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Der Anteil (heute ist die Verteilung in etwa gedrittelt) der "freigemeinnützigen" Krankenhäuser (worunter die kirchlichen gemeinsam mit den anderen, von Wohlfahrtsorganisationen betriebenen, fallen) fällt seit Jahren. Wo die Aussage herkommt, "die Kirchen übernehmen im großen Stil" erschließt sich mir nicht. Hast Du Belege? Profitabel sind derzeit weniger als die Hälfte aller Krankenhäuser und dort wo sie profitabel sind, sind es bis auf wenige, meistens privat betriebene, Ausnahmen sehr bescheidene Profite. Auch hier bin ich auf Deine Belege gespannt, wo "Profite gemacht" werden und vor allem, was bei diesen Organisationen mit den Profiten geschieht. Hast Du Belege? (Interessant wäre, wenn die von kirchlichen Institutionen betriebenen Krankenhäuser tatsächlich gerade die profitablen sind, dass dann die Wertschöpfung dieser Häuser offensichtlich überdurchschnittlich wäre, also eine hohe Bruttowertschöpfung erfolgen würde, was hier ja vehement bestritten wurde.) Sodann würde mich interessieren, welche Kosten denn genau "auf den Staat" abgewälzt werden und worin hier ein Unterschied zu anderen Trägern besteht? Hast Du Belege? Ansonsten würde ich Diesen Post eher dem Bereich fliegender Jungfrauen zuordnen. |
Diese Informationen stammen aus einer Dokumentation, die ich bei ARD oder ZDF gesehen habe. Es ging darum, dass die Kirchen gezielt Schulen und Kindergärten übernehmen, weil es a) kostengünstig ist und b) gezielt zur Schaffung eines religiösen Nachwuches dient. Die befragten Sprecher der Kirchen gaben dies unumwunden zu. Dabei spielten auch Krankenhäuser eine Rolle, jedoch standen sie nicht im Zentrum des Beitrags. Im Zentrum stand die Betrachtung, wie weit dieses Vorhaben insgesamt bereits gediehen ist. Eltern sprachen davon, dass in ihrer Region bei Schulen und Kindergärten überhaupt keine Alternativen mehr vorhanden waren. Statistiken zeigten das rapide Anwachsen der kirchlichen Einrichtungen in den letzten Jahren (d.h. säkulare Einrichtungen wurden umgewidmet).
Bei den Krankenhäusern wurde offenbar, dass finanziell problematische Krankenhäuser von den Kirchen übernommen wurden, und dass diese mit harter Hand auf Kurs gebracht wurden, mit Methoden, die säkularen Trägern nicht zur Verfügung standen. Dabei reizten die Kirchen das Arbeitsrecht aus, sodass dem Arbeitnehmer viele Rechte vorenthalten wurden. Es kamen auch Ärzte zu Wort, die aussagten, dass dies auch negative medizinische Auswirkungen hätte. Der Tenor war, dass die Bevölkerung vermutlich denkt, dass die Kirchen am meisten von ethischen Prinzipien geleitet wären und finanzielle Gesichtspunkt hintanstünden; aber das Gegenteil war der Fall. Denn die Kirchen nutzten die Tatsache aus, dass Widerspruch in den eigenen Reihen nicht üblich ist und außerdem hart bestraft wird. Den Namen der Dokumentation weiß ich nicht mehr, aber es spielt vermutlich sowieso keine Rolle. |
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Spaß beiseite. Es gab tatsächlich einmal, vor etwa 15 Jahren einen aggressiven katholischen Orden, der versucht hat, einen Teil des deutschen Krankenhausmarkts aufzumischen. Dabei wurden, wie Du beschreibst, notleidende Krankenhäuser anvisiert und mit einem Ordens-eigenen, rigiden Managementsystem überzogen, von dem man annahm, er wäre der Stein des Weisen im Betreiben von Krankenhäusern. Relativ bald musste man erkennen, dass die Struktur und die Kultur von Krankenhäusern sehr besonders ist und ist dann wenige Jahre später krachend gescheitert. Am Rande dieser sinnlosen Expansionsstrategie gab es auch noch weitere soziale Einrichtungen, die bedauerlicherweise Opfer dieses Größenwahns wurden. Es war dann die erste Insolvenz einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, wo doch Körperschaften des öffentlichen Rechts per Definition nicht insolvent gehen können ... Ja, so was gibt es. Es wäre aber unangemessen, das auf alle kirchlichen Institutionen hochzurechnen (auch hier empfiehlt sich insgesamt eine Differenzierung, weil bspw. die Caritas anders ist als die Diakonie und die wieder anders als andere Träger). In Summe machen, wie schon geschrieben, diese Träger einen ordentlichen Job, ebenso wie viele andere Träger auch. |
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Bei den Jugendhifeleistungen kann man somit nicht von Subventionen sprechen: Es handelt sich um ein Outsourcing staatlicher Pflicht-/Fakultativaufgaben an freie Träger (Kinder haben ein Anrecht auf einen Kitaplatz ab 3 z.B.), weil es dem Staat so billiger erscheint. (wegen oft billigeren Arbeitskräfte, schlechteren Arbeitsbedingungen und geringeren Standards als beim Staat sowie wegen des Eigenanteils freier Träger) |
Mal wieder etwas zum an den Kopf fassen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/a...-15221475.html |
Kleinkind aus religiösen Gründen in Tempel gesperrt ....
http://www.spiegel.de/panorama/nepal...a-1170376.html |
Da das Thema der Kirchenfinanzierung nun abgeschlossen scheint, möchte ich der Vollständigkeit halber daran erinnern, dass noch eine Frage des vorigen Themas unbeantwortet blieb, nämlich nach dem göttlich vorgegebenen Sinn (des Lebens oder der Schöpfung).
Zwar wurde immer wieder behauptet, dem Atheismus fehle der „Sinn“ und damit eine unverzichtbare Leitlinie; aber es wurde nicht erläutert, worin denn dieser Sinn nach Auffassung der Bibelgläubigen besteht. Ich würde gerne erfahren, ob die Bibelgläubigen meine These teilen, dass die Bibel keinerlei Angaben zu einem Sinn enthält, und dass den Gläubigen kein Sinn bekannt ist. Kann ein allmächtiger Gott überhaupt einen Sinn für die Menschen stiften? Wenn Gott nämlich allmächtig ist, kann er jedes Ziel auch ohne die Menschen erreichen — und dann wäre die Existenz des Menschen nicht erforderlich und folglich sinnlos. Was für einen Sinn soll es haben, dass die Menschheit nach einem leidvollen Weg durch die Evolution endlich in der Lage ist, Schmerzen zu lindern und einige Krankheiten zu heilen, wenn ein allmächtiger Gott dies mit einem Fingerschnipp erledigen könnte? Gerade die mühelose Allmacht Gottes stellt den Sinn unserer Mühen infrage. Wenn es sinnvoll sein soll, Leid zu heilen: Warum tut Gott es dann nicht? Die Tatsache, dass er es nicht tut, eröffnet eine viel dringendere Frage, nämlich, ob wir mit unserer Vermutung falsch liegen, die Heilung von Krankheiten wäre eine sinnvolle Tätigkeit. Denn die Welt, in der wir uns befinden, steht dem Leid völlig gleichgültig gegenüber. Wenn diese Gleichgültigkeit einen Sinn haben soll: Wie rechtfertigen wir dann unser gegenteiliges Verhalten (dem Streben nach Fürsorge und Gerechtigkeit)? Wird hier nicht ein Denkfehler offensichtlich, nämlich dass die Frage nach dem „Sinn“ immer annimmt, dass der Sinn mit uns Menschen zu tun hat? Stellen wir hier schon wieder den Menschen ins Zentrum, einfach weil wir es uns wünschen? Gerade bei Gläubigen steht aber nicht der Mensch im Zentrum, sondern Gott. Warum sollte der „Sinn“ also etwas mit uns zu tun haben? |
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