stadtbürgermeister), dem Träger der späteren bürgerlichen Revolutionen. Die Zwinglianer und Calvinisten beschäftigten sich anders als Luther auch mit neuen weltlichen Gesetzen (Puritanismus, Arbeitsethik). Die (calvinistischen) Hugenotten in Frankreich forderten später z.B. die Trennung von Staat und Religion sowie die Religionsfreiheit. Der Calvinismus wirkte vor allem in den angelsächsischen Sprachraum nicht nur als Religion und geflohene Hugenotten beeinflussten auch Friedrich den Grossen und das preussische Staatswesen. Man kann natürlich mit sehr guten Gründen der Meinung sein, dass die Abschaffung des mittelalterlichen, durch die Römische Kirche eingeführten Zinsverbotes in der italienischen Renaissance den Kapitalismus und das Ende des Mittelalters viel stärker beförderte als das Wirken von Luther. Und den Reformationsfeiertag zeitgemäss durch einen Zinsfeiertag ersetzen, ehrlicherweise. ;) Ps: Darüber, dass die Lutherbibel die Entstehung der (früh)neuhochdeutschen Sprache beeinflusste, wie Schussel schreibt, bestehen keine Zweifel. Zwingli übersetzte die Bibel, die bekannte Zürcher-Bibel ins Alemannische (mittelhochdeutsche), weshalb sie und Zwingli ausserhalb dieses Sprachraumes halt keine Verbreitung fanden. |
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"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern." ;) |
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Gerade unsere Generation (bzw. eigentlich noch ein bisschen davor :-) ) hat doch extrem gegen all das wofür unserer Eltern standen rebeliert. Wenn in den 60er Jahren z.b. die Kirchen voll waren sind sie Heute leer. Die Erziehung der Elterngeneration ist total in die Hose gegangen. Und wenn sich Heute in D jemand für Spiritualität interssiert, findet er das eher im Budsimus als in der katholischen Kirche. |
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"Helmut erklärt uns die Welt, es kommt aber darauf an, über das Stadium der Reflektion hinauszugehen. ";) Autor: Trimichokles Übrigens Lidlracer: Gutenberg lebt! Da hast du dich geirrt. Macht ja nichts, denn Errare humanum est, wie der Lateiner zu sagen pflegt :) Beweis: http://www.bild.de/themen/personen/k...3094.bild.html |
Servus qbz,
:Cheese: Den Spruch kenne ich, klingt auch irgendwie richtig ;) Zu Feuerbach kann ich aber nix sagen, habe nie was von dem gelesen. Da, wie gesagt, die Geisteswissenschaften (die Philodophie in dem Falle) nicht erfolgreich waren im Verändern der Welt, kann es gut sein, dass er an seinem eigenen Anspruch gescheitert ist :Lachen2: Eine gute, praktisch relevante und vor allem brandaktuelle Fragestellung, auf die man Moralphilosopie anwenden kann ist: „Ist eine Obergrenze für Flüchlinge moralisch vertretbar?“ Welche Position (ich meine nicht die Politische) habt ihr denn zu der Fragestellung? Liebe Grüße Helmut |
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Auch Voltaire und Rousseau haben in meine Augen die Welt verändert. Sie haben Vorlagen/ Ideen für neue Gesellschaftsformen geliefert, die Poltiker dann in Verfassungen z.b. gegossen haben. Sie selbst haben den Kampf nicht geführt aber die intelektuellen Vorraussetzungen geschaffen, dass sich die Gesellschaft verändert hat, vom Feudalismus weg. Sie selbst haben die Veränderungen nicht durchgeführt. Einstein hat die Atombombe (und die KWKs und das GPS) aber auch nicht gebaut, sondern nur die wissenschaftlichen Grundlagen entwickelt. Auch er hat die Welt verändert. |
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Um dieser Moral dienen zu dürfen sind sehr hohe Hürden vorgeschaltet. In DE ein NC von 1,3 im allgemeinen Abitur, um überhaupt erst einmal damit anfangen zu dürfen eine geisteswissenschaftliche Ausbildung absolvieren zu können. Dabei fragt jedoch die Psychologie nur nach dem wie, d.h. wie die Welt beschaffen ist. Das warum ist Gegenstand von Philosophie. Neben dem M. Sc. braucht es dann noch einen Dr. Phil. Für 99,999% der Menschen ist das Lesen von religiösen Schriften, in dem vergleichsweise einfachere Verhaltenskodizes dargelegt sind, praktikabler. Nach der APA kostet das Stinkefinger zeigen 1500,- EUR, nach dem Gesetz § 185 StGb 500 EUR und nach der Bibel Null Euro. Ist doch fein so. D.h. wenn jemals so eine Moral existieren wird, dann auf Basis von Liebe, auf Basis von Liebe und Vergebung, und nicht etwa auf Basis kalkulatorischer Größen. Hat übrigens auch schon ein großer Welt- und Weisheitslehrer vor über 2000 Jahren dargelegt ;). Vergebung ist auch die einzige Möglichkeit den Nahost-Konflikt zu lösen. Mit Moral kommst du im nahen Osten nicht so weit, da mache ich (fast) jede Wette. |
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Liebe und Vergebung geht auch ohne Religion. MfG Matthias P.s.: Man kann nur Philosoph werden mit einem NC von 1.3? Versteh ich dich da richtig? |
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