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anlot 16.10.2019 22:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486721)
Das finde ich nicht fair. Es liegt doch auf der Hand, dass wir beim Autoverkehr etwas ändern müssen. Einfach deshalb, weil er viel Treibhausgase produziert. Dasselbe gilt für den Fleischverzehr, Flugverkehr, aber auch für andere Bereiche. Dies vorzuschlagen oder politisch zu fordern, ist daher keineswegs "komisch", wie Du es formulierst.

Manche dieser Forderungen lassen sich ganz leicht sofort umsetzen, wie etwa der weitgehende Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte.

Andere Forderungen hingegen enthalten nicht nur den Verzicht als Appell an den Einzelnen, sondern verlangen eine strukturelle Änderung: Beispielsweise müssen wir strukturell etwas an unserem Verkehrssystem ändern, wenn wir künftig den Autoverkehr einschränken wollen. Verbesserter ÖPNV, bessere Radwege, steuerliche Regelungen und so weiter.
Ein Beispiel sind unsere Trainingslager auf Mallorca. Ich könnte ohne weiteres diese Trainingslager in Freiburg durchführen. Die Trainingsbedingungen sind hier optimal, und das Wetter ist in den meisten Jahren im Frühjahr gut genug. Ich bin jedoch mit dem strukturellen Problem konfrontiert, dass ein Flug nach Mallorca und die dortigen Hotels extrem billig sind. Deshalb fliegen die Leute dorthin. Mit den Jahren hat sich dann auf Mallorca eine tolle Infrastruktur herausgebildet: Spezialisierte Hotels, geheizte Außenpools, zigtausend hochwertige Mieträder, jede Menge Anbieter von Trainingscamps für jeden Geschmack, ein hoher Wettbewerb bei den Preisen und so weiter. Wie soll ich dagegen anstinken?

Ein erster Schritt wäre vielleicht die deutliche Erhöhung der Flugpreise, wenn die realen Kosten berechnet werden inklusive der Umweltschäden. Dadurch würde ein in Deutschland durchgeführtes Camp zumindest preislich wettbewerbsfähiger. Ausreichen würde diese Maßnahme aber aus meiner Sicht wohl nicht. Ein andere denkbare Maßnahme wäre, dass jeder Bürger nur ein Emissionskontingent von soundsoviel Treibhausgas verbrauchen darf. Ist es verbraucht, bekommt er keinen Flug zu Urlaubszwecken. Sicher hast Du noch bessere Ideen. Mir kommt es hier auf das Argument an, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt, das ich nicht alleine lösen kann.
In gleicher Weise erwartet niemand von Dir, dass Du künftig einen Arbeitsweg von 50 Kilometern zu Fuß gehst. Sondern es sind Änderungen in den Strukturen gemeint, die es Dir ermöglichen, häufiger als heute auf das Auto zu verzichten. Und das Auto muss emissionsfrei werden.
:Blumen:

Hi Arne

Deine Vorschläge sind sicher alle richtig und gut. Mir fehlen jedoch noch folgende Antworten:

- was machen wir wenn Appelle nichts nutzen, also sich nur eine Minderheit daran hält?
- wie viel kosten Deine angesprochenen Strukturänderungen bis 2030?
- wie finanzieren wir diese?
- angenommen wir könnten alles innerhalb der nächsten Jahre zu 100% umsetzen: um wie viel Prozent würde dann die weltweiten CO2 Emissionen sinken?


Klar, dass Du jetzt keine Angaben auf Heller und Pfennig machen kannst. Aber vielleicht so grob?

Klugschnacker 16.10.2019 22:24

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486737)
Ein persönliches Emissionskontingent halte ich für völlig unmachbar und auch nicht wünschenswert. Dazu wäre eine Art Super-Stasi nötig, die alles überwacht und registriert, was wir tun.

Das war nur eine Fiktion, um mein Argument zu verdeutlichen. Es ist nicht als konkreter Lösungsvorschlag gemeint.

anlot 16.10.2019 22:27

Ach so Arne, ist mir gerade noch eingefallen. Sofern aus erfolglosen Appellen Gesetze folgen sollten, glaubst Du das es dafür Mehrheiten geben könnte? Ich wäre da eher skeptisch

Trillerpfeife 16.10.2019 22:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486758)
Du meinst, es ist genauso wenig ernst zu nehmen, wie Roger Hallums Visionen gesellschaftlicher Umformung?. Wie soll ich denn entscheiden, was die Jungs und Mädels ernst meinen, und was nicht? Klingt wie "er will ja nur spielen":Cheese: .
CO2 Kontingent ohne Kontrolle ist wie Steuern Zahlen als freiwillige Spende - das Ergebnis dürfte klar sein. Und ich bin in einem Land aufgewachsen, wo mir bewiesen wurde, daß Menschen zu sowas fähig sind, also ja, ich befürchte das auch, sollten diese Typen wirkliche Macht bekommen.

nein, ernstnehmen oder besser wahrnehmen sollte man das schon.

Aber, um bei deinem Beispiel zu bleiben:

Zitat:

„Menschen, egal welchen Alters, sollten nicht ständig vor die Wahl gestellt werden, sich zwischen Produkten oder Dienstleistungen zu entscheiden, die nur selten mit menschenrechtlichen und ökologischen Standards oder dem Erhalt der Lebensgrundlagen künftiger Generationen vereinbar sind. Es kann, soll und darf nicht jedem und jeder Einzelnen überlassen werden, sich bei seinen alltäglichen Handlungen immer entweder für oder gegen die Zukunft zu entscheiden“, schreiben Neubauer und Repenning.
Warum sollte ich mir bei jedem Kleidunststück raussuchen müssen ob es nach menschenrechtlichen und ökologischen Standards hergestellt wurde.

Nein ich will auch nicht die Mao Uniform, aber ein einfaches verbindliches Kennzeichen das mir garantiert, eben, dass gewisse Standards eingehalten wurden würde ich nicht als Rückfall in DDR Zeiten empfinden. Und da war ja auch nicht alles schlecht. Hab ich mir sagen lassen.

Jörn 16.10.2019 22:28

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1486734)
wenn Leute zufällig die Sachen vorschlagen die ihnen selbst am wenigsten weh tun oder sie sie eh schon umgesetzt haben (meist aus ganz anderen Gründen)

Ja, auf mich trifft das zu.

Als Städter habe ich beste Voraussetzungen, ohne Auto auszukommen. Das ist natürlich kein Maßstab für andere Leute, die nicht so gute Voraussetzungen haben.

Jedoch! Ich nehme als Städter auch die Nachteile in Kauf. Ich muss hohe Mieten bezahlen und eine Menge Straßenlärm ertragen.

Die Landbewohner müssen sich schon eher Gedanken um ihr Auto machen. Dafür sparen sie Geld bei den Mieten oder konnten sich fürs gleiche Geld ein Haus im Grünen kaufen. Merke: Man kann nicht nur die Vorteile wollen und sich bei den Nachteilen beschweren.

In den größeren Städten explodieren die Mieten. Auf dem Land wird nun das Autofahren etwas teurer. Ehrlich gesagt, meine Erschütterung hält sich in Grenzen.

Schwarzfahrer 16.10.2019 22:47

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486768)
Warum sollte ich mir bei jedem Kleidunststück raussuchen müssen ob es nach menschenrechtlichen und ökologischen Standards hergestellt wurde.

Warum sollte ich es überhaupt müssen? Ich soll dürfen, das reicht mir. Und dann liegt es bei mir, zu entscheiden, ob ich auch will.
Zitat:

Nein ich will auch nicht die Mao Uniform, aber ein einfaches verbindliches Kennzeichen das mir garantiert, eben, dass gewisse Standards eingehalten wurden würde ich nicht als Rückfall in DDR Zeiten empfinden.
Solche Qualitätslabels gibt es doch reichlich, das kannst du jetzt schon finden, wenn es Dir wichtig ist - und es wenn neue, aussagekräftigere dazu kommen, ist es auch nicht schlecht.
Zitat:

Und da war ja auch nicht alles schlecht. Hab ich mir sagen lassen.
Nee, und Hitler hat die Autobahnen gebaut, und Stalin hat die Dörfer elektrifiziert...Dafür waren die paar Unannehmlichkeiten im jeweiligen System doch Kinkerlitzchen, oder?

Klugschnacker 16.10.2019 23:03

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1486764)
Hi Arne

Deine Vorschläge sind sicher alle richtig und gut. Mir fehlen jedoch noch folgende Antworten:

- was machen wir wenn Appelle nichts nutzen, also sich nur eine Minderheit daran hält?
- wie viel kosten Deine angesprochenen Strukturänderungen bis 2030?
- wie finanzieren wir diese?
- angenommen wir könnten alles innerhalb der nächsten Jahre zu 100% umsetzen: um wie viel Prozent würde dann die weltweiten CO2 Emissionen sinken?


Klar, dass Du jetzt keine Angaben auf Heller und Pfennig machen kannst. Aber vielleicht so grob?

Ich bin dafür, wesentliche Punkte mit Gesetzen durchzusetzen. Das machen wir auch in anderen Fällen, bei denen es um das Gemeinwohl geht. Beispielsweise werden Steuern nicht auf freiwilliger Basis erhoben.

Was die strukturellen Veränderungen kosten, etwa der Ausbau der Verkehrswege für den ÖPNV oder von Radwegen etc., weiß ich nicht. Es gibt gewiss Schätzungen für verschiedene Szenarien, aber sie sind mir nicht bekannt. Selbstverständlich legen uns die Kosten Grenzen auf. Allerdings liegen die voraussichtlichen Folgekosten eines deutlichen Temperaturanstiegs ebenfalls sehr hoch.*

Zu Deiner letzten Frage: Deutschland hat einen Anteil von 2% der weltweiten Klimagasemissionen. Wenn wir in Deutschland auf eine Null kämen, würden also global 2% eingespart. Das entspricht der aktuellen jährlichen globalen Zunahme an Emissionen. Daher ist es notwendig, dass auch andere Länder (möglichst alle) mitmachen. Das wiederum muss durch internationale Verträge geregelt werden.

* Eines scheint mir noch wichtig zu sein: Kohlendioxid in der Atmosphäre wirkt wie ein Dämmmaterial. Je mehr wir davon haben, desto wärmer wird es. Das gilt auch dann, wenn wir in Zukunft eine Temperaturerhöhung von zwei, drei, vier, fünf, sechs oder mehr Grad erreicht haben. Mehr Kohlendioxid, mehr Wärme. Das bedeutet: Früher oder später müssen wir mit den Emissionen aufhören. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir die Emissionen stoppen, sondern wann.

Jörn 16.10.2019 23:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486772)
Warum sollte ich es überhaupt müssen? Ich soll dürfen, das reicht mir. Und dann liegt es bei mir, zu entscheiden, ob ich auch will.

Wird das nicht langsam etwas viel? Um heutzutage einzukaufen, muss man ja ein Experte sein in Viehzucht, Lebensmittelrecht, Medizin, internationale Arbeitnehmerrechte, Bodenbelastung, CO2-Ausstoß, Transportstrecken, und so weiter.

Was einer herkömmlichen Wurst drinsteckt, wo sie entstanden ist, welche Transporte den Tieren zugemutet wurden, wie die Tiere aufwuchsen, und so weiter: das ist für einen normalen Verbraucher überhaupt nicht herauszufinden. Stammt die Thüringer Bratwurst wirklich aus Thüringen? Stammt der Landliebe-Joghurt wirklich von glücklichen Kühen auf grünem Gras? Haben diese Kühe überhaupt je Gras gefressen?

Ich persönlich würde befürworten, dass wir als Gesellschaft bestimmte Mindeststandards aushandeln, die dann vom Staat durchgesetzt werden. Der Staat kann Betriebe kontrollieren und die Einhaltung von Standards überwachen. Der Verbraucher kann das nicht.

Darüber hinaus könnte es ja noch weitere Etiketten geben für besonders vorbildliche Produktionsmethoden. Hier könnte der Verbraucher entscheiden, was es ihm wert ist. Aber so wie ich davon ausgehe, dass Leitungswasser in Deutschland sauber ist, gehe ich auch davon aus, dass ich beim Hemdenkauf nicht zum Komplizen werde für Kinderarbeit.

Klugschnacker 16.10.2019 23:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486740)
Lustig. Als ich (in einem anderen Thread?) vor einiger Zeit gemeint habe, wer sich durch viel Autofahren gestresst fühlt, und Autofahren für schlecht hält, kann doch einfach näher an seinen Arbeitsplatz ziehen oder eine Arbeit nahe der Wohnung suchen (Stichwort Prioritäten setzen), wurde es mehrheitlich als Träumerei abgetan, weil es ja aus allen möglichen Gründen nicht zumutbar oder möglich sei. Und jetzt soll es plötzlich problemlos gehen, "die Strukturen zu ändern", nur weil das Klima ruft?

Das meinte ich mit "strukturellem Problem".

Wir können nicht alle in Niedrigenergiehäusern wohnen, weil es sie nicht in ausreichender Zahl gibt. Stattdessen wohnen wir in den Häusern und Wohnungen, die vorhanden sind.

In gleicher Weise können nicht alle, die in einem Industriegebiet bei Stuttgart arbeiten, direkt dort wohnen, weil es diesen Wohnraum dort gar nicht gibt. Zumindest nicht für alle, die ihn bräuchten.

Ich kann nach der Sendung nicht mit dem Zug nach Hause fahren, weil da kein Zug mehr fährt. Und so weiter.

Solche Strukturen können wir nur nach und nach ändern, wie Du ja selbst weißt. Ich habe übrigens nicht gesagt, wie Du falsch behauptest, das würde "plötzlich problemlos gehen".

LidlRacer 16.10.2019 23:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486778)
Das meinte ich mit "strukturellem Problem".

Wir können nicht alle in Niedrigenergiehäusern wohnen, weil es sie nicht in ausreichender Zahl gibt. Stattdessen wohnen wir in den Häusern und Wohnungen, die vorhanden sind.

In gleicher Weise können nicht alle, die in einem Industriegebiet bei Stuttgart arbeiten, direkt dort wohnen, weil es diesen Wohnraum dort gar nicht gibt. Zumindest nicht für alle, die ihn bräuchten.

Ich kann nach der Sendung nicht mit dem Zug nach Hause fahren, weil da kein Zug mehr fährt. Und so weiter.

Solche Strukturen können wir nur nach und nach ändern, wie Du ja selbst weißt. Ich habe übrigens nicht gesagt, wie Du falsch behauptest, das würde "plötzlich problemlos gehen".

In all diesen und vielen anderen Bereichen könnte eine spürbare CO2 Steuer auch recht kurzfristig zu Verbesserungen führen:

- Alte Häuser würden schneller eine bessere Wärmedämmung bekommen.

- Leute, die in A-Stadt wohnen, arbeiten in B-Dorf. Bei anderen ist es umgekehrt. Wenn beide umziehen, braucht es dafür keine neuen Wohnungen.

- Leute, die ihre Auto-km nicht vermindern können, können langsamer fahren und sich nach sparsameren Autos umsehen, die keineswegs neu sein müssen. Leute, die wenig fahren, können dann die Spritschleudern der Ersteren übernehmen, die im Preis fallen, und richten damit weniger Schaden an als die Vorbesitzer.

Anderer Bereich, zu dem ich eben auf eine TV-Sendung hingewiesen habe:
Auf die Produktion von Kunststoffen fallen bisher keine Mineralöl- oder CO2-Steuern an. Das fördert deren verschwenderischen Einsatz und verhindert Recycling in größerem Umfang.

Nobodyknows 17.10.2019 06:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486765)
Das war nur eine Fiktion, um mein Argument zu verdeutlichen. Es ist nicht als konkreter Lösungsvorschlag gemeint.

Eine Fiktion?

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486765)
...Ein andere denkbare Maßnahme wäre, dass jeder Bürger nur ein Emissionskontingent von soundsoviel Treibhausgas verbrauchen darf. Ist es verbraucht, bekommt er keinen Flug zu Urlaubszwecken....

Was denn nun? Denkbar oder nicht konkret oder eine denkbare Fiktion?
Bitte nicht so mit der Sprache schludern. Das hilft Missverständnisse zu vermeiden. :Blumen:

Das gilt auch für andere: :Cheese:
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486722)
Wir hatten dies bereits wie so vieles anderes als Fake entlarvt.

Gruß
N. :Huhu:

KevJames 17.10.2019 06:27

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486781)
In all diesen und vielen anderen Bereichen könnte eine spürbare CO2 Steuer auch recht kurzfristig zu Verbesserungen führen:

- Alte Häuser würden schneller eine bessere Wärmedämmung bekommen.

Ist das eigentlich so? Die entscheidende Frage ist, ob diese auf Mieter umgelegt werden kann. Der Großteil unseres Wohnraumes ist ja kein Eigentum, sondern vermietete Fläche. Müssen Abgaben am Ende vom Mieter und nicht Vermieter gezahlt werden, wird sich an den Wärmedämmung flächendeckend nichts ändern.

Nobodyknows 17.10.2019 06:35

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1486788)
Ist das eigentlich so?

Natürlich ist das so!!! „Dämmen lohnt sich.“ So tönt’s seit Jahr und Tag aus der staatlichen Propagandamaschinerie, verstärkt durch eingebettete Hilfsorganisationen: vornweg die halbstaatliche Dena, immer flink mit Zahlen zur Hand, dazu selbsternannte Klimaretter und Verbraucherschützer. Die Chemieindustrie ist sowieso dafür - schließlich will sie ihr Styropor verkaufen: Je dicker, desto besser... Der Verband der Hausbesitzer rät inzwischen davon ab, Fassaden im Nachhinein zu dämmen:

How dare you daran zu zweifeln... ;)

Gruß
N. :Huhu:

keko# 17.10.2019 08:26

Der hier geäusserte Ruf nach Gesetzen und Regulierung ist sicher löblich. Doch wer soll das umsetzen? Seit Jahren und Jahrezehnten fährt Deutschland die neoliberale Agenda, die auf Privatisierung und Deregulierung aufbaut. Der Staat wird zurückgefahren und soll nun seine Muskeln spielen lassen? Wir scheitern ja schon an so einfachen Dingen wie ein Tempolimit auf Autobahnen. Das würde nichts kosten und wäre zudem ein Zeichen in Richtung Umweltschutz. Aber auch schon hier kommen Politiker von der CDU/CSU und FDP mit dem Evergreen "Wirtschaftsstandort in Gefahr".

Mirko 17.10.2019 08:57

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1486769)
Ja, auf mich trifft das zu.

Als Städter habe ich beste Voraussetzungen, ohne Auto auszukommen. Das ist natürlich kein Maßstab für andere Leute, die nicht so gute Voraussetzungen haben.

Jedoch! Ich nehme als Städter auch die Nachteile in Kauf. Ich muss hohe Mieten bezahlen und eine Menge Straßenlärm ertragen.

Ja, das ist schon schlimm was man in der Stadt alles ertragen muss! Weil das so schlimm und unangenehm ist sind bestimmt auch die Mieten so gestiegen.

Klugschnacker beschrieb gerade die Probleme, dass es in den Städten weniger Wohnraum gibt als Arbeitsplätze und so Leute zu pendeln gezwungen werden!
Gerade wenn man von Zuhause arbeitet kann man sich sehr gut aussuchen wo man wohnen will. Du nimmst in der Stadt jemandem den Wohnraum weg, der dort wohnen und arbeiten könnte.

Aber viel grundsätzlicher: Wenn man jetzt die pendelnen Arbeiter ohne Mitleid noch mehr schröpft, werden Wohnungen in der Nähe der Arbeit (also in der Stadt) noch attraktiver. Was passiert dann wohl mit den Mietpreisen?

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486781)
In all diesen und vielen anderen Bereichen könnte eine spürbare CO2 Steuer auch recht kurzfristig zu Verbesserungen führen:

- Leute, die in A-Stadt wohnen, arbeiten in B-Dorf. Bei anderen ist es umgekehrt. Wenn beide umziehen, braucht es dafür keine neuen Wohnungen.

Du willst kurzfristig Leute umsiedeln? Ich glaube nicht, dass das so einfach ist wie du es dir vorstellst. Um Leute zum Umziehen zu bewegen müsste es schon ganz schön viel Druck von außen geben. Schließlich wohnt man meist nicht zufällig dort wo man wohnt, sondern weil man es dort am meisten mag. Zudem hat man Familie, Freude, Vereine, Schulen die man nicht verlieren will.
Dafür eine politische Mehrheit zu bekommen halte ich nicht für realistisch.

Klugschnacker 17.10.2019 09:04

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1486815)
Aber viel grundsätzlicher: Wenn man jetzt die pendelnen Arbeiter ohne Mitleid noch mehr schröpft, ....

Pendler werden in Deutschland nicht geschröpft, sondern von allen Steuerzahlern subventioniert.

keko# 17.10.2019 09:05

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486781)
In all diesen und vielen anderen Bereichen könnte eine spürbare CO2 Steuer auch recht kurzfristig zu Verbesserungen führen:
...

Betrachtet man Deutschlands CO2-Anteil weltweit und dass China hunderte Kohlekarftwerke plant bzw baut, ist das, was wir aktuell tun, nicht signifikant.

Trillerpfeife 17.10.2019 09:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486772)
Warum sollte ich es überhaupt müssen? Ich soll dürfen, das reicht mir. Und dann liegt es bei mir, zu entscheiden, ob ich auch will.

Solche Qualitätslabels gibt es doch reichlich, das kannst du jetzt schon finden, wenn es Dir wichtig ist - und es wenn neue, aussagekräftigere dazu kommen, ist es auch nicht schlecht.

Siehe Jörns Antwort.

es ist mir wichtig. Und klar kann ich auch recherchieren und mich kundig machen. Ganz plakativ wäre mir aber eine verbindliche Definition von z.B. "Regional" oder ein Blick auf die vorgeschriebene und nicht auf freiwilliger Basis aufgedruckte "Ernärungsampel" lieber.

Für viele unserer freiheitsliebende und übergewichtige Mitbürger wäre das auch einfacher. Sie könnten ja dann immer noch das rote Zeug kaufen und essen.

:)







Zitat:


Nee, und Hitler hat die Autobahnen gebaut, und Stalin hat die Dörfer elektrifiziert...Dafür waren die paar Unannehmlichkeiten im jeweiligen System doch Kinkerlitzchen, oder?
Ich hab nirgendwo geschrieben, ich wöllte die DDR zurück oder das dritte Reich. Wie beide geendet haben ist dir ja bekannt.

Ich verstehe auch deinen Hinweis auf Autobahnen etc. nicht. Liest sich ja fast so, als ob bei Tempo 130 auf deutschen Autobahnen auch wieder KZs gebaut werden.

Keine Ahnung, was dir in der DDR widerfahren ist, kannst du mir gerne per PN schreiben. Aber ein Bekannter hat mal zu mir gesagt: "Trillerpfeife, auch hinter der Mauer wurde gelacht".

Und auch damit will ich keinen Sozialismus zurück. Aber ich finde man hätte etwas mehr als nur das Ampelmänchen übernehmen können.






Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1486809)
Der hier geäusserte Ruf nach Gesetzen und Regulierung ist sicher löblich. Doch wer soll das umsetzen? Seit Jahren und Jahrezehnten fährt Deutschland die neoliberale Agenda, die auf Privatisierung und Deregulierung aufbaut. Der Staat wird zurückgefahren und soll nun seine Muskeln spielen lassen? Wir scheitern ja schon an so einfachen Dingen wie ein Tempolimit auf Autobahnen. Das würde nichts kosten und wäre zudem ein Zeichen in Richtung Umweltschutz. Aber auch schon hier kommen Politiker von der CDU/CSU und FDP mit dem Evergreen "Wirtschaftsstandort in Gefahr".


keine Ahnung Keko,

ich weiß nur, dass ich mir irgendwie verarscht vorkomme. Tempo 130 kriegen wir nicht hin. Windräder werden von Leuten weggeklagt, mit dem Verweis auf Tierschutz, derweil sie sich ihr 0,99 Euro Steak reinpfeifen.

Dokumentationen über Tierleid sollen strafbar sein, oder sind es schon. DUH soll die Gemeinnützigkeit entzogen werden. ....

Der Staat lässt meiner Meinung nach schon seine Muskeln spielen. Mir scheint, aber, nicht unbedingt um dem Bürger Gutes zu tun.

Trillerpfeife 17.10.2019 09:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1486820)
Betrachtet man Deutschlands CO2-Anteil weltweit und dass China hunderte Kohlekarftwerke plant bzw baut, ist das, was wir aktuell tun, nicht signifikant.

kein Grund es nicht trotzdem zu tun. :)

Mirko 17.10.2019 09:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486819)
Pendler werden in Deutschland nicht geschröpft, sondern von allen Steuerzahlern subventioniert.

Ich glaube das sehen die meisten Wähler anders so lange sie an der Tanke 65 Cent Mineralölsteuer pro Liter bezahlen und da jetzt ja noch ordentlich CO2 Steuer drauf soll.

Schwarzfahrer 17.10.2019 09:37

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1486791)
Natürlich ist das so!!! „Dämmen lohnt sich.“ ---How dare you daran zu zweifeln... ;)

Aus eigener Erfahrung: Dämmen lohnt sich, wenn es richtig, mit Maß und technischem Sachverstand gemacht wird. Wir haben unser Gasverbrauch pro Wohnfläche halbieren können mit Dämmen und Ausbau. Muß ja nicht Styropor sein, schon gar nicht extrem dick, und es muß sauber und wärmebrückenfrei sein. Aber viele billige, schlecht ausgeführte Dämmungen führen zu extreme Ablehnung bei allen, die nicht verstehen, warum es oft nicht funktioniert.

Schwarzfahrer 17.10.2019 09:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486778)
...Solche Strukturen können wir nur nach und nach ändern, wie Du ja selbst weißt. Ich habe übrigens nicht gesagt, wie Du falsch behauptest, das würde "plötzlich problemlos gehen".

Stimmt, Du hast es nicht so formuliert; ich fand es nur lustig, daß meine damalige, von der Community massiv abgelehnte Idee plötzlich ebenso machbar erscheinen soll, wie ich es schon damals sagte.
Und mit der Strukturänderung kann jeder selbstim Kleinen anfangen, ebenso wie mit dem Klimaschutz. Für mich (und meine Frau) z.B. ist ein kurzer, möglichst autofreier Arbeitsweg eine so hohe Priorität (Gewinn an Lebensqualität und Lebenszeit), daß wir einfach keinen Job annehmen, der weiter als Fahrradreichweite ist. Zur Not sucht man länger, oder hat etwas nicht so karriereträchtiges. Bei mHauskauf haben wir lieber ein altes, bezahlbares aber renovierungsbedürftiges Haus in günstier Lage gekauft, als neu und billig in der Pampa zu bauen, etc. Langes Pendeln ist nie allein äußerer Zwang, sondern Ergebnis einer Priorisierung.

alpenfex 17.10.2019 09:45

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486822)
kein Grund es nicht trotzdem zu tun. :)

Stimmt.
Aber auch kein Grund, das Thema als oberste Priorität zu führen.

FlyLive 17.10.2019 09:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486831)
Aus eigener Erfahrung: Dämmen lohnt sich, wenn es richtig, mit Maß und technischem Sachverstand gemacht wird. Wir haben unser Gasverbrauch pro Wohnfläche halbieren können mit Dämmen und Ausbau. Muß ja nicht Styropor sein, schon gar nicht extrem dick, und es muß sauber und wärmebrückenfrei sein. Aber viele billige, schlecht ausgeführte Dämmungen führen zu extreme Ablehnung bei allen, die nicht verstehen, warum es oft nicht funktioniert.

Kann ich so bestätigen !

Die Heizkosten sind bei mir um 40-45 % im Jahresschnitt gesunken und im Gegensatz zu einem nicht gedämmten Haus, ist das Raumklima um ein vielfaches besser. Ob die Kosten für die Dämmung jetzt in 10 oder 20 Jahren wieder rein gespart werden, ist bei dem Mehrwert an Wohlfühklima sogar zweitrangig.

Gebäude neueren Datums dürften weniger profitieren als echte Altbauten. Für einen, wohlgemerkt trockenen, Altbau ist es aber, aus meiner Sicht empfehlenswert.

keko# 17.10.2019 09:54

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486822)
kein Grund es nicht trotzdem zu tun. :)

Es ist ja auch nicht so, dass ich nichts vesuche.
Der Zeitdruck und die Endzeitstimmung, die von manchen verbreitet wird, macht mich aber stutzig und hellhörig. Das ist eine Erfahrung, die ich als alter Mann im Laufe des Lebens gemacht habe ;-)

Stefan 17.10.2019 09:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486835)
Für mich (und meine Frau) z.B. ist ein kurzer, möglichst autofreier Arbeitsweg eine so hohe Priorität (Gewinn an Lebensqualität und Lebenszeit), daß wir einfach keinen Job annehmen, der weiter als Fahrradreichweite ist. Zur Not sucht man länger, oder hat etwas nicht so karriereträchtiges. Bei mHauskauf haben wir lieber ein altes, bezahlbares aber renovierungsbedürftiges Haus in günstier Lage gekauft, als neu und billig in der Pampa zu bauen, etc. Langes Pendeln ist nie allein äußerer Zwang, sondern Ergebnis einer Priorisierung.

Du gibst Rhein-Neckar-Dreieck als Wohnort an.
Wenn man aber vielleicht im nördl. Saarland lebt oder sonstwo, wo die Arbeitsplätze nicht so dicht gesät sind und dann noch gelegentlich mal nach den Eltern schauen will/muss oder die Eltern die Enkel beaufsichtigen, dann wird es schnell komplizierter.
Auch sollten eher Lösungen gefunden werden, welche den ländlichen Raum nicht aussterben lassen. Das dort auch 2019 teilweise die Internetzugänge noch zu langsam für HomeOffice sind, ist nicht zielführend.

Meine Freundin ist in 8 Minuten mit dem Rad am Arbeitsplatz und ich arbeite an 8.5 von 10 Tagen im HomeOffice. Die 1.5 Tage komme ich auch ohne Auto aus, weil wir zwar direkt am See, aber trotzdem nur 10 Minuten von einem ICE-Bahnhof entfernt wohnen. Das ist zwar nett, aber leider für viele Menschen so nicht realisierbar.

Schwarzfahrer 17.10.2019 09:57

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486821)
Ich verstehe auch deinen Hinweis auf Autobahnen etc. nicht. Liest sich ja fast so, als ob bei Tempo 130 auf deutschen Autobahnen auch wieder KZs gebaut werden.

Nein, Dein Satz "es war dort auch nicht alles schlecht" klingt für viele aus dem Ostblock halt wie eine Verharmlosung der Diktatur, und das wollte ich mit meinen Vergleichen aufzeigen.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486821)
Keine Ahnung, was dir in der DDR widerfahren ist, kannst du mir gerne per PN schreiben. Aber ein Bekannter hat mal zu mir gesagt: "Trillerpfeife, auch hinter der Mauer wurde gelacht".

Natürlich, es wurde dort auch gelacht, und auch in KZs wurde musiziert. Der Mensch findet immer ein Ventil für seine Lebensfreude, und die DDR war ja auch nicht wie Nordkorea; es gibt in allem Abstufungen. Aber grundsätzlich wiegt nichts den Verlust an individueller Freiheit und Selbstbestimmung auf, die eine Diktatur inherent in sich birgt. Übrigens, in der DDR ist mir nichts widerfahren, ich komme aus Rumänien - und dagegen war die DDR in mancher Hinsicht frei und wohlhabend...

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486821)
Und auch damit will ich keinen Sozialismus zurück. Aber ich finde man hätte etwas mehr als nur das Ampelmänchen übernehmen können.

Ohne Zweifel. Das Problem ist, daß es offenbar nie eien Konsens über die übernehmenswerten Errungenschaften gegeben hat; je nach Position sieht man dies in höchst unterschiedlichen Bereichen.

Schwarzfahrer 17.10.2019 10:02

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1486839)
Wenn man aber vielleicht im nördl. Saarland lebt oder sonstwo, wo die Arbeitsplätze nicht so dicht gesät sind .., dann wird es schnell komplizierter.

Klar, nicht alle kommen mit dem Fahrrad hin, aber noch nehmen allzu viele Arbeitswege von > 50 - 80 km in Kauf (gerade Kollegen hier), bei denen es kein äußerer Zwang ist.
Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1486839)
Auch sollten eher Lösungen gefunden werden, welche den ländlichen Raum nicht aussterben lassen. .

Dafür würde ich z.B. erwarten, daß der Staat statt Pendlerpauschale lieber die Ansiedlung von Firmen, Arbeitgebern im ländlichen Raum fördern sollte, das hielte ich für einen besseren Beitrag für eine sinnvolle Zukunft.

Trillerpfeife 17.10.2019 10:03

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1486836)
Stimmt.
Aber auch kein Grund, das Thema als oberste Priorität zu führen.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1486838)
Es ist ja auch nicht so, dass ich nichts vesuche.
Der Zeitdruck und die Endzeitstimmung, die von manchen verbreitet wird, macht mich aber stutzig und hellhörig. Das ist eine Erfahrung, die ich als alter Mann im Laufe des Lebens gemacht habe ;-)



Ja manch einer rechtfertigt halt sein Nichtstun eben mit den "Anderen" die weiter Kohlekraftwerke bauen und so weiter....
Nein euch beide meine ich nicht damit! Hab so Leute im Bekanntenkreis, das hat schon was von Totalverweigerung.

Ich finde schon, das Thema hat oberste Priorität, sonst geht es einfach wieder unter.

Danke für die Hausdämmberichte!

Nette Diskussion. Bis später

alpenfex 17.10.2019 10:05

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1486843)
Ja manch einer rechtfertigt halt sein Nichtstun eben mit den "Anderen" die weiter Kohlekraftwerke bauen und so weiter....
Nein euch beide meine ich nicht damit! Hab so Leute im Bekanntenkreis, das hat schon was von Totalverweigerung.

Ich finde schon, das Thema hat oberste Priorität, sonst geht es einfach wieder unter.

Danke für die Hausdämmberichte!

Nette Diskussion. Bis später

Also bei mir gibt es noch etwas zwischen Totalverweigerung und Prio 1. :Huhu:

Trillerpfeife 17.10.2019 10:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486840)
Nein, Dein Satz "es war dort auch nicht alles schlecht" klingt für viele aus dem Ostblock halt wie eine Verharmlosung der Diktatur, und das wollte ich mit meinen Vergleichen aufzeigen.


Natürlich, es wurde dort auch gelacht, und auch in KZs wurde musiziert. Der Mensch findet immer ein Ventil für seine Lebensfreude, und die DDR war ja auch nicht wie Nordkorea; es gibt in allem Abstufungen. Aber grundsätzlich wiegt nichts den Verlust an individueller Freiheit und Selbstbestimmung auf, die eine Diktatur inherent in sich birgt. Übrigens, in der DDR ist mir nichts widerfahren, ich komme aus Rumänien - und dagegen war die DDR in mancher Hinsicht frei und wohlhabend...


Ohne Zweifel. Das Problem ist, daß es offenbar nie eien Konsens über die übernehmenswerten Errungenschaften gegeben hat; je nach Position sieht man dies in höchst unterschiedlichen Bereichen.

war auf keinen Fall so gemeint!

Mo77 17.10.2019 10:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1486819)
Pendler werden in Deutschland nicht geschröpft, sondern von allen Steuerzahlern subventioniert.

Erkläre bitte?

Meinst du wegen der Pendlerpauschale?
Man wird nicht subventioniert sondern nur etwas weniger geschröpft.

LidlRacer 17.10.2019 11:10

Statt aus einem negativen und polemischen Text den negativsten und polemischsten Teil auszuschneiden, kann man das Thema auch sachlich diskutieren, wie Schwarzfahrer und FlyLive demonstrieren. :Blumen:

Natürlich ist die Frage, ob und ggfs. welche Dämmung für ein bestimmtes Haus sinnvoll ist, komplex und von vielen Faktoren abhängig. Ein Faktor sind die Energiekosten. Steigen die derzeit zu niedrigen Kosten (weil sie nicht die für die Allgemeinheit verursachten Schäden widerspiegeln), ändert sich das Ergebnis der Abwägung in etlichen Fällen.

Nobodyknows 17.10.2019 11:38

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486867)
Statt aus einem negativen und polemischen Text den negativsten und polemischsten Teil auszuschneiden, kann man das Thema auch sachlich diskutieren, wie Schwarzfahrer und FlyLive demonstrieren. :Blumen:

Ja, die böse FAZ. Seit 1949 ein Quell polemischer Texte die von negativen Menschen (obwohl die FAZ selbst an kluge Köpfe glaubt) gelesen und verbreitet werden.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486867)
Ein Faktor sind die Energiekosten. Steigen die derzeit zu niedrigen Kosten (weil sie nicht die für die Allgemeinheit verursachten Schäden widerspiegeln), ändert sich das Ergebnis der Abwägung in etlichen Fällen.

Werden denn die Energiekosten für die Herstellung der Dämmstoffe und für den Dieselkraftstoff für die LKWs, mit dem Material und Handwerker zur Baustelle gefahren werden, nicht im gleichen Verhältnis steigen wie die Kosten für das Heizen? :Gruebeln:

Eventuell nicht ... und zwar dann, wenn Leszek und Wojciech nochmal auf polnischer Seite volltanken bevor sie mit Mann und Material auf die deutsche Baustelle fahren. :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

LidlRacer 17.10.2019 11:51

Nach sogenannten Satirikern fühlen sich jetzt auch noch Philosophen zum Energie- und Technologie-Expertentum berufen. Einer zumindest:
Richard David Precht im Faktencheck

Schwarzfahrer 17.10.2019 12:20

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1486879)
Ja, die böse FAZ. Seit 1949 ein Quell polemischer Texte die von negativen Menschen (obwohl die FAZ selbst an kluge Köpfe glaubt) gelesen und verbreitet werden.

Sorry, dieser spezielle Artikel ist tatsächlich ein wirre Mischung aus sinnvollen Aussagen und überspitzter, kontraproduktiver Polemik.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486867)
Natürlich ist die Frage, ob und ggfs. welche Dämmung für ein bestimmtes Haus sinnvoll ist, komplex und von vielen Faktoren abhängig. Ein Faktor sind die Energiekosten. Steigen die derzeit zu niedrigen Kosten (weil sie nicht die für die Allgemeinheit verursachten Schäden widerspiegeln), ändert sich das Ergebnis der Abwägung in etlichen Fällen.

Dämmung ist nur zum Teil eine Kostenfrage. Wirtschaftlich amortisiert sich sowas tatsächlich nicht unter 30 - 40 Jahren (außer die Heizkosten steigen um eine Größenordnung, aber zur Zeit steigen vor allem die Handwerkerpreise). Und je dicker gedämmt wird (über 8 -12 cm), desto schlechter die Amortisation, weil die Mehrkosten schneller steigen, als die Ersparnis. Dämmen lohnt sich wegen Wohnqualität, Komfort, und ganz besonders im Sommer, wo die Wohnung sich viel weniger aufheizt (funktioniert mit Styropor allerdings nur mäßig, da braucht man bessere, und leider auch teurere Dämmstoffe). Und wenn wir sehen, daß wegen Klimawandel der Heizbedarf stetig sinkt, wird die Amortisation noch langsamer. Also wird der berühtme "kleine Mann" ohne Idealismus kaum das Geld in die Hand nehmen, ohne sinnvolle Förderung. Leider wird aktuell die sinnfreie Überdämmung mehr gefördert, als die Sanierung wirklich energiefressender Häuser, also bauen sich ein paar Nerds Passivhäuser, und sehr viele andere leben weiter mit eiskalten Wänden und hohem Gasverbrauch.

Nobodyknows 17.10.2019 12:47

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486881)
Nach sogenannten Satirikern fühlen sich jetzt auch noch Philosophen zum Energie- und Technologie-Expertentum berufen....

So langsam beginne ich mich für Deinen Beruf zu interessieren,
Magst Du ihn mitteilen? Alles andere als "Wissenschafter bei einer Forschungseinrichtung zum Klimawandel" wäre allerdings ein no go.

Und noch ein Hinweis: Im Februar 2020 werden sich neben Satirikern und Philosophen auch noch Büttenredner äußern. :Lachen2:

Helau und Alaaf
N. :Huhu:

Trimichi 17.10.2019 13:09

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1486901)

Und noch ein Hinweis: Im Februar 2020 werden sich neben Satirikern und Philosophen auch noch Büttenredner äußern. :Lachen2:

Helau und Alaaf
N. :Huhu:

Des freut dich gell!? Ist auch toll die Sache mit der Meinungsfreiheit. Pressefreiheit auch. Und dass Dir ein grosser, staerkerer Mann nicht die Kaulleiste polieren darf mit dem Zahnbuerstchen wennde dem den Parkplatz vor der Nase wegschnappst und dann zum Beisipel Aetschibaetschi rufst ist auch gut. All das macht unsere Demokratie aus. 51% der Deutschen und 56% der Franzosen (Quelle: Boerse vor 8 in der ARD gestern) sehen Klimaschutz als das wichtigste Thema an. Wo ist der Zusammenhang? Hm. ;)

Edith: merci an Lidlracer auch wegen des Links zu Precht.:Blumen:

FlyLive 17.10.2019 13:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1486889)

Dämmung ist nur zum Teil eine Kostenfrage. Wirtschaftlich amortisiert sich sowas tatsächlich nicht unter 30 - 40 Jahren

Okay, bei mir ist das anders !
Es ist zwar nur eine PImalDaumen-Rechnung für mich als Endverbraucher - dafür eine ziemlich einfache.

Die Dämmung hat rund 15 000 gekostet und ich spare jetzt im fünften Jahr in Folge zwischen 1100 und 1000 Euro jährlich - das sind ????..... 15 Jahre ganz grob gerechnet.
Und das bei viel besserem Raumklima - wo wir wieder beim Klima wären. :)

Helmut S 17.10.2019 13:21

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1486881)
Nach sogenannten Satirikern fühlen sich jetzt auch noch Philosophen zum Energie- und Technologie-Expertentum berufen. Einer zumindest:
Richard David Precht im Faktencheck

Der Artikel is ja - in heutigen Internetmaßstäben - vergleichsweise alt. Es gab da auch eine relativ kleine Debatte dazu. Precht meinte, es sei die offensichtlich falsche Technik hinsichtlich der gesellschaftlichen, weltweiten Herausforderungen. Eine auf unendliches Wachstum und Ungleichheit ausgerichtete Welt, löst die enormen Herausforderungen des Wandels nicht dadurch, dass wir unser Gewissen damit beruhigen, dass wir das auf Basis von Sklavenarbeit in armen Ländern tun und die Ungleichheit noch fördern oder wenigstens ausbeuten. Zweifellos ist ein großer Teil unseres Wohlstandes auf Kosten der ärmeren Länder entstanden. Precht meint nicht, dass die E-Mobilität ein technischer Fehler ist, sondern ein Gesellschaftlicher. Der Seiwert hat den Artikel in der Augsburger schlicht nicht verstanden. Precht als Philosoph denkt von der gesellschaftlichen Utopie her, von der Vogelperspektive. Seiwert als Ingenieur sieht das konkrete technische Problem und denkt von daher. Precht geht es um was völlig anderes als Seiwert verstanden hat. Sein Aufsatz ist eine glatte Themaverfehlung.

So wie man feststellen muss, dass uns der technische Fortschritt seit dem 19. JH eine Menge an Vorteilen gebracht hat, so muss man aber auch feststellen, dass die Folgen dieses Fortschrittes die Probleme sind, über die wir jetzt diskutieren.

Wenn wir wirklich einen Wandel wollen, einen Kapitalismus, der ohne stetiges Wachstum funktioniert, dessen ökologischer Footprint so gering wie möglich ist, wenn wir wirklich etwas gegen die extreme und immer mehr steigende Ungleichheit machen wollen, dann sollten wir Lösungen für zB das Teilproblem Klimaerwärmung nicht nur technisch beurteilen, sondern auch eine Debatte über Technologiefolgen führen. Idealerweise weltweit. Idealerweise diskutieren wir eine gesellschaftliche Utopie wie wir leben wollen und suchen dann Wege dorthin. :Blumen:


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