| 
 Wie sehen aus der Sicht Russlands die Leistungen Putins aus? Mir fällt dazu folgendes ein:
 Innenpolitisch beendete Putin den unter dem alkoholkranken Jelzin eingetretenen chaotischen Zerfall Russlands als Selbstbedienungsladen und den Ausverkauf an die ausländischen Monopole. Er setzte der Übernahme Russlands durch ausländische Kapitalgesellschaften und Monopole Grenzen. Das wieder zu ändern und einen freien Zugang auf die russischen Märkte und vor allem die Rohstoffe zu bekommen sowie Einfluss auf die staatlichen Herrschaftsapparate und die Medien, bleibt ein strategisches Ziel der USA und der EU sowie ihrer Monopole.
 
 Putin bekämpfte den vom Westen militärisch und politisch unterstützten islamistischen Terror und die islamistischen Separationsbestrebungen in Tschetschenien (Tschetschenienkriege) und dem Kaukasus. Das tolerierte das Pentagon zwangsweise, weil die USA gleichzeitig im Irak einmarschieren wollte, was wiederum Putin tolerierte (war damals ein Deal zwischen USA-Russland: Irakkrieg gegen Tschetschenienkrieg). Die tschetschenischen Islamisten und Separatisten im Kaukaus fühlten sich vom Westen im Stich gelassen und verraten, nach den Niederlagen beantragten und erhielten viele Asyl in westlichen Staaten wie auch in Deutschland (wie z.B. die Familie des Boston Attentäters) und einige Kombattanten zogen nach Syrien.
 
 Die russische Tolerierung des Irakkrieges (sprich die damalige Enthaltung in der UNO u.a.) zum Sturz Saddam Husseins und der Baath-Partei sowie die ähnliche Tolerierung der Militärintervention in Libyen zum Sturz Gaddafis hielt Putin später für seine grossen Fehler, die er im Falle von Syrien nicht mehr wiederholen wollte, weshalb er alle westlichen Vorschläge in der UNO betreffs eines Regime-Change (Sturz Assad und Baath-Partei) in Syrien konsequent ablehnte. Russland unterstützte stattdessen Assad militärisch und führte einen erfolgreichen Krieg. Den russischen Erfolg in Syrien und im Tschetschenienkrieg sowie im Kaukasuskrieg (Georgien) sowie die Misserfolge der USA in diesen Regionen verzeiht ihm das Pentagon nicht. Und mit dem NATO-Land Türkei fand Putin in direkten Verhandlungen Lösungen für territoriale Konflikte in Syrien, ohne NATO. Im Kaukasus und Eurasien übernimmt Russland unter Putin herrschafts- staatssichernde Funktionen. Und in der Ukraine erreicht Putin schliesslich für die Krim den föderalen Anschluss an Russland.
 
 Insgesamt befindet sich die NATO, trotz der Osterweiterungen und Bedrohung Russlands, politisch also in einem geschwächten Zustand wieder, seit Putin die Politik in Russland bestimmt. Zur Schwächung der NATO tragen natürlich noch andere Punkte bei (ausserhalb der russischen Politik) wie die Niederlage in Afghanistan, Jemenkrieg, Iran unterwirft sich der NATO nicht, Verlagerung der USA auf den Pazifik und die Konflikte mit China.
 
 Ich befürchte, mit Putin wird die NATO / USA aufgrund der Niederlagen in Tschetschenien, Georgien, Syrien, Iran, der Krim keine Vereinbarungen mehr treffen, weil es die Unterwerfung erreichen will a la Jelzin,  und das westliche Bündnis ist stattdessen seit einigen Jahren komplett auf den bekannten politischen Konfrontations- und Isolationskurs und den kalten Krieg gegenüber Russland eingeschwenkt, den es stur weiterführt, obwohl die NATO damit den eigenen Menschen am meisten schadet. So handeln niedergehende Imperien, was die Risiken für Kriege erhöht.
 
 Fazit: Das Kriegsrisiko in Europa ist zu hoch. Um das zu ändern, müssen die Menschen auf die Strasse, um die NATO und die USA zu Sicherheitsverhandlungen und Abrüstung zu zwingen.
 |