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qbz 15.10.2025 21:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792129)
Welche UNO-Resolution von den vielen meinst Du? Und was ist jedem "sein Land"?

Du ignorierst schlicht und komplett die Urteile des Internationalen Gerichtshofes zu den besetzten Gebieten. Hier wird Deine obige rethorische Frage beantwortet und auf diesen Urteilen beruhen die aktuellen UNO Resolutionen der Vollversammlung. Wenn Du etwas Substantielles beitragen willst ausser Propaganda der rechtsextremen israelischen Regierung beschäftige Dich mit diesen völkerrechtlich relevanten Urteilen. Deine Vorschläge liegen weitab von dem Völkerrecht.

Adept 15.10.2025 21:40

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792169)
Wenn wir so weit zurückgehen, dann müssten aber die arabischen Länder auch die 850.000 Juden und ihre Nachkommen wieder aufnehmen und entschädigen, die sie ab 1948 vertrieben haben. Nicht zu schweigen von den Sudentendeutschen, die wohl auch Anspruch auf Heimkehr haben sollten, wie wurden ja gerade mal 3 Jahre früher vertrieben. Oder Ungarn könnte die nach 1918 abgetrennten Gebiete mit gut 1/3 der ungarischen Bevölkerung auch zurückfordern...

Im Ernst: wie weit wollen wir zurückgehen, um Geschichte ungeschehen zu machen? Die Teilung des Mandatsgebiets Palästina haben die Araber seinerzeit abgelehnt, und mit Krieg beantwortet. Man kann nicht einfach nach 80 Jahren und gewaltigen Veränderungen sagen, sorry, war ein kleiner Irrtum, alles auf Null zurück. Man muß davon ausgehen, was jetzt ist und wo die Menschen jetzt leben - ganz anders verteilt, als damals.

Der damalige Teilungsplan war eh alles andere als sinnvoll praktikabel, mit mehreren isolierten Exklaven für beide Seiten. Heute könnte man sinnvoll z.B. Gaza an Ägypten angliedern (hat eh mal dazu gehört) und das Westjordanland an Jordanien (viele dort sind eh noch jordanische Staatsbürger). Beides Staaten, die mit Israel auskommen, und damit entsteht kein feindseliger neuer Staat, den man erst mal auf ein Anti-Antisemitismus-Kurs einweisen müßte. Leider möchten dies beide nicht - weil sie auch keine Fanatiker im Land haben möchten.



Dieser Teilungsplan war der letzte völkerrechtlich abgesegnete. Dahin sollte man zurückkehren, finde ich. Sonst gehen genau solche Diskussionen wie deine los, die zu nichts führen. No offense.

Schwarzfahrer 15.10.2025 21:48

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1792177)
Dieser Teilungsplan war der letzte völkerrechtlich abgesegnete. Dahin sollte man zurückkehren, finde ich. Sonst gehen genau solche Diskussion wie deine los, die zu nichts führen. No offense.

Entscheidend finde ich, wo welche Menschen jetzt leben, und ob ein Staat realistisch und funktionsfähig sein kann.

Theoretische Teilungspläne, die Staaten mit unzusammenhängenden Einzelterritorien definieren, halte ich für sinnlos, da ihre Umsetzung höchst unrealistisch ist. Auch sind Teilungspläne, die mit massiven Umsiedlungen verbunden sind, unwahrscheinlich. Oder glaubst Du, daß ein Palästinensischer Staat Juden auf seinem Staatsgebiet genauso dulden würde, wie es Juden jetzt mit Arabern tun? Als Jordanien das Westjordanland besetzt hatte nach 1948, wurden von dort alle Juden vertrieben. Soll das wiederholt werden? Ich würde Staaten bevorzugen, die auch verschiedene Ethnien dulden.

Unsere Diskussionen führen ja alle zu nichts, da wir keinen Hebel wie Trump oder Katar haben. Insofern steht uns allen frei, unsere Idealvorstellungen vorzustellen. :Blumen:

Adept 15.10.2025 21:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792179)
Entscheidend finde ich, wo welche Menschen jetzt leben, und ob ein Staat realistisch und funktionsfähig sein kann.

Theoretische Teilungspläne, die Staaten mit unzusammenhängenden Einzelterritorien definieren, halte ich für sinnlos, da ihre Umsetzung höchst unrealistisch ist. Auch sind Teilungspläne, die mit massiven Umsiedlungen verbunden sind, unwahrscheinlich. Oder glaubst Du, daß ein Palästinensischer Staat Juden auf seinem Staatsgebiet genauso dulden würde, wie es Juden jetzt mit Arabern tun? Als Jordanien das Westjordanland besetzt hatte nach 1948, wurden von dort alle Juden vertrieben. Soll das wiederholt werden? Ich würde Staaten bevorzugen, die auch verschiedene Ethnien dulden.

Unsere Diskussionen führen ja alle zu nichts, da wir keinen Hebel wie Trump oder Katar haben. Insofern steht uns allen frei, unsere Idealvorstellungen vorzustellen. :Blumen:

Genau das war und ist das Kalkül der extremistischen Juden, die einfach unrechtmäßig Siedlungen auf palästinensischem Gebiet gebaut haben. Die müssen alle gehen. Und ich bin mir sehr sicher, dass sie gehen werden, sobald die Grenzen des Teilungsplans akzeptiert wären. ;)

Schwarzfahrer 15.10.2025 22:10

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1792183)
Genau das war und ist das Kalkül der extremistischen Juden, die einfach unrechtmäßig Siedlungen auf palästinensischem Gebiet gebaut haben. Die müssen alle gehen. Und ich bin mir sehr sicher, dass sie gehen werden, sobald die Grenzen des Teilungsplans akzeptiert wären. ;)

Das verstehe ich nicht: soll das Kalkül gewesen sein, daß sie irgendwann alle gehen müssen?

Übrigens hätte 1948 kein Araber das israelische Territorium verlassen müssen, ohne die kriegerischen Handlungen. Wer blieb, ist heute einfach israelischer Staatsbürger (und trägt zunehmend die Last ihrer judenhassender Volksgenossen jenseits der Grenzen). Teilung heißt also nicht zwangsweise Umsiedlung.

Über die Legalität der Siedlungen gibt es unterschiedliche Ansichten. Abgesehen davon, plädiere ich immer fürs akzeptieren des Status quo statt Revisionismus. Sonst müsste ich auch darauf bestehen, daß die Rumänen aus Siebenbürgen wieder weggehen - sie sind auch einfach im 19. Jahrhundert massiv eingewandert, und haben irgendwann zahlenmäßig die ursprüngliche Bevölkerung (Ungarn und Deutsche) überflügelt, und den Anschluß an Rumänien erzwungen, um den alten Traum von "Groß-Rumänien" zu verwirklichen. Sowas passiert nun mal überall auf der Welt, und die Menschen lernen, miteinander zu leben.

Adept 15.10.2025 22:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792184)
Das verstehe ich nicht: soll das Kalkül gewesen sein, daß sie irgendwann alle gehen müssen?

Übrigens hätte 1948 kein Araber das israelische Territorium verlassen müssen, ohne die kriegerischen Handlungen. Wer blieb, ist heute einfach israelischer Staatsbürger (und trägt zunehmend die Last ihrer judenhassender Volksgenossen jenseits der Grenzen). Teilung heißt also nicht zwangsweise Umsiedlung.

Über die Legalität der Siedlungen gibt es unterschiedliche Ansichten. Abgesehen davon, plädiere ich immer fürs akzeptieren des Status quo statt Revisionismus. Sonst müsste ich auch darauf bestehen, daß die Rumänen aus Siebenbürgen wieder weggehen - sie sind auch einfach im 19. Jahrhundert massiv eingewandert, und haben irgendwann zahlenmäßig die ursprüngliche Bevölkerung (Ungarn und Deutsche) überflügelt, und den Anschluß an Rumänien erzwungen, um den alten Traum von "Groß-Rumänien" zu verwirklichen. Sowas passiert nun mal überall auf der Welt, und die Menschen lernen, miteinander zu leben.

Nein, das Kalkül ist dein Statement:
Zitat:

Auch sind Teilungspläne, die mit massiven Umsiedlungen verbunden sind, unwahrscheinlich.
Sorry, aber es geht hier nicht um Siebenbürgen oder Achtenreich oder sonst was. :Holzhammer:

keko# 16.10.2025 09:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792179)
....

Unsere Diskussionen führen ja alle zu nichts, da wir keinen Hebel wie Trump oder Katar haben. Insofern steht uns allen frei, unsere Idealvorstellungen vorzustellen. :Blumen:

Ich versuche mich an den Realitäten. Geholfen hat mir da TikTok. Ich war permanent skeptisch, wegen möglicher Verbreitung von Propaganda und Fakes. Wenn ich mir aber die Berichte der letzten Tage und Wochen der etablierten Medien anschaue, dann muss ich sagen, dass TikTok mir die Realitäten recht gut gezeigt hat.
Videoclips mit Millionen Klicks von fürchterlichen Grausamkeiten und menschlichen Abgründen. Dazu die Reden von politischen Führungskräften, von Relativierungen und bekannten Satzbausteinen. Man kann heute live dabei sein und sich seine eigenen Gedanken machen, wenn man will. Es geht überhaupt nicht um Idealvorstellungen.

:Blumen:

Schwarzfahrer 16.10.2025 13:10

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1792185)
Sorry, aber es geht hier nicht um Siebenbürgen

Natürlich nicht, aber zur Lösung historischer Konflikte ist es immer wieder interessant und gelegentlich auch hilfreich, zurückzuschauen, wie ähnliche Situationen sich in anderen Ländern entwickelt haben, wie die Leute damit umgegangen sind, finde ich - auch wenn uns leider die Geschichte bisher nur gelehrt hat, daß die Menschen nicht aus der Geschichte lernen mögen :(.

Schwarzfahrer 16.10.2025 13:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1792192)
Ich versuche mich an den Realitäten. Geholfen hat mir da TikTok. Ich war permanent skeptisch, wegen möglicher Verbreitung von Propaganda und Fakes. Wenn ich mir aber die Berichte der letzten Tage und Wochen der etablierten Medien anschaue, dann muss ich sagen, dass TikTok mir die Realitäten recht gut gezeigt hat.

Ich sehe auch ohne TikTok die Realität eines weltweit massiv vorhandenen Judenhasses, besonders in muslimischen und zunehmend auch in linken communities. Dies macht für mich leider eine baldige friedliche Lösung eher unrealistisch. Ich überlege trotzdem gerne, wie eine friedliche Lösung aussehen mag, wenn rationales Denken die Überhand gewinnen könnte (wie sie ja immerhin in letzter Zeit bei einigen Regierungen arabischer Staaten zum Zuge kam).

keko# 16.10.2025 13:50

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792218)
Natürlich nicht, aber zur Lösung historischer Konflikte ist es immer wieder interessant und gelegentlich auch hilfreich, zurückzuschauen, wie ähnliche Situationen sich in anderen Ländern entwickelt haben, wie die Leute damit umgegangen sind, finde ich - auch wenn uns leider die Geschichte bisher nur gelehrt hat, daß die Menschen nicht aus der Geschichte lernen mögen :(.

Ist halt die Frage, was man mit dem "nicht lernen" meint und wer "die Menschen sind".
Heute höre ich in den Nachrichten, dass 65 % der zwischen 18 und 30 Jahre alten Deutschen gegen eine allgemeine Wehrpflicht sind. Ich sage, da hat man was gelernt. Andere sagen natürlich genau das Gegenteil und legen die hinlänglich bekannten Argumente auf den Tisch.

Schwarzfahrer 16.10.2025 17:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1792225)
Heute höre ich in den Nachrichten, dass 65 % der zwischen 18 und 30 Jahre alten Deutschen gegen eine allgemeine Wehrpflicht sind. Ich sage, da hat man was gelernt.

Sind heute sicher mehr gegen die Wehrpflicht als früher? Ich war auch dagegen, habe aber die kürzere Wehrpflicht dem längeren Zivildienst vorgezogen, um schneller "mein Leben" zurückzubekommen.

Und jeweils mit welcher Begründung? Ohne letztere zu kennen, ist schwer zu sagen, ob es ein Lerneffekt gibt. Ich bin auch gegen die Wehrpflicht (wie ich es erlebt habe, und wie es jetzt klingt mit 6 Monaten) für eine sehr ineffektive Methode halte, wenn es um die Einsatzfähigkeit einer Armee geht. Und die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr halte ich für wichtig. Ich hielte es für besser als die Wehrpflicht, wenn die Bundeswehr aktiv den Beruf bei der Jugend bewirbt um die Motivierten und Fähigen zu finden.

Meik 16.10.2025 20:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1792225)
Heute höre ich in den Nachrichten, dass 65 % der zwischen 18 und 30 Jahre alten Deutschen gegen eine allgemeine Wehrpflicht sind. Ich sage, da hat man was gelernt.

Oder die lernen noch. In dem Alter hätte ich sonstwas gerne getan anstatt Wehr- oder Zivildienst, nachdem ich den Dienst absolviert habe habe ich aber anders darüber gedacht. Ich sehe auch persönlich nicht den Wehrdienst alleine sondern ein Jahr alternativ analog zum freiwilligen sozialen Jahr für sinnvoll an. Man lernt einfach mal was ganz anderes, du hast wenn du Leute beim Wehrdienst, Katastrophenschutz, THW, Krankenhaus, Pflege oder wo auch immer hattest einfach einen viel breiteren Erfahrungsschatz in der Bevölkerung.

Wer wird denn nicht mal im Leben mit Pflege, Krankenhaus, Überschwemmung (krieg hoffentlich nie) konfrontiert? Da schadet es garantiert nicht wenn in den Familien Leute sind die die Sachen auch mal von anderer Seite erlebt haben.

Pflichtjahr für alle, Wahl zwischen Sozial, Hilfsdienste oder Wehrdienst bleibt jedem selber überlassen. Habe nie verstanden warum man den Wehr- oder Zivildienst abgeschafft hat.

keko# 17.10.2025 09:30

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1792257)
...

Pflichtjahr für alle, Wahl zwischen Sozial, Hilfsdienste oder Wehrdienst bleibt jedem selber überlassen. Habe nie verstanden warum man den Wehr- oder Zivildienst abgeschafft hat.

Habe ich auch nie verstanden. In meinem Freundeskreis sind viele Ex-Zeitsoldaten von damals.
Ein Jahr könnte man zudem längst auch für junge Frauen verpflichtend machen. Dann hätte man aktuell das Problem nicht, Soldaten zu finden. Dass da viele junge Leute jetzt keine Lust drauf haben, kann ich allerdings nachvollziehen, wenn es doch um "kriegstüchtig" und "Ostflanke" geht.

Helmut S 17.10.2025 11:41

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1792257)
Habe nie verstanden warum man den Wehr- oder Zivildienst abgeschafft hat.

Die Verpflichtung zum Wehr- oder Zivildienst stellt zunächst einen Grundrechtseingriff dar.

Die Debatte ging damals so, dass man der Meinung war, dass der Käs' gebissen ist und es keine Bedrohungslage mehr gibt. Damit würde das Argument, dass die Sicherheitsinteressen des Staates diesen Grundrechtseingriff rechtfertigen, nicht mehr ziehen und man hat die Wehrpflicht ausgesetzt.

:Blumen:

Schwarzfahrer 17.10.2025 12:21

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1792287)
Die Debatte ging damals so, dass man der Meinung war, dass der Käs' gebissen ist und es keine Bedrohungslage mehr gibt. Damit würde das Argument, dass die Sicherheitsinteressen des Staates diesen Grundrechtseingriff rechtfertigen, nicht mehr ziehen und man hat die Wehrpflicht ausgesetzt.

Ich hielt die Argumentation damals schon nicht für glaubwürdig, auch wenn ich das Aussetzen für richtig halte. Ich schätze, diese Begründung war juristisch/politisch durchzusetzen. In Wirklichkeit war es m.M.n. einfach eine Kostensparmaßnahme: die Bundeswehr konnte wesentlich sparen, wenn man keine Rekruten ausbilden musste, sondern das Personal auf die funktional notwendige Größe reduzierte.

Angesicht des eh nur marginalen Nutzens für die Wehrfähigkeit (bei damals nur noch 12 Monaten Wehrdienst), der sinkenden Akzeptanz des Wehrdienstes (zunehmende Wehrdienstverweigerungen, nicht alle Wehrpflichtigen wurden überhaupt eingezogen - ungerecht) wie auch der Bundeswehr insgesamt ("Soldaten sind Mörder"-Diskussionen) war es eine pragmatisch sinnvolle Lösung. Nur wurde anschließend der Weg zu einer effektiven Berufsarmee mit gesellschaftlicher Akzeptanz dann nicht konsequent beschritten. Ein erneuter Wehrdienst wird weder die Einsatzfähigkeit noch die Akzeptanz wirklich verbessern, fürchte ich.

keko# 17.10.2025 12:54

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1792287)
....

Die Debatte ging damals so, dass man der Meinung war, dass der Käs' gebissen ist und es keine Bedrohungslage mehr gibt. Damit würde das Argument, dass die Sicherheitsinteressen des Staates diesen Grundrechtseingriff rechtfertigen, nicht mehr ziehen und man hat die Wehrpflicht ausgesetzt.

:Blumen:

Ja, ich erinnere mich. Fand es aber nicht gut.
Gut fand ich dabei, dass man als Junge sich erst mal keine Gedanken machen musste, was man nach der Schule tut, weil man eh zum Bund ging.
Jetzt haben wir halt den Salat und unser Verteidigungsminister muss Soldaten generieren. Sehr durchschaubar alles.

:Blumen:

qbz 17.10.2025 16:43

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1792287)
.....
Die Debatte ging damals so, dass man der Meinung war, dass der Käs' gebissen ist und es keine Bedrohungslage mehr gibt. Damit würde das Argument, dass die Sicherheitsinteressen des Staates diesen Grundrechtseingriff rechtfertigen, nicht mehr ziehen und man hat die Wehrpflicht ausgesetzt.

:Blumen:

Ich würde sagen, die deutschen Regierungen haben die angebliche Bedrohungslage sowie die sich daraus stellenden Anforderungen nach Ende des kalten Krieges damals so propagiert: Terrorismus sowie internationale Krisen in verschiedenen Regionen der Welt ----> Bundeswehr primär als professionelle Interventionsarmee (beste Beispiele: Jugoslawienkrieg, Kosovo und vor allem der komplett sinnlose Afghanistan Krieg der Bundeswehr (Dauer: 20 Jahre!), in Kurzform: Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt mit Berufssoldaten.

Kritische Analysen dazu gibt es reichlich im Internet.

qbz 18.10.2025 03:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792070)
......
ist für mich genauso unverständlich, wie wenn in den Nachrichten ein Sprecher von "Geiselaustausch" spricht, oder daß die freigelassenen Palästinenser "nicht nur Hamas-Mitglieder sondern auch normale Palästinenser" seien, und nicht 10-mal mehr verurteilte Täter gegen ein paar verschleppte Zivilisten ausgetauscht werden.

Du scheinst auch hier der israelischen Propaganda zu erliegen. In Wirklichkeit gehörten die meisten der im Tausch freigelassenen Palästinser zu der grossen Gruppe der Gefangenen, welche in sog. Administrativhaft genommen worden sind, ohne einen Prozess vor einem Gericht zu erhalten. Die in Israel gegen Palästinenser angewandte Administrativhaft von bis zu 6 Monaten Gefängnis mit möglicher Verlängerung derselben durch die Armee oder Polizei ohne richterliches Urteil stellt einen schweren Verstoss gegen die Menschenrechte dar.

In dem verlinkten Bericht im Tagesspiegel wird das genauer ausgeführt:

Das steckt hinter Israels Administrativhaft: Wenn Palästinenser ohne Anklage im Gefängnis landen. Viele von Israel seit dem Gaza-Krieg festgesetzte Palästinenser konnten im Austausch gegen die Hamas-Geiseln heimkehren. Sie waren in „Verwaltungshaft“, die als Verstoß gegen Menschenrechte kritisiert wird.

keko# 18.10.2025 10:21

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1792316)
Ich würde sagen, die deutschen Regierungen haben die angebliche Bedrohungslage sowie die sich daraus stellenden Anforderungen nach Ende des kalten Krieges damals so propagiert: Terrorismus sowie internationale Krisen in verschiedenen Regionen der Welt ----> Bundeswehr primär als professionelle Interventionsarmee (beste Beispiele: Jugoslawienkrieg, Kosovo und vor allem der komplett sinnlose Afghanistan Krieg der Bundeswehr (Dauer: 20 Jahre!), in Kurzform: Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt mit Berufssoldaten.

Kritische Analysen dazu gibt es reichlich im Internet.

Meiner Erinnerung nach durfte die Bundeswehr, als ich 2 Jahre diente, nur zu humanitären Auslandseinsätzen ausrücken. Bewaffnete Einsätze waren verfassungsrechtlich nicht erlaubt. Die Zeit war noch stark durch die Nachkriegsordnung geprägt und in DE z.B. durch die Herren Schmidt und Kohl, also einer Generation mit Kriegserfahrungen. Es war eine reine Verteidigungsarmee. Für mich damals schlüssig und i.O.
In den 90er Jahren änderte sich das, wie du auch beschreibst.

JENS-KLEVE 18.10.2025 11:42

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1792344)
Du scheinst auch hier der israelischen Propaganda zu erliegen. In Wirklichkeit gehörten die meisten der im Tausch freigelassenen Palästinser zu der grossen Gruppe der Gefangenen, welche in sog. Administrativhaft genommen worden sind, ohne einen Prozess vor einem Gericht zu erhalten. Die in Israel gegen Palästinenser angewandte Administrativhaft von bis zu 6 Monaten Gefängnis mit möglicher Verlängerung derselben durch die Armee oder Polizei ohne richterliches Urteil stellt einen schweren Verstoss gegen die Menschenrechte dar.

In dem verlinkten Bericht im Tagesspiegel wird das genauer ausgeführt:

Das steckt hinter Israels Administrativhaft: Wenn Palästinenser ohne Anklage im Gefängnis landen. Viele von Israel seit dem Gaza-Krieg festgesetzte Palästinenser konnten im Austausch gegen die Hamas-Geiseln heimkehren. Sie waren in „Verwaltungshaft“, die als Verstoß gegen Menschenrechte kritisiert wird.

Wir sind uns wohl einig, dass die 20 israelischen Geiseln als unschuldig zu bezeichnen sind.

Mehr als die 10 fache Menge sind verurteilte Straftäter. Sie sind als gesichert schuldig zu bezeichnen.
Außerdem wurden die von dir beschriebenen Verdächtigen freigelassen. Da werden sicherlich einige unschuldige Personen bei sein, aber auch einige schuldige Personen. Daher halte ich den Tausch auch nicht für fair.

Die Wortwahl ist auch schwierig.

https://www.juedische-allgemeine.de/...-die-rede-ist/

Derweil macht die Hamas fröhlich weiter Hamas-Sachen. Waffen werden nicht abgegeben, sondern stolz gezeigt. Öffentlich werden politische Gegner exekutiert, das Volk applaudiert. Hilfslieferungen werden vernichtet um an holzpalletten zu gelangen usw. Usw.

Es bedarf einer Polizei aus einem befreundeten islamischen Land.

qbz 18.10.2025 12:53

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1792363)
......
Daher halte ich den Tausch auch nicht für fair. .....

Hälst Du es für fair, dass Israel zehntausende Palästinenser, darunter ein grosser Teil Frauen und Kinder ermordet hat, Millionen aus ihren Häusern vertrieben, ihre Infrastruktur wie Gesundheits-, Schul- und Verwaltungsbereich sowie die Wohnhäuser gezielt zerstört hat und den Warenverkehr an den Grenzen blockiert usf. Oder ist es fair, wenn im Westjordanland die palästinensischen Bauern gewaltsam von Siedlern mit staatlicher Billigung / Unterstützung vertrieben werden?

In diesem Interview schildert ein (arabisch-stämmiger) jüdisch-israelischer Historiker, wie er die Hamas historisch / politisch einordnet und weshalb sie nicht, wie Netanjahu sich das vorstellt, vernichtet und ausgeschaltet werden konnte.

„Ich lehne diesen Angriff der Hamas ab, weil es ein terroristischer Angriff war, soweit er den Angriff auf Zivilisten betrifft. Aber dieser Angriff geschah nicht in einem Vakuum. Es geschah als Ergebnis von Jahrzehnten militärischer Besatzung, der brutalsten und längsten in unserer Zeit. Die israelische Antwort ist völlig wahnsinnig und jenseits aller Rationalität. Auch wenn Israel das Recht auf Selbstverteidigung hat – um den üblichen Terminus zu gebrauchen –, muss die Antwort im Rahmen des internationalen Rechts stattfinden. Ich lehne die israelische Antwort auf den Angriff ab.“

JENS-KLEVE 18.10.2025 15:09

Nein, ich bin kein Freund der israelischen Regierung. Ich bin auch kein Fan von Gewalt, auch wenn ich manchmal die Anwendung von Gewalt nachvollziehen kann, finde ich persönlich gar keine Sympathie für Gewalt. Noch nicht mal bei Sport (Boxen etc.).

Ich Maße mir aber auch nicht an, jeden Angriff des Militärs in Frage zu stellen. Wenn Raketen aus Schulen und Wohnhäusern gestartet werden und unter Krankenhäusern die Kommandozentralen und Tunnelsysteme der Hamas sind, werden sie dadurch zu legitimen Zielen. Das wusste die Hamas auch vorher, ist ihr aber mindestens egal, wahrscheinlich sogar sehr recht. Das kann man gut ausschlachten.

qbz 18.10.2025 18:18

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1792373)
Nein, ich bin kein Freund der israelischen Regierung. Ich bin auch kein Fan von Gewalt, auch wenn ich manchmal die Anwendung von Gewalt nachvollziehen kann, finde ich persönlich gar keine Sympathie für Gewalt. Noch nicht mal bei Sport (Boxen etc.).

Ich Maße mir aber auch nicht an, jeden Angriff des Militärs in Frage zu stellen. Wenn Raketen aus Schulen und Wohnhäusern gestartet werden und unter Kraonkenhäusern die Kommandozentralen und Tunnelsysteme der Hamas sind, werden sie dadurch zu legitimen Zielen. Das wusste die Hamas auch vorher, ist ihr aber mindestens egal, wahrscheinlich sogar sehr recht. Das kann man gut ausschlachten.

Das erzählt nur die israelische Regierung und wer es glaubt, muss schon sehr viel Realitäten und sachliche, objektive und verfügbare Informationen ausblenden.

Der Umfang der Zerstörung beträgt über 60 % , d.h. aus mehr als jedem zweiten Gebäude müssten demnach Raketen gestartet worden sein oder mit Tunnels untergraben. Niemand glaubt das doch, wenn er sich die Fotos ansieht.
Eine Analyse bei Spiegel z.B. belegt, wieviel Häuser die IDF nur für ihre Besatzung gesprengt hat, z.B.
Zitat:

"Tatsächlich hat Israel das Gebiet des Gazastreifens seit Kriegsbeginn immer weiter zerstört, verkleinert – und systematisch besetzt . Als israelische Truppen im Mai 2024 nach Rafah einrückten, begannen sie damit, ganze Stadtviertel systematisch zu zerstören, zunächst Gebäude direkt an der ägyptischen Grenze, dem sogenannten Philadelphi-Korridor. Sie legten dort eine neue, breite Straße für Patrouillen an......."
Im August 25 hatte die IDF 75 % von Gaza besetzt und nach dem Waffenstillstand jetzt besetzt Israel weiter 50 %. Innerhalb dieser Regionen sind X-Wohnviertel gesprengt worden, nachdem die IDF dort vorgerückt ist.

Wie Israel den Gazastreifen schrumpft und die Menschen vertreibt. Israels Regierung droht, den Gazastreifen einzunehmen und zu besetzen. Schon jetzt sind 70 Prozent No-go-Zonen. Eine ganze Stadt wird zerstört. Und ein neuer Armeekorridor wird gebaut. Der Überblick in Karten.
,

Adept 27.10.2025 17:09

Die Geschichte der Luftraumverletzungen nimmt mittlerweile groteske Züge an.

Ballons für Zigarettenschmuggel von Belarus nach Litauen werden als hybride Attacke gewertet und können Nato-Artikel 4* auslösen: https://www.spiegel.de/ausland/litau...1-939ce8a1a63e

Ist schon wie bei Nord- und Südkorea. Und bald ist dann es dann soweit, einer wirft einen Stein über die Grenze und löst dadurch einen Atomkrieg aus, natürlich alternativlose Reaktion.

qbz 27.10.2025 17:28

Ein informatives, sachbezogenes Interview mit dem Militärexperten Oberst a.D. Wolfgang Richter über die Realitäten der russischen Drohnen"gefahr" für Deutschland.

Wird Russland uns angreifen oder sind wir schon „im Krieg“, Herr Richter? Der Militärexperte Wolfgang Richter über Planungsfehler der Drohnenabwehr, Luftraumverletzungen, innere Sicherheit und die Gefahr einer Eskalation des Ukraine-Krieges.

Jimmi 27.10.2025 17:32

Leider Bezahlschranke.....

qbz 27.10.2025 17:37

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1792836)
Leider Bezahlschranke.....

Sorry, bei der Erstpublikation war die noch nicht. Aber das Schweizer Portal Infosperber hat das Interview in gekürzter Form übernommen. Hier.

Adept 27.10.2025 18:23

Eine nachvollziehbare Analyse des deutschen Ex-Miliärs. Was mich besonders gewundert hat:

Zitat:

Dass eine Drohne angeblich ein Haus im ostpolnischen Wyriki-Wola beschädigt hat, musste Polen mittlerweile dementieren. Tatsächlich handelte es sich um eine fehlgeleitete Luft-Luft-Rakete eines polnischen F-16 Jagdbombers.
Die Richtigstellung wurde nach den reißerischen Headlines gar nicht mehr so prominent von den Medien aufgegriffen

werner 28.10.2025 12:18

Die Rakete wurde wohl abgeschossen, um eine Drohne abzufangen. In solcher Art Kollateralschäden und der Tatsache, das die Rakete um Grössenordnungen teurer war, als die Drohne, liegt die peverse Logik der Drohnenangriffe. Dafür brauchen die gar keinen Sprengkopf. Aber schon klar, alles nur fake news.

Schwarzfahrer 28.10.2025 13:26

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1740042)
Mal wieder zur Weltpolitik:
Was wird aus Argentinien?
Hier kommt Milei nicht gut weg.

Anderthalb Jahre später: trotz aller Unkenrufe geht Milei gestärkt aus den Zwischenwahlen hervor. Viele sehen ihn wohl auf einem für Argentinien richtigen Kurs. "Mehr Milei wagen" - er könnte mittelfristig vielleicht sogar Nachahmer in anderen Ländern finden.

JENS-KLEVE 28.10.2025 13:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1792871)
Anderthalb Jahre später: trotz aller Unkenrufe geht Milei gestärkt aus den Zwischenwahlen hervor. Viele sehen ihn wohl auf einem für Argentinien richtigen Kurs. "Mehr Milei wagen" - er könnte mittelfristig vielleicht sogar Nachahmer in anderen Ländern finden.

Ich habe es so verstanden, dass er einerseits enorme volkswirtschaftliche Erfolge für sein Land feiern konnte, andererseits aber durch seine Maßnahmen viele Arbeitslose erzeugt hat. Je nach Perspektive wird das dann insgesamt als gut oder schlecht bewertet. Ich persönlich glaube, dass es kurzfristig erstmal richtig war und nun im zweiten Schritt das Problem der Arbeitslosigkeit lösen kann/muss. Wenn er das auch schafft, wird er ein Volksheld sein, ansonsten wird die Enttäuschung wachsen.

Schwarzfahrer 28.10.2025 13:48

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1792873)
Ich habe es so verstanden, dass er einerseits enorme volkswirtschaftliche Erfolge für sein Land feiern konnte, andererseits aber durch seine Maßnahmen viele Arbeitslose erzeugt hat. Je nach Perspektive wird das dann insgesamt als gut oder schlecht bewertet. Ich persönlich glaube, dass es kurzfristig erstmal richtig war und nun im zweiten Schritt das Problem der Arbeitslosigkeit lösen kann/muss. Wenn er das auch schafft, wird er ein Volksheld sein, ansonsten wird die Enttäuschung wachsen.

Ja, so ähnlich sehe ich es auch. Bei einem Ausgangspunkt wie Argentinien es hatte gibt es keinen Weg, der schmerzfrei für alle wäre. Es braucht halt jemanden, der den Mut hat, Schmerzhaftes anzupacken, und Wähler, die die Einsicht haben, daß es langfristig nützt.
Deutschland ist glücklicherweise noch lange nicht so tief abgesackt, aber auch hier würde ein solcher Mut in der Politik gut tun - ich sehe nur keinen, der den Mut zu schmerzhaften aber nötigen Schritten (z.B. Stichwort Rente, Grundsicherung, ...) aufbringen würde. Schröders Beispiel schreckt erst mal jeden ab, fürchte ich. Mit kleinen kosmetischen Korrekturen des Systems im Stile von Koalitions-Kompromissen wird es leider nicht getan sein.

Adept 28.10.2025 14:20

Zitat:

Zitat von werner (Beitrag 1792865)
Die Rakete wurde wohl abgeschossen, um eine Drohne abzufangen. In solcher Art Kollateralschäden und der Tatsache, das die Rakete um Grössenordnungen teurer war, als die Drohne, liegt die peverse Logik der Drohnenangriffe. Dafür brauchen die gar keinen Sprengkopf. Aber schon klar, alles nur fake news.

Na, mit dem Reim bist du in bester Gesellschaft. :Cheese:

https://www.tagesschau.de/ausland/eu...akete-100.html

Zitat:

Regierungschef Tusk reagierte scharf. "Die gesamte Verantwortung für die Schäden am Haus in Wyryki liegt bei den Urhebern der Drohnenprovokation, also bei Russland", schrieb er auf X.
Klar, dass die westliche Luft-Luft-Rakete kaputt war und das Haus zerstört hat, liegt an den russischen Drohnen. :Lachen2:

Wobei ja noch nicht mal belegt ist, dass es da überhaupt russische Drohnen gab. Was ein Theater.

Adept 28.10.2025 23:50

So, es geht weiter mit Krieg in Gaza: https://www.spiegel.de/ausland/israe...a-1728407a609c

Unglaublich! :Maso:

qbz 04.11.2025 13:06

Karl Marx hat bekanntlich als ein Ergebnis seiner Arbeiten im 19ten Jahrhundert in seinem Werk "Das Kapital" als ein politökonomisches Grundgesetz herausgearbeitet, dass sich in kapitalistischen Gesellschaften die Pole von Armut und Reichtum (von Arbeit und Kapital) relativ gesehen immer weiter auseinanderentwickeln. Durchbrochen worden ist diese Tendenz empirisch in den sozialmarktwirtschaftlichen europäischen Ordnungen der Nachkriegszeit in der Wiederaufbauphase, in Reaktion auf die Kriegszerstörung und die Weltwirtschaftskrise, während sie sich in den vergangenen 40 Jahren wieder relativ ungehemmt durchsetzt. (siehe Thomas Piketty, das Kapital im 21. Jahrhundert.).

Heute habe ich gelesen, dass Wissenschafter (Ökonomen) unter Leitung des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz sogar vor einem globalen Notstand durch die wachsende soziale Ungleichheit warnen, ihn mit der Klimakrise vergleichen und vom G20 Gipfel fordern, ein Gremium einzurichten, welches diese auch für die Demokratie gefährliche globale Entwicklung in regelmässigen Berichten dokumentieren soll.

Zitat:

"»Eine Welt, die eine immer größer werdende Ungleichheit toleriert, kann nicht auf dauerhaften Frieden, Wohlstand oder Nachhaltigkeit hoffen«, schreiben die Wissenschaftler. »Angesichts der Schwere dieses Problems ist eine internationale Reaktion dringend erforderlich.«
Stiglitz, der an der US-Universität Columbia lehrt, fordert die Gründung eines Gremiums, das globale Entwicklungen systematisch erheben und Politikwirkungen prüfen soll. Dieses International Panel on Inequality (IPI) soll nach dem Vorbild des Klimarats der Vereinten Nationen (IPCC) aufgesetzt werden."
SPON: Vor G20-Treffen: Starökonom Stiglitz warnt vor globalem Notstand durch Ungleichheit

Zitat:

"Der Stiglitz-Bericht analysiert auch die Ursachen der Ungleichheit: Zinseszinseffekte mehrten große Vermögen, geringe oder fehlende Erbschaftsteuern verstetigten diese Entwicklung. Schuld hätten auch historische Ungerechtigkeiten, so die Forscher. Der Kolonialismus wirke weiterhin, etwa wenn es um billige Rohstoffextraktion geht. Im jüngeren Zeitraum wirkten zudem Deregulierung von Finanzmärkten, die Schwächung von Gewerkschaften, weniger progressive Steuern und weitreichende Privatisierungen ungleichheitsverstärkend. Steuerlasten für Unternehmen und Spitzenverdiener sanken deutlich, während Verbraucher immer mehr Steuern zahlen mussten. Teil der Lösung könnte ein internationales Steuersystem mit einem Mindeststeuersatz für Unternehmen und Superreiche sein, außerdem ein globales Vermögensregister."
Bericht im Tagesspiegel: reiche-werden-immer-reicher-die-g20-sagt-der-ungleichheit-den-kampf-an

keko# 04.11.2025 15:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1793399)
Karl Marx hat bekanntlich als ein Ergebnis seiner Arbeiten im 19ten Jahrhundert in seinem Werk "Das Kapital" als ein politökonomisches Grundgesetz herausgearbeitet, dass sich in kapitalistischen Gesellschaften die Pole von Armut und Reichtum (von Arbeit und Kapital) relativ gesehen immer weiter auseinanderentwickeln. Durchbrochen worden ist diese Tendenz empirisch in den sozialmarktwirtschaftlichen europäischen Ordnungen der Nachkriegszeit in der Wiederaufbauphase, in Reaktion auf die Kriegszerstörung und die Weltwirtschaftskrise, während sie sich in den vergangenen 40 Jahren wieder relativ ungehemmt durchsetzt. (siehe Thomas Piketty, das Kapital im 21. Jahrhundert.).
....

Wobei das andere europäische Länder schon länger deutlich gespürt haben. England z.B. In DE kommt das gerade jetzt etwas zeitversetzt an, da unser Geschäftsmodell nicht mehr so richtig funktioniert. Das Kapital ist schließlich nicht an Länder gebunden und wandert dorthin, wo Märkte sind und entstehen.

qbz 12.11.2025 15:45

Wer bisher an den Korruptionsvorwürfen gegen die ukrainische Regierungselite gezweifelt und es als prorussische Propaganda abgetan hat, wird jetzt eines besseren belehrt, und der Verdacht wird bestärkt, dass vermutlich ein Teil der Unterstützungsgelder für die Ukraine auch in solchen Quellen versickert.

SPON: Dieser Korruptionsskandal bringt Selenskyj in Erklärungsnot. Korruptionsermittlungen erschüttern die Kyjiwer Regierung. Im Mittelpunkt: Ein ehemaliger Geschäftsparter des Präsidenten. Die Affäre soll auch die Verteidigung gegen russische Angriffe geschwächt haben.

NZZ: Dubiose Rüstungsgeschäfte, Schmiergelder und geheime Abhörungen: Die Affäre um einen Vertrauten Selenskis erschüttert die Ukraine.
Im Zentrum eines Korruptionsskandals steht Timur Minditsch, ein langjähriger Freund und Geschäftspartner des ukrainischen Präsidenten. Wer ist der Mann, der die wichtigste Drohnenfabrik des Landes aufgebaut haben soll, aber nun aus der Ukraine geflüchtet ist?


Zitat:

Wikipedia: "Stand 31. August 2025 belaufen sich laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) die durch die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seit Februar 2022 zugesagten Auslandshilfen für die Ukraine auf ein Volumen von 273,2 Milliarden Euro, während zur gleichen Zeit die durch die Vereinigten Staaten zugesagten Auslandshilfen bei umgerechnet knapp 119 Milliarden Euro liegen und die weiterer Staaten bei umgerechnet 36,5 Milliarden Euro.[1] Die Auslandshilfe der USA für die Ukraine von 2014 bis 2023 hat einen Wert von knapp 111 Milliarden US-Dollar."

keko# 12.11.2025 16:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1793857)
Wer bisher an den Korruptionsvorwürfen gegen die ukrainische Regierungselite gezweifelt und es als prorussische Propaganda abgetan hat, wird jetzt eines besseren belehrt, und der Verdacht wird bestärkt, dass vermutlich ein Teil der Unterstützungsgelder für die Ukraine auch in solchen Quellen versickert.

Dieser Korruptionsskandal bringt Selenskyj in Erklärungsnot. Korruptionsermittlungen erschüttern die Kyjiwer Regierung. Im Mittelpunkt: Ein ehemaliger Geschäftsparter des Präsidenten. Die Affäre soll auch die Verteidigung gegen russische Angriffe geschwächt haben.

Na ja, Kriege sind ein gutes Pflaster für Korruption und/oder Geldwäsche, das ist hinlänglich bekannt.
Gründe sind, dass es schnell gehen muss, "unbürokratisch" und große Geldmengen im Spiel. Das setzt dann Kontrollmechanismen außer Kraft und zieht Kriminelle an. Ich glaube, es war Assange, der am Beispiel Afghanistan aufgezeigt hat, wie mit Geldwäsche Geld sogar wieder in Geberländer zurückkommt und dort Personen profitieren.

MattF 12.11.2025 23:42

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1793857)
Wer bisher an den Korruptionsvorwürfen gegen die ukrainische Regierungselite gezweifelt und es als prorussische Propaganda abgetan hat,


Korrupte Länder darf man also angreifen?

Natürlich gibt es auch in der Ukraine und gerade in einem Land im Krieg Korruption.
Und es gibt in der Ukraine auch Faschisten.

All das gibt es bei uns auch, trotzdem wollen wir nicht von Russland angegriffen werden.

qbz 13.11.2025 00:59

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1793908)
Korrupte Länder darf man also angreifen?

Davon, über die Kriegsursachen, habe ich nichts geschrieben. Nur über die bisherige Vertuschung, Leugnung der ukrainischen Korruption.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1793908)
Natürlich gibt es auch in der Ukraine und gerade in einem Land im Krieg Korruption.
Und es gibt in der Ukraine auch Faschisten.

All das gibt es bei uns auch, trotzdem wollen wir nicht von Russland angegriffen werden.

Woran denkst Du konkret, wenn Du bei uns von Korruption so wie in der Ukraine sprichst? Mir fällt da nur der Fall des Waffenschiebers Schreiber und die Spendenaffäre ein, wo es allerdings für Schreiber nur eine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung gab. Die Ukraine erfüllt nicht die EU Aufnahme Bedingungen. Es gab schon bekannt gewordene Korruptionsfälle in den regionalen Verwaltungen. Der hier ist diesmal ganz oben in der Spitze anzusiedeln.

Der staatlich-politische Umgang mit Nazis und Faschisten in der Ukraine und Deutschland unterscheidet sich doch sehr deutlich:

Zum Glück gestattet man in DE keiner privat bezahlten, organisierten faschistischen Miliz wie der Asow Truppe militärisch aktiv zu sein, sich zu gründen oder aufzubauen. Die Asow Truppe wurde danach sogar offizialisiert als Teil der Nationalgarde, ohne dass sie ihren rechtsextremen Charakter und ihre Autonomie geändert hat.
Wissenschaftlicher Dienst Bundestag: Zum ukrainischen „Regiment Asow“ und zur möglichen Verstärkung durch deutsche Freiwillige aus dem rechtsextremistischen Milieu. Siehe Kapitel Entstehung.
Hakenkreuz am Hauptstützpunkt der Asow Brigade, 2014

In DE stellt man auch keine Denkmäler für ehemalige Nazis auf wie in der Ukraine.

Woran liegen Deine obigen Relativierungen? An fehlenden Informationen oder an ?


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