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Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1692424)
Leugner zweiten Grades: Leugnet die tatsächlichen, de facto unausweichlichen Folgen des Klimawandels aus pädagogischen Gründen. Denn das klare Benennen der wirklichen Lage könnte aus ihrer Sicht dazu führen, dass die Menschen innerlich aufgeben und nicht mehr an einer Verlangsamung der unausweichlichen Erderwärmung mitarbeiten wollen.[/indent]
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Kannst Du Dir außer pädagogischen Gründen keine anderen Gründe vorstellen, Zweifel an der Unausweichlichkeit der Prognosen und Schwere der Folgen zu haben? Wie ist es z.B. mit unterschiedlicher Bewertung von Meßergebnissen, Modelle mit anderen Annahmen, oder einfach unterschiedlicher Bewertung der Schwere der Folgen im Vergleich mit anderen Problemen der Menschheit? Die pädagogischen Gründe unterstellen, daß alle, die den Klimawandel als solchen nicht leugnen, die Folgen genauso einschätzen wie Du, und es nur den Mitmenschen nicht sagen wollen. Glaubst Du das wirklich, daß es keine anderen Positionen gibt?
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Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1692424)
Wenn die kommenden Klimaveränderungen eine unausweichliche Tatsache sind, was für mich feststeht, dann treten Fragen in den Vordergrund, wie wir die Folgen gerecht auf die Länder und Kontinente verteilen, Stichwort Klimagerechtigkeit.
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Wenn die Klimaveränderungen tatsächlich so katastrophale Auswirkungen haben, wie von den Schwarzsehern angesagt, dann wird es den meisten Betroffenen nichts helfen, Fragen der Klimagerechtigkeit zu diskutieren; die brauchen die konkreten Lösungen für lokale Probleme, die ich für vorrangig halte. Auch bei den Überschwemmungen im Ahrtal war doch nicht im Vordergrund, wie man die Hilfszahlungen gerecht auf die Gesellschaft verteilt. Zumal bei dem Begriff die Frage, was gerecht ist, eine endlose philosophische Debatte ergeben kann. Gleiche Zahlung pro Kopf, Prozent des Einkommens, anteilig nach Schuld (wie rechne ich Schuld in Geld um, nur meine persönliche, wie viele Generationen zurück), etc.. Da gehört schon religiöser Glaube dazu, zu erwarten daß diese "Gerechtigkeit" in einer für alle akzeptierten und umgesetzen Version realisiert wird, wenn sich die Staaten nicht mal auf die einfacheren Klimaschutzmaßnehmen konkret einigen können.
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Zitat von MattF
(Beitrag 1692432)
Und Gerechtigkeit kann ich nur erreichen, wenn es Menschen, Organisationen, Ländern gibt die bereit sind abzugeben, bzw.Respurcen gerecht zu verteilen.
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Erreicht man Gerechtigkeit, wenn nur einige Menschen, Organisationen, Länder bereit sind, abzugeben? Wer bestimmt, wieviel abzugeben gerecht ist? Und wie verhindert man, daß böse Menschen, Organisationen, Länder das Abgegebene für ihren eigenen Vorteil zum Schaden anderer nutzen? Ist das gleiche Dilemma, wie bei der Entwicklungshilfe (die wir sogar an China zahlen). Grundsätzlich eine tolle Idee, nur in Realität häufig nicht annähernd so hilfreich, wie angestrebt. Ich halte den pragmatischen Maßstab von Aufwand zu Nutzen hilfreicher für Entscheidungen, als den moralischen Maßstab der Gerechtigkeit.
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Zitat von MattF
(Beitrag 1692432)
Wenn man glaubt man können eine gerechte, friedliche Weltordnung erreichen indem jeder Nationalstaat nur nach sich schaut, dann ist man blind was auf dieser Welt vor sich geht.
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Ich halte es mit Realpolitikern: eine gerechte und friedliche Weltordnung ist unrealistische Utopie, nicht nur weil einige ihre Macht zum Schaden anderer mißbrauchen, sondern auch, weil die Interessen zu unterschiedlich sein können.
Man kann trotzdem sich bemühen, möglichst lange Frieden in seinem eigenen Umfeld zu sichern - das kann dann u.U. Kompromisse, Verluste und auch Ungerechtigkeiten kosten. Und relative Gerechtigkeit ist realisierbar in einzelnen, zweiseitigen oder auch begrenzten multilateralen Verträgen, d.h. möglichst so wenig ungerecht zu sein, daß alle damit leben können. Die Welt ist eine Welt von Nationalstaaten mit sehr konkreten Eigeninteressen. Diese auszubalancieren ist der Job der Politik, nicht die Weltordnung zu ändern.