Schon zu meiner Zeit, also im letzten Jahrtausend, gab es Vereinskollegen auf der Langstrecke, die sind von Mai bis Juli relativ viel geschwommen (2-4x), dann in Roth nach 1:10 aus dem Kanal. Für den Rest haben sie 8h benötigt und sich das Ticket für Hawaii abgeholt. Danach bis Oktober wieder nur so viel, dass sie im Meer nicht absaufen. Im Anschluss von Oktober bis Mai sind sie praktisch nicht mehr geschwommen. Schwimmen spielt auf der Langstrecke für middle-of-the-pack Athleten eine sehr untergeordnete Rolle. Das weiß man seit den Anfängen.

Geht es aber isoliert und abgesehen von diesen alten Erkenntnissen darum, sich einfach zu verbessern, ist ein kleiner Technikblock, ein wenig Beine, mal Nebenlage, ein etabliertes Mittel. Wer dann eben Delphin nicht kann oder will oder was auch immer, oder bei Beine rückwärts schwimmt, der kann es einfach lassen. Das ist für Triathleten kein Beinbruch.

:Blumen:

Würdest du also deine Beispiele von oben als middle-of-the-pack Athleten betrachten? Das sind doch ambitionierte und sehr gute Amateure. Und gerade dort finde ich so eine gewisse Schwimmgleichgültigkeit schon seltsam. 1:10 ist auf dem Niveau wirklich keine gute Zeit.

Ich will auch gar nicht auf Delfin rumreiten. Vermutlich hat da jeder einen anderen Ansatz. Wir haben das damals als Jugendliche am Baggersee schon gelernt, um den Mädels zu imponieren. Später im Triathlon habe ich dagegen nie, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, Beinachlagtraining gemacht.

Bei mir war es damals so: Erst als ich begriffen hab, wie man sich am Wasser effektiv abstoßen kann beim Armzug, wurde ich schneller. Es war mehr ein Lernprozess, als das Absolvieren möglichst vieler km.

Gut waren sie, aber Amateure. Das waren Läufer mit Zeiten unter 2:40, zwei von den vieren waren schon verheiratet und hatten Kinder. Damals ist man im Winter auch kaum Rad gefahren, sondern Skilanglauf und eben sehr viel gelaufen. Da kommt man mit einer super Form in den Frühling, kann das Laufen schleifen lassen, viel auf dem Rad sitzen und gelegentlich schwimmen.
Ich denke, dass das wetterbedingte Blocktraining schon zu den guten Leistungen beigetragen hat. 100 km Laufen kann man in das Familienleben einbauen, wenn man sonst nicht viel macht und davon profitieren. Radfahren geht ja ganz einfach:. Du kannst dann gleich lange Touren machen und ein wenig danach laufen.

Gleichgültigkeit ist das IMHO vielleicht nicht passend. Aber wenn man über Trainingseffektivität redet kommt sehr oft genau das raus, ist bei mir nicht viel anders. Ich schwimme ähnlich schnell - habe aber auch nur einen Trainingsaufwand von im Schnitt rund 1mal pro Woche 1h. Klar kann ich mit 2-3mal die Woche mich da deutlich verbessern, aber mit hin- und zurückfahren etc.. kostet mich 1h Schwimmen knapp 2h Zeit. Im Hinblick auf die Gesamtzeit kann ich 2h Training einfach sinniger investieren wenn die Zeit begrenzt ist.

Aber gerade bei stark begrenzter Trainingszeit muss man sich viel Gedanken um die möglichst effektive Gestaltung machen. Einfach nur immer wieder Kilometer und Intervalle abspulen bringt nichts.

Und da sind wir dann beim ganz individuellen: Wo sind Stärken, wo sind Schwächen, welche Hauptfehler hat möglicherweise der Schwimmstil, ... allgemeine Tipps wie hier können da nur eine Anregung sein das Training anders und vielseitiger zu gestalten.