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Moin,
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Und mal losgelöst von der Diskussion über die der Schwere der Strafe, finde ich, dass diese Regel auch so schon deutliche Einschränkungen für die breite Masse mitbringt, die ich in Relation zu der Anzahl der Leute, die durch diese Regel vom Dopen abgehalten werden sollen (also Profis, die nach der Kochsalzinfusion "für die Kamera" im Hinterzimmer Eigenblut oder EPO bekommen) nicht mehr angemessen finde: Bei echten Notfällen sollte sich niemand auch nur eine Sekunde Gedanken darüber machen müssen, ob eine Infusion nun erlaubt ist oder nicht. Das gilt auch/besonders für Grenzfälle: Eine notwendige Behandlung erfolgt eventuell zu spät, weil der Patient noch über die Notwendigkeit/Regelkonformität mit dem Arzt diskutiert... Und wenn man glücklicherweise doch wieder schneller auf die Beine kommt als (auch vom Arzt) gedacht, hat man auf einmal auch noch ein Doping-Problem und mindestens einigen "Papierkram" an der Backe, wenn man sich regelkonform verhalten möchte. (Ich hatte Ende des letzten Jahres zusammen mit meiner Freundin einen schweren Radunfall. Da hätte ich ggf. nicht auch noch mit den Notärzten über die Sinnhaftigkeit von Infusionen diskutieren wollen und ich hätte erst recht keinen Bock gehabt, im Anschluss auch noch mit der NADA über die Regelkonformität der Behandlungen zu diskutieren. Da kommt nämlich auch so schon einiges auf einen zu: Krankenversicherung, Rentenversicherung, Antrag auf Reha, Warten auf Facharzt- und OP-Termine...) Weiterhin werden durch diese Regel Massen von Leuten potentiell zu Dopingsündern: Diabetiker, chronisch Kranke (Interferon!...) Blut- und Plasmaspender... Wie auch die Diskusion hier gezeigt hat, sind gleichzeitig viele Ärzte für dieses Thema gar nicht sensibilisiert. Was ich ihnen auch überhaupt nicht vorwerfen mag. Ich finde, dass man froh sein sollte, dass sich sonntags bei schönstem Sommerwetter überhaupt jemand findet, der einem im Notfall wieder auf die Beine bringt. Die Regelkunde soll/muss man schon den Athleten überlassen, die auch die Verantwortung tragen. Dass man beispielsweise bei einer Blutspende nach einer Bescheinigung fragen müsste, aus der hervorgeht, dass nur Blut entnommen aber nicht wieder eingeführt wird, um mit dieser dann eine TUE bei der NADA zu beantragen, halte ich wirklich für realitätsfern. Allein die Vorstellung entsprechender Diskussionen im "Spendemobil" hat für mich schon etwas von Realsatire. Gleichzeitig werden für mich offenkundige Verstöße gegen diese Regel nicht verhindert und ich würde darauf wetten, dass das selbst durch die Veröffentlichung/Diskussion hier keine Konsequenzen haben wird. Viele Grüße, Christian |
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Der Athlet im aktuellen Fall hat als Amateurweltmeister, langjährig erfahrener Triathlet und sogar Akademiker (so dass man bei diesem Hintergrund eine rudimentäre Kenntnis des Regelwerkes inklusive Antidopingordnung erwarten könnte) für das Vergehen statt 4 Jahren nur eine Pseudostrafe von 14 Monaten bekommen, die so bemessen und rückwirkend angesetzt wurde, so dass er ab dem Sommer bereits wieder startberechtigt ist. Das schaut nach einem Deal im gegenseitigen Einvernehmen aus, um den Fall schnell vom Schriebtisch zu bekommen. Ich glaube nicht, dass er sich die Infusion mit Dopingabsicht hat setzen lassen, aber es ist in meinen Augen trotzdem bodenlos leichtsinnig, sich in einem fremden Land mal eben eine Nadel von irgendwelchem nicht-ärztlichem Hilfspersonal in den Arm rammen zu lassen und intravenös irgendwas einflößen zu lassen, von dem er vermutlich nicht mal genau wusste, was eigentlich drin war. Die Infusion hatte ja den nebulösen Namen "Ironman special". Bei dem unverkrampften Verhältnis, dass viele US-Amerikaner zu Schmerzmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln haben, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass in dieser Infusion neben Flüssigkeit auch diverse andere Begleitstoffe wie z.B. "Vitamine", "Elektrolyte" und Schmerzmittel, denkbar wäre auch Cortison enthalten war. Dass die Infusion tatsächlich nur eine NaCl-Flüssigkeits-Infusion gewesen war, halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn warum sollte man sie dann "Ironman special" nennen? Zielgruppe des Infusionsanbietersa waren ja gesunde Triathleten und für diese macht eine reine Flüssigkeits-Infusion vor einem Rennen ja keinerlei medizinischen Sinn. Jedes beigemischte Nahrungsergänzungsmittel aus dubiosen Quellen hat aber das bekannte Risiko von möglichen Verunreinigungen durch Dopingmittel, so dass allein schon deshalb dringend davon abgeraten wird, sich irgendwas am Straßenrand zu kaufen und zu schlucken oder gar einspritzen zu lassen. Angesichts dieser ziemlich haarsträubenden Naivität ist der Athlet (aus meiner Sicht) glimpflich davon gekommen. |
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Er hat, nach eigener Ausführung, die Infusion und deren Inhalt mit seinem Arzt in Deutschland abgesprochen. Blauäugig finde ich allerdings, dies in einer solchen Einrichtung zu tun und nicht beim Arzt. |
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Als Amateur gibt es keine Trainingskontrollen und keinen Blutpass, so dass die Blutspende ohnehin bei Dopingkontrollen (selbst bei in-competition-tests) nicht auffallen würde. Und wenn es dir wirklich schlecht geht (=Notfall), muss ein behandelnder Arzt keine Sekunde überlegen, welche Maßnahmen bei dir als Sportler sinnvoll sind. Im Notfall ist stets alles erlaubt, das gilt für Profis wie Amateure! Und in naheziu allen denkbaren Situation müssen sich nur Profis im Nachhinein um entsprechende TUEs kümmern. Dass Profis eine TUE für die Blutspende benötigen, haben sie sich selbst zuzuschreiben, da es ja in der Vergangenheit Fälle gegeben hat, in denen Vorbereitungen zum Eigenblutdoping als "Blutspende" verschleiert wurden. |
Moin,
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Und so wie sich Deiner Schilderung nach der aktuelle Fall darstellt, wird beim Strafmaß auch mit dem nötigen "Fingerspitzengefühl" vorgegangen. Meine oben geäußerten Bedenken bleiben aber bestehen. Viele Grüße, Christian |
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Dass ein Athlet, gegen den ein sportrechtliches Verfahren läuft, rückwirkend behauptet, dass er lediglich eine vergleichsweise harmlose Kochsalzlösung infundiert bekommen hat, dazu rückwirkend eine passende schwere Erkrankung im unmittelbaren Vorfeld angibt (von der er im TCC-Podcast im Sommer, in dem er sehr detailliert sein Rennen in Texas geschildert hat, seltsamerweise nichts erzählt hat) und dass der Athlet auch noch angibt, dass die Infusion mit seinem Arzt zu Hause abgesprochen war ist zwar irgendwie logisch, andererseits für mich nicht wirklich glaubhaft in den Details. Ein Mediziner, der telefonisch aus den USA um Rat gefragt wird, wüsste höchstwahrscheinlich um die Problematik von Infusionsbehandlungen bei Sportlern (hätte also höchstwahscheinlich eine TUE empfohlen) und würde schon aus reinen Gründen der Qualitätssicherung mit Sicherheit davon abraten sich Infusionen, wenn sie denn wirklich notwendig sind, bei irgendeinem "Infusions-McDonald" am Straßenrand setzen zu lassen, sondern würde seinen Patienten an eine vertrauenswürdige zertifizierte medizinische Einrichtung mit Qualitätssicherung, also Krankenhaus oder ärztlicher Kollege verweisen, da zu einer medizinisch indizierten Infusionsbehandlung aus ärztlicher Sicht auch zwingend eine Blutabnahme mit Bestimmung des NaCl und Kaliumwertes im Serum gehört, was hier überraschenderweise trotz angeblicher schwerer Dehydrierung unterlassen worden ist. |
Bin erst auf Seite 9 eingestiegen, daher hab ich nicht alles mitgelesen. Ich finde es persönlich absolut lächerlich, wie ein absoluter Top Amateur, welcher mit seinen Leistungen durchaus auch im Profigeschäft unterwegs sein könnte, so stümperhaft mit Infusionen umgehen kann. Leistungsdiagnostik, Aerotests, Trainer etc. unendlich viel Geld wird in den Markt gepumpt und dann zu geizig/unprofessionell um ne gescheite Infusion zu bekommen. Die Rücksprache mit seinem "Arzt" und das ganze drum rum würde ich als Beschuldigter auch so schön reden wie nur möglich. So Gespräche bekomm ich jeden Tag von Morgens bis Abends serviert Dopingverstoß wie jedes andere auch. Er hat sich bewusst eine Substanz illegal zugeführt um seine Leistung zu steigern und hat dies zusätzlich verschleiert. Der Knecht gehört anständig bestraft. Von daher finde ich die 14 Monate die im Sommer diesen Jahres abgelaufen sind absolut lächerlich und inakzeptabel.
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Ich sehe schon, Hafu zieht die Schlinge Beitag für Beitrag enger..... :8/
Das mit dem TCC Podcast hatte ich garnicht mehr auf dem Schirm, was mich eigentlich stutzig gemacht hat ist das jemand der so weit vorne bei den AG ist lange genug dabei sein müsste um recht gut informiert zu sein was diese Thematik angeht. Die angebliche Unwissenheit ist aus meiner sicht nicht glaubwürdig. |
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