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huck 19.12.2008 17:56

und jetzt?
lassen wir den ungeheuerlichen satz einfach stehen oder wie oder was? sind denn hier noch mehr, die einfach finden, dass "diese zeit" nichts besonderes im lauf der geschichte war?
das kann und vor allem will ich nicht glauben.

powermanpapa 19.12.2008 18:07

Zitat:

Zitat von huck (Beitrag 169249)
und jetzt?
lassen wir den ungeheuerlichen satz einfach stehen oder wie oder was? sind denn hier noch mehr, die einfach finden, dass "diese zeit" nichts besonderes im lauf der geschichte war?
das kann und vor allem will ich nicht glauben.

was hältst du von dem Völkermord in Afrika?

regst du dich darüber genauso auf oder ist das was völlig anderes?

zum Völkermord in Deutschland

wer von euch empörten hatte denn Verwande in der Zeit? die vielleicht aktiv beteiligt waren?

oder hat der Hitler das etwa alleine gemacht?

honeyjazz 19.12.2008 18:07

Zitat:

Zitat von huck (Beitrag 169249)
und jetzt?
lassen wir den ungeheuerlichen satz einfach stehen oder wie oder was? sind denn hier noch mehr, die einfach finden, dass "diese zeit" nichts besonderes im lauf der geschichte war?
das kann und vor allem will ich nicht glauben.

"Nichts Besonderes" im Sinne von "nichts, was es nicht schon in ähnlicher Form vorher schon mal gegeben hätte oder danach nie wieder gegeben hätte." Die Judenverfolgung und diese ganze Rassenideologie erscheinen uns besonders brutal. Und auch wenn ich nicht der Ansicht bin, dass man Elend gegen Elend aufwiegen oder vergleichen kann, so hat Tobi zumindest in dem Punkt recht.

Konzentrationslager gabs schon lange vor Hitler (wenn auch nicht als solche krassen Massenvernichtungslager). Diese Idee war also nicht neu. Völkermorde hats vorher und nachher gegeben: Srebrenica wurde hier schon angesprochen. Ruanda. Kambodscha. Nordamerika (Ureinwohner/Indianer). Nur einige Beispiele.

Die Verbrechen der Nazis werden dadurch nicht weniger schlimm, aber sie waren auch nichts, was es zuvor noch gar nie gegeben hätte.
Was genau findest du an dieser Aussage jetzt also so ungeheuerlich?

tobi_nb 19.12.2008 18:08

Zitat:

Zitat von honeyjazz (Beitrag 169234)
Vollkommen richtig :)
Ich finde es aber trotzdem nicht verkehrt, wenn man solche "Einzelfälle" als falsch erkennt und sich meinetwegen auch darüber aufregt. Das zeigt doch eigentlich schon ein gewisses Bewusstsein für "falsche" und gefährliche Ideologien..

o.k.

Zitat:

Zitat von honeyjazz (Beitrag 169234)
Dass aber nur Rechtsradikalismus als gefährlich und schlimm angesehen wird, hab ich jetzt nich nicht beobachten können. Dass die NS-Zeit so besonders im Bewusstsein vor allem der Deutschen stets aktuell ist, liegt wohl daran, dass es in der noch recht jungen Vergangenheit liegt und leider auch manchmal versucht wird, einem ein latentes Schuldbewusstsein mitzugeben. ..

o.k.

Zitat:

Zitat von honeyjazz (Beitrag 169234)
Ich gehöre noch zu denen, die in der Schule Aufsätze schreiben mussten zum Thema "Ist es mir als Deutscher unangenehm, Urlaub in Israel zu machen?", ich musste 2 oder 3 ehemalige Konzentrationslager besichtigen, die NS-Zeit war im Deutsch-, Geschichts- und Religionsunterricht bis zur Klasse 13 immer wieder gerne Thema.
..

Ich hatte bis zur 10.Klasse DDR Unterricht. Was meinst du, was bei uns los war.


Zitat:

Zitat von honeyjazz (Beitrag 169234)
Einen Verhandlungsspielraum gestehe ich der ganzen Thematik trotzdem nicht zu und schieße mich Neonhelm an. Es gibt überhaupt nichts an der Tatsache zu rütteln oder zu diskutieren, dass die NS-Zeit und die ganze Nazi-Ideologie heute wie damals schlimm sind. Das wird nicht dadurch geschmälert, dass anderswo auch schlimme Dinge passieren und passiert sind. Und es wird auch nicht dadurch weniger schlimm oder weniger beispiellos dadurch, dass man weiß, woran die Weimarer Republik gescheitert ist oder welche Tatsachen und Fakten Hitler sich zunutze gemacht hat, um die Gunst des Volkes zu gewinnen.

Aber es wird nicht kritisch hinterfragt. Frag mal irgendjemand auf der Straße was er mit Nazis verbindet:
"Na die haben doch die Juden umgebracht."
Letztendlich werden die Nazis darauf reduziert. Und das ist in meinen Augen falsch.

Angefangen haben die Nazis 1933. Die Machtübernahme war zu der Zeit nichts besonderes.

Von 33-39 haben sie allerhand Dinge gemacht, die heute die meisten Menschen gar nicht mehr wissen. Z.B. die internen Machtkämpfe gegen die SA (wo tausende umgebracht wurden) Hat Stalin mit seine Offizieren auch gemacht. Also nichts besonderes. Die deutsche Bevölkerung wird sicherlich keine so schlechte Erinnerung an diese Zeit haben. Die Juden wurden zwar gemieden und ab ´38 auch verfolgt aber nicht systematisch ausgerottet. Zur gleichenZeit haben die Amis ihre Neger, Indianer und Iren genauso behandelt. Also auch nichts besonderes. Von 39-45 Krieg. Das menschliche Verhalten im Krieg ist eh frei jeder Bewertung. Das gilt für die Wehrmacht, die Russen oder sonstwen. Also auch nichts besonderes. Bleibt die SS, KZ's und der Völkermord.
Zur gleichen Zeit hat Stalin Millionen Aserbaidshaner, Turkmenistaner ud sonstige angrenzende Völker systematisch verhungern lassen. Nebenbei deutlich mehr Menschen als die 6 Millionen Juden.

Also gemessen an dem was von 1933 - 1945 auf der Welt passiert ist, haben die Nazis nichts aussergwöhnliches gemacht.

P.S: Mit nichts besonderes meine ich nicht: "Nicht schlimm"

Ich pesönlich finde es mehr als nur schlimm, aber eben nicht schlimmer als das was davor und danach zugelassen wurde und wird.

powermanpapa 19.12.2008 18:14

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 169258)
.........als das was ....... danach zugelassen wurde und wird.

DAS ist es was WIRKLICH SCHLIMM ist

empören ist immer eines
etwas dagegen tun das solches nicht wieder passiert ein anderes

weiß man eigentlich wieviele Tote der Irak Krieg gefordert hat?

Wieviele davon Frauen und Kinder?

tobi_nb 19.12.2008 18:15

Zitat:

Zitat von huck (Beitrag 169249)
sind denn hier noch mehr, die einfach finden, dass "diese zeit" nichts besonderes im lauf der geschichte war?
das kann und vor allem will ich nicht glauben.

Wenn man die Geschichte darauf minimiert, dass nur die Nazis zu so etwas im Stand waren, wird man zukünftigen Generationen vorgauckeln, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Damit verhindert man in meinen Augen den kritischen Umgang mit der Spezies Mensch und dem was passieren kann, wenn einzelne Menschen zuviel Macht bekommen.
Man wird immer Denken: "Nur die Nazis waren böse. Der Mensch an sich ist es nicht. Und solange man nur darauf achtet, dass keine Nazis entstehen, wird es keinen Völkermord mehr geben."

honeyjazz 19.12.2008 18:16

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 169258)
Aber es wird nicht kritisch hinterfragt. Frag mal irgendjemand auf der Straße was er mit Nazis verbindet:
"Na die haben doch die Juden umgebracht."
Letztendlich werden die Nazis darauf reduziert. Und das ist in meinen Augen falsch.

Ich weiß immernoch nicht, was man da kritisch hinterfragen will. Ursachen für die "Gelegenheit" zur Machtergreifung, ok. Man soll ja verstehen, was los war, damit es möglichst nicht wieder dazu kommt. Aber da hört für mich das Hinterfragen dann auch auf.

Natürlich werden die Nazis auf ihre Rassenideologien "reduziert", aber das ist schließlich auch das, was sie uns eindrucksvoll "hinterlassen" haben. Man kann natürlich auch argumentieren wie Eva Herrmann und sich freuen, dass unter Hitler die Familie und die Rolle der Hausfrau und Mutter so schön gewürdigt wurde - und sich damit ordentlich selbst ins Knie schießen, wenn denn man mal fragt, WARUM die das gemacht haben, kommt man ganz schnell wieder beim Thema "Herrenrasse" an.

neonhelm 19.12.2008 18:20

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 169255)
wer von euch empörten hatte denn Verwande in der Zeit? die vielleicht aktiv beteiligt waren?

oder hat der Hitler das etwa alleine gemacht?

Kann ich dir sagen:

Auf Vaters Seite auf'm Dorf sind sie schön mitgelaufen. Lass den Tünnes aus'm Unterdorf mal machen, lang macht der das eh nich.

Auf Mutters Seite in der Stadt. Bloss nicht auffallen. Au prima, da ist jetzt eine große Wohnung für uns frei geworden. Wir haben zwar ein bisschen schlechtes Gewissen, aber nu geht's uns besser als zu Anfang der 30er, mit den ganzen Kindern.


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